20-06-2003, 19:54
Ich poste hier mal einen Ausschnitt aus:
Die Meistermacher
connection-Interview mit Demian Dröge,
Chef von »LightBiz«, einer Agentur für
Guru-Casting und -Coaching
? Wenn ich mich z.B. von Ihnen zum Guru casten lassen würde, welche rhetorische Strategie würden Sie mir empfehlen?
Sie könnten z.B. behaupten, dass Sie »es« gefunden hätten, dass »es« jedoch vollkommen unaussprechlich sei. Wer »es« hätte, wisse ohnehin, wovon die Rede ist. Sie werden bei ihren Schülern dadurch ein unwiderstehliches Bedürfnis auslösen, »es« ebenfalls zu finden. Stellen Sie Ihren Schülern in Aussicht, das »es« sich durch regelmäßigen Besuch Ihrer Veranstaltungen spontan einstellen könne - aber ohne jede Garantie. Sollte sich jemand nach einiger Zeit über das hartnäckige Ausbleiben von Erweckungserlebnissen beklagen, werden Sie durch unser effektives Coaching in der Lage sein, dem betreffenden Schüler zu suggerieren, dass er an diesem Misserfolg selbst schuld ist. Sagen Sie ihm z.B., wenn er das Gewünschte allzu krampfhaft anstrebe, könne es unmöglich spontan zu ihm kommen. Was immer jemand erreicht zu haben glaubt, suggerieren Sie ihm, dass es auf keinen Fall »Das« sei. Sie werden in ihm dadurch ein unerträgliches Spannungsgefühl erzeugen - und die immer stärker werdende Sehnsucht, die Auflösung dieser Spannung durch Sie zu erreichen.
Oder verlangen Sie von Ihren Schülern, in jedem Moment vollkommen achtsam im Hier und Jetzt zu sein und ihre Gedanken diesbezüglich streng zu kontrollieren. Da es in der Natur des Menschen liegt, gedanklich abzuschweifen, Raum und Zeit zu überbrücken und eine reiche Innenwelt zu kreieren, werden Ihre Schüler auf Grund der unvermeidlichen Verstöße gegen das Idealbild immer mehr vom Gefühl ihrer Unzulänglichkeit durchdrungen sein. Bieten Sie jedoch gnädige Vergebung ihrer Fehler an und stellen Sie ihnen in Aussicht, sich durch jahrelange härteste Schulung unter Ihrer Anleitung der Vollkommenheit wenigstens annähern zu können. Christliche Priester machen das seit Jahrtausenden nicht anders, wenn sie für ihre Schäflein Gebote ersinnen, deren Unerfüllbarkeit von vornherein offensichtlich ist (z.B. nie an Sex zu denken). Interessant ist, dass wir auf das selbe Spiel, das wir bei den Kirchen längst durchschaut haben, immer wieder gern reinfallen, wenn es in einer buddhistischen oder indisch-spirituellen Verpackung daherkommt.
Zusammenfassend geht es beim Beruf eines spirituellen Meisters darum, im Schüler eine tiefe Verunsicherung bezüglich seiner Selbst- und Weltwahrnehmung hervorzurufen und ihm im gleichen Atemzug die Hoffnung zu verkaufen, dass er diese Verunsicherung durch Sie in neue Klarheit werde verwandeln können. Ein spiritueller Lehrer verkauft nicht Erleuchtung, sondern die Hoffnung auf Erleuchtung. Nichts wäre geschäftsschädigender, als das sofortige, restlose »Erwachen« jedes Ihrer Schüler schon beim ersten Satsang, denn wer sollte denn Ihr nächstes oder übernächstes Satsang füllen, wenn alle bereits »vollendet« sind?
aus http://www.connection-medien.de/magazin/...roland.htm
Ich habe diesen Beitrag zufällig beim Googeln gefunden - unbedingt die zwei letzten Zeilen vom Beitrag lesen ;)
gruss
cajeston
Die Meistermacher
connection-Interview mit Demian Dröge,
Chef von »LightBiz«, einer Agentur für
Guru-Casting und -Coaching
? Wenn ich mich z.B. von Ihnen zum Guru casten lassen würde, welche rhetorische Strategie würden Sie mir empfehlen?
Sie könnten z.B. behaupten, dass Sie »es« gefunden hätten, dass »es« jedoch vollkommen unaussprechlich sei. Wer »es« hätte, wisse ohnehin, wovon die Rede ist. Sie werden bei ihren Schülern dadurch ein unwiderstehliches Bedürfnis auslösen, »es« ebenfalls zu finden. Stellen Sie Ihren Schülern in Aussicht, das »es« sich durch regelmäßigen Besuch Ihrer Veranstaltungen spontan einstellen könne - aber ohne jede Garantie. Sollte sich jemand nach einiger Zeit über das hartnäckige Ausbleiben von Erweckungserlebnissen beklagen, werden Sie durch unser effektives Coaching in der Lage sein, dem betreffenden Schüler zu suggerieren, dass er an diesem Misserfolg selbst schuld ist. Sagen Sie ihm z.B., wenn er das Gewünschte allzu krampfhaft anstrebe, könne es unmöglich spontan zu ihm kommen. Was immer jemand erreicht zu haben glaubt, suggerieren Sie ihm, dass es auf keinen Fall »Das« sei. Sie werden in ihm dadurch ein unerträgliches Spannungsgefühl erzeugen - und die immer stärker werdende Sehnsucht, die Auflösung dieser Spannung durch Sie zu erreichen.
Oder verlangen Sie von Ihren Schülern, in jedem Moment vollkommen achtsam im Hier und Jetzt zu sein und ihre Gedanken diesbezüglich streng zu kontrollieren. Da es in der Natur des Menschen liegt, gedanklich abzuschweifen, Raum und Zeit zu überbrücken und eine reiche Innenwelt zu kreieren, werden Ihre Schüler auf Grund der unvermeidlichen Verstöße gegen das Idealbild immer mehr vom Gefühl ihrer Unzulänglichkeit durchdrungen sein. Bieten Sie jedoch gnädige Vergebung ihrer Fehler an und stellen Sie ihnen in Aussicht, sich durch jahrelange härteste Schulung unter Ihrer Anleitung der Vollkommenheit wenigstens annähern zu können. Christliche Priester machen das seit Jahrtausenden nicht anders, wenn sie für ihre Schäflein Gebote ersinnen, deren Unerfüllbarkeit von vornherein offensichtlich ist (z.B. nie an Sex zu denken). Interessant ist, dass wir auf das selbe Spiel, das wir bei den Kirchen längst durchschaut haben, immer wieder gern reinfallen, wenn es in einer buddhistischen oder indisch-spirituellen Verpackung daherkommt.
Zusammenfassend geht es beim Beruf eines spirituellen Meisters darum, im Schüler eine tiefe Verunsicherung bezüglich seiner Selbst- und Weltwahrnehmung hervorzurufen und ihm im gleichen Atemzug die Hoffnung zu verkaufen, dass er diese Verunsicherung durch Sie in neue Klarheit werde verwandeln können. Ein spiritueller Lehrer verkauft nicht Erleuchtung, sondern die Hoffnung auf Erleuchtung. Nichts wäre geschäftsschädigender, als das sofortige, restlose »Erwachen« jedes Ihrer Schüler schon beim ersten Satsang, denn wer sollte denn Ihr nächstes oder übernächstes Satsang füllen, wenn alle bereits »vollendet« sind?
aus http://www.connection-medien.de/magazin/...roland.htm
Ich habe diesen Beitrag zufällig beim Googeln gefunden - unbedingt die zwei letzten Zeilen vom Beitrag lesen ;)
gruss
cajeston