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Christentum und Nationalsozialismus
#1
Maik (Beitrag 22, Im Zweifel für die Kirche?) schrieb:Nazis und Christen unter einen Hut bringen zu wollen ist absurd.

Was das Verhältnis zum Nationalsozialismus betrifft, können beide Kirchen, sowohl die katholische als auch die evangelische, ihre Vorzeigemärtyrer präsentieren. Auf diese Weise lässt sich auch trefflich von den Mitläufern, die nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel waren, ablenken.

Die Machtergreifung Hitlers fand weitgehende Zustimmung in evangelischen Kreisen, was schon der Umstand erkennen lässt, dass die Wahlerfolge der NSDAP in den protestantischen Gebieten um einiges höher lagen, als in den katholischen.

Ab 1930 war Hitler bestrebt, die "völkische Religiosität" innerhalb der NSDAP, die antichristlich war, durch eine bewusst kirchenfreundliche Haltung zu überlagern. In der entscheidenden Zeit zwischen 30.1. – 23.3.1933 stellte sich Hitler (insbesondere mit Blick auf das nationalprotestantische Wählerpotential) als gottgläubiger Führer und Förderer von Kirche und Christentum dar.

Vor allem atheistisch ausgerichtete politische Gemeinschaften (Kommunisten und Sozialdemokraten) hatten nach der Machtergreifung Hitlers erheblich unter dem NAZI-Terror zu leiden.

Literatur dazu:

Broszat, Die Machtergreifung, 1984, ISBN: 978-3423045162
Cancik, Religions- und Geistesgeschichte der Weimarer Republik, 1982, ISBN: 3-491-77248-6
Heer, Der Glaube des Adolf Hitler, 1969, ISBN 3-548-34329-5; 1968
MfG B.
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#2
Meine Bemerkung sollte nicht die Verbindungen zwischen den Landeskirchen und dem Hitlerregime leugnen die du hier erläuterst, sondern sie zielt mehr auf die Frage ab was denn ein Christ ist.

Zitat:Ab 1930 war Hitler bestrebt, die "völkische Religiosität" innerhalb der NSDAP, die antichristlich war, durch eine bewusst kirchenfreundliche Haltung zu überlagern. In der entscheidenden Zeit zwischen 30.1. – 23.3.1933 stellte sich Hitler (insbesondere mit Blick auf das nationalprotestantische Wählerpotential) als gottgläubiger Führer und Förderer von Kirche und Christentum dar.

Das haben Diktatoren so an sich das sie lügen.
Die Wahrheit ist das er das Heidentum gefördert hat.
Selbst heute noch sind die Verbindungen zwischen Nazis und Wikingern /Skandinaviern und ihren Göttern offensichtlich.
Keiner käme auf die Idee die Kirchen als sozialistisch zu bezeichnen, nur weil die Kirchen der DDR nicht unbeteiligt waren an der Propaganda in der DDR. Bestenfalls kann man hier von Opportunismus sprechen. Dieser ist es aber, der auch zur Kreuzigung von Jesus Christus führte. Und damit ist ebenfalls wieder fragwürdig was daran christlich sein soll.

Zitat:Vor allem atheistisch ausgerichtete politische Gemeinschaften (Kommunisten und Sozialdemokraten) hatten nach der Machtergreifung Hitlers erheblich unter dem NAZI-Terror zu leiden

Das Rote und Braune sich spinnefeind sind, ist bekannt. Eine Verbindung zum Atheismus kann ich hier aber nicht erkennen. Und auch wenn heute wieder die Nazis sich volkstümlich geben, so ist doch bekannt das sie mit Unterstützung von Geldgebern an die Macht kamen und deshalb hatten die Roten unter ihnen zu leiden.
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#3
Grund meines Beitrags war der Umstand, dass von Gläubigen, was Herrn Hitler betrifft, gerne Kindesweglegung betrieben wird.

Faktum ist, dass Hitler in einem katholischen Elternhaus großwurde, eine entsprechende Erziehung genossen hat, Mitglied der katholischen Kirche war und es bis zu seinem Ende auch geblieben ist.

Auf die DEK (insbesondere auf nationalkirchliche Kreise) hat (der Katholik) Hitler bis Mitte 1933 durchaus anziehend gewirkt, dann kam die Ernüchterung.

Ein Teil der Gläubigen und der Kirchenführung waren auch danach noch mit Eifer in der "Glaubensbewegung Deutscher Christen", die Geistliche und Laien umfasste, tätig. Gegründet wurde die Bewegung von einem innerkirchlich engagierten Lehrer, Wilhelm Kube, der gleichzeitig Mitglied der NS-Landtagsfraktion war. Als am 24.6.1933 der Pfarrer und bekennende Nationalsozialist Ludwig Müller zum Reichsbischof gewählt wurde, begann sich Widerstand zu formieren.

Gegengewicht waren die Vertreter der "Bekennenden Christen", die sich im Spätherbst 1933 zu organisieren begannen und den deutsch-christlichen Umgestaltungsplänen (schließlich erfolgreich) Widerstand entgegensetzten. Als Müller begann, die die Führungsstruktur der DEK zu verändern, proklamierten die "Bekennenden Christen" am Ulmer Bekenntnistag, 22.4.1934 die rechtmäßige Evangelische Kirche Deutschlands zu sein. Eine theologische Erklärung in sechs Thesen (v. K. Barth) auf der Reichsbekenntnissynode in Barmen (29.-31.5.1934) folgte.

Das Thema ist hier natürlich nicht erschöpfend zu behandeln. Ich will nur aufzeigen, dass es nicht ein Volk von Atheisten war, das Hitler den Weg geebnet hat, sondern auch Gläubige und kirchliche Funktionsträger daran beteiligt waren.

Tatsächlich antichristlich waren religiöse Spinner innerhalb der Funktionärsriege der NSDAP, die in H. Himmler ihren prominentesten Vertreter hatten.
MfG B.
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#4
(26-12-2009, 22:26)Bion schrieb: Grund meines Beitrags war der Umstand, dass von Gläubigen, was Herrn Hitler betrifft, gerne Kindesweglegung betrieben wird.

Das man sich für ihn schämt ist ein Pro für die Kirchen und kein Kontra.


Zitat:Faktum ist, dass Hitler in einem katholischen Elternhaus großwurde, eine entsprechende Erziehung genossen hat, Mitglied der katholischen Kirche war und es bis zu seinem Ende auch geblieben ist.

Ein katholisches Elternhaus inklusive der Erziehung hatten auch viele heutige Satanisten. Und die Mühe auszutreten machen sich selbstredend auch nicht viele Menschen. Wozu auch?



Zitat:Das Thema ist hier natürlich nicht erschöpfend zu behandeln. Ich will nur aufzeigen, dass es nicht ein Volk von Atheisten war, das Hitler den Weg geebnet hat, sondern auch Gläubige und kirchliche Funktionsträger daran beteiligt waren.

Tatsächlich antichristlich waren religiöse Spinner innerhalb der Funktionärsriege der NSDAP, die in H. Himmler ihren prominentesten Vertreter hatten.

Wie schon gesagt : Pharisäer und Schriftgelehrte wurden nicht zu den Anhängern von Jesus gezählt, also trifft das auf Nazis und deren Unterstützer erst Recht zu. Es ist absurd jemanden Christ zu nennen der Gottes Volk gemetzelt hat.
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#5
Und die Behauptung das Hitler das Heidentum angeblich belächelt hat, die kann ja sogar wahr sein, aber ist nicht von Bedeutung. Da der Teufel alle Götzen belächelt. Das ändert nichts daran das er sie gegen Gott verwendet!
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#6
Nicht nur Katholiken und Protestanten haben sich in der Nazizeit "mit Ruhm bekleckert", auch viele Sekten sind Hitlr buchstäblich in den Hintern gekrochen. Hierzu einigee Beispiele:

Zeugen Jehovas:

Anbiederung an Hitler bis zuletzt (https://www. readers-edition.de/2007/08/21/ns-opfer-zeugen-jehovas-anbiederung-der-spitze-bis-zuletzt)

Eigene Geschichte verleugnet (http://www .az24.info/jehovas-zeugen-unterschiede.html)

Mormonen:

Haben Hitler und andere Verbrecher als Tote taufen lassen (http://www .mormonismus-online.de/index.php?inc=tempel-mainframe.htm#hitler) Taufurkunde ist abgebildet

Hatten Sympathien für einige Ziele der Nazis (http://www .ils.unc.edu/~unsworth/mormon/nazi.html)

Viele Mormonen gehörten der Nazipartei an, und unterstützten das Regime (http:// answers.yahoo.com/question/index?qid=20080602215955AAMElPH)

Nur wenige Mormonen waren gegen die Nazis, weswegen sie oft Problme bekamen (http://www. staylds.com/forum/viewtopic.php?f=6&t=821)

Und im Jahr 1933?

Dec 9,1933 - Church News article "Mormonism in The New Germany," enthusiastically emphasizes parallels "between the LDS Church and some of the ideas and policies of the National Socialists." First, Nazis have introduced "Fast Sunday." Second, "it is a very well known fact that Hitler observes a form of living which Mormons term the Word of Wisdom. Finally, due to the importance given to the racial question by Nazis and the almost necessity of proving that one's grandmother was not a Jewess, there no longer is resistance against genealogical research by German Mormons who now have received letters of encouragement complimenting them for their patriotism." (http:// windysydney.blogspot.com/2008/11/great-moments-in-mormon-history.html)

Zusammenfassung in Deutsch: Die Kirchenzeitschrift "Church News" schrieb in ihrem Artikel "Mormonismus im neuen Deutschland", dass es Gemeinsamkeiten/Ähnlichkeiten zwischen den Mormonen und der Nazipartei geben würde, und das Hitler nach dem Wort der Weisheit lebt (für Nichtmormonn: Das ist das "Gesundhitsgesetz" der Mormonen, dass ihnen den Genuss von Tabak, Alkohol, und Koffein verbietet), und die Nazis vieles von den Mormonn übernommn hatten (was ich für eine Lüge halte, da Mormonen gerne alles "Erfolgreiche" gerne für sich beanspruchen).

Wie ich auch erfuhr, haben amerikanische Mormonenmissionare 1936 das Deutsche Team im Basketball trainiert.
Bei den Zeugen Jehovas gab es nur ab dem Zeitpunkt "Widerstand", als Hitler anfing, die ZJ zu verfolgen, aber dieser war nie aktiv.
Mormonen hingegen unterstützten meist das Regime,mit wenigen rühmlichen Ausnahmen:

Helmuth Hübener war so ein Mensch. Ein junger Mann, der mit zwei anderen jungen Mormonen, Flugblätter verteilte. Er wurde von den Nazis ermordet, und von seiner eigenen Kirche exkommuniziert (was auf Druck amerikanischer Mormonen nach dem Krieg wieder aufgehoben wurde). Mehr über Hübener und seine Gruppe:

http://www. nrw.vvn-bda.de/texte/huebener2.htm


"
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#7
Nocheinmal an alle: Bitte links so anführen, dass sie nicht direkt anklickbar sind!
Aut viam inveniam aut faciam
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#8
Was ich vermitteln wollte:

Es haben alle gesellschaftlichen Gruppen ihre "Geschichte", die es aufzuarbeiten gilt.

Entgegenzutreten ist Behauptungen, wonach nur eine Seite (bzw. die jeweils andere) die gesamte Schuld zu tragen hat.

Die Geschichte dieser Zeit lässt sich auf mancherlei Art und Weise darstellen. Täter, Mitläufer und Opfer kann man in den Kirchen ebenso finden wie in der Arbeiterbewegung, aus der auch nicht wenige mit fliegenden Fahnen zu den Nazis übergelaufen sind.

Unredlich ist es aber, die gesamte Schuld nur einer Weltanschauung, dem Atheismus, zuzuordnen.

Dieser Vorwurf wird im Zusammenhang mit der jüngeren deutschen (und österreichischen) Vergangenheit, insbesondere von sehr religiösen Menschen, nicht selten erhoben. Das mag verschiedene Gründe haben, der wahrscheinlichste ist wohl mangelhaftes Wissen zur Geschichte dieser Zeit.
MfG B.
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#9
(27-12-2009, 11:27)Bion schrieb: Was ich vermitteln wollte:

Es haben alle gesellschaftlichen Gruppen ihre "Geschichte", die es aufzuarbeiten gilt.

Entgegenzutreten ist Behauptungen, wonach nur eine Seite (bzw. die jeweils andere) die gesamte Schuld zu tragen hat.

Die Geschichte dieser Zeit lässt sich auf mancherlei Art und Weise darstellen. Täter, Mitläufer und Opfer kann man in den Kirchen ebenso finden wie in der Arbeiterbewegung, aus der auch nicht wenige mit fliegenden Fahnen zu den Nazis übergelaufen sind.

Ich danke für diese Klarstellung. So eine Klarstellung könnte es ruhig öfter im Forum geben, auch in anderen Themen.


Zitat:Unredlich ist es aber, die gesamte Schuld nur einer Weltanschauung, dem Atheismus, zuzuordnen.

Dieser Vorwurf wird im Zusammenhang mit der jüngeren deutschen (und österreichischen) Vergangenheit, insbesondere von sehr religiösen Menschen, nicht selten erhoben. Das mag verschiedene Gründe haben, der wahrscheinlichste ist wohl mangelhaftes Wissen zur Geschichte dieser Zeit.

Oder sie berufen sich auf die Bibel. Und in der Bibel steht, das jemand der glaubt auch Frucht bringt. Und zwar die Früchte des Geistes und nicht des Fleisches.
Aber selbst dann gilt die Kritik nicht DEM Atheismus, sondern ganz bestimmten Opportunisten.
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#10
(27-12-2009, 11:43)Maik schrieb:
(27-12-2009, 11:27)Bion schrieb: Was ich vermitteln wollte:

Es haben alle gesellschaftlichen Gruppen ihre "Geschichte", die es aufzuarbeiten gilt.

Entgegenzutreten ist Behauptungen, wonach nur eine Seite (bzw. die jeweils andere) die gesamte Schuld zu tragen hat.

Die Geschichte dieser Zeit lässt sich auf mancherlei Art und Weise darstellen. Täter, Mitläufer und Opfer kann man in den Kirchen ebenso finden wie in der Arbeiterbewegung, aus der auch nicht wenige mit fliegenden Fahnen zu den Nazis übergelaufen sind.

Ich danke für diese Klarstellung. So eine Klarstellung könnte es ruhig öfter im Forum geben, auch in anderen Themen.

Vielleicht sollte einmal daran erinnert werden, dass es fast ohne Ausnahme die von der moralischen Höchstwertigkeit ihrer auf die biblischen Schriften gegründeten Lehren überzeugten Christenmenschen sind, welche immer wieder die Nazikeule hervorziehen, wenn sie mit den Übeln der "Heilsgeschichte" ihres eigenen Glaubens konfrontiert werden, weil sie meinen, damit zeigen zu können, wie unglaublich übler "der Atheismus" sei.

Ganz abgesehen davon (um mich wieder einmal zu wiederholen), dass der Vergleich Christentum vs. Atheismus in etwa so "sinnvoll" und "aussagekräftig" wie Apfel vs. Gemüse - Geschichte kann nur sinnvoll gedeutet werden, wenn man jegliches Ereignis darin als eine Folge der Summe aller vorlaufenden Ursachen betrachtet.

In dieser Hinsicht wird meist ausgeblendet, dass das christliche Abendland gut 1500 Jahre vermittels einer rücksichtslos und militant intoleranten religiösen Diktatur "von der Wiege bis zur Bahre" vollständig und bis ins Kleinste christlich religiös konditioniert war. Antiklerikale, antichristliche oder gar atheistische Tendenzen sind vor dieser historischen Perspektive gerade erst mal aufgetaucht und allein schon deshalb auch heute noch weit davon entfernt, die Gesellschaft geistig zu dominieren. Auch ohne über detaillierte historische Kenntnisse der einzelnen Ereignisse zu verfügen, liegt es auf der Hand, dass die Geschehnisse des vergangenen Jahrhunderts als eine Folge und Konsequenz der langen Geschichte des "christlichen Abendlandes" gesehen werden müssen und ohne sie nicht sinnvoll deutbar sind.


(27-12-2009, 11:43)Maik schrieb:
Zitat:Unredlich ist es aber, die gesamte Schuld nur einer Weltanschauung, dem Atheismus, zuzuordnen.

Dieser Vorwurf wird im Zusammenhang mit der jüngeren deutschen (und österreichischen) Vergangenheit, insbesondere von sehr religiösen Menschen, nicht selten erhoben. Das mag verschiedene Gründe haben, der wahrscheinlichste ist wohl mangelhaftes Wissen zur Geschichte dieser Zeit.

Oder sie berufen sich auf die Bibel. Und in der Bibel steht, das jemand der glaubt auch Frucht bringt. Und zwar die Früchte des Geistes und nicht des Fleisches.

"Frucht" kann freilich vieles sein - auch Mord und Totschlag. Und die Bibel, lieber Maik, gibt genau das auf's Trefflichste her...!


(27-12-2009, 11:43)Maik schrieb: Aber selbst dann gilt die Kritik nicht DEM Atheismus, sondern ganz bestimmten Opportunisten.

...verkündet ausgerechnet jemand, der an anderer Stelle von "den Atheisten" predigt - um ihnen dazu auch noch lauter Unsinn in den Mund zu legen...
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#11
(27-12-2009, 12:40)DureeTotale schrieb: Vielleicht sollte einmal daran erinnert werden, dass es fast ohne Ausnahme die von der moralischen Höchstwertigkeit ihrer auf die biblischen Schriften gegründeten Lehren überzeugten Christenmenschen sind, welche immer wieder die Nazikeule hervorziehen, wenn sie mit den Übeln der "Heilsgeschichte" ihres eigenen Glaubens konfrontiert werden, weil sie meinen, damit zeigen zu können, wie unglaublich übler "der Atheismus" sei.

Kannst du diese Behauptung begründen?
Oder liegt das Problem vielleicht nur darin, das du keinen Unterschied erkennen kannst zwischen der Aussage :

1. Nein wir Christen waren das nicht sondern ihr Atheisten

und der Aussage :

2. Nein wir Christen waren das nicht.



Zitat:Ganz abgesehen davon (um mich wieder einmal zu wiederholen), dass der Vergleich Christentum vs. Atheismus in etwa so "sinnvoll" und "aussagekräftig" wie Apfel vs. Gemüse - Geschichte kann nur sinnvoll gedeutet werden, wenn man jegliches Ereignis darin als eine Folge der Summe aller vorlaufenden Ursachen betrachtet.

Warum dann die Bemerkung grade eben? Für mich passt das nicht zusammen. Schliesslich sind es die Gegner der Religion die meinen mit Hitler hätten sie ein schlagkräftiges Argument gegen den christlichen Glauben gefunden.



Zitat:In dieser Hinsicht wird meist ausgeblendet, dass das christliche Abendland gut 1500 Jahre vermittels einer rücksichtslos und militant intoleranten religiösen Diktatur "von der Wiege bis zur Bahre" vollständig und bis ins Kleinste christlich religiös konditioniert war. Antiklerikale, antichristliche oder gar atheistische Tendenzen sind vor dieser historischen Perspektive gerade erst mal aufgetaucht und allein schon deshalb auch heute noch weit davon entfernt, die Gesellschaft geistig zu dominieren. Auch ohne über detaillierte historische Kenntnisse der einzelnen Ereignisse zu verfügen, liegt es auf der Hand, dass die Geschehnisse des vergangenen Jahrhunderts als eine Folge und Konsequenz der langen Geschichte des "christlichen Abendlandes" gesehen werden müssen und ohne sie nicht sinnvoll deutbar sind.

Hier müsste man mal definieren was atheistische Tendenzen sind.
Dann würde man darauf kommen das die bei jedem Diktator zu finden sind. Denn kein Diktator hat Interesse daran das Menschen aus Religion Kraft schöpfen. Und bisher hat jeder Diktator auch die Folgen die aus geschöpfter Kraft entstanden sind, niedergeschlagen oder es versucht das zu tun.


Zitat:"Frucht" kann freilich vieles sein - auch Mord und Totschlag. Und die Bibel, lieber Maik, gibt genau das auf's Trefflichste her...!

Ich empfehle hier Galater 5 zu lesen, dann verstehst du wovon ich geredet habe.


Zitat:...verkündet ausgerechnet jemand, der an anderer Stelle von "den Atheisten" predigt - um ihnen dazu auch noch lauter Unsinn in den Mund zu legen...

Falschaussage
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#12
(27-12-2009, 12:54)Maik schrieb:
(27-12-2009, 12:40)DureeTotale schrieb: Vielleicht sollte einmal daran erinnert werden, dass es fast ohne Ausnahme die von der moralischen Höchstwertigkeit ihrer auf die biblischen Schriften gegründeten Lehren überzeugten Christenmenschen sind, welche immer wieder die Nazikeule hervorziehen, wenn sie mit den Übeln der "Heilsgeschichte" ihres eigenen Glaubens konfrontiert werden, weil sie meinen, damit zeigen zu können, wie unglaublich übler "der Atheismus" sei.

Kannst du diese Behauptung begründen?
Oder liegt das Problem vielleicht nur darin, das du keinen Unterschied erkennen kannst zwischen der Aussage :

1. Nein wir Christen waren das nicht sondern ihr Atheisten

und der Aussage :

2. Nein wir Christen waren das nicht.

[...]

Schliesslich sind es die Gegner der Religion die meinen mit Hitler hätten sie ein schlagkräftiges Argument gegen den christlichen Glauben gefunden.

An Übeltaten der organisierten Christenheit über die anderthalb Jahrtausende ihrer absolutistischen Dominanz im "christlichen Abendland" mangelt es ja nun bekanntlich beileibe nicht. Auf diese traurigen "Früchte" angesprochen, kann man gewissermaßen schon darauf wetten, dass von der biblisch-christlichen Verteidigungsfront in 1000:1 Fällen der Vorwurf kommt, "der Atheismus" hätte die größten Menschheitsverbrechen aller Zeiten zu verantworten, wofür als praktisch unverzichtbare Exempel immer die französische Revolution, der Nationalsozialismus und der Kommunismus aufgezählt werden.

Du bekommst für von mir ein Bienchen, wenn du mir auch hier im Forum nur ein Beispiel zeigst, wo sich der Anstoß (!!!) zu dieser Debatte anders gestaltete...



(27-12-2009, 12:54)Maik schrieb:
(27-12-2009, 12:40)DureeTotale schrieb: In dieser Hinsicht wird meist ausgeblendet, dass das christliche Abendland gut 1500 Jahre vermittels einer rücksichtslos und militant intoleranten religiösen Diktatur "von der Wiege bis zur Bahre" vollständig und bis ins Kleinste christlich religiös konditioniert war. Antiklerikale, antichristliche oder gar atheistische Tendenzen sind vor dieser historischen Perspektive gerade erst mal aufgetaucht und allein schon deshalb auch heute noch weit davon entfernt, die Gesellschaft geistig zu dominieren. Auch ohne über detaillierte historische Kenntnisse der einzelnen Ereignisse zu verfügen, liegt es auf der Hand, dass die Geschehnisse des vergangenen Jahrhunderts als eine Folge und Konsequenz der langen Geschichte des "christlichen Abendlandes" gesehen werden müssen und ohne sie nicht sinnvoll deutbar sind.


Hier müsste man mal definieren was atheistische Tendenzen sind.
Dann würde man darauf kommen das die bei jedem Diktator zu finden sind. Denn kein Diktator hat Interesse daran das Menschen aus Religion Kraft schöpfen. Und bisher hat jeder Diktator auch die Folgen die aus geschöpfter Kraft entstanden sind, niedergeschlagen oder es versucht das zu tun.

Das ist leider nichts anderes als die altbackene rhetorische Figur: Wer anders denkt und handelt als ich meine, dass ein "wahrer Christ" handeln müsse, war/ist eben kein "wahrer Christ". Sorry, aber mit diesem ziemlich langweiligen Leerargument kannst du bestenfalls in der Bibelstunde nen Blumentopf gewinnen...


(27-12-2009, 12:54)Maik schrieb:
(27-12-2009, 12:40)DureeTotale schrieb: "Frucht" kann freilich vieles sein - auch Mord und Totschlag. Und die Bibel, lieber Maik, gibt genau das auf's Trefflichste her...!

Ich empfehle hier Galater 5 zu lesen, dann verstehst du wovon ich geredet habe.

Auch dazu kann ich nur anmerken, dass das Bibelkreis-Verfahren des isolierten Betrachtens einzelner Textstücke aus den biblischen Schriften, um sie dann dann pars pro toto zu nehmen, nicht nur ebenso trefflich mit den unzähligen menschenverachtenden Mord- und Totschlag-Texten der Bibel funtioniert, sondern dass man die Auswirkungen dieser Schriften und ihrer Botschaften weder verstehen noch richtig einordnen kann, wenn man nicht das in ihnen über alle ihre Texte verteilte, grundlegende Welt- und Menschenbild, welches sie vermittelt, in seiner Gänze und im Zusammenhang ins Auge fasst!


(27-12-2009, 12:54)Maik schrieb:
(27-12-2009, 12:40)DureeTotale schrieb: ...verkündet ausgerechnet jemand, der an anderer Stelle von "den Atheisten" predigt - um ihnen dazu auch noch lauter Unsinn in den Mund zu legen...

Falschaussage

Ich erlaube mir mal nur die erstbeste deiner diesbezüglichen Aussagen zu zitieren, die mir zwischen die Finger gekommen ist - du kannst, wenn du magst, die Liste ja noch vervollständigen...:

(25-12-2009, 10:51)Maik schrieb: Mit Hilfe der Theologen wird ja eifrig daran gearbeitet Religion als Krankheit zu etablieren. Und wenn man merkt wie "standfest" die Atheisten in ihren Überzeugungen sind (höflicher kann ich es wirklich nicht formuliern) dann ist Sorge berechtigt.

...
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#13
(27-12-2009, 13:36)DureeTotale schrieb: An Übeltaten der organisierten Christenheit über die anderthalb Jahrtausende ihrer absolutistiscen Dominanz im "christlichen Abendland" mangelt es ja nun bekanntlich beileibe nicht. Auf diese traurigen "Früchte" angesprochen, kann man gewissermaßen schon darauf wetten, dass von der biblisch-christlichen Verteidigungsfront in 1000:1 Fällen der Vorwurf kommt, "der Atheismus" hätte die größten Menschheitsverbrechen aller Zeiten zu verantworten, wofür als praktisch unverzichtbare Exempel immer die französische Revolution, der Nationalsozialismus und der Kommunismus aufgezählt werden.

Du bekommst für von mir ein Bienchen, wenn du mir auch hier im Forum nur ein Beispiel zeigst, wo sich der Anstoß (!!!) zu dieser Debatte anders gestaltete...

Ekkard hat es nun oft genug wiederholt worum es Gott geht:
Darum das alle nett zueinander sind!
Sind es also welche nicht, muss man sehen wo das Problem liegt.
Als die Juden sich mit Jesus gestritten haben weil sie meinten aufgrund ihrer Abstammung könne ihnen nichts passieren, da hat Jesus gemeint das Gott aus Steinen Kinder Abrahams machen könne.
Und es gibt keinen Grund anzunehmen das selbige Kritik nicht auch für Christen gilt. Das es also irrsinnig ist anzunehmen, weil jemand getauft ist verhält er sich grundsätzlich gottgefällig. Das wird von dir leider übersehen. Es gibt keinen Grund eine Verbindung herzustellen zwischen Hitler und gottgefälligem Verhalten und es gibt keinen Grund eine Verbindung herzustellen zwischen der Inquisition und gottgefälligem Verhalten. Wenn du dich durch diese Zeilen als Atheist angegriffen fühlst, dann ist das dein Problem. Meine Aussage ist es jedenfalls nicht.


Zitat:Das ist leider nichts anderes als die altbackene rhetorische Figur: Wer anders denkt und handelt als ich meine, dass ein "wahrer Christ" handeln müsse, war/ist eben kein "wahrer Christ". Sorry, aber mit diesem ziemlich langweiligen Leerargument kannst du bestenfalls in der Bibelstunde nen Blumentopf gewinnen...

Das ist natürlich bedauerlich das du dich dem verschliesst.
Das ändert aber nichts an seiner Qualität. Über das was das christliche Abendland eigentlich ausmacht, diskutier ich vielleicht ein andermal mit dir.


Zitat:Auch dazu kann ich nur anmerken, dass das Bibelkreis-Verfahren des isolierten Betrachtens einzelner Textstücke aus den biblischen Schriften, um sie dann dann pars pro toto zu nehmen, nicht nur ebenso trefflich mit den unzähligen menschenverachtenden Mord- und Totschlag-Texten der Bibel funtioniert, sondern dass man die Auswirkungen dieser Schriften und ihrer Botschaften weder verstehen noch richtig einordnen kann, wenn man nicht das in ihnen über alle ihre Texte verteilte, grundlegende Welt- und Menschenbild, welches sie vermittelt, in seiner Gänze und im Zusammenhang ins Auge fasst!

Welches Menschenbild? Das wir alle Sünder sind? Haben nicht gerade die Päpste genau dagegen verstossen? Und das man die Bibel auch anders auslegen kann als ich das tue, das ist zwar richtig, ändert aber überhaupt nichts daran das nicht jede Auslegung korrekt sein muss.
Und ich denke das weisst du auch. Schliesslich seid ihr Religionskritiker ja alle so helle Köpfchen. :icon_cheesygrin:



(25-12-2009, 10:51)Maik schrieb: Mit Hilfe der Theologen wird ja eifrig daran gearbeitet Religion als Krankheit zu etablieren. Und wenn man merkt wie "standfest" die Atheisten in ihren Überzeugungen sind (höflicher kann ich es wirklich nicht formuliern) dann ist Sorge berechtigt.

...
[/quote]

Danke das du mir Recht gibst!
Fazit : Ich habe noch nie Leute angegriffen die bei Religion einfach abwinken. Ich habe noch nie Leute angegriffen die einfach nur einen anderen Glauben haben. Ich habe noch nie Leute angegriffen die Widersprüche in der Bibel zu finden glauben.
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#14
Ich teile die Ansicht, dass die Kirchen von den Nazis (nach 1934) arg bedrängt wurden. Die Hetzkampagnen, denen (insbesondere die katholische) Kirche im Stürmer ausgesetzt war, - und andere Ereignisse - legen dafür Zeugnis ab. Es ist auch Tatsache, dass Gleichschaltungsversuchen von den Kirchen erheblicher Widerstand entgegengesetzt wurde.

Tatsache ist aber auch, dass die Nazi-Ideologie auf viele Menschen aus allen politischen und religiösen Lagern eine eigenartige Faszination ausübte, und diese ihre bisherigen Überzeugungen "anzupassen" versuchten. So entstanden religiöse Gemeinschaften wie die Deutschkirchler, die Kirchenbewegung Deutsche Christen, die Glaubensbewegung Deutsche Christen, aber auch nichtchristliche, obskure mystisch-religiöse Gemeinschaften wie Rosenbergs Kult des nordischen Blutes oder der Tannenbergbund bzw. Bund Deutscher Gottesbekenntnis des Ehepaares Ludendorff.

Die Spitzen des Dritten Reiches waren überwiegend keine Atheisten. Politisch waren sie Verbrecher. Religiös vertraten sie einen eigenartigen Mix von mystisch-religiösen Vorstellungen. Hitler hielt sich für von der Vorsehung auserwählt, Goebbels war ein Gottsucher (Michael), Himmler hielt sich für die Inkarnation König Heinrichs I., etc.
MfG B.
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#15
Diese eigenartige Faszination kommt meiner Meinung nach daher, das die Nazis viele Vorurteile des kleinen Mannes vereinen. Deshalb machen sie auch heute wieder auf Partei des kleinen Mannes.
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