Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Religion und Diktatur
#1
Diktatoren sind Atheisten!

Solche und ähnliche Behauptungen kann man immer wieder hören oder lesen. Hitler und Stalin werden gerne als Belegbeispiele genannt. Bei Stalin mag das durchgehen, bei Hitler nicht, das wurde schon andernorts erörtert.

Wie wird die Frage von der Geschichte beantwortet?

Die Französische Revolution ist das Lieblingsbeispiel zur Beantwortung dieser Frage. Ist es korrekt, die Frage mit Verweis auf ein einziges Beispiel (bzw. wenige Bespiele) zu beantworten. Ist es überhaupt zulässig, die Schreckensherrschaft unter Robespierre mit dem Auswuchs atheistischer Willkürherrschaft zu begründen?

MfG B.
MfG B.
Zitieren
#2
Was macht einen Diktator aus?
Zitieren
#3
(29-12-2009, 13:18)Maik schrieb: Was macht einen Diktator aus?

Vielleicht versuchst Du es einmal mit einem Beitrag zur Sache?

Die meisten hier, nehme ich an, wissen mit dem Begriff Diktator etwas anzufangen. Wenn Du eine spezielle Definition hast, lass sie uns wissen!
MfG B.
Zitieren
#4
Gut dann antworte ich eben anders zum Thema als ich es im letzten Beitrag schon getan habe:

Wenn es heisst Diktatoren sind Atheisten,

dann lesen viele aus diesem Satz heraus:

Atheisten sind Diktatoren.

Die Frage ist : Wer ist schuld an diesem Missverständnis?
Zitieren
#5
Die meisten moderneren Diktatoren haben/haben eine bestimmte Ideologie auf die sie sich stützen (Faschismus, Sozialismus, Maoismus etc.) und die in Konkurrenz mit den religiösen Ideologien steht. Sie sehen in ihrer Weltsicht das Paradebeispiel "wie man es machen sollte" und da sind die vorhandenen Systeme im Weg, egal ob politische oder religiöse und müssen daher entfernt werden.

Daher sind sie Gegner der Religion, oft auch Atheisten, da sie selbst sich als Gottersatz einsetzen wollen und also keine Götter neben sich brauchen können.
Diese Diktatoren sind meiner Meinung nach aus Überzeugung Atheisten weil Gott in ihrer Ideologie nicht vozukommen hat!

Normale Atheisten sind eher aus Überlegung und Beobachtung der Welt ungläubig und nicht, weil sie der Welt ihre Doktrin aufzwingen und vorhandene Strukturen ersetzen wollen.
Beste Grüße, K - G - B

Zitieren
#6
Ich wünschte ich hätte es auch so sagen können.
Zitieren
#7
Diktatoren müssen keineswegs atheistisch sein. Wieso denn auch ?

Es ist eher so, daß der Verweis auf Gott und dessen Willen als Grundlage der meisten Diktaturen diente.

Atheistische Diktatoren haben es zumindest mit der Begründung ein wenig schwieriger.

Und wenn man die Bibel aufschlägt, kann man lesen, daß der Bibelgott ganz besonders die diktatorischen Könige liebte.
Diese taten, was dem Herrn wohlgefiel, töteten Andersgläubige, zerstörten deren Tempel, etc.
Zitieren
#8
Wenn der Diktator aus den vorhandenen, nicht atheistischen Strukturen an die Macht kommt, gibt es keinen Grund, warum er Atheist sein sollte. Er kann genausogut auch an einen Gott glauben. Solange dies seiner Macht nicht schadet (Und es hat schon vielen geholfen, sich der aktiven oder passiven Mithilfe der Religion zu versichern, z. B.: Ich bin Herrscher von Gottes Gnaden (passiv), abgesegnet von den Kirchenführern (aktiv)) spricht nichts dagegen, gläubig zu sein.
Da die Mehrheit der Untertanen stets einem Glauben anhängt, werden die meisten Diktatoren eher auch glauben, da sie meist aus dem eigenen Volk stammen.
Außer wie oben erwähnt, sie wollen eine neue Ideologie einführen.
Beste Grüße, K - G - B

Zitieren
#9
(29-12-2009, 14:48)K - G - B schrieb: Wenn der Diktator aus den vorhandenen, nicht atheistischen Strukturen an die Macht kommt, gibt es keinen Grund, warum er Atheist sein sollte. Er kann genausogut auch an einen Gott glauben. Solange dies seiner Macht nicht schadet (Und es hat schon vielen geholfen, sich der aktiven oder passiven Mithilfe der Religion zu versichern, z. B.: Ich bin Herrscher von Gottes Gnaden (passiv), abgesegnet von den Kirchenführern (aktiv)) spricht nichts dagegen, gläubig zu sein.
Da die Mehrheit der Untertanen stets einem Glauben anhängt, werden die meisten Diktatoren eher auch glauben, da sie meist aus dem eigenen Volk stammen.
Außer wie oben erwähnt, sie wollen eine neue Ideologie einführen.


Schon richtig, aber irgendeine Art von religiösem Touch, etwa eine Form von Heiligkeit des Diktators (er als Retter,Führer,etc.), ist jeder Ideologie dienlich.
Zitieren
#10
(29-12-2009, 13:13)Bion schrieb: Diktatoren sind Atheisten!

Solche und ähnliche Behauptungen kann man immer wieder hören oder lesen. Hitler und Stalin werden gerne als Belegbeispiele genannt. Bei Stalin mag das durchgehen, bei Hitler nicht, das wurde schon andernorts erörtert.

Wie wird die Frage von der Geschichte beantwortet?

Die Französische Revolution ist das Lieblingsbeispiel zur Beantwortung dieser Frage. Ist es korrekt, die Frage mit Verweis auf ein einziges Beispiel (bzw. wenige Bespiele) zu beantworten. Ist es überhaupt zulässig, die Schreckensherrschaft unter Robespierre mit dem Auswuchs atheistischer Willkürherrschaft zu begründen?

MfG B.

Diktatoren gab und gibt es sowohl in der theistischen als auch in der atheistischen Variante. Aber nicht nur deshalb ist der Versuch einer diesbezüglichen Korrelation eigentlich unsinnig. Es sind überdies auch die Kategorien "Theist" bzw. "Atheist" viel zu grobschlächtig und in Bezug auf das Phänomen "Diktator" bzw. "Diktatur" eigentlich völlig unbrauchbar, weil nichtssagend.


Ganz abgesehen von diesen Erwägungen ist ausgerechnet die Französische Revolution, wie hier schon gelegentlich festgestellt, ein ausgesprochen unpassendes Beispiel für "Auswüchse atheistischer Willkürherrschaft", denn Robespierre war wie die meisten französischen Revolutionäre keineswegs Atheist, sondern der Atheismus wurde von diesen sogar als eine der Perversionen des "ancien regime" angesehen, welches sie so erbittert bekämpften!
Zitieren
#11
(29-12-2009, 14:48)K - G - B schrieb: Ich bin Herrscher von Gottes Gnaden (passiv)


Inwiefern unterscheidet sich diese Aussage von denen die ständig um Vergebung bitten?
Ganz einfach : Der Tyrann glaubt das Gott mit ihm ist, weil der Tyrann sich so toll findet. Es haben gefälligst alle zu ihm aufzuschauen.
Und es wird schon richtig sein, egal was er tut.

Zitat:Wenn der Diktator aus den vorhandenen, nicht atheistischen Strukturen an die Macht kommt, gibt es keinen Grund, warum er Atheist sein sollte. Er kann genausogut auch an einen Gott glauben.

Die Frage ob man an Gott glaubt, leitet sich aus dem ab was Gott sagt und nicht ob er gerade eine passende Ausrede ist.
Oder wenn du sagen würdest der Himmel ist blau und ein anderer würde antworten : Ja ich glaube dir das der Himmel grün ist- wäre das dann korrekt?
Nein das wäre es nicht!
Zitieren
#12
(29-12-2009, 14:59)Maik schrieb: [quote='K - G - B' pid='71232' dateline='1262090910']
Ich bin Herrscher von Gottes Gnaden (passiv)


Inwiefern unterscheidet sich diese Aussage von denen die ständig um Vergebung bitten?
Ganz einfach : Der Tyrann glaubt das Gott mit ihm ist, weil der Tyrann sich so toll findet. Es haben gefälligst alle zu ihm aufzuschauen.
Und es wird schon richtig sein, egal was er tut.



Ganz einfach: Wenn die Leute glauben, dass er von Gott zum Herrscher bestimmt wurde, wird ihm das Beherrschen wesentlich leichter fallen, da es ja von Gott sanktioniert wird.

[quote='Maik' pid='71236' dateline='1262091579']
Die Frage ob man an Gott glaubt, leitet sich aus dem ab was Gott sagt und nicht ob er gerade eine passende Ausrede ist.
Oder wenn du sagen würdest der Himmel ist blau und ein anderer würde antworten : Ja ich glaube dir das der Himmel grün ist- wäre das dann korrekt?
Nein das wäre es nicht!

In Gottesglaube wächst man hinein, wenn die Eltern an Gott glauben, werden sie ihren Sprößling dahingehend erziehen und das macht anfangs viel aus.
Beste Grüße, K - G - B

Zitieren
#13
(29-12-2009, 14:14)K - G - B schrieb: Die meisten moderneren Diktatoren haben/haben eine bestimmte Ideologie auf die sie sich stützen (Faschismus, Sozialismus, Maoismus etc.) und die in Konkurrenz mit den religiösen Ideologien steht

das ist sachlich falsch. z.b. in europa waren die diktatoren der neuzeit in aller regel zumindest vorgeblich brave christen und haben sich mit ihrem repressionsapparat gerne auf kirchen oder zumindest deren stillschweigendes einverständnis gestützt - ob nun in portugal, spanien, österreich, griechenland oder serbien
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#14
Im Ostblock war die Ideologie (mit kultischer Verehrung der Anführer z. T. bis heute) ganz klar ein Religionsersatz oder sollte es zumindest sein. Wenn beides nebeneinander bestehen kann, kann man sich natürlich auch gegenseitig helfen an der Macht zu bleiben, klar.
Beste Grüße, K - G - B

Zitieren
#15
(29-12-2009, 15:08)K - G - B schrieb: Ganz einfach: Wenn die Leute glauben, dass er von Gott zum Herrscher bestimmt wurde, wird ihm das Beherrschen wesentlich leichter fallen, da es ja von Gott sanktioniert wird.

Das mag schon sein.
Es lässt aber vermuten das Gott hier lediglich eine Ausrede ist.
Auf das Konstrukt Gott stützen kann sich schliesslich jeder.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Ethik vrs. Religion Klaro 21 27597 07-06-2023, 18:48
Letzter Beitrag: Ulan
  Religionskritik- Religion als kollektive Phantasiebefriedigung? onemctly 44 53679 24-10-2020, 21:49
Letzter Beitrag: Ekkard
  Atheismus bald als offizielle "Religion" in Österreich? religiös1 73 88646 21-04-2020, 08:04
Letzter Beitrag: Geobacter

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste