Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Ein weiterer Schritt in Richtung Gott "Mensch"
#1
Habe soeben einen Artikel gelesen, der beschreibt, dass US-Forscher den ersten Schritt in Richtung künstlich erzeugtes Leben geschafft hätten.

.stern.de/wissen/natur/forschungsdurchbruch-von-craig-venter-leben-mit-kuenstlichem-kern-erschaffen-1567997.html


Was sagt ihr dazu?
Zitieren
#2
Meiner Meinung nach noch (!) nichts, was in der Philosophie-Ecke großen Wellen schlagen dürfte/müsste. Die Formulierung
aus dem Artikel, dass dem Bakterium ein fremder Willen aufgezwungen worden wäre, ist Quark, da so ein Bakterium keinen
Willen hat und die Richtung, in die künftige Entwicklungen auf der Grundlage langfristig gehen werden, sind noch nicht
abzuschätzen.

Biologisch gesehen natürlich eine riesen Leistung, meinen Respekt dafür.
Der Wissenschaftler denkt über seine Umwelt nach, entwirft eine Theorie die sie erklären soll, überprüft seine Theorie anhand von Experimenten an der Realität, verwirft sie wenn sie sich als falsch erweist und sucht nach einer besseren Erklärung.
Zitieren
#3
(21-05-2010, 12:00)Romero schrieb: Habe soeben einen Artikel gelesen, der beschreibt, dass US-Forscher den ersten Schritt in Richtung künstlich erzeugtes Leben geschafft hätten.

.stern.de/wissen/natur/forschungsdurchbruch-von-craig-venter-leben-mit-kuenstlichem-kern-erschaffen-1567997.html


Was sagt ihr dazu?

daß man es vielleicht auch anders formulieren kann als "erster Schritt in Richtung künstlich erzeugtes Leben". afaik hat mr. venter bzw. seine forschungsknechte von hefezellen bzw. deren enzymen kürzere dna-stücke (woher die kamen, weiß ich nicht. aber wirklich in gezielter sequenz aus den einzelnen nukleinsäuren synthetisiert?) "zusammenleimen" lassen zu einer längeren dna-sequenz, die einem bakterium eingesetzt wurde

was mir bisher nicht klar ist: wieviel ist tatsächlich "künstlich" an dem so gebastelten genom? oder eben doch nur neu zusammengesetztes natürliches?

was kann das bakterium mit diesem neuen genom? sich fortpflanzen? stoffwechseln? worauf (welche lebensbedingungen) ist es dazu angewiesen? was bewirkt sein stoffwechsel für andere organismen?

auf deutsch also: tut das ding das, wofür man es gebaut hat (oder heißt "Die Zelle habe eine vollständig künstliche Erbsubstanz, die allein nach Informationen aus dem Computer und aus vier verschiedenen Chemikalien hergestellt wurde" ://derstandard.at/1271377154321/Erste-Zelle-mit-kuenstlicher-DNA gar nicht, daß da etwa eigenschaften vorherberechnet und dann die entsprechende dna danach synthetisiert wurde/n?)

und hat man es dabei auch im griff?

im moment also mehr fragen als antworten - aus meiner sicht jedenfalls



hab grade den originalartikel gefunden ://www.sciencemag.org/cgi/content/abstract/1151721

We have synthesized a 582,970–base pair Mycoplasma genitalium genome. This synthetic genome, named M. genitalium JCVI-1.0, contains all the genes of wild-type M. genitalium G37 except MG408, which was disrupted by an antibiotic marker to block pathogenicity and to allow for selection. To identify the genome as synthetic, we inserted "watermarks" at intergenic sites known to tolerate transposon insertions. Overlapping "cassettes" of 5 to 7 kilobases (kb), assembled from chemically synthesized oligonucleotides, were joined by in vitro recombination to produce intermediate assemblies of approximately 24 kb, 72 kb ("1/8 genome"), and 144 kb ("1/4 genome"), which were all cloned as bacterial artificial chromosomes in Escherichia coli. Most of these intermediate clones were sequenced, and clones of all four 1/4 genomes with the correct sequence were identified. The complete synthetic genome was assembled by transformation-associated recombination cloning in the yeast Saccharomyces cerevisiae, then isolated and sequenced. A clone with the correct sequence was identified. The methods described here will be generally useful for constructing large DNA molecules from chemically synthesized pieces and also from combinations of natural and synthetic DNA segments

ohne jetzt alles übersetzen zu wollen (bin auch kein genetiker und daher des fachjargons nicht unbedingt mächtig), klingt das für mich so:

es dreht sich um genom, das bis auf ein gen identisch mit dem natürlichen ist (pikanterweise handelt es sich dabei um die erreger einer früher so so genannten "galanten krankheit, ähnlich den populärerern chlamydien). in dieses wurden kurze nukleinsäuresequenzen eingesetzt, die aus chemisch synthetisierten noch kürzeren nukleinsäuresequenzen zusammengesetzt wurden. das zeug wiederum wurde in e.coli vermehrt und dann in normaler kellerhefe zusammengesetzt, und am ende hat man in dem gesamten kuddelmuddel tatsächlich einen(!) dna-strang mit der "korrekten" (was auch immer das heißen mag) sequenz gefunden

big deal...

...naja, aber hr. venter meint jedenfalls, daß diese methode "generell nützlich zur konstruktion großer dna-moleküle aus chemisch synthetisierten bausteinen sein wird"

wär ja auch ein schlechter erfinder, wenn er seine erfindung nicht als nützlich ansehen oder zumindest so tun würde


fachleute bitte ich, meine übersetzung bzw. mich, wo ich das abstract mißverstanden habe, zu korrigieren
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#4
(21-05-2010, 13:37)petronius schrieb: was mir bisher nicht klar ist: wieviel ist tatsächlich "künstlich" an dem so gebastelten genom? oder eben doch nur neu zusammengesetztes natürliches?



Es heisst, die "Bausteine seien synthetisch hergestellt" worden - böh
Zitieren
#5
Zitate von Spiegel.de:
"Die Forscher beschrieben, wie sie Gene eines Bakteriums aus einzelnen Erbgutstückchen nachbauten und das so
entstandene Kunstgenom in eine andere Bakterienart einsetzten. [...] Es ist nicht das Ursuppen-Experiment, von dem viele
träumen: jener Versuch der Rekonstruktion der Ereignisse vor Abermillionen von Jahren, die zur Entstehung des Lebens
führten. Aber es geht doch um einen Meilenstein in der Geschichte der sogenannten Synthetischen Biologie.
[...] Venters erster künstlicher Organismus ist aus einer Abfolge von rund einer Million AT- und GC-Paaren am PC entstanden.
Eine Maschine hat aus diesem Bauplan das künstliche DNA-Molekül erschaffen."

Soweit ich das verstanden habe wurde das Genom eines Bakteriums entschlüsselt, dessen Gene am PC nachgebaut
und dieser Bauplan komplett künstlich in ein funktionierendes Genom umgesetzt. Dieses wurde einer anderen Bakterien-
art eingesetzt und diese wiederum durch das neue Genom "umgebaut". Sprich: das Genom funktioniert so wie es soll.
Der Wissenschaftler denkt über seine Umwelt nach, entwirft eine Theorie die sie erklären soll, überprüft seine Theorie anhand von Experimenten an der Realität, verwirft sie wenn sie sich als falsch erweist und sucht nach einer besseren Erklärung.
Zitieren
#6
(21-05-2010, 14:03)Romero schrieb:
(21-05-2010, 13:37)petronius schrieb: was mir bisher nicht klar ist: wieviel ist tatsächlich "künstlich" an dem so gebastelten genom? oder eben doch nur neu zusammengesetztes natürliches?



Es heisst, die "Bausteine seien synthetisch hergestellt" worden - böh

ja - "chemisch synthetisierte oligonukleotide (chemically synthesized oligonucleotides). heißt das, daß ein paar nukleotide im reagenzglas zusammengehängt wurden, oder daß phosphorsäure, desoxyribose und die einzelnen basen im reagenzglas zum nukleotid reagierten, oder daß auch die einzelnen basen chemisch synthetisiert wurden?

das wesentliche beim basteln "künstlicher genome" scheint mir doch zu sein, als erstes vorherzuberechnen, wie eine sequenz aussehen müße, um bestimmte funktionen zu erfüllen, dann exakt diese sequenz auch herzustellen (also die nukleotide mit den verschiedenen basen in der richtigen reihenfolge zusammenzuhängen), und schließlich der zelle mit diesem künstlichen genom dabei zusehen, wie sie tut, wofür sie berechnet und hergestellt wurde

das kann ich so jetzt nicht aus dem abstract herauslesen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#7
(21-05-2010, 14:11)elwaps schrieb: Zitate von Spiegel.de:
"Die Forscher beschrieben, wie sie Gene eines Bakteriums aus einzelnen Erbgutstückchen nachbauten und das so
entstandene Kunstgenom in eine andere Bakterienart einsetzten. [...] Es ist nicht das Ursuppen-Experiment, von dem viele
träumen: jener Versuch der Rekonstruktion der Ereignisse vor Abermillionen von Jahren, die zur Entstehung des Lebens
führten. Aber es geht doch um einen Meilenstein in der Geschichte der sogenannten Synthetischen Biologie.
[...] Venters erster künstlicher Organismus ist aus einer Abfolge von rund einer Million AT- und GC-Paaren am PC entstanden.
Eine Maschine hat aus diesem Bauplan das künstliche DNA-Molekül erschaffen."

Soweit ich das verstanden habe wurde das Genom eines Bakteriums entschlüsselt, dessen Gene am PC nachgebaut
und dieser Bauplan komplett künstlich in ein funktionierendes Genom umgesetzt. Dieses wurde einer anderen Bakterien-
art eingesetzt und diese wiederum durch das neue Genom "umgebaut". Sprich: das Genom funktioniert so wie es soll.

ok, dann heißt contains all the genes of wild-type M. genitalium G37 also (anders als von mir verstanden) nicht, daß hier die gene des "wildlebenden" bakteriums verwendet wurden, sondern diese aus synthetisierten nukleotiden nachgebaut wurden

interessant wäre dann immer noch, in wievielen fällen dabei tatsächlich eine funktionsfähige kopie des natürlichen vorbilds produziert wurde. und eben, ob nach dieser methode auch der "neubau" eines genoms möglich ist (der ja schon mit der "konstruktion" beginnen müßte, also mit der bewußten aufstellung einer bestimmten sequenz, um damit bestimmte effekte zu erzielen)
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#8
Letzteres ist meineswissens noch nicht gelungen.

Wie hoch der Prozentsatz der funktionierenden Organismen war kann ich Dir nicht sagen, allerdings können sich die "künstlichen" Zellen teilen.
Der Wissenschaftler denkt über seine Umwelt nach, entwirft eine Theorie die sie erklären soll, überprüft seine Theorie anhand von Experimenten an der Realität, verwirft sie wenn sie sich als falsch erweist und sucht nach einer besseren Erklärung.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Die Seele, Affe vs. Mensch exkath 147 5589 19-03-2024, 00:48
Letzter Beitrag: Ekkard
  Mensch und Evolution Sinai 76 50923 24-11-2019, 15:06
Letzter Beitrag: Ulan
  Gott, Realität oder Fiktion? Ekkard 44 48000 10-01-2019, 22:00
Letzter Beitrag: Holmes

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste