Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Atheisten
#1
In dem Thread ging es um das Bild eines Atheisten; inbesondere um die Frage, ob Atheisten als rational zu bezeichnen sind. Ich habe dort meine Vorstellung dargelegt.
Bitte nennt uns hier eure Auffassung von Atheisten.
Vielen Dank im Voraus!
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
Zitieren
#2
Sind Atheisten als rational zu bezeichnen?
(21-09-2009, 15:53)humanist schrieb: Bitte nennt uns hier eure Auffassung von Atheisten.

Die Frage ist m. E. falsch gestellt. Denn in erster Linie sind Atheisten nichts anderes als Menschen vom Typ sapiens. Der homo sapiens ist das Produkt einer Entwicklungsgeschichte physisch wie kulturell. Wir alle bringen unsere durchaus irrationale Gefühlswelt mit, deren Wirken erst über sehr lange Zeiträume und viele Generationen erkennbar wird. (Wir haben uns durchgesetzt, andere Menschentypen sind untergegangen).

Innerhalb der Kulturgeschichte kann man natürlich mehr oder weniger informiert sein und entsprechend rational reagieren, wie gesagt: kann!. Meist jedoch entscheidet (und redet oder schreibt) man ohne genaue Kenntnis aller Umstände.

In all' dem unterscheiden sich Menschen kaum voneinander, oder die Unterschiede sind bestenfalls von der Einsichtsfähigkeit abhängig keinesfalls aber von der Weltanschauung.

Auch die Erkenntnisfähigkeit ist keine Frage der Weltanschauung, sondern eine biologische Eigenart jedes Menschen, mehr oder weniger ausgeprägt (Varianten halt).

Der Unterschied ist einzig und allein die Frage, wie ich meinen Frieden mit der Welt und den Mitmenschen schließe, woran ich mich mental ausrichte, worin ich Sinn sehe, und in welcher Welt ich mich wohl fühle. Wichtig ist darin natürlich auch: "Welche Anschauungen vertritt mein Umfeld in diesen Fragen?" Denn auch davon hängt mein Frieden mit der Mitwelt ab.

Ob diese Anschauung ein transzendentes Höchstes verehrt oder sich nur auf das Menschenmaß bezieht, ist letztlich Geschmacksache, hat aber mit der Frage nach der Vernunft nichts zu tun.
Atheismus ist nicht "rationaler" als Theismus und umgekehrt. Er ist bestenfalls rationeller, was ich aber bezweifle.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#3
Die Frage, wie rational jemand denkt, ist berechtigt.
Die Psychologie besitzt nach meiner Kenntnis objektive Kriterien, nach denen die Rationalität eines Menschen eingeordnet werden kann. Von "der steht mit beiden Beinen auf der Erde" bis "ab in die Klapsmühle".
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
Zitieren
#4
Atheisten sind nicht per se rational.
Denn mystisches oder magisches Denken muss nicht zwangsläufig etwas mit Religion zu tun haben. Kommunisten denken magisch, indem sie meinen, durch ihren sozialistischen Atheismus die Welt ein für alle mal verbessern zu können.
Dafür tun sie etwas, was wirklich rational denkende Atheisten niemals tun würden:
Sie gehen über Leichen.
Wann immer magische Allmachtsfantasien im Spiel sind, glaubt man, Opfer bringen und machen zu dürfen für die Weltrettung.
Um den Kindern eine bessere Welt zu hinterlassen gehen Kommunisten über GULAG-Leichen.

Ich selbst war auch mal Atheist.
Eine sehr lehrreiche Zeit. Man begreift den Wert des Lebens und der Lebenszeit, die man zur Verfügung hat. Denn das Leben ist endlich, nicht nur ein bischen, z.B. körperlich, sondern wirklich endlich. Nach dem Tod ist Schluß. Das Individuum wird Humus oder Tierfutter. Was auch immer es im Leben vollbracht hat, für das Individuum ist es bedeutungslos.
Nicht jedoch für jene, die noch leben.

Der Atheismus impliziert eine natürliche Moral.
Mein Leben ist alles, was ich für max. 120 Jahre habe. Dann habe ich nichts mehr. Bin nicht mehr. NICHTSEIN. ( ).
Also gebe ich mir größte Mühe ein Netzwerk aus Freundschaften aufzubauen. Denn es wäre idiotisch, meine kostbare Zeit für Streitereien oder Kriege zu verplempern, mal ganz davon abgesehen, dass Krieg und Feindschaft mein einziges, unwiederherstellbares SEIN kosten könnten. Freundschaften aber sind der Kern, die Feier des Lebens vor dem ( ).

Mord ist im Atheismus Mord. Man tötet nicht nur, man vernichtet einen Menschen. Man schickt ihn nicht in den Himmel oder die Hölle, oder verschafft ihm eine Chance aufs Nirwana oder das nächste Leben.
Man vernichtet einen Menschen, macht aus einem ICH ein ( ).

Man opfert sich durchaus auch für andere, aber das niemals leichtsinnig und vielleicht ist man auch mal feige.
Aber selbst islamistische Märtyrer wollen nicht wirklich sterben. Man muss sie moralisch in die Ecke drängen um sie zum Selbstmord zu veranlassen. Z.B. durch die Märtyrer-Videos, die den Verwandten vorgespielt werden und so den Selbstmörder in Zugzwang bringen.

Nur für Menschen, die mir wichtig sind würde ich mich opfern. Wahrhaft selbstlos! Denn einen Lohn bekomme ich nicht, im Gegenteil, ich gebe alles was ich bin. Mein SEIN.
Zitieren
#5
"Ein Atheist ist eine Brut der Hölle, die sich, wie der Teufel, tausendmal verstellen kann. Bald ist's ein listiger Fuchs, bald ein wilder Bär; bald ist's ein Esel, bald ein Philosoph; bald ist's ein Hund, bald ein unverschämter Poete. Kurz, es ist ein Untier, das schon lebendig bei dem Satan in der Hölle brennt, eine Pest der Erde, eine abscheuliche Kreatur, ein Vieh, das dummer ist, als ein Vieh; ein Seelenkannibal, ein Antichrist, ein schreckliches Ungeheuer." - Gotthold Ephraim Lessing

:icon_cheesygrin:
Zitieren
#6
EinE AtheistIn erträgt, dass ihr einzigartiges Bewusstsein, ihr kreativer Geist mit ihr stirbt und nicht irgendwo weiter existiert.

EinE AtheistIn kann ihrem Leben selbst einen Sinn geben und erwartet nicht, dass jemand/etwas von außen dies tut.

EinE AtheistIn glaubt an kein übersinnliches Wesen, keine paranormalen Fähigkeiten, es sei denn, sie können nachgewiesen werden.

EinE AtheistIn erträgt es, nicht alle Fragen der Welt jetzt gleich beantworten zu können.
Zitieren
#7
(01-03-2010, 12:01)Fuchsie schrieb: EinE AtheistIn erträgt, dass ihr einzigartiges Bewusstsein, ihr kreativer Geist mit ihr stirbt und nicht irgendwo weiter existiert.

EinE AtheistIn kann ihrem Leben selbst einen Sinn geben und erwartet nicht, dass jemand/etwas von außen dies tut.

EinE AtheistIn glaubt an kein übersinnliches Wesen, keine paranormalen Fähigkeiten, es sei denn, sie können nachgewiesen werden.

EinE AtheistIn erträgt es, nicht alle Fragen der Welt jetzt gleich beantworten zu können.

Dem stimme ich nicht zu. Ein Atheist kann genauso an irgendwelche Paranormalen Fähigkeiten glauben, solange diese nicht von einem Gott stammen. Ich wiederhole gerne, was ich schon in einem anderen Thread schrieb:



[...]Atheisten sind keine "Gemeinschaft" in dem Sinne. Atheist zu sein heisst schlicht nicht an Gott oder Götter zu glauben. Atheisten können die Evolutionstheorie verfechten, können aber auch esoterisch angehaucht sein, können an Kobolde, Mainzelmännchen und Einhörner glauben, oder aber auch nur an das was sie sehen und/oder anfassen können. Atheisten ticken nicht einheitlich[...]
Zitieren
#8
(01-03-2010, 12:15)Romero schrieb: Dem stimme ich nicht zu. Ein Atheist kann genauso an irgendwelche Paranormalen Fähigkeiten glauben, solange diese nicht von einem Gott stammen.

Warum sollte jemand, der nicht an Götter glaubt, an Elfen und Zauberer oder an Telepathie glauben? Das eine ist so irrational wie das andere. Was unterscheidet die Elfe von einem Gott?

Eine Gemeinschaft habe ich weder beschrieben noch angedeutet.
Zitieren
#9
(01-03-2010, 12:23)Fuchsie schrieb:
(01-03-2010, 12:15)Romero schrieb: Dem stimme ich nicht zu. Ein Atheist kann genauso an irgendwelche Paranormalen Fähigkeiten glauben, solange diese nicht von einem Gott stammen.

Warum sollte jemand, der nicht an Götter glaubt, an Elfen und Zauberer oder an Telepathie glauben? Das eine ist so irrational wie das andere. Was unterscheidet die Elfe von einem Gott?

Du könntest genauso gut fragen, wieso ein Christ nicht an Einhörner, oder wieso ein Jude nicht an Kobolde glaubt. Er glaubt halt das eine, das andere nicht.

Wer sagt, dass Atheisten rational seien? "Atheist" heisst nichts anderes, dass die so bezeichnete Person nicht an Gott oder an Götter glaubt. Woran sie sonst glaubt, oder nicht glaubt, wird mit diesem Begriff nicht beschrieben, auch nicht wie rational oder irrational sie denkt.

Natürlich ist es so, dass Atheisten tendenziell bedeutend "rationaler" sind als Gläubige und auch tendenziell eher auf deine Beschreibungen passen. Ich selbst auch, übrigens. Ich sage nur: Man kann bei Atheisten nicht vereinheitlichen, weil dieser Begriff schlicht alles abdeckt, was nicht an einen Gott oder mehrere Götter glaubt.

(01-03-2010, 12:23)Fuchsie schrieb: Eine Gemeinschaft habe ich weder beschrieben noch angedeutet.

Was ich dir ja auch nicht unterstellt habe. Das war lediglich eine Feststellung aus einem anderen Thread.
Zitieren
#10
(01-03-2010, 12:23)Fuchsie schrieb: Was unterscheidet die Elfe von einem Gott?

nicht was, sondern wer - nämlich der/die (an elfen oder götter) gläubigE

natürlich gibt es menschen, die die existenz eines gottes verneinen (also "atheisten" sind), aber dafür an heilende steine und magnetdecken gegen elektrosmog glauben. atheismus ist nicht gleichbedeutend mit materialismus oder positivismus
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#11
(01-03-2010, 12:23)Fuchsie schrieb: Was unterscheidet die Elfe von einem Gott?

Ganz einfach. Gott existiert, die Elfe ist nur ein Märchen.
Gott hat dich erschaffen, die Elfe gibts nicht.

Siehste, so einfach ist die Antwort.:icon_cheesygrin:
Zitieren
#12
nur ists mit den Gläubigen halt so eine sache:
cuius testiculum habes, habeas coram et cerebrum

frei gesagt, wer dich ein Glaube vereinnahmt, grenzt er dich auch ein
Aut viam inveniam aut faciam
Zitieren
#13
(01-03-2010, 21:40)d.n. schrieb: nur ists mit den Gläubigen halt so eine sache:
cuius testiculum habes, habeas coram et cerebrum

frei gesagt, wer dich ein Glaube vereinnahmt, grenzt er dich auch ein

Gott sei dank kann man sich so sehr gegen alles abschotten, was einem nicht passt, dass man von der eignen Begrenztheit nichts weiß & stattdessen diese viel mehr auf alle Andersgläubigen abschmettert :icon_neutral:
Zitieren
#14
(01-03-2010, 21:40)d.n. schrieb: nur ists mit den Gläubigen halt so eine sache:
cuius testiculum habes, habeas coram et cerebrum

frei gesagt, wer dich ein Glaube vereinnahmt, grenzt er dich auch ein
Die (deutsche) Botschaft hör' ich wohl, allein, mir fehlt der Glaube (an den lateinischen Text). Mein Lexikon sagt, dass 'coram' ein Adverbt ist und 'testiculum' = 'Manneskraft' bedeutet. Wörtlich: Wessen Manneskraft du hast, solltest du haben "angesichts" und Hirn.

Hä?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#15
sorry sollte heissen cor = herz ......dachte wohl gerade an in coram publico,..wenn du testiculum anatomisch übersetzt, so wird daraus: wen du an den Eiern hast, dessen Herz und Hirn gehören dir (um hier mal die etwas derbere Übersetzung zu bringen ;) )

Mit anderen Worten: Wenn dir ein Glaube automatisch strenge strafen fürs Abfallen verspricht, wirst du alles, was in den Verdacht kommt, konträr zu deinem Weltbild zu stehen, ablehnen, um nicht "in Versuchung" zu geraten....
Aut viam inveniam aut faciam
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Atheisten-Trinität themarhema 73 13517 30-10-2022, 22:45
Letzter Beitrag: Ekkard
  Fragen an die Atheisten Silas 178 201631 31-07-2020, 19:34
Letzter Beitrag: Geobacter
  Haben Atheisten Anspruch auf Weihnachtsgeld? Klaro 11 15961 08-12-2013, 00:21
Letzter Beitrag: Ekkard

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 3 Gast/Gäste