Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Atheismus und Moral
#46
(31-05-2010, 18:28)petronius schrieb:
(31-05-2010, 17:54)Gundi schrieb: Petronius, wir hatten diese Diskussion ja schon einmal recht ausführlich. Das du nun wieder mit den selben Argumenten ankommst wie damals

sorry, aber warum kommst du denn schon wieder mit demselben argument an ("aber es wäre doch schön oder wenigstens denkbar, daß..."), wenn dir bereits erklärt wurde, daß solche überlegungen für den atheisten absolut entbehrlich sind?

Tja lieber petronius, vieleicht weil humanist (als Atheist) danach gefragt hat.

(31-05-2010, 18:28)petronius schrieb: du kannst dir doch meinetwegen wünschen oder vorstellen, "gott" habe die welt erschaffen oder es gebe "ewig währende und unveränderliche moralische werte" - dies sei dir von herzen gegönnt

nur hat das mit der frage, woher denn atheisten ihre moral nehmen, eben absolut nichts zu tun

Wenn du meinst. Schon mal daran gedacht dass ich den Thread gestartet habe um herauszufinden warum Atheisten so über Moral denken? Um dies zu tun muss ich aber nun mal das entgegenstellen was mir wichtig ist, einfach um zu sehen wie Atheisten bestimmte Punkte sehen, die ich anders sehe.
Irgendwie logisch, oder?



Zitat:doch, das glaube ich sehr wohl verstanden zu haben. aber wenn ich laut sage, was ich glaube, warum du so denkst, dann bist du wieder beleidigt...

Sorry, aber ich bin mir ziemlich sicher dass du nicht verstanden hast um was es mir geht.
Ich habe bei dir das Gefühl, und das soll in keinster Weise beleidigend sein, dass es dir wirklich nicht möglich ist Dinge außerhalb einer rationalen Ebene zu betrachten.
Und noch viel weniger habe ich das Gefühl dass es dir um Verständis darüber geht, was der jeweils andere denkt, sondern vielmehr um Suchen nach Schwachstellen in der Argumentation.
Du musst mir nicht zustimmen, aber würde es dich wirklich interessieren was ich denke (wenn du danachfragst sollte man das ja meinen) würden solche Kommentare:

"nimm das zur kenntnis und verschone uns mit deinen wünschen nach einer übergeordneten, nicht menschengemachten moralbasis - oder bring diese zur sprache und laß dir gefallen, daß sie hinterfragt wird"

nicht kommen. Und diese Art der Diskussion zieht sich bei dir duch jeden Beitrag mir gegenüber in diesem Thread.
Also bitte unterlasse es hier zu behaupten du hättest Interese an dem was ich schreibe oder würdest es sogar verstehen.
#47
(31-05-2010, 18:58)Gundi schrieb:
(31-05-2010, 18:23)Romero schrieb:
(31-05-2010, 17:54)Gundi schrieb: Ich traue dem Menschen durchaus zu selbstständig eine Wertung von bestimmten Sachen und Dingen vorzunehmen unabhängig von Gesellschaft und Zeitalter. Einfach aus dem menschlichen Selbstverständnis heraus. Aus einer inneren Erkenntnis.
Dies hat natürlich viel mit Glauben an ein solches Verständnis zu tun.

Die Geschichte lehrt uns aber, dass genau das nicht der Fall ist.
Das hat auch nichts mit einer Entwicklung zu tun - wir sind nicht bessere oder weiter entwickelte Menschen als jene vor z.B. 2000 Jahren.

Werte- und Rechtsverständnis ist von Zeit zu Zeit und Ort zu Ort jeweils unterschiedlich. So waren beispielsweise die alten Ägypter, was die Stellung der Frau in der Gesellschaft angeht, vor 4700 Jahren nach heutigem Verständnis bedeutend weiter als die Griechen vor 2000 Jahren. Und erst recht als die übrigen Europäer vor 1000 Jahren. Oder Saudi Arabien heute.

Wie ich ja schon damals sagte, unterliegt der Mensch natürlich auch dem Einfluss der jeweiligen Gesellschaft in der er lebt (es macht daher nicht unbedingt Sinn Ägypter und Griechen zu vergleichen). Für uns heute ist es wesentlich einfacher uns eigene moralische Werte zu geben bzw. die vorhandenen zu hinterfragen. Wir haben die Aufklärung hinter uns. Insofern kann man schon von einer Entwicklung sprechen.
Wir hatten damals das Beispiel mit dem Azteken, wo ich meinte wenn es diesem Azteken möglich gewesen wäre vorurteilsfrei und unabhängig von seiner Gesellschaft über seine Religion und seine Moral (sofern es seine Sprache zuließ) nachzudenken, hätt er vieleicht den Unsinn in seinen Gottesopfern erkannt. Wir können aber nicht das Handeln der Menshen damals mit dem in der heutigen Zeit vergleichen. Der gesellschaftliche Zwang bzw. das Identifizieren mit der Gesellschaft war/ist in verschiedenen Teilen der Welt ganz anders.

Richtig. Und genau das werden in 2000 Jahren Menschen, die völlig andere Wertvorstellungen haben, über uns sagen.
Deswegen mein Fazit: Ewiggültige Werte, die im - oder von mir aus in der Seele des - Menschen schlummern (und die man damit als "richtig" bezeichnen könnte) gibt es nicht.
#48
@Gundi
Kannst du bitte als Thread-Starter moderativ aufs Thema zurückführen!
Wurden deine Fragen beantwortet?
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
#49
(31-05-2010, 19:34)humanist schrieb: @Gundi
Kannst du bitte als Thread-Starter moderativ aufs Thema zurückführen!
Wurden deine Fragen beantwortet?

Ja, ich denke im großen und ganzen schon.
Falls noch jemand Lust hat zu antworten, würde ich gerne noch die Frage stellen, bezogen auf den aktuellen Thread "kath.net", worin ihr eure Rechtfertigung gegenüber indymaya seht, wenn ihr sagt Homosexuelle sind genauso gleich wie andere Menschen auch. Das ist ja ein Wert der da im Vordergrund steht (vermutlich: alle Menschen sind gleich). Nun hat ja indymaya diesbezüglich eine andere Wertvorstellung (scheint zumindest so, bitte berichtigen wenn ich falsch liege indy).
Woher nehmt ihr nun den Anspruch indymaya bezüglich ihrer Moralvorstellung abzuurteilen. Da Moral ja wandelbar ist, wäre indymayas ja nicht falscher als eure, oder?
#50
Weil er gemäss unserer Moralvorstellung Menschen diskriminiet. Von seiner Warte aus mag das alles Korrekt sein, von unserer aus aber nicht. Nur weil "alles für irgendwen irgendwie richtig erscheint" muss ich ja nicht alles akzeptieren.

Das ist wie beim Nazi-Beispiel. Selbst wenn die Nazis 100 Mal dachten sie machen alles richtig, gemäss meinen Moralvorstellungen haben sie die Menschenrechte nicht nur mit Füssen getreten, sondern sind auf ihnen im Stechschritt rummarschiert. Gemäss meinen Moralvorstellungen ist das zu verurteilen. Ob das ein Nazi anders sieht, ist mir dabei ehrlich gesagt relativ egal.
#51
Dito. Die Überzeugung, es gibt keine immerwährenden Werte und somit ist objektiv gesehen jeder gleich "gut" und "schlecht", hat keinesfalls zwangsläufig Relativismus zur Folge. Es ist selbstverständlich, dass wir die Nazis heute verurteilen, auch unter dem Gesichtspunkt, dass sie ja wie wir nur an ihre Moralvorstellungen glaubten. Da wir nunmal ganz andere moralische Vorstellungen haben.


speziell wegen indimaya: Wer so derart dummdreist ein Kollektiv über alle homosexuell veranlagten Menschen schert ("zwangsläufig kommt es bei 2 Männern und einem Jungen zu einer Ehe zu dritt" - "diese Leute dürfen gern an ihren Fäkalien lutschen" usw.) , der hat meinen Respekt nicht verdient.
Mir ist es im Grunde vollkommen gleichgültig, was indimaya über wen auch immer denkt, aber so dämliche und realitätsferne Pauschalisierungen...
#52
(31-05-2010, 19:12)Gundi schrieb: Schon mal daran gedacht dass ich den Thread gestartet habe um herauszufinden warum Atheisten so über Moral denken?

das hast du

und z.b. ich als atheist habe dir in beitrag 4 erklärt, wie ich zu meinen moralvorstellungen komme

worauf du in beitrag 7 wieder mit deinen "übergeordneten (immerbeständigen) Werten" gekommen bist, weil sich mensch(liches verhalten) doch auf irgendwas beziehen müsse

da das zum einen ein klares non sequitur! ist, zum anderen leicht allgemein über "übergeordnete und immerbeständige Werte" schwadronieren ist, solange man nicht konkret zu werden braucht, habe ich dich gefragt, welche werte das denn sein sollen (in meinen augen ist die existenz solcher ewigen werte wunschdenken, welches inder realität keine entsprechung findet)

da warst du beleidigt und meintest in beitrag 24, daß die werte des gundi ja nicht thema wären

stimmt, lieber gundi - das thema war "Atheismus und Moral", und wurde von mir in beitrag 4 bereits behandelt bzw., was mich betrifft, erledigt. du aber warst es, der dann unbedingt diese "übergeordneten und immerbeständigen Werte" ins spiel gebracht hat, die du dann doch wieder nicht diskutieren wolltest

also fassen wir zusammen:

"übergeordnete und immerbeständige Werte" in art etwa einer naturrechtlichen norm, die füralle verbindlich wäre, gibt es nicht. und der atheist ist auch keineswegs auf solche angewisen, um sich ein moralisches korsett zu geben

daß es menschen gibt, die sich lieber auf von anderen vorformulierte "übergeordnete Werte" beziehen, hat mit der moral des atheisten nichts zu tun. die gründe für ein solches verlassen auf bzw. den wunsch nach "übergeordneten Werten" könnte man natürlich diskutieren - aber wenn das nicht gewünscht ist, dann sollten wir diese "übergeordneten Werte" eben aus der diskussion streichen und uns auf das konzentrieren, was du eigentlich gefargt hast

ist dir noch was unklar, z.b. an meiner art der wertefindung?

Zitat:Ich habe bei dir das Gefühl, und das soll in keinster Weise beleidigend sein, dass es dir wirklich nicht möglich ist Dinge außerhalb einer rationalen Ebene zu betrachten

doch. aber wir sind hier in einem diskussionsforum, nicht auf einem kinderspielplatz, wo jeder seine irrationalität austoben soll (auch wenn das sicher spaß macht)

Zitat:Und noch viel weniger habe ich das Gefühl dass es dir um Verständis darüber geht, was der jeweils andere denkt

du hast doch gefragt, was wir denken...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#53
(31-05-2010, 19:43)Gundi schrieb: Falls noch jemand Lust hat zu antworten, würde ich gerne noch die Frage stellen, bezogen auf den aktuellen Thread "kath.net", worin ihr eure Rechtfertigung gegenüber indymaya seht, wenn ihr sagt Homosexuelle sind genauso gleich wie andere Menschen auch

jetzt muß man sich also schon dafür rechtfertigen, alle menschen als gleichberechtigt anzusehen? :bduh:

meine antwort kannst du beitrag 4 entnehmen

(31-05-2010, 19:43)Gundi schrieb: Da Moral ja wandelbar ist, wäre indymayas ja nicht falscher als eure, oder?

non sequitur

du arbeitest mit untauglichen begriffen. die dinge liegen nicht so einfach, daß man mit den schablonen richtig/falsch oder gut/böse alles erschlagen könnte
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#54
(01-06-2010, 02:30)nidschki schrieb: Mir ist es im Grunde vollkommen gleichgültig, was indimaya über wen auch immer denkt, aber so dämliche und realitätsferne Pauschalisierungen...

Sehe ich genauso und ich verstehe nicht ganz, warum Leute ihre Zeit und Mühe darauf verschwenden, einen solchen auf den "rechten Weg" bringen zu wollen, obwohl von Anfang an klar war, dass das nichts bringt und verschwendete Zeit darstellt.

Es gibt bessere Diskussionspartner in diesem Board, mit denen sich jede Diskussion tausend Mal mehr lohnt.

Moderativ betrachtet darf er seine Meinung allerdings äußern so *** sie auch immer ist. Man beachte auf lange Sicht hin allerdings das Threadthema.
Gruß
Motte

#55
(31-05-2010, 23:28)Romero schrieb: Weil er gemäss unserer Moralvorstellung Menschen diskriminiet. Von seiner Warte aus mag das alles Korrekt sein, von unserer aus aber nicht. Nur weil "alles für irgendwen irgendwie richtig erscheint" muss ich ja nicht alles akzeptieren.

Das ist wie beim Nazi-Beispiel. Selbst wenn die Nazis 100 Mal dachten sie machen alles richtig, gemäss meinen Moralvorstellungen haben sie die Menschenrechte nicht nur mit Füssen getreten, sondern sind auf ihnen im Stechschritt rummarschiert. Gemäss meinen Moralvorstellungen ist das zu verurteilen. Ob das ein Nazi anders sieht, ist mir dabei ehrlich gesagt relativ egal.

Hm... verstehe. Das heist du kritisierst die Moralvorstellung von z.b. Nazis weil du andere hast. Ok, das ist klar.
Du würdest aber nicht sagen deine sind richtiger? Da es ja richtig und falsch in diesem Sinne nicht gibt?
Oder anders: Du würdest sagen deine sind "richtiger", weil sie der heutigen gesellschaftlichen Vorstellung entsprechen? Diese könnten sich aber auch grundlegend wandeln und dann wären die anderen die "richtigen"?
Ich finde es schwer zu verstehen, worauf du deine Moral gründest...Eusa_think
#56
(01-06-2010, 09:19)petronius schrieb:
(31-05-2010, 19:12)Gundi schrieb: Schon mal daran gedacht dass ich den Thread gestartet habe um herauszufinden warum Atheisten so über Moral denken?

das hast du

und z.b. ich als atheist habe dir in beitrag 4 erklärt, wie ich zu meinen moralvorstellungen komme

worauf du in beitrag 7 wieder mit deinen "übergeordneten (immerbeständigen) Werten" gekommen bist, weil sich mensch(liches verhalten) doch auf irgendwas beziehen müsse

da das zum einen ein klares non sequitur! ist, zum anderen leicht allgemein über "übergeordnete und immerbeständige Werte" schwadronieren ist, solange man nicht konkret zu werden braucht, habe ich dich gefragt, welche werte das denn sein sollen (in meinen augen ist die existenz solcher ewigen werte wunschdenken, welches inder realität keine entsprechung findet)

da warst du beleidigt und meintest in beitrag 24, daß die werte des gundi ja nicht thema wären

stimmt, lieber gundi - das thema war "Atheismus und Moral", und wurde von mir in beitrag 4 bereits behandelt bzw., was mich betrifft, erledigt. du aber warst es, der dann unbedingt diese "übergeordneten und immerbeständigen Werte" ins spiel gebracht hat, die du dann doch wieder nicht diskutieren wolltest

also fassen wir zusammen:

"übergeordnete und immerbeständige Werte" in art etwa einer naturrechtlichen norm, die füralle verbindlich wäre, gibt es nicht. und der atheist ist auch keineswegs auf solche angewisen, um sich ein moralisches korsett zu geben

daß es menschen gibt, die sich lieber auf von anderen vorformulierte "übergeordnete Werte" beziehen, hat mit der moral des atheisten nichts zu tun. die gründe für ein solches verlassen auf bzw. den wunsch nach "übergeordneten Werten" könnte man natürlich diskutieren - aber wenn das nicht gewünscht ist, dann sollten wir diese "übergeordneten Werte" eben aus der diskussion streichen und uns auf das konzentrieren, was du eigentlich gefargt hast

ist dir noch was unklar, z.b. an meiner art der wertefindung?

Zitat:Ich habe bei dir das Gefühl, und das soll in keinster Weise beleidigend sein, dass es dir wirklich nicht möglich ist Dinge außerhalb einer rationalen Ebene zu betrachten

doch. aber wir sind hier in einem diskussionsforum, nicht auf einem kinderspielplatz, wo jeder seine irrationalität austoben soll (auch wenn das sicher spaß macht)

Zitat:Und noch viel weniger habe ich das Gefühl dass es dir um Verständis darüber geht, was der jeweils andere denkt

du hast doch gefragt, was wir denken...

Du kannst dich gerne noch ein bisschen austoben, aber es bleibt dabei: Schlag einen normalen Tonfall an und wir können auch gerne miteinander diskutieren.
#57
(01-06-2010, 09:23)petronius schrieb: jetzt muß man sich also schon dafür rechtfertigen, alle menschen als gleichberechtigt anzusehen? :bduh:

Wieso nicht? Siehst du das etwa als selbstverständlich an? Ist doch kein übergeordneter Wert!


(01-06-2010, 09:23)petronius schrieb:
(31-05-2010, 19:43)Gundi schrieb: Da Moral ja wandelbar ist, wäre indymayas ja nicht falscher als eure, oder?

non sequitur

du arbeitest mit untauglichen begriffen. die dinge liegen nicht so einfach, daß man mit den schablonen richtig/falsch oder gut/böse alles erschlagen könnte

Tu ich auch nicht. Aber auch du wirst wohl meinen, deine Moralvorstellung von Menschengleichheit sei richtiger als indymayas, oder nicht? Begründen tust du es damit, dass es dann auch dir besser geht (steht in ja Beitrag 4 so drin).
Kannst du ja machen. Andere Menschen denken aber nicht ausschließlich so rational und Ich-bezogen, sondern haben vieleicht andere Gründe. Und die tät ich gerne hören.
#58
(01-06-2010, 16:48)Gundi schrieb:
(01-06-2010, 09:23)petronius schrieb: jetzt muß man sich also schon dafür rechtfertigen, alle menschen als gleichberechtigt anzusehen? :bduh:

Wieso nicht? Siehst du das etwa als selbstverständlich an? Ist doch kein übergeordneter Wert!

"rechtfertigen" ist ja doch etwas anders als "begründen". es schwingt ein vorwurf mit

welchen vorwurf genau willst du erheben, wenn man menschen-, bürger- und freiheitsrechte als noch am besten geeignet ansieht, ein gedeihliches miteinander für einen maximalen anteil der gesellschaft zu sichern?

Zitat:Aber auch du wirst wohl meinen, deine Moralvorstellung von Menschengleichheit sei richtiger als indymayas, oder nicht?

natürlich ist aus meiner sicht meine moralvorstellung die "richtige" - sonst würde ich sie doch nicht vertreten

welche moralvorstellung sich gesellschaftlich "durchsetzt", ist eine andere frage. offenbar besteht da noch erheblicher handlungsbedarf

Zitat:Andere Menschen denken aber nicht ausschließlich so rational und Ich-bezogen, sondern haben vieleicht andere Gründe. Und die tät ich gerne hören.

niemand hindert dich daran oder diese atheisten, die ihre moral nicht "rational und Ich-bezogen" ableiten
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#59
(01-06-2010, 16:27)Gundi schrieb: Hm... verstehe. Das heist du kritisierst die Moralvorstellung von z.b. Nazis weil du andere hast. Ok, das ist klar.

Ganz genau.

(01-06-2010, 16:27)Gundi schrieb: Du würdest aber nicht sagen deine sind richtiger? Da es ja richtig und falsch in diesem Sinne nicht gibt?

Von einem universellen Standpunkt aus gesehen, nein, würde ich nichts als richtig oder falsch bezeichnen. (Jetzt werden wir philosophisch Icon_wink ).
Von meiner persönlichen Warte aus gesehen, gibt es jedoch schon richtig und falsch.

Oder lass es mich allgemein ausdrücken: Jede Kultur, und innerhalb einer solchen oft sogar jede Generation, hat ihre eigenen Wertvorstellungen. Diese können stark voneinander abweichen, oder auch sehr ähnlich sein. Immergültige Werte gibt es nicht.

Jeder hat für sich persönlich zu entscheiden welche Werte er vertritt. Der Sozi genauso wie der Nazi. Beim Äussern oder sogar Ausleben dieser Werte kann jedoch der Souverän - das kann je nach Kultur eine Einzelperson oder aber gar das Staatsvolk sein - Grenzen setzen und Verbote aussprechen. Er kann kollektive Werte festlegen, die von denen Einzelner stark abweichen können.

D.h. auch wenn sich ein Nazi persönlich dazu entschieden hat, beispielsweise "Rassenhygiene" gut zu finden, kann der Souverän eines Volkes oder einer Kultur dies als "illegal", und damit als "falsch" bezeichnen, und dem Einhalt zu gebieten. Es kann aber auch geschehen, dass 2-3 Generationen später plötzlich Nationalsozialisten den Souverän bilden, und diese Werte kippen. Dann wird innerhalb dieser Kultur zumindest diese "Rassenhygiene" als "richtig" angesehen, während sich die vorhergehenden Generationen im Grabe umdrehen.


(01-06-2010, 16:27)Gundi schrieb: Ich finde es schwer zu verstehen, worauf du deine Moral gründest...Eusa_think

Worauf ich persönlich meine Moral gründe, hat in erster Linie nichts mit der Frage zu tun, ob eine - oder meine - Moral ewig Gültigkeit hat, oder nicht. Ich gründe meine Moralvorstellungen auf Mitgefühl, humanistischen Werten und Logik. Ich persönlich finde es logisch, dass ein Mensch aufgrund seiner Hautfarbe nicht besser oder schlechter ist als ein anderer Mensch, denn ich bin der Meinung, dass diese keinen Einfluss auf seinen Charakter oder seine Fähigkeiten hat. Dies als Beispiel. Das sind ganz persönliche Entscheide, die - wie gesagt - jeder für sich selbst treffen und im gesetzlich erlaubten Rahmen seines jeweiligen Umfelds ausleben soll.


Ganz brutal gesagt, funktioniert es in der Menschheitsgeschichte bisher fast immer so (ohne Wertung meinerseits gesagt): "A" findet Gefallen an gewissen Moralvorstellungen, beispielsweise der Menschenwürde, "B" ist für andere, z.B. für die Sklaverei. Derjenige, der sich am Ende durchsetzt (im Notfall auch mit kriegerischen Mitteln, wird ja auch heute noch praktiziert), bestimmt den Rahmen für die Moralvorstellungen der Menschen in seinem Einflussbereich. Er kann auch die Menschen in eine gewisse Richtung von Moralvorstellung lenken, z.B. mit Erziehungsmassnahmen und entsprechendem Unterrichtsstoff an Schulen. Aber trotzdem entscheidet jeder selbst, an welcher Moral er festhalten will. So gibt es eben auch in klar humanistisch geprägten Staaten Menschen, die für Intoleranz und Diskriminierung eintreten.
#60
(01-06-2010, 19:59)Romero schrieb: Von einem universellen Standpunkt aus gesehen, ... würde ich nichts als richtig oder falsch bezeichnen. ...
Von meiner persönlichen Warte aus gesehen, gibt es jedoch schon richtig und falsch.

Oder lass es mich allgemein ausdrücken: Jede Kultur, und innerhalb einer solchen oft sogar jede Generation, hat ihre eigenen Wertvorstellungen. Diese können stark voneinander abweichen, oder auch sehr ähnlich sein. Immergültige Werte gibt es nicht. ...
Ich habe diesen Standpunkt selbst schon vertreten. Sicher werden wir vom Umfeld geprägt. Letztlich gibt es keinen direkten logischen Weg zum Wertekanon einer Gesellschaft. Andererseits gibt es eine über lange Zeiträume bestehende Wertetradition. Diese hat bestimmte Merkmale, die sich an dem orientieren, was mir auch individuell nicht passieren soll.
Ich möchte weder gequält noch ermordet werden, UND ich kann einen grundsätzlichen Unterschied zwischen meinen und anderen Empfindungen nicht erkennen. Deshalb verlangt unsere Gesellschaft: Du sollst nicht morden. Diese Schlussweise kann mir derselben Begründung auf alle Einschränkungen des Lebens ausgedehnt werden.

So kommt man zu einigen Grundregeln des gesellschaftlichen Miteinanders. Die Beispiele Nationalsozialismus oder Stalinismus sind insofern definitiv "menschenverachtend", ohne dass man besondere geistigen Verrenkungen anstellen muss.

Ich gebe dir allerdings Recht, in den über solche grundlegenden Moralvorstellungen hinaus gehenden Sittenregeln gibt es keine Verbindlichkeit sondern nur temporären Konsens.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Solte Atheismus öffentlich zum Ausdruck kommen ? Statesman 30 589 26-03-2024, 15:09
Letzter Beitrag: petronius
  Ist Atheismus ein Glaube? Athon 199 51375 17-05-2022, 21:30
Letzter Beitrag: Ekkard
  Atheismus bald als offizielle "Religion" in Österreich? religiös1 73 89127 21-04-2020, 08:04
Letzter Beitrag: Geobacter

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste