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Was versteht Ihr denn bitte unter Sünde und wie sieht das im Alltag aus?
#31
(17-10-2011, 22:36)indymaya schrieb: Sünde ist alles was man seinem Mitmenschen schlechtes tut. Wer dem Staat schlechtes tut, ist Robin Hood, wenn er seinen Mitmenschen dadurch gutes tut.

Wer ist denn hier mit "der Staat" gemeint?
Ist z.B. Gewalt gerechtfertigt, wenn sie den Mitmenschen hilft, dem Staat aber schadet? Was wäre denn hier die Sünde.
So eine konkrete Einteilung in Robin Hood und den bösen Sherif ist ja in der realen Welt leider schwierig...
#32
Habt ihr schon mal diesen hebräischen Ausdruck „chattá’th“ gehört? Der entsprechende griechische Ausdruck lautet hamartía. Diese Ausdrücke werden für das Wort „Sünde“ wiedergegeben. Aber was ist Sünde?

Etwas, was mit Gottes Persönlichkeit, seinen Maßstäben, seinen Wegen und seinem Willen nicht in Harmonie ist; alles, was das Verhältnis des einzelnen zu Gott trübt. Sündigen kann man durch Worte (Hi 2:10; Ps 39:1) oder Taten (verkehrte Handlungen [3Mo 20:20; 2Ko 12:21] oder das Versäumnis, etwas zu tun, was man tun sollte [4Mo 9:13; Jak 4:17]) sowie in Gedanken oder durch die Herzenseinstellung (Spr 21:4; vgl. auch Rö 3:9-18; 2Pe 2:12-15). Der Unglaube ist eine große Sünde, da er Zweifel an Gott oder mangelndes Vertrauen in seine Fähigkeit, etwas zu tun, verrät (Heb 3:12, 13, 18, 19). Eine Betrachtung des Gebrauchs der hebräischen und der griechischen Wörter sowie entsprechende Beispiele werden das veranschaulichen.

In beiden Sprachen bedeuten die Verbformen (hebr.: chatá’; gr.: hamartánō) „verfehlen“, in dem Sinn: ein Ziel verfehlen oder nicht erreichen, einen Weg oder das Richtige verfehlen. In Richter 20:16 wird chatá’ mit einem Negationswort gebraucht, um die Benjaminiter zu beschreiben, die ‘aufs Haar genau und ohne zu fehlen mit Steinen schleuderten’. Griechische Schriftsteller verwandten hamartánō oft in Verbindung mit einem Speerwerfer, der sein Ziel verfehlte. Mit diesen beiden Wörtern bezeichnete man nicht nur das Verfehlen oder Nichttreffen eines gegenständlichen Zieles (Hi 5:24), sondern auch das Verfehlen moralischer oder geistiger Ziele. In Sprüche 8:35, 36 heißt es: „Wer mich [die göttliche Weisheit] findet, wird . . . Leben finden . . . Wer mich aber verfehlt [eine Form von chatá’], tut seiner Seele Gewalt an“, und das führt zum Tod. In der Bibel werden sowohl die hebräischen als auch die griechischen Ausdrücke vor allem auf das Sündigen der vernunftbegabten Geschöpfe Gottes angewandt, auf das Verfehlen des Zieles in bezug auf ihren Schöpfer.

Der Mensch wurde „im Bilde Gottes“ erschaffen (1Mo 1:26, 27). Er, wie alles andere, was Gott erschuf, existierte seines Willens wegen und wurde deshalb erschaffen (Off 4:11). Dass Gott ihm Arbeit zu tun gegeben hatte, zeigte, dass der Mensch Gottes Vorsatz auf der Erde dienen sollte (1Mo 1:28; 2:8, 15). Gemäß den Worten des inspirierten Apostels wurde der Mensch geschaffen, um „Gottes Bild und Herrlichkeit“ zu sein (1Ko 11:7), d. h., die Eigenschaften seines Schöpfers widerzuspiegeln, indem er sich so verhält, dass er Gottes Herrlichkeit widerspiegelt. Als Gottes irdischer Sohn sollte der Mensch seinem himmlischen Vater gleichen oder so sein wie er. Wäre er anders, so wäre das im Widerspruch dazu, dass Gott sein Vater ist, und würde ihn schmähen.

Jesus zeigte das, als er seine Jünger anspornte, den Menschen Güte und Liebe zu erweisen, die die übertrifft, die „Sünder“ bekunden, Personen, von denen man weiß, dass sie sündig handeln. Er sagte, dass sich seine Jünger nur dadurch, dass sie Gottes Barmherzigkeit und Liebe nachahmten, ‘als Söhne ihres Vaters, der in den Himmeln ist, erweisen würden’ (Mat 5:43-48; Luk 6:32-36). Paulus bringt Gottes Herrlichkeit mit der menschlichen Sünde in Verbindung, wenn er sagt: „Denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes“. In 2. Korinther 3:16-18 und 4:1-6 zeigt der Apostel, dass diejenigen, die sich von der Sünde abwenden und zu Gott umkehren, „mit unverhülltem Angesicht wie Spiegel die Herrlichkeit Gottes widerstrahlen . . . (und) von Herrlichkeit zu Herrlichkeit in dasselbe Bild umgewandelt“ werden, weil die herrliche gute Botschaft über den Christus, der das Bild Gottes ist, zu ihnen hindurchstrahlt. Der Apostel Petrus zeigt, welches der ausdrückliche Wille Gottes für seine irdischen Diener ist, indem er aus den Hebräischen Schriften zitiert. Er schreibt: „In Übereinstimmung mit dem Heiligen, der euch berufen hat, werdet auch ihr selbst heilig in eurem ganzen Wandel, weil geschrieben steht: ‚Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin“.


Die Sünde bewirkt also, dass der Mensch Gottes Herrlichkeit und Gleichnis nicht mehr widerspiegelt; sie entheiligt den Menschen, d. h., sie verunreinigt, beschmutzt oder befleckt ihn in geistiger und moralischer Hinsicht.
Sünde ist demnach ein moralisches Fehlverhalten, ein Verfehlen des Ziels in allen diesen Aspekten.

Quelle: Literatur der JZ
#33
(17-10-2011, 17:53)humanist schrieb: Das Konzept der Sünde ist eine Werkzeug der Kirche, um die Gläubigen gefügig zu machen. Man droht mit Bestrafung im Nachleben und bietet die Lösung an.
Ich stelle nicht in Abrede, dass dies so aufgefasst werden kann. Gleichwohl handelt es sich bei Sünde um das Verhältnis zum Mitmenschen genauso, wie bei Liebe. Man könnte Sünde auch als Lieblosigkeit, Missachtung, Diskreditierung, Vorteils-, Eigentums- oder Lebenswegnahme bezeichnen, also alles, was das Verhältnis des Menschen zu seinen Mitmenschen oder der ganzen Gesellschaft belastet. Manche Sünden sind strukturell bedingt, dann heißen sie heute Privilegien.
Im Alltag können wir mit zahlreichen Bagatellsünden leben. Dem gegenüber gibt es aber Sünden, die schwere Schuld nach sich ziehen, beispielsweise ein Raub, ein Verkehrsunfall mit Personenschaden, eine gelungene Bereicherung. Es ist nicht so, dass der "Vorteil", den wir vermeintlich erreicht haben, uns selbst unbelastet zurück lässt. Dann ist es gut, wenn es ein Aussöhnungsverfahren gibt (religiös: Sündenvergebung, neudeutsch: Täter- Opferausgleich).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#34
(17-10-2011, 22:27)petronius schrieb:
(17-10-2011, 17:20)hans schrieb: Der Mensch ist von Natur aus sündig

eine deprimierende selbsteinschätzung

Eine Einschätzung die einen depremieren könnte, aber auch auf dem Boden der Tatsachen bringen kann.
Der Einzelne Mensch ist sich selbst einmal der Nächste.
Er ist Egoist.Das gebietet ihm sein Fleisch das ohne Rücksicht auf seine Nächsten überleben will.Das wäre natürlich.

Das sind dann auch Orte die man als Hölle bezeichnen kann.Dort wo das Recht des stärkeren herrscht.

Die Hoffnung die aus der Depression herausführt hat Jesus mit der Liebe gebracht.Wo Menschen liebevoll miteinander umgehen, dort wo ein Mensch zu Wohl seines Nächsten besteht dort wäre demnach auch der sprichwörtliche Himmel.
Lieben kann nur der Mensch weil der Mensch geistvoll und damit frei ist.
Die Natur kann nicht lieben.Die Natur folgt festen Gesetzen.


#35
(17-10-2011, 23:13)hans schrieb: Lieben kann nur der Mensch weil der Mensch geistvoll und damit frei ist.
Die Natur kann nicht lieben. Die Natur folgt festen Gesetzen.
Eine allzu kühne Kombination von Thesen! Unser Hirn und das vieler Lebensformen kann Liebe erzeugen. Letztere tritt überall dort auf, wo dieses Gefühl das Bestehen einer Herde, eines Rudels oder eines Staates erfordert. Dieses Gefühl folgt bestenfalls im (statistischen) Mittel "festen Gesetzen". Genau wie der Mensch, fallen einzelne Individuen durch Unachtsamkeit und Vorteilsnahme auf.
Nicht einmal die unbelebten chemischen Vorgänge folgen "festen Gesetzen". Da tanzen immer wieder Reaktionspartner aus der Reihe. Nur im Mittel über Myriaden von Reaktionen kann man "feste Gesetze" finden.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#36
Ich behaupte, Sünde ist alles ,was dem einzelnen Menschen schadet.
Also alles was dem einzelnen Menschen nicht angemessen ist.

Oder anders gesagt, ich sündige wenn ich einen anderen,meinen Nächsten durch mein handeln schade.
#37
(17-10-2011, 23:27)hans schrieb: Oder anders gesagt, ich sündige wenn ich einen anderen,meinen Nächsten durch mein handeln schade.

Dann sündigst du die gesamte Zeit. Mit jedem Kaffee den du trinkst, jedem Handy das du kaufst und jedem Burger den du isst. Und so weiter und so fort...
#38
(17-10-2011, 23:24)Ekkard schrieb:
(17-10-2011, 23:13)hans schrieb: Lieben kann nur der Mensch weil der Mensch geistvoll und damit frei ist.
Die Natur kann nicht lieben. Die Natur folgt festen Gesetzen.
Eine allzu kühne Kombination von Thesen! Unser Hirn und das vieler Lebensformen kann Liebe erzeugen. Letztere tritt überall dort auf, wo dieses Gefühl das Bestehen einer Herde, eines Rudels oder eines Staates erfordert. Dieses Gefühl folgt bestenfalls im (statistischen) Mittel "festen Gesetzen". Genau wie der Mensch, fallen einzelne Individuen durch Unachtsamkeit und Vorteilsnahme auf.
Nicht einmal die unbelebten chemischen Vorgänge folgen "festen Gesetzen". Da tanzen immer wieder Reaktionspartner aus der Reihe. Nur im Mittel über Myriaden von Reaktionen kann man "feste Gesetze" finden.

Meine Begründung wäre:

Liebe ist kein Gefühl.Liebe ist ein Handeln das objektiv gezeigt werden kann.
Im Akt der Liebe verleugnet sich der Mensch selbst zum Wohle seines Nächsten.
Er gibt z.B. sein Leben für die Errettung eines anderen.
Das setzt freie Entscheidung und Bewußtsein,wie sie nur beim Menschen gegeben sind, voraus.




#39
(17-10-2011, 23:36)Gundi schrieb:
(17-10-2011, 23:27)hans schrieb: Oder anders gesagt, ich sündige wenn ich einen anderen,meinen Nächsten durch mein handeln schade.

Dann sündigst du die gesamte Zeit. Mit jedem Kaffee den du trinkst, jedem Handy das du kaufst und jedem Burger den du isst. Und so weiter und so fort...

So ist es.Weil wir in einer Kultur der Sünde,des Egoismus leben.


#40
(17-10-2011, 23:51)hans schrieb: Liebe ist kein Gefühl. Liebe ist ein Handeln das objektiv gezeigt werden kann.
Wie bitte?! Du kannst Liebe nicht als "objektiv" hinstellen. Liebe ist ein uns eingeprägtes, angeborenes Gefühl. Liebe kann verstärkt werden oder verkümmern - Lerneffekt, wie immer beim Menschen. Klar, wenn man sie sich bewusst macht und trainiert, kann man sie auch zeigen. Sie bleibt aber immer Gefühl.

(17-10-2011, 23:51)hans schrieb: Im Akt der Liebe verleugnet sich der Mensch selbst zum Wohle seines Nächsten.
Er gibt z. B. sein Leben für die Erretung eines anderen.
Das setzt freie Entscheidung und Bewußtsein, wie sie nur beim Menschen gegeben sind, voraus.
Letzteres ist eine sehr verengte anthropomorphe Sichtweise, die Rudel- und Herdenverhalten außer Acht lässt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#41
(17-10-2011, 23:24)Ekkard schrieb:
(17-10-2011, 23:13)hans schrieb: Lieben kann nur der Mensch weil der Mensch geistvoll und damit frei ist.
Die Natur kann nicht lieben. Die Natur folgt festen Gesetzen.
Nicht einmal die unbelebten chemischen Vorgänge folgen "festen Gesetzen". Da tanzen immer wieder Reaktionspartner aus der Reihe. Nur im Mittel über Myriaden von Reaktionen kann man "feste Gesetze" finden.


Das gesamte Universum folgt unabänderlichen Naturgesetzen.
Die Naturgesetze sind feststehende Gesetze die seit jeher gleich sind.
#42
(18-10-2011, 00:05)Ekkard schrieb:
(17-10-2011, 23:51)hans schrieb: Liebe ist kein Gefühl. Liebe ist ein Handeln das objektiv gezeigt werden kann.
Wie bitte?! Du kannst Liebe nicht als "objektiv" hinstellen. Liebe ist ein uns eingeprägtes, angeborenes Gefühl. Liebe kann verstärkt werden oder verkümmern - Lerneffekt, wie immer beim Menschen. Klar, wenn man sie sich bewusst macht und trainiert, kann man sie auch zeigen. Sie bleibt aber immer Gefühl.

(17-10-2011, 23:51)hans schrieb: Im Akt der Liebe verleugnet sich der Mensch selbst zum Wohle seines Nächsten.
Er gibt z. B. sein Leben für die Erretung eines anderen.
Das setzt freie Entscheidung und Bewußtsein, wie sie nur beim Menschen gegeben sind, voraus.
Letzteres ist eine sehr verengte anthropomorphe Sichtweise, die Rudel- und Herdenverhalten außer Acht lässt.

Liebe, das sie einen Wert hat ,muß objektive werden,also aus der Handlung erfahrbar.
Wäre Liebe nur ein Gefühl, wäre sie wertlos.Dann wäre sie nur für Dich und keiner könnte damit etwas anfangen.


#43
(17-10-2011, 23:51)hans schrieb: Im Akt der Liebe verleugnet sich der Mensch selbst zum Wohle seines Nächsten.
Er gibt z.B. sein Leben für die Errettung eines anderen.
Das setzt freie Entscheidung und Bewußtsein,wie sie nur beim Menschen gegeben sind, voraus.

D.h ein Muttertier einer beliebigen Spezies, das seinen Nachwuchs verteidigt, handelt nicht aus Liebe?

Wenn dem so ist, man also mit "natürlichem Reflex" argumentiert, da du ja eben den Tieren das Bewußtsein absprichst,..so ist der Umkehrschluß, das Menschen ebenfals nur aus "natürlichen Reflexen" ih Leben für andere einsetzen, es eben dadurch de facto kein Beweis für Liebe ist,...
Aut viam inveniam aut faciam
#44
(17-10-2011, 22:36)indymaya schrieb: Sünde ist alles was man seinem Mitmenschen schlechtes tut. Wer dem Staat schlechtes tut, ist Robin Hood, wenn er seinen Mitmenschen dadurch gutes tut.

gib doch mal ein beispiel
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#45
(17-10-2011, 22:59)Ekkard schrieb: Gleichwohl handelt es sich bei Sünde um das Verhältnis zum Mitmenschen genauso, wie bei Liebe

nicht bei christen wie hans oder suzumu. um den mitmenschen gehts da überhaupt nicht, "sünde" wird nur über das verhältnis zu "gott" definiert - und schon sind wir genau da, wo der humanist aufgehört hat

um asoziales verhalten zu bezeichnen, brauichen wir nicht den begriff der "sünde" einzuführen



einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)


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