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Buddhismus = Atheismus, ein beliebtes Vorurteil
#1
In vielen Geprächen kommt mir immer ein Vorurteil entgegen.

"Buddhisten sind Atheisten."

Das kann sein, ist aber nicht zwingend so. Denn in Wirklichkeit ist der Buddhismus eine agnostische Religion, die Gott weder bejaht noch verneint, sondern die Gottesfrage einfach nicht braucht, um ihr theoretisches System zu konstruieren.

Das führt natürlich dazu, dass man diese Religion als atheistisch betrachten kann. Doch wie hundert Beispiele in unzähligen Ländern beweisen, dass der Buddhismus sich mit anderen Religionen 'vermischen' kann, so kann ich auch von mir Behaupten an einen Gott zu glauben und ein religiöser Buddhist zu sein.


Jazzter
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#2
Solange Götter nicht ausserhalb des samsarischen Systems betrachtet werden, sind Göttervorstellungen dem Buddhismus nicht fremd. Da Götter im Buddhismus als seiende Wesen gedacht werden, deren Seinsmodus nicht wirklich qualitativ von anderen Wesen verschieden ist, gelten sie allerdings sterblich.


Grüße, Abendsee
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#3
Ich rede nicht von Göttern, sondern von Gott.

Ich weiß die genaue sutra, aber er erzählte von einem Schöpfergott. Auch wenn seine Existenz wahr ist, beeinflusst das nicht den Dhamma.

Ich kann ein so mächtiges Wesen voller liebe sehr wohl anbeten, ohne den Dhamma dadurch als unwesentlich betrachten zu müssen, oder?


Jazzter
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#4
Hallo,

meiner Meinung nach besteht zwischen Theravada und der Liebe eines Schöpfergottes aber ein Gegensatz. Der Buddha hat ja gelehrt, um frei zu sein muß man die Schöpfung (Samsara) überwinden. Die Geburt ist ja, die es zu verhindern gilt. In diesem Sinne wäre der Schöpfergott doch eigentlich der Teufel im Theravada?
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#5
Hallo mal,

Zitat:Ich rede nicht von Göttern, sondern von Gott.
Mein Posting war nur ergänzend zu deinem gedacht. Ich sehe hier keinen Wiederspruch.

Zitat:Ich kann ein so mächtiges Wesen voller liebe sehr wohl anbeten, ohne den Dhamma dadurch als unwesentlich betrachten zu müssen, oder?
Im Grunde halte ich es nicht für Sinnvoll, Religionen miteinander zu vermischen, allerdings bleibt das natürlich jedem selbst überlassen.

Viele Grüße, Abendsee
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#6
Zitat:Auch wenn seine Existenz wahr ist, beeinflusst das nicht den Dhamma.
Nur, wenn es sich dabei um ein samsarisches Wesen handelt! Im Samsara tritt ein überdauerndes Selbst nicht in Erscheinung. Wäre dem so, könnte es kein "anatta" geben. Wenn ein Gott also außerhalb des Samsara angesiedelt wird (was bei einem Gott wie z.B. im Christentum der Fall wäre), wiederspricht dies dem Dharma in den Grundzügen.

Viele Grüße, Abendsee
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#7
Da stimme ich Dir natürlich zu. Ich denke bei diesem 'Gott' auch nicht an ein Wesen ausserhalb des Samsara, denn das wäre ja nicht interaktionsfähig.

Es gibt Dasseinsstufen, bei denen keine körperlicher Verfall nicht auftreten kann, da es keinen Körper gibt. Zudem steigen mit mit grösser werdender Güte und dem wahren Wissen auch die Möglichkeiten der Götter. Ich denke da an eine sehr hohe Stufe, an ein Wesen das sein immerwärende Replikation ist, bzw sich im gewissen Sinne mit sich selbst fortpflanzt (im Sinne des Geistes).

Nun sei dazu noch gesagt, dass es nicht das einzige sein muss.

Eine Anbetung im eigentlichen Sinne ist für mich die Dankbarkeit bei erhaltener Hilfe. So wie ich mir der Existenz höherer Wesen bewusst bin (Bodhisattvas), so denke ich eigentlich bei Gott an eine Art hohen Bodhisattva, aber das ist noch Spekulation und Gegenstand weiterer Überlegungen und Meditationen.

Ich hoffe mich damit gut erklärt zu haben. Freu mich aber, wenn ich weitere Fragen beantworten kann.

Danke,

Jazzter
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#8
Hallo Jazzter!

Lese ich richtig, daß Du mit Deiner Aussage den Gott der Christen, Juden und Moslems in ein Buddhistisches Göttersystem integrieren würdest?

Gerhard
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#9
Nein Gerhard, dies würde ich nicht einmal in Erwägung ziehen. Denn der Gott der Christen/Moslems und Juden ist ein einziger, absoluter Gott. Der Herr und Schöpfer zugleich.

Mein Anliegen ist es nicht, bestehende Gottesvorstellungen zu vermischen und sie in das buddhistische System zu integrieren. Sondern mein ganz persönliches Bild höherer Wesen und das Gottes nicht IN das buddhistische System zu integrieren, sondern es DARAUS zu gewinnen.

Ich bin überzeugt davon, das es höhere Seinsstufen gibt, also denke ich das es Bodhisattvas gibt. Das, was ich als Gott bezeichne, kann nicht mit dem Bild der monotheistischen Religionen übereinstimmen. Das habe ich früher geglaubt, ist aber leider eine falsche Vorstellung von mir gewesen. Denn die abhängige Natur der Dinge ist meines Erachtens ein grundlegendes Universalprinzip.


Danke,

Jazzter
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#10
Hallo Jazzter!

Nur die Begriffe richtig und falsch sind m.E. in Bezug auf Glauben und Religion mit Vorsicht zu gebrauchen. Von Seinsstufen und höheren Wesen habe ich aber auch schon aus anderen Religionen gehört.

G.Gerhard
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#11
Da hasst Du recht. Die Begriffe richtig und falsch SIND mit Vorsicht zu gebrauchen.


Danke,

Jazzter
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#12
Gasho,
Also der Gautama Buddha lebte in einer hinduistischen Kultur, er hat nie etwas gegen die Hindu-Götter gesagt und Hindus halten Buddha für einen Avatar, auch hat Buddha in senen Reden die hinduistischen Götter erwähnt.
MFG
Omyoshi
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#13
Ja, Shakyamuni lebte in eine hinduistischen Kultur und hat auch die dort üblichen 'Denkwerkzeuge' (Götter, Teufel, Himmel, Höllen, Wiedergeburten) verwendet - ähnlich wie Jesus (der ja auch manchmal im Hinduismus als Avatar gesehen wird) in einer jüdischen Kultur lebte - und nicht unbedingt eine 'neue Religion' angestrebt. Aber er hat auch klare Grenzen gezogen - seine totale Mißachtung des Kastenwesens, und seine kompromißlose Ablehnung des Atman-Begriffes, der ihm den Beinamen anattavadin eingebracht hat, fallen mir da primär ein...

gassho
() qilin
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