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Der Teufel im Alltag
#1
Ich habe überlegt, einen anderen Thread zu benutzen, aber alle bereits existenten gehen etwas an meiner Frage vorbei.

In vielen Religionen gibt es das Phänomen Teufel mit den Eigenarten Täuschung, Lüge, Verführung, Böse und er wird mit der Hölle in Verbindung gebracht.
Wenn die Religionen ein solches Phänomen beschreiben, wo findet man dieses Phänomen in der Realität?
Personifizierte Teufel sind mir nämlich noch nirgends begegnet und "das Böse" kann man nur relativ sehen. Wenn es nur einen Teufel gibt, wie schafft der es dann, Milliarden von Menschen zu täuschen, von denen man sagt, sie seien zur Vernunft begabt?
Woher soll diese beschriebene Verführbarkeit kommen?
Interessant ist das Thema vor allem deshalb, weil ich den Lebensregeln der verschiedenen Religionen grundsätzlich mißtraue. Wenn man weiß, was der Teufel erzählt, weiß man, was man besser nicht glauben sollte.
Und wenn ich das richtig einschätze sollte man z.B. nicht glauben, dass es gute Menschen und böse Menschen gibt. Seltsam ist nur, dass mir das meine Emotionen anders erklären wollen. Wo ist er also im Alltag zu finden und was erklärt er uns?
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#2
Vielleicht wurde der Teufel erfunden, um eine Erklärung dafür zu haben, dass die Welt trotz eines angeblich guten und allmächtigen Gottes nicht nur gut und heil ist. Bei den Parsen gibt es ja zwei Götter: einen guten und einen bösen. Letzterer könnte die Vorlage für den Teufel im Christentum gewesen sein.
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#3
Grundsätzlich ist alles Reden in Religionslehren entweder Mythos (Gott, Teufel, Engel, himmlische Heere) oder metaphorisch (stellvertretend für menschliche Eigenarten). Folglich findet der Gläubige den Teufel bestenfalls in Gestalt jener Menschen, die ihn (oder sie) verführen wollen. Also sind z. B. Werbestrategen schlicht "Teufel in Menschengestalt". Dasselbe gilt für Politiker, die uns aus unserem Frieden katapultieren wollen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
Das Phänomen ist aber möglicherweise gar nicht von der Hand zu weisen, Hitler z.B. war ein Verführter und stand emotional und bewußt hinter einer Lehre, die auf Eindrücken und Meinungen beruhte, die auch heute noch weit verbreitet sind.
Und was ich an mir beobachte ist die seltsame Erscheinung, dass ich besonders an Lügen emotional zu hängen scheine - wenn ich sie vertrete, dann fast fanatisch und wenn ich sie enttarne ist das mit Angst oder Unwillen oder psychischen Schmerzen verbunden.
Steht Teufel also metaphorisch für eine Instanz im menschlichen Unbewußten? So wären die in der Welt und an mir beobachteten Erscheinungen gut zu erklären, denn dann weiß ich auch, wie ich zu täuschen bin und wie auch andere getäuscht werden. Auch das, was man an Schizophrenen beobachtet, wäre damit zu erklären.
Dann hätte aber jeder seinen eigenen Teufel in sich und wäre gut beraten, auch auf seinen zu achten. Und dann erzählt jeder Teufel etwas anderes (so ist es zu beobachten), "den" Teufel gibt es demnach nicht.
Dann ist der Teufel Widersacher der Seele, die demnach das Bewußtsein sein müßte.
Oder irre ich mich da?
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#5
... ist 'ne gute Beschreibung der Verführbarkeit des Menschen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
(02-09-2013, 19:38)lernender schrieb: Oder irre ich mich da?
Keineswegs, das Böse ist immer und überall !
Geregeltes Essen und eine verständnisvolle Frau sind da
äußerst hilfreich.
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#7
(02-09-2013, 19:38)lernender schrieb: Das Phänomen ist aber möglicherweise gar nicht von der Hand zu weisen, Hitler z.B. war ein Verführter und stand emotional und bewußt hinter einer Lehre, die auf Eindrücken und Meinungen beruhte, die auch heute noch weit verbreitet sind.

Hitler war nur ein Mensch. Vll. ließ er sich ja irgendwie vom Teufel verführen, aber dann wäre er weniger Schuld gewesen. Ich glaube persönlich nicht, dass der Teufel als Mensch oder sonstwie vll. einen Sohn losschickt um Menschen zu verführen oder böses zu tun.
Das macht der Mensch schon selber aus den unterschiedlichsten Gründen.

Zitat:Dann hätte aber jeder seinen eigenen Teufel in sich

Es heißt ja, Teufel und Engel würden auf der Schulter sitzen. Icon_smileIcon_twisted

Zitat:und wäre gut beraten, auch auf seinen zu achten. Und dann erzählt jeder Teufel etwas anderes (so ist es zu beobachten), "den" Teufel gibt es demnach nicht.
Dann ist der Teufel Widersacher der Seele, die demnach das Bewußtsein sein müßte.
Oder irre ich mich da?

Dann könnte man bei Freud ansetzen und dieses als vierte Instanz des psychischen Apparats hinzugesellen.
with great power comes great responsibility

Entscheidungen machen uns zu denen, die wir sind. Und wir haben immer die Wahl, das Richtige zu tun.
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#8
Der Teufel ist doch eine vielseitig nuzbare Größe für alle Ansprüche.
Wenn da was von mir kommt in deinen Augen war ich das,
wenn nicht war ich Opfer des Teufels.

Kommt da eine andere Auffassung die mich wegen irgenwas bezichtigt,
gilt das Gleiche .
Der Teufel ist sozuagen der ultimative Joker.
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#9
(02-09-2013, 16:33)lernender schrieb: Wenn die Religionen ein solches Phänomen beschreiben, wo findet man dieses Phänomen in der Realität?

das trifft doch auf viele von der religion behauptete phänomene zu, daß sie in der realität nicht wiederzufinden sind

manche meinen sogar, auf die meisten

der "teufel" ist nur projektionsfläche für jene eigenschaften, die wir nicht zuletzt in uns selber entdecken (wenn wir ehrlich sind) und ablehnen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#10
(03-09-2013, 02:09)paradox schrieb:
(02-09-2013, 19:38)lernender schrieb: und wäre gut beraten, auch auf seinen zu achten. Und dann erzählt jeder Teufel etwas anderes (so ist es zu beobachten), "den" Teufel gibt es demnach nicht.
Dann ist der Teufel Widersacher der Seele, die demnach das Bewußtsein sein müßte.
Oder irre ich mich da?
Dann könnte man bei Freud ansetzen und dieses als vierte Instanz des psychischen Apparats hinzugesellen.
Ja, so in etwa meine ich das. Allerdings kann ich mit Freud nichts anfangen, weil ich moralisches Empfinden z.B. eher in die Kategorie "schlecht" einordne (und damit eher zum Prinzip "Teufel"), weil es sich in der Regel nur gegen andere richtet und wenn man genau hinsieht auch oft an der Lebenswirklichkeit (auch an der eigenen) vorbeigeht.
Ich unterscheide im Grunde nur Bewußtsein und ein komplexes Unbewußtes. Bewußtsein ist im Grunde nur die Instanz, die wahrnimmt und auch eigenständig denken und reflektieren kann (bewußter Verstand).
Aus dem Unbewußten kommen wie bei Freud die Triebe des Lebens (neben Hunger und Durst auch die Sexualität) und dann die Emotionen.
Und letztere zähle ich bei mir vollständig zum Prinzip "Teufel", weil sie die Realitätssicht stark trüben, quälen (manch einer mag auch Spass dran haben, ich nicht), für Unwillen sorgen wenn es um Notwendigkeiten geht und mir Wahrheit und Lüge so erklären, dass ich - ihnen folgend - nur in Schwierigkeiten gerate.
Wenn ich dann auf Prüfung und bewussten Verstand umschalte, tun Erkenntnisse weh (???!), ich möchte nicht zuhören und auch über manches nicht nachdenken. Da hängt aber eine Instanz im Unbewußten mächtig an Lügen und sie muss einen eigenen Verstand haben, der ihr sagt, was Wahrheit und Lüge ist - mit Genen kann man sowas nicht erklären. Denn alles, was dieses Unbewußte emotional fast fanatisch verteidigt hat, entpuppte sich als Lüge.
Wieso erklärt mir aber ein Gefühl für "stimmt" oder "stimmt nicht" oder ein Eindruck die Welt, wenn es mit der Welt keine Erfahrung gibt? Und warum muss ich auch noch dieses Einschätzungsvermögen als "gut" empfinden, wenn es erwiesenermaßen nicht gut ist?
Das ist für mich das Prinzip Teufel. Wer ihm glaubt, hat verloren. Im Leben.
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#11
Der Teufel/Iblis/schwarzer Mann/Verführer ist meiner Meinung eher eine Metapher für das Abkommen vom richtigen Weg. Er lockt in vielen Religionen mit dem Spaß an der Sünde, das kann der Genuss von Alkohol und anderen Drogen sein, "freier" Sex oder anderes "unsittliches" Verhalten.
Also von den Religionen, aber auch von Gesellschaften allgemein, als Gegenspieler von Gott/dem Guten konzipiert. Auf die Realität bezogen würde ich den Teufel eher als menschliche Angst vor den eigenen Trieben interpretieren.
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#12
Hier ist meine Beobachtung für das Phänomen Teufel im Alltag.
Gesehen habe ich ihn zwar nicht, aber ich glaube, ihn gespürt zu haben:

Zitat:In einem anderen Forum schrieb "Kimo":
Der Teufel wird wohl nichts anderes sein wie das Sinnbild für den "inneren Schweinehund",mit dem wir in Zwist stehen.

Ich glaube, dass wir diesen "inneren Schweinehund" in seiner Gefährlichkeit unterschätzen. Ich glaube nämlich auch, dass es sich dabei um das handelt, was die Religion den Teufel nennt. Eine Art Eigenleben führt dieser "Geist" im Unbewußten ja und täuschen und verführen und uns die Welt erklären versucht er zumindest.
Man denke bitte alleine an die Täuschung des "beleidigt seins" durch harmlosen Schall und oft sinnlose und auf jeden Fall harmlose Information. Damit wird etwas Harmloses für "böse" und schmerzhaft erklärt - reine Täuschung aber.
Und moralische Gefühle sind auch Täuschungen - man denke nur darüber nach, dass man dadurch nicht selbst verletzt wird, wenn andere Menschen etwas tun, was einem nicht passt (z.B. nackt auf der Strasse laufen, sich auch sonst nicht benehmen, mehr Geld als man selbst bekommen, viel Sex haben) und man stelle sich nun einmal diese Empörung dazu vor.
Und oft hat man eine Meinung, deren Herkunft man nicht erklären kann.

Also ich nenne diesen "Geist" im Unbewußten den Teufel und so hat jeder Mensch seinen eigenen und nur der eigene wird einem wirklich gefährlich.
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#13
Durchaus! Aber gemeinschaftliche Teufel können auch mir gefährlich werden mit meiner großen Nase!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#14
Meistens ist es aber Interaktion.
Da ich die Welt auch göttlich sehe, gibt es manchmal auch Prüfungen für unseren Umgang mit diesem "Geist" im Unbewußten und auch sowas wie bedingtes Glück - also Glück, das vom jeweiligen Bewußtsein desjenigen abhängt.
Wer also sehr unbewußt lebt, wird von der Bombe der Gemeinschaft eher getroffen, als jemand, der ein entwickelteres Bewußtsein hat.
Und es sind nicht immer "die Guten", die verschont werden, sondern meiner Meinung nach eher Menschen, die das Leben verstanden haben.
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