Umfrage: Wie würdet ihr euch verhalten, wenn in eurem Beisein z.B. an einem Bahnsteig jemand bedroht/verletzt würde?
Du hast keine Berechtigung bei dieser Umfrage abzustimmen.
Ich würde die Polizei alarmieren, aber nicht selbst eingreifen
4.17%
1 4.17%
Ich würde andere Leute um Hilfe bitten und dann mit ihnen eingreifen
16.67%
4 16.67%
Ich würde sofort eingreifen und dem Menschen helfen
29.17%
7 29.17%
Das kommt auf die jeweilige Situation an
16.67%
4 16.67%
Ich kann nicht (vorraus-)sagen, wie ich mich in einer solchen Situation verhalten würde
29.17%
7 29.17%
Ich würde weitergehen und wegsehen - das ist mir zu gefährlich
0%
0 0%
Ich würde weitergehen und wegsehen - damit habe ich nichts zu tun
0%
0 0%
Keine der Antwortmöglichkeiten ist für mich die richtige
4.17%
1 4.17%
Gesamt 24 Stimme(n) 100%
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Zivilcourage in Deutschland
#1
Hallo liebes Forum!

Ihr habt es sicher alle registriert. In den letzten Tagen ist die Debatte um Zivilcourage und Verschärfung des Jugendstrafrechts wieder entfacht. Um den traurigen Vorfall nicht selbst resümieren zu müssen, zitiere ich nun aus Wikipedia:

Am 12. September 2009 wurden vier Kinder von zwei Jugendlichen (17 und 18 Jahre) am S-Bahnhof Donnersbergerbrücke und in einem S-Bahn-Zug der Linie S7 bedroht. Sie wollten von den Kindern 15 Euro erpressen, die sich aber weigerten, ihnen das Geld zu geben. Brunner schritt ein und alarmierte die Polizei. Er stieg zusammen mit den Kindern aus, um sicherzugehen, dass sie nicht weiter belästigt würden. Die beiden Jugendlichen folgten ihm und fingen daraufhin an, auf dem Bahnsteig auf ihn einzuschlagen und auf den zu Boden gegangenen hilflosen Mann einzutreten, bis er leblos liegen blieb. Beide Täter wurden noch am Bahnhof von der von Brunner zuvor gerufenen Polizei festgenommen, die innerhalb einer Minute nach dem Halt der S-Bahn eintraf. Brunner erlag wenig später im Klinikum Großhadern seinen Verletzungen. Die Staatsanwaltschaft kündigte eine Anklage wegen Mordes aus niederen Beweggründen an.

Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Dominik_Brunner

Das war natürlich nicht der erste Vorfall dieser Art. Glaubt ihr, dass wir uns in Zukunft an solche Vorfälle gewöhnen müssen? Und wie entsteht diese hohe Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen? Schlicht:

Was muss geändert werden, damit solches nicht mehr geschieht?

Und um zu der (selbstverständlich anonymen) Umfrage zu kommen:

Wie hättet ihr gehandelt?
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#2
Das ist ein heikles aber gutes Thema. Ich glaube, dass viele Menschen hier antworten würden, dass sie natürlich eingreifen würden. Ich glaube die meisten, auch ich selbst, sind davon überzeugt, dass sie in so einer Situation eingreifen würden. Da ich aber noch nie konkret mit so einer Situation konfrontiert worden bin, weiss ich nicht wie ich reagieren würde. In Extremsituationen schaltet sich das Gehirn oft eine Weile zugunsten des Selbsterhaltungstriebs aus. Das würde es ein Stück rechtfertigen, wenn man in so einer Situation abhauen würde. Jedoch nicht einfach drum rum zu stehen, und wie ein Depp zuzugaffen und nichts zu tun.

Ich habe jedoch selbst die Hoffnung, bzw. bin ich mir ziemlich sicher, dass wenn ich einmal mit so einer Situation konfrontiert werde, Zivilcourage aufweisen kann, so wie es mir mein Vater mir beigebracht hat. Er ist in dieser (und vieler anderer) Hinsicht mein Vorbild, weil er auch schon öfter eingegriffen hat, als er selbst mit so ähnlichen Situationen konfrontiert worden war. Kann nur hoffen, dass da was abgefärbt hat.



An solche Fälle gewöhnen müssen wir uns nicht. Allein es zu versuchen wäre ein grosser Fehler, da es quasi eine Freikarte für Schläger und Erpresser wäre, weiterhin ihr Unwesen zu treiben. Bei euch in D ist es noch nicht so schlimm, aber wir in der Schweiz haben inzwischen eine UNGLAUBLICHE Kuscheljustiz. Nicht selten wird der Täter als Opfer dargestellt, und geniesst eine bessere Behandlung als das Opfer, das z.B. bei einer Vergewaltigung sein Leben lang damit leben muss. Für es wird nicht viel bis nichts getan.

In unseren Gefängissen gibt es oft Fernseher und Computer, eine Bibliothek, gekocht wird nach Gusto des Gefangenen. Dazu fällt mir noch eine kleine Anekdote ein. Der Mann einer Freundin von mir hat lange in einem Gefängnis als Koch gearbeitet. Für jeden ausländischen Gefangenen musste er kochen, was dieser von seiner Heimat her gewöhnt war. Klischeemässig Curry für die Inder, Couscous für die Nordafrikaner etc.etc. Ob die Schweizer Gefangenen Käsefondue gekriegt haben, weiss ich nicht *G* Ausserdem ist es möglich sich eine Hure in den Knast zu bestellen, wenn man möchte. Das Geld dazu kann man sich erarbeiten. Ich spreche hier auch nicht von Kleinkriminellen im Light - Knast, sondern von Mördern und Vergewaltigern. Leider ist es in letzter Zeit sogar öfter Vorgekommen, dass ein Vergewaltiger, der von einem Psychologen als "Ungefährlich" eingestuft wurde, in seinem Hafturlaub (HAFTURLAUB???????) ein Mädchen vergewaltigt hat.

Kürzlich gabs den Fall von einem jungen Mann, der eine junge Frau möglichst brutal mit einem Messer getötet hat, damit er zurück in den Knast darf. Das Leben war ihn zu kompliziert und anstrengend. Das war seine offizielle Begründung.

Meiner Meinung nach müssen Gefängnisse wieder zur Strafe werden. Menschenrechte hin oder her, was ist mit den Rechten der Opfer? So lange ein Knast wie ein längere Urlaub wirkt, wirkt er nicht abschrecken, eher noch anziehend, auf labile Kriminelle. Die Leidtragenden sind dann die Normalbürger wie du und ich. Ich bin dafür, dass wir wieder Wasser und Brot einführen, pennen auf einer harten Pritsche und auf keinen Fall Strafmilderung wegen einer "schweren Kindheit" oder "Migrationshintergrund". Es wird Zeit, dass endlich wieder ans Opfer gedacht wird und nicht ans Wohl des Täters! Man muss wieder merken, dass alles was man tut, Konsequenzen hat! Diese Erkenntnis geht unserer Gesellschaft leider langsam aber sicher verloren!
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#3
(19-09-2009, 13:49)Julian schrieb: Das war natürlich nicht der erste Vorfall dieser Art. Glaubt ihr, dass wir uns in Zukunft an solche Vorfälle gewöhnen müssen?

daran müssen und dürfen wir uns keinesfalls egwöhnen im sinne von "ist ja eh normal"

andereseits ist es nicht der erste oder einige vorfall dieser art. und afaik sinkt die rate der gewaltkriminalität, auch unter jugendlichen

Zitat:Und wie entsteht diese hohe Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen?

schwierig zu sagen - die gründe sind wohl so vielfältig wie individuell

Zitat:Schlicht:

Was muss geändert werden, damit solches nicht mehr geschieht?

das wird nicht möglich sein. solche exzesse sind grundsätzlich nicht zu verhindern

es geht zum einen darum, in der erziehung darauf hinzuwirken, daß gewalt nicht als mittel der problemlösung angesehen wird, zum anderen um die demonstration von sowohl ent- als auch geschlossenheit im fall des falles

kameras und höhere strafen werden es nicht richten

eine gute idee allerdings finde ich folgenden vorschlag aus einem leserbrief:

führt den schaffner wieder ein. das schafft arbeitsplätze, ist dienst am kunden, und könnte potentiell abschreckend wirken, wenn der schaffner sozusagen die hand auf dem roten alarmknopf hat
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#4
(19-09-2009, 14:41)Romero schrieb: Meiner Meinung nach müssen Gefängnisse wieder zur Strafe werden. Menschenrechte hin oder her, was ist mit den Rechten der Opfer?

weder gibt es eine recht der opfer auf möglichst grausame bestrafung des täters, noch hätte das opfer etwas davon

soweit mir bekannt, sind gefängnisse strafe genug - und nicht selten werden die gefangenen erst recht zu opfern

(19-09-2009, 14:41)Romero schrieb: So lange ein Knast wie ein längere Urlaub wirkt

dann warte ich erst mal darauf, daß romero lieber klauen geht, um an einen gratisurlaub zu kommen, als dem reisebüro seine kohle in den rachen zu schmeißen. bis dorthin nehme ich solches gerede nicht weiter ernst
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#5
petronius schrieb:und afaik sinkt die rate der gewaltkriminalität, auch unter jugendlichen

Da hast du Recht. Die Rate der Gewaltkriminalität Jugendlicher insgesamt sinkt. Jedoch steigt die Rate solch besonders grausamer Verbrechen. Die Gewaltbereitschaft sinkt (auch unter Jugendlichen) also allgemein, doch in manchen Fällen (und die werden häufiger) ist diese nahezu unbegrenzt. Was also tun? Verschärfung des Jugendstrafrechts?

petronius schrieb:solche exzesse sind grundsätzlich nicht zu verhindern

Das sehe ich ähnlich.

petronius schrieb:kameras und höhere strafen werden es nicht richten

In diesem Fall hätten Kameras ohnehin keinen Nutzen gehabt, da ja viele Zeugen den Mord beobachteten und vom gegenüber liegenden Bahnsteig auch Menschen "Aufhören" riefen, was die Täter jedoch nicht sonderlich beeindruckt zu haben scheint.

petronius schrieb:führt den schaffner wieder ein. das schafft arbeitsplätze, ist dienst am kunden, und könnte potentiell abschreckend wirken, wenn der schaffner sozusagen die hand auf dem roten alarmknopf hat

Eine gute Idee!
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#6
Zitat:führt den schaffner wieder ein. das schafft arbeitsplätze, ist dienst am kunden, und könnte potentiell abschreckend wirken, wenn der schaffner sozusagen die hand auf dem roten alarmknopf hat

dies ist schon beschlossene Sache ,stand gestern in unserer Tageszeitung,
aber da sollen nur 1 Euro Jobber für eingesetzt werden.


Über Zivilc.
stand dort noch , je mehr Menschen drumherum stehen desto weniger kann man auf Hilfe hoffen,

jam
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#7
Bei der Diskussion um Gefängnis und "Kuscheljustiz" sehe ich das wie Romero. Ein Gefängnisaufenthalt soll Bestrafung sein und kein Urlaub.
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#8
(19-09-2009, 15:05)petronius schrieb:
(19-09-2009, 14:41)Romero schrieb: Meiner Meinung nach müssen Gefängnisse wieder zur Strafe werden. Menschenrechte hin oder her, was ist mit den Rechten der Opfer?

weder gibt es eine recht der opfer auf möglichst grausame bestrafung des täters, noch hätte das opfer etwas davon

soweit mir bekannt, sind gefängnisse strafe genug - und nicht selten werden die gefangenen erst recht zu opfern

"Grausame Bestrafung" - darunter stelle ich mir Folter etc. vor. Das hatte ich selbstverständlich nicht im Sinn. Meiner Meinung nach haben Opfer und Gesellschaft ein Recht darauf, dass Täter - besonders der Art Vergewaltriger und Raub-Mörder - eine harte Bestrafung bekommen, auf dass sie nach Freilassung (wenn überhaupt) nicht mehr Rückfällig werden.
Wie ich schon sagte, mag es bei euch in D nicht der Fall sein, aber bei uns in der Schweiz ist es leider öfter so, dass gerade Schwer- und Sexualverbrecher mit Samthandschuhen angefasst werden. Den Gipfel dieser Entwicklung ist wie in diesem Artikel beschrieben ( http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/so...45681.html):

Zitat:Nach den jüngsten Vorfällen im Solothurner Gefängnis Schöngrün hat der zuständige Solothurner Regierungsrat eine Administrativuntersuchung eingeleitet. Ein ausserkantonaler Experte soll nicht nur das Gefängnis, sondern auch dessen Führung untersuchen.

(ap) Die Vorfälle im Zusammenhang mit einem 14-jährigen Mädchen in der Solothurner Strafanstalt Schöngrün werden untersucht. Der Solothurner Sicherheitsdirektor Peter Gomm hat eine Administrativ-Untersuchung angeordnet, wie die Staatskanzlei am Montag mitteilte. Geprüft wird etwa, wie sicher die Anstalt ist.

Mit der Untersuchung wird ein ausserkantonaler Experte beauftragt, der noch nicht bezeichnet ist. Dieser soll das Sicherheitsdispositiv, die Organisation der Strafanstalt sowie das Führungsverhalten des Direktors der Anstalt überprüfen, wie die Staatskanzlei schreibt. Am kommenden 26. März werde Gomms Departement des Innern dann die Justizkommission an ihrer ordentlichen Sitzung über die Erkenntnisse und das weitere Vorgehen informieren.

Aus Jugendheim ausgerissen

Eine 14-Jährige war in einem über 200 Kilometer von Solothurn entferntem Jugendheim ausgerissen und hatte ihren Vater in einer der Haftanstalt Schöngrün angeschlossenen Aussenstation des Gefängnisses unbemerkt besucht. Die Jugendheimleitung meldete am vergangenen 12. März zudem Gerüchte, wonach die 14-Jährige sexuellen Kontakt mit zwei der Gefängnisinsassen gehabt haben soll.

Die zwei Betroffenen, ein 26-jähriger Serbe und ein 39-jähriger Türke, wurden in der Folge ins Untersuchungs-Gefängnis versetzt. Zudem reichte die Strafanstalt gegen die beiden Männer Strafanzeigen wegen sexuellen Handlungen mit der Minderjährigen ein.
Strafanzeige auch gegen den Vater

Auch gegen den 38-jährigen Vater des Mädchen erging eine Strafanzeige. Bei Durchsuchungen in der Haftanstalt wurde ferner Heroin gefunden. Bei drei Urinproben der insgesamt acht Insassen wurden Drogenrückstände gefunden. Zudem wurden gut versteckt drei Mobiltelefone, ein Notebook und Utensilien für den Konsum von Drogen entdeckt.

Der Vorfall mit dem Mädchen brachte zudem ans Licht, dass der Vater wie auch die anderen Häftlinge nach Belieben die Aussenstation verlassen konnten. Ein Insasse hatte mit Hilfe eines Schlüssels eines ehemaligen Mitarbeiters eine Tür so manipuliert, dass sie auch mit einzelnen Zellenschlüsseln der Häftlinge geöffnet werden konnte.


Die Insassen dieses Gefängnisses, Mörder und Vergewaltiger hatten auf einem benachbarten Bauernhof zu arbeiten... ohne Zaun ohne nix. Viele konnten abhauen, manche kamen dann aber mit Geld, Drogen etc. zurück. Wozu auch ausm Knast abhauen. Keine Steuern, Essens-Service. Frische Luft beim Arbeiten...

Der Gefängnisdirektor zu diesem Thema, nachdem das 14 Jährige Mädchen offenbar nach Drogenkonsum sexuell missbraucht worden war, und er mit der Freizügigkeit gegenüber seinen Gefangenen konfrontiert wurde: "Ich würde es wieder so machen, die Gefangenen müssen ja irgendwie resozialisiert werden".


Ich habe auch eine Soziale Ader, aber da sträuben sich mir die Nackenhaare. Übrigens keine 30 km von mir daheim entfernt geschehen.
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#9
jam schrieb:Über Zivilc.
stand dort noch , je mehr Menschen drumherum stehen desto weniger kann man auf Hilfe hoffen,

Das scheint leider so zu stimmen. Wer Interesse hat, der kann hier ein wenig mehr über das sogenannte "Gaffer-Syndrom" lesen:

http://www.rp-online.de/public/article/p...-sich.html
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#10
romero, du zitierst hier ein einzelbeispiel, wo es ganz offensichtlich nicht vorschriftsmäßig gelaufen ist (sonst würde ja nicht in dieser strafanstalt ermittelt), und meinst, das wäre "bei euch in der Schweiz leider öfter so". worauf stützt du diese ansicht?

ich könnte dir jetzt natürlich als einzelbeispiel den fall siegburg http://www.stern.de/panorama/luftblasen/...77067.html unter die nase halten und behaupten, das sei die regel im strafvollzug (also gerade das gegenteil von "mit samthandschuhen anfassen")

nur tu ich das nicht, weil ich meine, die debatte um den strafvollzug dürfe sich nicht auf einzelfälle reduzieren
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#11
Ich kann nur Romero beipflichten,..in meinem Beruf habe ich es immer wieder mit Kriminellen zu tun, die mir frech ins Gesicht sagen, das sie das Schmalz nicht kümmert,...
Bei der derzeitigen Vorgehensweise, wo auf Resozialisierung gehofft wird, kann es nicht anders sein,.. Freigänge, Anspruch auf kulturelle Betätigung, usw,..

ICH bin der Meinung, das kriminelles Verhalten nur durch Abschreckung reduziert werden kann,..wenn es aber so läuft wie in Österreich, wo ein Kesseltreiben auf die Polizisten von Krems veranstaltet wird, nur weil sie einen Einbrecher erschossen haben; wo zuerst auf Rechte von Tätern geschaut wird, dann gute Nacht.

Der Grund mangelnder Zivilcourage liegt meiner Meinung nach eben gerade darin, dass die Leute Angst davor haben, dass die Täter trotz ihres Eingreifens straflos davon kommen, oder dass sie selbst für ihr Eingreifen belangt werden...

Vor einiger Zeit hat in Wien ein Juwelier auf einen Einbrecher geschossen, und hatte danach eine Verhandlung wegen das Verdachts auf Notwehrüberschreitung! Obwohl der Täter auf den Juwelier mit der Brechstange losging!

Viele mischen sich einfach aus Angst vor Schwierigkeiten nicht mehr ein.

Es muss die Rechtmäßigkeit der Selbstverteidigung gestärkt werden, so wie in den Staaten, wo noch immer gilt: Wirst du Nachts hier angetroffen, so wirst du Morgens hier aufgefunden.
Aut viam inveniam aut faciam
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#12
(25-10-2009, 12:06)d.n. schrieb: ICH bin der Meinung, das kriminelles Verhalten nur durch Abschreckung reduziert werden kann

das deckt sich leider nicht mit der realität. einschlägige untersuchungen sagen afaik das gegenteil bzw. sind außer stande, einen zusammenhang zu belegen. aber du kannst mich gerne vom gegenteil überzeugen

Zitat:,..wenn es aber so läuft wie in Österreich, wo ein Kesseltreiben auf die Polizisten von Krems veranstaltet wird, nur weil sie einen Einbrecher erschossen haben

äh - da wurde ein minderjähriger in den rücken geschossen. und die polizei hat wie üblich gemauert und erst nach ziemlich langem hin und her wurde ein lokalaugenschein veranstaltet, der ergab, daß sich die sach nicht so abgespielt haben kann, wie die polizisten behaupten

Zitat:Vor einiger Zeit hat in Wien ein Juwelier auf einen Einbrecher geschossen, und hatte danach eine Verhandlung wegen das Verdachts auf Notwehrüberschreitung! Obwohl der Täter auf den Juwelier mit der Brechstange losging!

wurde er verurteilt?

natürlich muß so was untersucht werden

Zitat:Es muss die Rechtmäßigkeit der Selbstverteidigung gestärkt werden

die ist unbestritten

Zitat:so wie in den Staaten, wo noch immer gilt: Wirst du Nachts hier angetroffen, so wirst du Morgens hier aufgefunden.

also wenn sich einer auf mein grundstück verirrt, darf ich ihn abknallen - oder wie?

der grundsatz der verhältnismäßigkeit schränkt zivilcourage nicht ein
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#13
Ich beziehe mich mal auf die Anfangsumfrage:

Ich habe mich, aus Mangel an Alternativen, für den Punkt des Eingreifens entschieden. Allerdings täte ich das natürlich nicht, wenn Schußwaffen im Spiel sind, das täte wohl niemand der noch ganz bei Sinnen ist.

Ansonsten denke ich liegt meine Entscheidung daran, dass ich bisher nur selten ernsthaft bedroht wurde und in den Fällen immernoch die Kontrolle über die Situation hatte. Außerdem habe ich mit 1,80 Größe und einem eher bösen Gesichtsausdruck wohl genügend Respektpotential an mir, dass mich bisher nie jemand auch nur angepöbelt hat und wenn ich weiß, dass ich Abends unterwegs bin verlasse ich das Haus nicht ohne (legale) Waffen. Vielleicht hätte ich mich anders entschieden, wenn mir schon mal etwas ernsthaftes passiert wäre, bei dem ich den Kürzeren gezogen hätte.

Ich denke aber auch dass es nicht schlecht ist, wenn man ohne Rücksicht in eine Situation eingreift. Möglicherweise kann man das nicht mehr wenn man weiß wie böse das ausgehen kann, aber ich halte die Entschiedenheit für den entscheidenden Faktor, der vielleicht schlimmeres für sich und andere verhindern kann. Wenn man dann jedoch von Fällen hört, in denen derjenige der eingegriffen hat nachher mit schlimmsten Knochenbrüchen im Krankenhaus landet und daran verstirbt... das macht definitiv Angst.
Gruß
Motte

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#14
(25-10-2009, 18:29)petronius schrieb:
(25-10-2009, 12:06)d.n. schrieb: ICH bin der Meinung, das kriminelles Verhalten nur durch Abschreckung reduziert werden kann

das deckt sich leider nicht mit der realität. einschlägige untersuchungen sagen afaik das gegenteil bzw. sind außer stande, einen zusammenhang zu belegen. aber du kannst mich gerne vom gegenteil überzeugen


Das glaube ich nicht. Abschreckung ist jedenfalls besser, als den Knast noch attraktiv zu machen. Dazu ein Beispiel von heute, Brief eines Mörders, der grad im Knast sitzt:

http://www.blick.ch/news/schweiz/ich-mus...hen-131741

Zitat:Patric Suters Brief aus dem Knast schockiert. Denn die Tatsache, dass er nun hinter Gittern sitzt und wohl auch so schnell nicht wieder freikommt, lässt ihn kalt. «Ich muss mir jetzt für die nächsten Jahre keine Sorgen machen, habe jetzt viel Zeit

Natürlich hat er viel Zeit, er kann den halben Tag auf der faulen Haut liegen.

Zitat:Ich werde ein Buch über mein Leben schreiben.» Den Titel dafür hat er sich auch schon überlegt: «Zwischen Wahrheit und Wahnsinn».

Wer Schriftsteller wird, gehe in den Knast. Man sollte meiner Meinung nach wieder Steinbruch-Arbeit einführen, möglichst 12 Std. täglich.


Zitat:In seiner Solothurner Gefängniszelle gefällt es dem Hammerwerfer ganz gut. Er schreibt: «Habe alles, was ich brauche, das Essen ist gut, das Personal sehr freundlich.»

Habe alles was ich brauche. Personal ist sehr freundlich. Das habe ich in meiner letzte Ansichtskarte vom Mittelmeer auch geschrieben. Der Knast besitzt gar keine abschreckende Wirkung. Besonders für Individuen, die am Existenzminimum nagen ist eine Verbrecher-Karriere sehr verlockend. Wenns klappt, klappts, wenn nicht wandert man in den Knast und ist versorgt. Man hat also nur zu gewinnen.

Studien zufolge dies, Studien zufolge das. Solche Studien haben nicht selten genau das zum Resultat, was der Auftraggeber gerne hätte. Ich glaube nicht, dass abschreckende Gefängnisse die Kriminalität fördern, schonmal daher, dass es alles andere als logisch ist. Ich halte solche Studien für extrem realitätsfremd. Verlockende Gefängnisse fördern trotzdem ganz bestimmt nicht die Senkung der Kriminalität.
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#15
Das „Abschrecken“ im Nachhinein sehe ich nicht als Möglichkeit der Verbrechensbekämpfung. Es geht wohl mehr um die Zivilcourage des Hinsehens und das engagierte "Sich-Einsetzen" für Menschen in Not. Beispiel war das Drama des Florian Dominik Brunner in München.

Ich halte die Täter für "beziehungslos" und dadurch "mitleidensunfähig". Diese Menschen sind wahrscheinlich vollkommen auf sich selbst bezogen. Und das dürfte an den Familien liegen, die keine Geborgenheit bieten konnten, als es (altersmäßig) darauf ankam.

Daran ändert auch "Abschreckung" nichts; denn zur Abschreckung bedarf es einer Alternative. Diese existiert für beziehungslose Menschen nicht. Sie erfahren in der Ablehnung durch die Gesellschaft im Großen das, was sie im Kleinen, in ihrer Familie, nie anders erlebt haben.

Grenzen, was die Einwirkung auf andere betrifft, haben sie nie antrainiert: Ich, meine Wut, das Gefühl gehindert zu werden, führt dann dazu, dass der Hinderungsgrund - hier der eingreifende Fahrgast - "beseitigt" wird. "Mir steht es zu, Geld anderer an mich zu bringen. Ich bin der Stärkere", so ungefähr die Denke von Menschen, die beziehungslos vor sich hin leben.

Dieses Denken erklärt auch die Nachricht aus der Solothurner Gefängniszelle: (Ich bin eigentlich der Stärkere.) "Mehr brauche ich nicht!" (Was andere denken, ist mir gleichgültig).

Bleibt die Frage, wie man sich "couragiert verhalten" soll, ohne sich selbst übermäßig zu gefährden.
In jedem Fall ist es richtig, sich zunächst etwas abseits zu stellen, Umstehende zu bitten, die Täter abzulenken und die Polizei zu rufen. Wenn man Gelegenheit hat, sollte man die Vorgänge unauffällig fotografieren. Gegen geübte Straßenschläger hat man als Normalbürger keine Chance, es sei denn man tut sich mit anderen – nach dem Notruf – zusammen. Das „Abziehen“ von Geld und Sachen kann man nicht verhindern, aber dokumentieren.

Bei Angriffen mehrerer: Wenn es die Möglichkeit dazu gibt, dann könnte man versuchen, die Täter zu entzweien, also z. B. dem nicht ganz so aggressiven „Freund“ zuzureden, auf seinen Kumpel einzuwirken, die Attacke zu beenden.

Aber ich räume ein, mich würden solche Szenen eher jähzornig machen und zu unüberlegten Handlungen hinreißen. Sich selbst zu überschätzen, stellt vermutlich die größte Gefahr dar.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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