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Gedankenspiel - Sinn des Lebens
#1
Angenommen ihr versteht euch als Christ. Angenommen ihr seid erwachsen. Angenommen ein Jugendlicher, der auf euer euer Wort viel Wert legt, fragt euch: "Was ist der Sinn des Lebens?"

Was würdet ihr ihm antworten?

Solltet ihr euch untenstehenden, stereotypischen Antworten anschließen, dann habe ich Folgefragen.

a) Das weiß ich nicht.
Wie könnt ihr euch sicher sein, dass ihr es nicht wisst, und wie schätzt ihr das Risiko ein, einem jungen Menschen wichtige Erkenntnisse vorzuenthalten?

b) Das muss jeder selbst für sich herausfinden.
Seid ihr euch sicher, dass der Mensch den Sinn findet und nicht der Sinn den Menschen? Wenn der Sinn den Menschen findet, wäre es dann nicht möglich, dass ihr der Weg seid auf dem der junge Mensch ihn finden soll?
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#2
Zunächst ist die Sinnfrage eine philosophische. Etwas, und sei es ein länger andauernder Vorgang - das Leben -, besitzt dann einen Sinn, wenn Ziel und Bedeutung gefunden werden.

Ziele gibt es viele; man muss sie für sich selbst suchen oder gar vorgeben; Erkenntnisgewinn kann ein solches Ziel sein.

Bedeutung ist eine Folge von Wertvorstellungen, ja vom Gefühl für ein Ganzes ("die Familie", "die Gesellschaft", "die Gemeinde", "die Gemeinschaft", "das Volk", "die Tierwelt", "meine Heimat", "das Heilige", "Gott")

Für mich wäre die Antwort a) zu billig. Immerhin kann ich mich bei Wikipedia (oder einem Druckwerk z. B. im 'großen Meyer') informieren.

Und die Antwort b) ist zu unspezifisch. Für die Ziele gilt ein "ja".
Für die Bedeutung ist eine gute Beziehung zum Ganzen, woraus dies auch immer besteht, erforderlich. Wer beziehungsarm lebt, wird Probleme bekommen, für Ziele eine wesentliche Bedeutung zu empfinden.

Weil du Christen direkt ansprichst: "Das Ganze" ist für erwachsene Christen selbstverständlich das christliche Beziehungsgeflecht in der Gemeinde und zu Gott. (Für Kinder mögen "meine Mutter" oder "die Frollein" das Ganze sein, für das sich die Anstrengung lohnt, auf ein Ziel hin zu arbeiten.)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
(16-10-2009, 00:14)Heinrich schrieb: Angenommen ihr versteht euch als Christ. Angenommen ihr seid erwachsen. Angenommen ein Jugendlicher, der auf euer euer Wort viel Wert legt, fragt euch: "Was ist der Sinn des Lebens?"

Was würdet ihr ihm antworten?


ich nehme mal an, du siehst dich als christ, und hältst dich für erwachsen. was also antwortest du selbst?

ich als nichtchrist (erwachsen nach jahren, ansonsten will ich das nicht selber bewerten) antworte:

"daß du was draus machst"

Zitat:Solltet ihr euch untenstehenden, stereotypischen Antworten anschließen, dann habe ich Folgefragen.

a) Das weiß ich nicht.
Wie könnt ihr euch sicher sein, dass ihr es nicht wisst, und wie schätzt ihr das Risiko ein, einem jungen Menschen wichtige Erkenntnisse vorzuenthalten?

da muß ich doch ein wenig schmunzeln. die frage: "wie kannst du dir sicher sein, etwas nicht zu wissen", ist ja schon eine scherzfrage, grenzt an ein oxymoron

wissen ist doch gerade dadurch gekennzeichnet, daß es sicher ist (auf gesicherter erkenntnis beruht) - und im umkehrschluß bedingt nicht-sicher-sein eben nicht-wissen

Zitat:b) Das muss jeder selbst für sich herausfinden.
Seid ihr euch sicher, dass der Mensch den Sinn findet und nicht der Sinn den Menschen? Wenn der Sinn den Menschen findet, wäre es dann nicht möglich, dass ihr der Weg seid auf dem der junge Mensch ihn finden soll?

"der Sinn" schein für dich etwas wesenhaftes, eine person zu sein. magst du das weiter ausführen?

nichts ist unmöglich, wie schon die brüllaffen bei toyota sangen, und man hat schon so manches pferd vor die sakristei kotzen sehen. sicher wäre es "möglich", daß ausgerechnet ich "der Weg" bin, "auf dem der junge Mensch ihn (den sinn des lebens, anm. petronius) finden soll"

aber selbst wenn dem so wäre: ermächtigte es mich, anderen vorzuschreiben, was sie für den sinn ihres lebens zu halten hätten? oder betont es nicht nur die ohnehin gegebene verantwortung für mein verhalten - welches eben auch für andere und ggf. als vorbild relevant ist?

ekkard übrigens hat imho deine zweite frage ebenfalls mit einem klaren "ja" beantwortet, auch wenn er es, wie üblich, etwas verklausuliert. einen von außen (etwa durch göttlichen auftrag) vorgegebenen sinn negiert er - und zwar schon deshalb, weil er einen derartigen gott negiert und sinngemäß als "kinderglauben" abtut. die "beziehung zum ganzen" aber kann ja keine andere als eine individuelle sein, denn "das ganze" soll doch lt. ekkard aus dem "Beziehungsgeflecht in der Gemeinde" ("und zu Gott") bestehen - also aus recht eng umgrenzten, wenn nicht gar völlig individuellen und auf die eigene person bezogenen abhängigkeiten
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#4
Hallo ihr beiden,

danke für eure Antworten. Icon_lol

petronius, du ziehst eine weitere Floskel aus der Tasche, die ich bei Erstellen des Threads nicht beachtet habe, prinzipiell aber in den Topf b packen würde. Anschließend versuchst du darüber hinweg zu täuschen mit Gegenfragen (die ich beantworten werde), Schmunzeln über angebliche Scherzfragen und Kalkulationen über meine eigene Position.
Wenn man mir mit Gegenfragen und Floskeln antwortet, werde ich leicht ärgerlich und vermute Unsicherheit bei meinem Gegenüber. Neben einer leeren Floskel, die für dich sicher nicht der Sinn des Lebens ist, schreibst du von Verantwortung. Was verstehst du denn darunter und warum ist sie so wichtig?

Zitat:"der Sinn" schein für dich etwas wesenhaftes, eine person zu sein. magst du das weiter ausführen?

Nein, ist es nich, jedenfalls nicht so. Ekkard greift ja in seiner Antwort auf ein "Ganzes" zurück, von dem die Bedeutung ausgeht. Das halte ich für eine durchdachte Position. Ein Wort erhält seine Bedeutung durch die Sprache, in der es gebraucht wird; der Mensch erhält seine Bedeutung durch die Kultur, in der er lebt. Demnach würde ich die Arbeit an der Kultur (leider auch ein abstrakter Begriff) als Sinn des Lebens angeben.
Will man den Sinn aber einfach darstellen, so scheint mir die Personifizierung am ehesten geeignet zu sein. Der "Kinderglauben" kommt ihm m.E. oft näher als philosophische Antworten, die dazu neigen, den eigenen Intellekt zu überschätzen.

Wenn Ekkard folgendes schreibt, verstehe ich das als Denken in eine ähnliche Richtung:
Zitat:Weil du Christen direkt ansprichst: "Das Ganze" ist für erwachsene Christen selbstverständlich das christliche Beziehungsgeflecht in der Gemeinde und zu Gott. (Für Kinder mögen "meine Mutter" oder "die Frollein" das Ganze sein, für das sich die Anstrengung lohnt, auf ein Ziel hin zu arbeiten.)
Konkret: Gott, Volk, Gemeinde, Familie verleihen dem Menschen seine Bedeutung. Mit ihnen und für sie zu leben, ist der Sinn des Lebens.
Unsere Positionen unterscheiden sich wohl vor allem darin, dass ich die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht für philosophisch halte.
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#5
(17-10-2009, 12:58)Heinrich schrieb: Hallo ihr beiden,

danke für eure Antworten. Icon_lol

petronius, du ziehst eine weitere Floskel aus der Tasche, die ich bei Erstellen des Threads nicht beachtet habe, prinzipiell aber in den Topf b packen würde

machts dir was aus, zu erläutern, was diese "floskel" sein soll, und warum es für dich nicht mehr als eben eine bloße "floskel" ist?

Zitat:Anschließend versuchst du darüber hinweg zu täuschen

weißt du, lieber heinrich, wer erst scheinheilig "dankt für antworten" und mir dann täuschung vorwirft, der ist nicht unbedingt auf dem besten weg, sich mir gegenüber als ernsthafter diskussionspartner zu qualifizieren. also schieb dir deinen dank dahin, wo auch immer es dir angenehm ist, und trete mir lieber argumentativ gegenüber

(17-10-2009, 12:58)Heinrich schrieb: mit Gegenfragen (die ich beantworten werde)

warum tust du das nicht einfach?

für mich hat es was mit aufrichtigkeit zu tun, nicht einfach (möglicherweise bewußt naiv formuliert, aber in der sache keineswegs ergebnisoffen) fragen nach der ansicht anderer zu stellen, sondern auch seine eigenen sicht darzustellen

Zitat:Wenn man mir mit Gegenfragen und Floskeln antwortet, werde ich leicht ärgerlich und vermute Unsicherheit bei meinem Gegenüber

wenn dich das irgendwie weiterbringt, sei es dir von herzen gegönnt

aber warum hältst du dich so lange mit persönlichem geplänkel auf, anstatt einfach was zur sache zu sagen?

was ist denn deiner meinung nach der "sinn des lebens", un unter welchen umständen meinst du, dieser "sinn" suche sich einen menschen als instrument seiner eigenen vermittlung?

Zitat:Neben einer leeren Floskel, die für dich sicher nicht der Sinn des Lebens ist

welche wäre das denn?

was an "vollerem" hast du denn zu bieten?

Zitat:schreibst du von Verantwortung. Was verstehst du denn darunter und warum ist sie so wichtig?

verantwortung ist das, was jeder für sein tun hat. schrieb ich das nicht bereits?

Zitat:
Zitat:"der Sinn" schein für dich etwas wesenhaftes, eine person zu sein. magst du das weiter ausführen?

Nein, ist es nich, jedenfalls nicht so

ich dachte bloß - weil du schreibst, daß "der Sinn den Menschen findet"

Zitat:Ekkard greift ja in seiner Antwort auf ein "Ganzes" zurück, von dem die Bedeutung ausgeht. Das halte ich für eine durchdachte Position

ein "ganzes" im sinne von was? und welche "bedeutung" soll von ihm ausgehen?

mir scheinen "das ganze" und die "bedeutung" nur chiffren für "das leben" und dessen "sinn" zus ein - somit nichts zu erklären, sondern nur als bloßer etikettenschwindel

Zitat:der Mensch erhält seine Bedeutung durch die Kultur, in der er lebt. Demnach würde ich die Arbeit an der Kultur (leider auch ein abstrakter Begriff) als Sinn des Lebens angeben

das ist aber ein äußerst pessimistischer ansatz. die bedeutung eines menschen soll kulturell definiert sein? in einer gesellschaft von sklavenhaltern hat der sklave natürlich keine bedeutung als mensch, da gebe ich dir schon recht - aber ich würde das nicht übernehmen wollen und dieser haltung das konzept von universaler menschenürde und -rechten gegenüberstellen

Zitat:Konkret: Gott, Volk, Gemeinde, Familie verleihen dem Menschen seine Bedeutung. Mit ihnen und für sie zu leben, ist der Sinn des Lebens

das mag für manche menschen zutreffen. für andere erfüllen vielleicht der fußballklub oder der schrebergartenverein diese funktion

Zitat:Unsere Positionen unterscheiden sich wohl vor allem darin, dass ich die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht für philosophisch halte.

sondern wofür?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#6
Mit Floskel meinte ich das hier:
Zitat:ich nehme mal an, du siehst dich als christ, und hältst dich für erwachsen. was also antwortest du selbst?

ich als nichtchrist (erwachsen nach jahren, ansonsten will ich das nicht selber bewerten) antworte:

"daß du was draus machst"

Erläutert hast du das nicht weiter. Stattdessen: Gegenfragen, Schmunzeln, Kalkulation. Darüber war ich verärgert. Soetwas spreche ich an, das bin ich einem Gesprächspartner schuldig, mit dem ich mich ernsthaft unterhalten möchte.

Danken kann ich dir für deine Antworten trotzdem, denn du hast dir die Mühe gemacht, sie zu schreiben. Darin sehe ich keine Selbstverständlichkeit.

Zitat:verantwortung ist das, was jeder für sein tun hat. schrieb ich das nicht bereits?

Nein, das hast du bisher nicht geschrieben. Ich halte Verantwortung für eine sehr schwierige Sache und sehe nicht, wie aus der Antwort, "daß was du daraus machst", eine Verankerung von Verantwortung folgen sollte.
Außerdem ist für mich Verantwortung etwas, was es nur in einer Gemeinschaft von Menschen gibt, nicht aber bei einem einzigen Mensch allein. Daher verstehe ich deine Ausführungen hierzu immer noch nicht.

Zitat: Zitat:der Mensch erhält seine Bedeutung durch die Kultur, in der er lebt. Demnach würde ich die Arbeit an der Kultur (leider auch ein abstrakter Begriff) als Sinn des Lebens angeben


das ist aber ein äußerst pessimistischer ansatz. die bedeutung eines menschen soll kulturell definiert sein? in einer gesellschaft von sklavenhaltern hat der sklave natürlich keine bedeutung als mensch, da gebe ich dir schon recht - aber ich würde das nicht übernehmen wollen und dieser haltung das konzept von universaler menschenürde und -rechten gegenüberstellen

Ich sehe keine Möglichkeit zu beschreiben wer ich bin, ohne dass ich auf die Kultur zurückgreifen müsste, in der ich lebe. Wenn du eine kennst, wäre ich dir sehr dankbar, wenn du sie mir nennen könntest.

Menschenwürde ist ja schon wesentlich konkreter als alles, was du bisher gesagt hast. Ich halte sie für eine der größten Errungenschaften unserer Kultur. Ein Menschenwürdiges Leben führen und sich für die Durchsetzung universeller Menschenrechte einsetzen, das ist ja auch eine konkrete Antwort auf die Ausgangsfrage. Außerdem ist das eine Form von Verantwortung.
Für mich sind das halt kulturell geschaffene Werte. Es hat sie nicht immer gegeben und es ist nicht gewährleistet, dass sie für immer erhalten bleiben. Ich sehe darin eine Aufgabe, die wir von unseren Vorfahren übernehmen.

Zitat:das mag für manche menschen zutreffen. für andere erfüllen vielleicht der fußballklub oder der schrebergartenverein diese funktion

Es besteht eine gewisse Variabilität, da hast du recht. Ich werde aber keinem Jugendlichen empfehlen, für seine Lieblingsfußballmannschaft zu leben. Und ich bin mir recht sicher: Du auch nicht.
Ich frage mich, ob es ein Zufall ist, dass deine Alternativen aus dem Bereich Hobby und Freizeit stammen? Ersetzen könnten diese m.E. höchstens die Gemeinde. Welche Alternativen könntest du z.B. zu Volk und Familie nennen?

Zitat: Zitat:Unsere Positionen unterscheiden sich wohl vor allem darin, dass ich die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht für philosophisch halte.


sondern wofür?

Nur weil sich jemand fragt, wofür er lebt, ist er noch lange kein Philosoph. Philosophie drängt die Menschen dazu alles verstehen zu wollen und was noch schlimmer ist, eine Weltanschauung aufzubauen, die theoretisch widerspruchsfrei ist. Das ergibt oft theoretische Antworten wie: "Der Sinn des Lebens ist das, was du daraus machst." Schöne Sprüche, die an sich nicht viel Inhalt haben. Hier sogar ganz bewusst ein Satz, der lediglich ein Platzhalter ist.
Was machst du aus deinem Leben und soll ich das auch tun? Ist wohl die Frage, die ich als Jugendlicher dir stellen sollte. Denn das ist die Antwort, die du wirklich auf die Frage nach dem Sinn des Lebens gibst. Aber dazu schweigst du zu Gunsten der Philosophie. Da wo Autoritäten variabel werden, Gefühle chaotisch, Handlungen widersprüchlich, wo Fehler begangen werden, kurz: da wo es spannend wird.
Ob ich morgens aufstehe um zur Arbeit zu gehen, hat nichts mit Philosophie aber viel mit dem Sinn meines Lebens zu tun. Dass es sinnvoll ist morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen, ist durch meine Kultur verbindlich festgelegt.

Zitat:ein "ganzes" im sinne von was? und welche "bedeutung" soll von ihm ausgehen?

Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache.
Die Bedeutung eines Menschens ist seine Stellung in der Kultur.
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#7
Selbstverständlich ist die Sinnfrage ein Sachgebiet der Philosophie. Überhaupt sind Antworten auf Grundfragen des menschlichen Daseins (Seinsfragen, ontologische Fragen) oder doch deren Erörterung (Stochern in der Menge möglicher Antworten) Philosophie. Philosophie "drängt nicht, alles verstehen zu wollen". Bestenfalls liefert sie eine Antwort, meistens aber nur Änsätze, um sich dem Thema zu nähern.

Richtig erkannt wurde m. E. die Herkunft von Bedeutungen.
Natürlich erfüllt tatsächlich jedes Beziehungsgeflecht diese Aufgabe. Für mich sind die "großen Ganzheiten" aber für unser Leben die Wichtigeren. Ein Fußballverein oder dessen inneren Diskussionen (über Spiele, Spieler, Strategien, Regeln, "Wer mit Wem oder gegen Wen", ...) ist für mich nicht gerade etwas furchtbar Wichtiges und würde mir nicht für ein sinnvoll erachtetes Leben ausreichen - aber dies ist tatsächlich individuell unterschiedlich.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#8
Philosophie = Liebe zum Wissen; Wissen = Sichere Erkenntnis (laut petronius).

Dass Philosophie den Sinnfragen einen Bereich widmet, heißt noch lange nicht, dass ich die Frage nach dem Sinn meines Lebens philosophisch beantworten müsste. Ich könnte auch sagen, "Fußball ist unser Leben", und nicht mehr weiter diskutieren. Daran wäre nichts Philosophisches.

Klar sollte auch sein, dass es Instanzen gibt, bei denen eine Trennung zum Individuum immer zur Sinnkrise führt. Dazu gehören mindestens Volk und Familie. Wer nie eine Familie hatte, wird deshalb ganz sicher einmal trauern (Waisenkinder). Wer nicht weiß, zu welchem Volk er gehört, hat eine Identitätskrise (Immigranten, Flüchtlinge).
Wer nie einen Fußballverein innig geliebt hat, wird deshalb nicht unbedingt eine Sinnkrise erleiden.
Bei der Religiösität spielt wohl auch die Ausrichtung der eigenen Kultur eine Rolle. In unserer christlichen Kultur habe ich kein Problem damit, Gott als Sinnstifter zu empfehlen, auch wenn man ihn kritisch hinterfragen kann. Sich mit dem christlichen Glauben gar nicht auseinander setzen scheint mir in einer christlichen Kultur weniger sinnvoll zu sein als eine kritische Auseinandersetzung.
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#9
(17-10-2009, 19:21)Heinrich schrieb: Philosophie = Liebe zum Wissen

Das ist falsch!

Wörtlich aus dem Griechischen übertragen heißt Philosophie: Liebe zur Weisheit. Und Weisheit ist eben durchaus etwas anderes als Wissen.

(17-10-2009, 19:21)Heinrich schrieb: Dass Philosophie den Sinnfragen einen Bereich widmet, heißt noch lange nicht, dass ich die Frage nach dem Sinn meines Lebens philosophisch beantworten müsste.

Nach dem Sinn des Lebens zu Fragen, ist nichts weniger als eine durch und durch philosophische Frage. Und das beginnt bereits mit der Erkenntnis, dass allein schon diese Fragestellung (wie übrigens jede andere auch...) nur dann überhaupt sinnvoll ist, wenn die Bedeutung und der Aussageinhalt der darin verwendeten Wörter und Begriffe geklärt ist, was also etwa mit dem Wort "Sinn" genau gemeint sein soll...
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#10
(18-10-2009, 17:02)DureeTotale schrieb: Nach dem Sinn des Lebens zu Fragen, ist nichts weniger als eine durch und durch philosophische Frage. Und das beginnt bereits mit der Erkenntnis, dass allein schon diese Fragestellung (wie übrigens jede andere auch...) nur dann überhaupt sinnvoll ist, wenn die Bedeutung und der Aussageinhalt der darin verwendeten Wörter und Begriffe geklärt ist, was also etwa mit dem Wort "Sinn" genau gemeint sein soll...

Dann sollte die Philosophie erstmal klären, was das Wort Sinn überhaupt bedeutet, bevor sie Anspruch auf die Frage erhebt.
Da ich es nicht schaffe, die Bedeutung des Wortes Sinn eindeutig und klar zu definieren, ohne dass dabei etwas verlorengeht oder hinzukommt, und sogar der Meinung bin, dass es auch gar nicht möglich ist, weil Sinn gar nichts eindeutiges und klares ist, kann ich die Frage nicht auf philosophischem Wege beantworten.

[Edit]: Wir sind jetzt schon ziemlich vom Thema abgekommen. Es geht im Gedankenspiel ja nicht direkt um den Sinn des Lebens sondern darum, was man als Christ einem Jugendlichen auf diese Frage antworten sollte.
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#11
(18-10-2009, 19:58)Heinrich schrieb: Dann sollte die Philosophie erstmal klären, was das Wort Sinn überhaupt bedeutet, bevor sie Anspruch auf die Frage erhebt.
Aus Wikipedia hatte ich in #2 bereits Folgendes zusammengefasst:
Etwas, und sei es ein länger andauernder Vorgang - das Leben -, besitzt dann einen Sinn, wenn Ziel und Bedeutung gefunden werden.

Ich hatte dann Zielsetzungen und Bedeutungen beispielhaft aufgezeigt. Darauf gab es dann keine oder eine ablehnende Reaktion. Deshalb bleibt die Frage: Wenn du es besser weißt und mehr in den Begriff hinein legen möchtest, dann lass' doch mal wenigstens ein paar weitere Beispiele lesen!

(18-10-2009, 19:58)Heinrich schrieb: Wir sind jetzt schon ziemlich vom Thema abgekommen. Es geht im Gedankenspiel ja nicht direkt um den Sinn des Lebens sondern darum, was man als Christ einem Jugendlichen auf diese Frage antworten sollte.
Deine Antwortmenge war …
a) Das weiß ich nicht.
b) Das muss jeder selbst für sich herausfinden.

jeweils mit ein paar Erläuterungen. Diese Antwortmengen sind dem Problem nicht adäquat, wie du es selbst anhand unserer Reaktionen spürst.

Meiner Meinung nach kann Sinn (also Ziele und Bedeutung (Wert)) nur in einem Entwicklungsprozess gefunden werden. Nicht jedes Ziel wird für einen jungen Menschen emotional akzeptabel sein. Wir hatten „Erkenntnisgewinn“ (also Forschung, Lehre usw.) als Beispiel. Aber nicht jeder kann dieses Ziel anstreben. Genauso kann man sich Kinder- und Altenpflege, Tätigkeit in einem Produktionsprozess oder bei der Müllabfuhr vorstellen. Die Tätigkeit muss für den „jungen Menschen“ erst einmal selbst „interessant“ sein. Und dazu kommt dann die Bewertung durch die Gesellschaft, welche der Betreffende als Bedeutsamkeit erlebt. Da gibt es Ziele mit mehr und mit weniger Bedeutung.
Das alles will abgewogen werden zwischen Fähigkeit, Motivation und (gesellschaftlicher) Bedeutung (oder Relevanz).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#12
(18-10-2009, 20:46)Ekkard schrieb:
(18-10-2009, 19:58)Heinrich schrieb: Dann sollte die Philosophie erstmal klären, was das Wort Sinn überhaupt bedeutet, bevor sie Anspruch auf die Frage erhebt.
Aus Wikipedia hatte ich in #2 bereits Folgendes zusammengefasst:
Etwas, und sei es ein länger andauernder Vorgang - das Leben -, besitzt dann einen Sinn, wenn Ziel und Bedeutung gefunden werden.

Ich hatte dann Zielsetzungen und Bedeutungen beispielhaft aufgezeigt. Darauf gab es dann keine oder eine ablehnende Reaktion. Deshalb bleibt die Frage: Wenn du es besser weißt und mehr in den Begriff hinein legen möchtest, dann lass' doch mal wenigstens ein paar weitere Beispiele lesen!

Ich habe mich dem angeschlossen und das auch begründet, indem ich Kultur als Bedeutungsgeber genannt habe. Abgelehnt habe ich von deinen Aussagen nur die, dass es grundsätzlich eine philosophische Frage sei.

Abgelehnt habe ich auch petronius erstes Posting, weil es mich verärgert hat.

(18-10-2009, 20:46)Ekkard schrieb:
(18-10-2009, 19:58)Heinrich schrieb: Wir sind jetzt schon ziemlich vom Thema abgekommen. Es geht im Gedankenspiel ja nicht direkt um den Sinn des Lebens sondern darum, was man als Christ einem Jugendlichen auf diese Frage antworten sollte.
Deine Antwortmenge war …
a) Das weiß ich nicht.
b) Das muss jeder selbst für sich herausfinden.

jeweils mit ein paar Erläuterungen. Diese Antwortmengen sind dem Problem nicht adäquat, wie du es selbst anhand unserer Reaktionen spürst.

Meiner Meinung nach kann Sinn (also Ziele und Bedeutung (Wert)) nur in einem Entwicklungsprozess gefunden werden. Nicht jedes Ziel wird für einen jungen Menschen emotional akzeptabel sein. Wir hatten „Erkenntnisgewinn“ (also Forschung, Lehre usw.) als Beispiel. Aber nicht jeder kann dieses Ziel anstreben. Genauso kann man sich Kinder- und Altenpflege, Tätigkeit in einem Produktionsprozess oder bei der Müllabfuhr vorstellen. Die Tätigkeit muss für den „jungen Menschen“ erst einmal selbst „interessant“ sein. Und dazu kommt dann die Bewertung durch die Gesellschaft, welche der Betreffende als Bedeutsamkeit erlebt. Da gibt es Ziele mit mehr und mit weniger Bedeutung.
Das alles will abgewogen werden zwischen Fähigkeit, Motivation und (gesellschaftlicher) Bedeutung (oder Relevanz).

So habe ich das Gedankenspiel nicht gedacht. Also nicht so, dass es nur zwei Antworten gäbe. Entschuldige bitte, wenn ich das schlecht vermittelt habe. Ich habe zwei Antworten genannt, mit denen ich mich so nicht zufriedenstellen würde.
Du zeigst ja selbst Tendenzen zu Antwort b. Ganz so verkehrt war mein Gedanke also nicht. Es kommt auch das vermutete Problem zum Vorschein: "Nicht jedes Ziel wird für einen jungen Menschen emotional akzeptabel sein."
Als Christ sehe ich mich in der Verantwortung ihm Gebet und Bibelstudium zu empfehlen um Sinn zu finden. Dinge von denen ich sagen kann, dass sie Sinn haben. Du ziehst es vor, über den philosophischen Weg Verständnis für Sinnfragen zu evozieren. Es interessiert mich, wieso du das tust.
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#13
(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb:
Zitat:Mit Floskel meinte ich das hier:
"daß du was draus machst"

Erläutert hast du das nicht weiter

nun, ich dachte, das wäre klar. was genau verstehst du nicht an der vorstellung davon, aus seinem leben etwas zu machen?

versuchen wir es mal so: wer am ende seines lebens zurückblicken kann auf das, was war, und dabei zufriedenheit empfindet - der hat "aus seinem leben etwas gemacht"

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb:
Zitat:verantwortung ist das, was jeder für sein tun hat. schrieb ich das nicht bereits?

Nein, das hast du bisher nicht geschrieben

ich schrieb von der

ohnehin gegebenen verantwortung für mein verhalten

und meinte damit, daß selbstverständlich jeder zu verantworten hat, was er tut (oder auch nicht tut). die verantwortung eines jeden für sein tun halte ich für gegeben

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb: Ich halte Verantwortung für eine sehr schwierige Sache und sehe nicht, wie aus der Antwort, "daß was du daraus machst", eine Verankerung von Verantwortung folgen sollte

verantwortung ist selbstverständlich nicht in einer meiner antworten verankert, aber eben in dem, was man macht. die bewertung, was man aus etwas - in toto seinem leben - gemacht hat, leitet sich nicht zuletzt daraus her, wofür man qua verhalten verantwortung übernommen und wie man ihr gerecht worden ist

was ich meinte (ich sagte nämlich nicht, daß der sinn des lebens darin bestünde, verantwortung zu tragen), ist folgendes: wenn du dich hinstellst und anderen vorschreibst, was sie als den sinn ihres lebens anzusehen hätten, entbindest du sie zumindest von der verantwortung, ihr leben selbst aus ihrem verhalten, ihren taten und unterlassenen handlungen, deren aus- und nachwirkungen heraus im hinblick auf sinnhaftigkeit zu bewerten

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb: Außerdem ist für mich Verantwortung etwas, was es nur in einer Gemeinschaft von Menschen gibt, nicht aber bei einem einzigen Mensch allein. Daher verstehe ich deine Ausführungen hierzu immer noch nicht

der mensch lebt nun aber mal in der gemeinschaft von menschen, orientiert sich an dieser, definiert sich über dieselbe. er ist ein zoon politicon

ich verstehe deshalb nicht, wie du zu dem ansatz kommst, verantwortung gäbe es nicht "bei einem einzigen Mensch allein". selbst der eremit trägt immer noch zumindest verantwortung für sich selbst

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb: Ich sehe keine Möglichkeit zu beschreiben wer ich bin, ohne dass ich auf die Kultur zurückgreifen müsste, in der ich lebe. Wenn du eine kennst, wäre ich dir sehr dankbar, wenn du sie mir nennen könntest

um die möglichkeit, sich zu beschreiben, ging es mir nicht und davon habe ich auch nichts gesagt. mir ging es um die bedeutung eines menschen, die du, wie mir schien, kulturell definieren wolltest

leider bist du hier in eine rhetorische riposte ausgewichen, anstatt zu präzisieren, was du meintest

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb: Menschenwürde ist ja schon wesentlich konkreter als alles, was du bisher gesagt hast

ich habe nie für mich in anspruch genommen, hier die menschenwürde umfassend zu referieren. das ginge wohl auch am thema vorbei. die frage nach der bedeutungeines menschen hat mit dessen bzw. der allgemeinen menschenwürde zu tun. wo du hier die verbindung zur bedeutung eines menschen siehst, ist mir noch nicht klar

natürlich spricht man landläufig gern von "bedeutenden menschen", etwa großen wissenschaftlern oder künstlern. nur: wenn es um das konkrete leben des inviduums geht, hat kein mensch mehr bedeutung als der andere. die menschenwürde ist unantastbar und damit auch unteilbar

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb: Es besteht eine gewisse Variabilität, da hast du recht. Ich werde aber keinem Jugendlichen empfehlen, für seine Lieblingsfußballmannschaft zu leben. Und ich bin mir recht sicher: Du auch nicht

zweifellos. und warum ich das nicht tue, liegt wohl auf der hand

was aber bringt dich dazu, jugendlichen zu empfehlen, für wen sie leben sollten?

und wer ist das?

ich hab da zwar eine ahnung, möchte aber deiner eigenen erklärung nicht vorgreifen

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb: Welche Alternativen könntest du z.B. zu Volk und Familie nennen?

ich habe nicht vor, hierzu alternativen zu nennen. warum auch?

"volk" hat für mich keine große bedeutung, und "familie" kann auch jedes menschen private hölle sein. ist sie zum glück nicht immer, und hoffentlich für die meisten nie

aber bevor wir wieder erfolgreich hinter der soeben erzeugten nebelwand verschwinden:

was hat das damit zu tun, daß

"Gott, Volk, Gemeinde, Familie dem Menschen seine Bedeutung verleihen"?

das hätte ich bitte doch etwas konkreter ausgeführt. wie definierest du hier bedeutung, kommt es bei der bedeutung eines menschen wirklich darauf an, ob andere sie ihm auch zusprechen, und welche rolle soll "gott" hier gleichberechtigt neben "volk", fußballverein und "familie" spielen?

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb: Nur weil sich jemand fragt, wofür er lebt, ist er noch lange kein Philosoph

auch das hat keiner behauptet. nur weil jemand eine philosophische frage stellt, ist er ebensowenig philosoph, wie ich theologe bin, nur weil ich fragen zu deinem gottesverständnis stelle

die bisher leider ins leere laufen, anscheinend bin ich nicht deutlich genug

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb: Philosophie drängt die Menschen dazu alles verstehen zu wollen und was noch schlimmer ist, eine Weltanschauung aufzubauen, die theoretisch widerspruchsfrei ist

du hältst es also für schlimm, daß und wenn menschen alles verstehen wolen?

verstehe

und widerspruchsfreiheit ist für dich ein abscheulicher makel?

ja, ich verstehe...

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb: Das ergibt oft theoretische Antworten wie: "Der Sinn des Lebens ist das, was du daraus machst." Schöne Sprüche, die an sich nicht viel Inhalt haben. Hier sogar ganz bewusst ein Satz, der lediglich ein Platzhalter ist

platzhalter wofür?

es ist die aufforderung, selber zu denken und zu handeln

was - jetzt darf ich auch mal fragen - hast du denn besseres als alternative zu bieten?

und warum hältst du es für besser?

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb: Was machst du aus deinem Leben und soll ich das auch tun? Ist wohl die Frage, die ich als Jugendlicher dir stellen sollte

nein!

der mensch ist keine schwebfliege, und mimikry gehört nicht zu seinem natürlichen verhalten

wenn der jugendliche mich fragt, was ich aus meinem leben mache und ob er das auch tun soll - dann antworte ich ihm auf ersteres wahrheitsgetreu und auf zweiteres, daß er nicht ich ist. was für mich gut und richtig war, muß das nicht auch für ihn sein. ich kann versuchen, ihm meine z.b. ethischen grundsätze so plausibel zu machen, daß er sie nachvollziehen und übernehmen kann. ich werde ihm aber nicht vorschreiben, wie er sein leben zu gestalten hat

dazu hat - nach meinung nicht weniger christen, auch wenn du das vielleicht anders sehen magst - der liebe gott ihm seinen kopf gegeben. der taugt nämlich zu mehr als nur zum hut draufsetzen

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb: Denn das ist die Antwort, die du wirklich auf die Frage nach dem Sinn des Lebens gibst

sorry, da muß ich grad was verpaßt haben. welche antwort soll ich jetzt auf die "Frage nach dem Sinn des Lebens" gegeben haben?

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb: Aber dazu schweigst du zu Gunsten der Philosophie

ach so, ich hab ja doch nichts gesagt. ich schweige, und noch dazu "zu Gunsten der Philosophie"...

ich seh noch nicht so recht, wo du mich hinführst, aber es läßt sich schon mal recht spannend an

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb: Da wo Autoritäten variabel werden, Gefühle chaotisch, Handlungen widersprüchlich, wo Fehler begangen werden, kurz: da wo es spannend wird

ja, da ist leben

und welchem sinn gibst du ihm?

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb: Ob ich morgens aufstehe um zur Arbeit zu gehen, hat nichts mit Philosophie aber viel mit dem Sinn meines Lebens zu tun. Dass es sinnvoll ist morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen, ist durch meine Kultur verbindlich festgelegt

oh

da stelle ich dann doch ein wenig höhere ansprüche an mein leben und dessen sinn

und den sinn des lebens im früh aufstehen hat dir gott gegeben, oder wie finden wir jetzt wieder zu deinem thema zurück?

(17-10-2009, 17:46)Heinrich schrieb: Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache.
Die Bedeutung eines Menschens ist seine Stellung in der Kultur.

bevor ich nicht genauer weiß, was du in dieser hinsicht mit "Bedeutung eines Menschens" meinst, bin ich, wie ausgeführt, anderer meinung



aber nachdem wir nun so nett über mich geplaudert haben, möchte ich auf deinen eingangsbeitrag zurückkommen und gerne von dir wissen

was meinst du damit, daß "der Sinn den Menschen findet"

wie sieht so was aus?

und warum meinst du, daß wir resp. die von dir angesprochenen christen "der Weg"sind, "auf dem der junge Mensch ihn finden soll?"

was wäre zu tun, um den jungen menschen auf diesen weg zu locken?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#14
@Heinrich
Bibelarbeit (Bibelstudium und Gebet) sind theologischer Überbau und erhalten ihren Sinn erst über viele Ecken (Erläuterungen, historisches Verständnis, Umsetzung in den eigenen Glauben). Viel, viel wichtiger ist die definitive und fühlbare Zusage einer Gesellschaft (einer Ortsgemeinde), dass die Tätigkeit des jungen Menschen bedeutsam, wichtig und notwendig ist. Oder, wo dies definitiv nicht so ist, dass man gemeinsam nach Tätigkeitsfeldern sucht, die einerseits gemocht werden, und andererseits bedeutsam sind. Beispiel: Computerspiele nur zu spielen, ist nicht bedeutsam, sie zu entwickeln aber durchaus.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#15
(17-10-2009, 19:21)Heinrich schrieb: Philosophie = Liebe zum Wissen; Wissen = Sichere Erkenntnis (laut petronius)

nur zur präzisierung: diese vulgäretymologische definition von "philosophie" ist nicht auf meinem mist gewachsen

(17-10-2009, 19:21)Heinrich schrieb: Dass Philosophie den Sinnfragen einen Bereich widmet, heißt noch lange nicht, dass ich die Frage nach dem Sinn meines Lebens philosophisch beantworten müsste. Ich könnte auch sagen, "Fußball ist unser Leben", und nicht mehr weiter diskutieren. Daran wäre nichts Philosophisches

das philosophische ergibt sich also erst, wenn über eine sache auch diskutiert wird?

der philosophischen abhandlungen zum fußball sind legion

(17-10-2009, 19:21)Heinrich schrieb: Klar sollte auch sein, dass es Instanzen gibt, bei denen eine Trennung zum Individuum immer zur Sinnkrise führt. Dazu gehören mindestens Volk und Familie
das ist überhaupt nicht klar

wie kommst du auf so was?

ich z.b. habe mich von familie und volk getrennt und habe mir hier in d ein sinnerfülltes leben aufgebaut. keine spur von sinnkrise

(17-10-2009, 19:21)Heinrich schrieb: Wer nie eine Familie hatte, wird deshalb ganz sicher einmal trauern (Waisenkinder). Wer nicht weiß, zu welchem Volk er gehört, hat eine Identitätskrise (Immigranten, Flüchtlinge).
Wer nie einen Fußballverein innig geliebt hat, wird deshalb nicht unbedingt eine Sinnkrise erleiden

es hat wenig mit individueller "sinnkrise" zu tun, reale benachteiligungen zu erfahren, weil z.b. geborgenheit der familie und staatsbürgerliche rechte der anerkannten zugehörigkeit zu einem "volk" vorbehalten sind

Zitat:Bei der Religiösität spielt wohl auch die Ausrichtung der eigenen Kultur eine Rolle. In unserer christlichen Kultur habe ich kein Problem damit, Gott als Sinnstifter zu empfehlen, auch wenn man ihn kritisch hinterfragen kann

genau. und warum?

weil mans dir halt so beigebracht hat (Ausrichtung der eigenen Kultur). denn die kritische hinterfragung ist ja für dich anscheinend nur etwas, was man auch tun kann (wenn man denn unbedingt will), und nicht etwa grundbedingung einer analyse, die der bewertung "empfehlenswert" vorauszugehen hätte

zumindest hast du bisher verabsäumt, diese analyse und ihr resultat zu referieren und somit argumente für deine empfehlung vorzubringen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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