Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Todesstrafe
#16
(11-12-2009, 13:13)petronius schrieb: das seh ich ja nun aber äußerst kritisch. im prinzip bzw. in letzter konsequenz schlägst du vor, den straftäter (dauerhaft?) aus der gesellschaft auszustoßen, anstatt ihn für begrenzte zeit seiner freiheit zu berauben

Wieso das? Durch Haftstrafen kommt es doch zu einem dauerhaften ausstoßen aus der Gesellschaft!
Thomas Paine: "As to the book called the bible, it is blasphemy to call it the Word of God. It is a book of lies and contradictions and a history of bad times and bad men."
Zitieren
#17
(11-12-2009, 13:19)Manuel schrieb:
(11-12-2009, 13:13)petronius schrieb: das seh ich ja nun aber äußerst kritisch. im prinzip bzw. in letzter konsequenz schlägst du vor, den straftäter (dauerhaft?) aus der gesellschaft auszustoßen, anstatt ihn für begrenzte zeit seiner freiheit zu berauben

Wieso das? Durch Haftstrafen kommt es doch zu einem dauerhaften ausstoßen aus der Gesellschaft!

nein

nach verbüßen der haftstrafe kann sich der straftäter wieder voll integrieren. er hat ja noch seinen führerschein, ist vereinsmitglied, hat rentenanspruch, darf sein haus bewohnen, usw.
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#18
(11-12-2009, 13:22)petronius schrieb: nach verbüßen der haftstrafe kann sich der straftäter wieder voll integrieren. er hat ja noch seinen führerschein, ist vereinsmitglied, hat rentenanspruch, darf sein haus bewohnen, usw.

Die Chance sich voll zu integrieren, seh ich eher anders herum. Er verliert zwar kurzfristig Rechte -die aufgezählten waren nur Möglichkeiten eines Eingriffes und müssen natürlich einzeln diskutiert werden- aber danach hat er doch die Möglichkeit wieder vollintegriert zu sein.
Bei einer mehrmonatigen Haftstrafe verliert man zuerst den Job, dann zumindest, wenn man alleine zur miete wohnt die Wohnung und womöglich alles, was sich darin befindet. Man verliert zumeist Teile des Freundeskreis, die sich distanzieren.
Hinterher steht man vor einem Scherbenhaufen und hat einen versauten Lebenslauf, da ist es schwer wieder einen Job zu finden.
Thomas Paine: "As to the book called the bible, it is blasphemy to call it the Word of God. It is a book of lies and contradictions and a history of bad times and bad men."
Zitieren
#19
In Deutschland ist es aber Gang und Gäbe, dass der Staat einem Ex-Sträfling eine Übergangsunterkunft und eine Beschäftigung sucht und in den meißten Fällen klappt das auch.
Vll weiß DN da aufgrund seines Berufes mehr?
Gruß
Motte

Zitieren
#20
(11-12-2009, 13:31)Manuel schrieb: Die Chance sich voll zu integrieren, seh ich eher anders herum. Er verliert zwar kurzfristig Rechte

das eben ist die frage

wie soll man z.b. "kurzfristig" rentenansprüche verlieren?

imho ist überhaupt nicht klar, was dornbusch hier konkret vorgeschlagen hat. daher ist es auch schwer zu bewerten
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#21
(11-12-2009, 12:35)SchmetterMotte schrieb: oder willst du im Ernst einem Serienmörder damit drohen, ihm sein Playboy-Abo zu entziehen? *überspitzt ausgedrückt*
Vielleicht sollten wir uns doch erst einmal über den Sinn und Zweck in unserem Rechtssystem unterhalten. Hier ist die Abschreckung nur ein Punkt von vielen und wird heutzutage völlig überbewertet. So gibt es hierzu zahlreiche Untersuchungen, welche zeigen, dass die Höhe eines Strafmasses keine weitere abschreckende Wirkung hat. In diesem Sinn wird ein Serienmörder von einem Playboy-Abo wahrscheinlich genauso abgeschreckt, wie von einer Todesstrafe.
Zitieren
#22
(11-12-2009, 14:03)Jakow schrieb: In diesem Sinn wird ein Serienmörder von einem Playboy-Abo wahrscheinlich genauso abgeschreckt, wie von einer Todesstrafe.

Ist das dein Ernst?? :tard:
Gruß
Motte

Zitieren
#23
(11-12-2009, 14:27)SchmetterMotte schrieb:
(11-12-2009, 14:03)Jakow schrieb: In diesem Sinn wird ein Serienmörder von einem Playboy-Abo wahrscheinlich genauso abgeschreckt, wie von einer Todesstrafe.

Ist das dein Ernst?? :tard:

es gilt zu unterscheiden:

abschreckung vor der ersttat: hier hat jakow recht. da der täter ja nicht davon ausgeht, erwischt zu werden, ist egal welche strafe für ihn nicht abschreckend

abschreckende wirkung in bezug auf eine wiederholungstat: da würde der entzug des playboy-abos als strafe wohl eher zur tatwiederholung einladen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#24
(11-12-2009, 13:47)petronius schrieb:
(11-12-2009, 13:31)Manuel schrieb: Die Chance sich voll zu integrieren, seh ich eher anders herum. Er verliert zwar kurzfristig Rechte

das eben ist die frage

wie soll man z.b. "kurzfristig" rentenansprüche verlieren?

imho ist überhaupt nicht klar, was dornbusch hier konkret vorgeschlagen hat. daher ist es auch schwer zu bewerten

Gut, bei Rentenansprüchen sind es natürlich keine kurzfristigen Einschränkungen. Das ist richtig, genau wie bei Geldstrafen. Aber das führt für mich auch nicht dauerhaft zu einem Ausschluss aus der Gesellschaft. Z.B. bei Steuerhinterziehung, wie bei Zumwinkel, könnte man ruhig dessen Rentenanspruch drastisch beschneiden. Niemandem ist doch geholfen, wenn der ins Gefängnis wandert.
Thomas Paine: "As to the book called the bible, it is blasphemy to call it the Word of God. It is a book of lies and contradictions and a history of bad times and bad men."
Zitieren
#25
(11-12-2009, 14:45)Manuel schrieb: Gut, bei Rentenansprüchen sind es natürlich keine kurzfristigen Einschränkungen. Das ist richtig, genau wie bei Geldstrafen. Aber das führt für mich auch nicht dauerhaft zu einem Ausschluss aus der Gesellschaft. Z.B. bei Steuerhinterziehung, wie bei Zumwinkel, könnte man ruhig dessen Rentenanspruch drastisch beschneiden. Niemandem ist doch geholfen, wenn der ins Gefängnis wandert.

ich kann mich nur wiederholen: so diffus und potentiell mißverständlich wie von dornbusch beschrieben läßt sich nicht beurteilen, ob und was besser als herkömmliche justizstrafen wäre. ein problem sehe ich auch im gleichheitsanspruch. wer etwa sowieso keinen rentenanspruch hat, dem ist der entzug egal. wer den führerschein als berufskraftfahrer braucht, den trifft sein entzug wesentlich härter als den sonntags-spazierfahrer. usw. ...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#26
So wie ich Dornbusch verstanden habe, ging es auch nicht um vorher genau bemessene Strafen, sondern dem Fall, also Tat und Täter abhängig. Also der Jugendliche, dem der Führerschein mehr ein schöner Luxus ist wird dieser für einige Monate entzogen, während dem, der ihn für seine Ausbildung dringend benötigt, am Wochenende Sozialarbeit auf's Auge gedrückt wird.
Auf eine Strafkomponente kann man wirklich nicht verzichten, aber diese sollte nach Möglichkeit den Täter nicht komplett aus der Gesellschaft rausreissen -vielleicht aber manchmal aus seinem Umfeld- sondern in erster Linie eine funktionierende Gesellschaft im Auge haben. Straftäter über lange Zeit zusammen zu sperren hilft mit Sicherheit nicht, um diese zu angenehmen Mitbürgern zu machen. Wegsperren über längere Zeit sollte immer das letzte Mittel sein.
Thomas Paine: "As to the book called the bible, it is blasphemy to call it the Word of God. It is a book of lies and contradictions and a history of bad times and bad men."
Zitieren
#27
(11-12-2009, 15:06)Manuel schrieb: So wie ich Dornbusch verstanden habe, ging es auch nicht um vorher genau bemessene Strafen, sondern dem Fall, also Tat und Täter abhängig. Also der Jugendliche, dem der Führerschein mehr ein schöner Luxus ist wird dieser für einige Monate entzogen, während dem, der ihn für seine Ausbildung dringend benötigt, am Wochenende Sozialarbeit auf's Auge gedrückt wird

hört sich gut an - wird in der praxis aber nur schwer so zu realisieren sein, daß gleichbehandlung vor dem gesetz gewährleistet ist oder dies zumindest so wahrgenommen wird
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#28
(11-12-2009, 15:15)petronius schrieb: hört sich gut an - wird in der praxis aber nur schwer so zu realisieren sein, daß gleichbehandlung vor dem gesetz gewährleistet ist oder dies zumindest so wahrgenommen wird

Das stimmt natürlich!Ich würde dann auch vor Gericht behaupten, mein Führerschein wäre mir sehr wichtig. Wenn der dann für ein halbes Jahr weg wäre, dann würde das mein Leben aber kein Stück beeinflussen.
Aber man muss natürlich auch sagen, dass eine Gefängnisstrafe gleicher Länge zwar eine Gleichbehandlung darstellt, aber für den arbeitslosen, der noch bei seinen Eltern lebt ein großes Ärgernis darstellt, für den der dadurch seine Lehre und eine günstige Wohnung verliert viel schwerer wiegen mag.
Thomas Paine: "As to the book called the bible, it is blasphemy to call it the Word of God. It is a book of lies and contradictions and a history of bad times and bad men."
Zitieren
#29
(11-12-2009, 14:27)SchmetterMotte schrieb: Ist das dein Ernst?? :tard:
Ja und ich beziehe mich dabei auf entsprechende Untersuchungen.
Zitieren
#30
Persönliche Untersuchungen von dir, oder offizielle? Quellenangaben vorhanden?
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Todesstrafe wiedereinführen ? Sinai 86 61008 23-03-2017, 23:07
Letzter Beitrag: Bion
  Seid ihr fuer die Todesstrafe? Gerhard 97 128342 15-01-2009, 12:40
Letzter Beitrag: Mari
  Durch staatliches Gewaltmonopol legitimiertes Töten (betr. Todesstrafe) gudrun 37 45522 19-10-2008, 11:04
Letzter Beitrag: Ekkard

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste