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Evangelien, Evangelium
#1
Dornbusch (Beitrag 16, Christen im Koran) schrieb:Vielleicht hilft es der Diskussion daran zu erinnern, daß "Evangelium" hier in zwei Bedeutungen verwendet wird.

Vier Texte des NT werden "Evangelium" genannt. Gemeint sind dann die vier Bücher. Das ist die eine Bedeutung.

In diesen Büchern ist nun wiederum vom einen "Evangelium" die Rede, das Jesus verkündet und das weiterzuverkünden er seine Anhänger auffordert. Das ist die zweite Bedeutung.

Erstere entstammen der Feder menschlicher Theologen, zweiteres ist durch den Sohn des Vaters verkündet, in diesem Sinne also von Gott gesandt. (die Logienquelle/Q-Diskussion führt hier weiter).

Dazu noch etwas:

Begriffsgeschichtlich ist das Wort Evangelium biblisch nicht festzumachen. Seine Herkunft ist profan und in griechisch-archaischer Zeit (Homer) in der Bedeutung "die gute Nachricht" belegt. Im (griechischen) AT hat es keine theologische Bedeutung, dort steht es immer im Plural und in meint "die Botschaft" schlechthin.

Eine religiöse Verwendung hatte der Evangelien-Begriff im römisch-hellenistischen Herrscherkult. Die Geburt, Mündigkeitserklärung, Proklamation u. Thronbesteigung des Königs bzw. des Kaisers wurden als Evangelien verkündet.

In Anlehnung an die heidnische Bedeutung fand das Wort im NT (nunmehr im Singular gebraucht) als Freudenbotschaft für die unmittelbar bevorstehende Gottesherrschaft Gebrauch.

MfG B.
MfG B.
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#2
(09-12-2009, 12:37)Bion schrieb: Eine religiöse Verwendung hatte der Evangelien-Begriff im römisch-hellenistischen Herrscherkult. Die Geburt, Mündigkeitserklärung, Proklamation u. Thronbesteigung des Königs bzw. des Kaisers wurden als Evangelien verkündet.

In Anlehnung an die heidnische Bedeutung fand das Wort im NT (nunmehr im Singular gebraucht) als Freudenbotschaft für die unmittelbar bevorstehende Gottesherrschaft Gebrauch.

"Ironischer Parallelismus" - bei vielen Begriffsbildungen/ Begriffsentfremdungen/ Begriffsumdeutungen im NT zu beobachten ...
... auch bei "basilea" = Königkreich Gottes= Gottesherrschaft, offenbar eine subversive sprachliche Technik der ersten Christengeminschaften, sich innerlich dem absoluten kaiserlich-römischen Machtanspruch zu entziehen ...
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