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Mormonentum: Missionsarbeit und Grundzüge der Lehre
(03-01-2014, 16:04)Gerlinde schrieb: Obwohl, wie beschrieben, für mich es eher so aussieht, als ob Smith seine Visionen am Ende selbst glaubte. Und er zu Beginn wusste, dass er die Leute betrog.

Das ist ein Phaenomen, das sich bei Religionsgruendern durchzuziehen scheint. Man denke nur an Ron L. Hubbard, der Scientology nach eigener Aussage bewusst als Experiment gestartet hatte, wie weit man mit einer erfundenen Religion gehen kann, wobei er zuletzt wohl so etwas wie Empathie mit seinen Opfern empfand und die positiven Aspekte verstaerken wollte, also in gewissem Sinne seinen eigenen Luegen verfallen war; er wollte sie den Anhaengern, die darin Halt gefunden hatten, nicht mehr wegnehmen.
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Leider stimme ich dir zu.
Was mir beim Mormonismus im Allgemeinen, und bei Joseph "immer geil" Smith auffiel, ist, dass sie so von sich eingenommen sind, dass sie sich für den Größten halten, und von ihren Anhängern das Bild auch noch weitergetragen wird, auch, wenn es bedeutet, einen Text aus seinem Zusammenhang zu reißen, einem Text, der eigentlich etwas anderes sagte.
So wurde Smith einmal von einem späteren Bürgermeister besucht. Sein Name Josiah Quincy. In meinem Manuskript schrieb ich über diesen Besuch:

Zitat:Mormonen lieben es, „IHREN“ Joseph Smith als strahlenden Helden auf einen Sockel zu stellen, den berühmte Persönlichkeiten damaliger Zeit besuchten, und die von ihm sofort fasziniert waren. Dabei greifen sie auch gerne in die Trickkiste, in dem sie das Eine oder Andere verschweigen.
So zitieren sie gerne Josiah Quincy, den späteren Bürgermeister von Boston, der in seinem Werk „Figures of the Past from the Leaves of Old Journals“, auf der Seite 376 sich lobend über Smith geäußert hatte. „Vergessen“ dabei aber, diese Passage zu erwähnen:

"Fanatiker, Hochstapler, Scharlatan könnte er gewesen sein, aber diese harten Namen stellen keine Lösung für das Problem dar, welches er uns liefert. ... aber der wunderbare Einfluss, den dieser Gründer einer Religion ausübte und noch immer ausübt, legt ihn uns nicht ... dar als Gauner der angeklagt werden muss, sondern als ein Phänomen, welches erklärt werden sollte." (Josiah Quincy, Figures of the Past from the Leaves of Old Journals, Boston, 1883,., S. 377) Zitatquelle: http://www.mormonismus.de/general_smith.htm

Das klingt nicht ganz so wohlwollend, sondern eher nüchtern und wissenschaftlich!
In Nauvoo erfuhr Quincy, das „General“ Smith ihn durch eine Kutsche abholen würde. Während eines Gesprächs, das, so Quincys Meinung nur zustande kam, weil Smith ihn mit dem ehemaligen Präsidenten der USA, John Quincy Adams verwechselte, berichtete Smith voller Stolz, das ihm dreitausend vom Staat Illinois ausgerüstete Männer zur Verfügung stehen würden, die bereit wären, sich für ihn und die Kirche in Stücke hauen zu lassen.
Smith erwähnte auch, dass er sein Offizierspatent (Rang des Generalleutnants, den er sich selbst verliehen hatte), durch den Gouverneur des Staates Illinois bestätigt wurde. Quincy zitierte Smith:

„Wenn ich nun die Verfassung der Vereinigten Staaten überprüfe, dann stelle ich fest, dass ein Offizier nur von einem Kriegsgericht angeklagt werden kann, welches aus Gleichrangigen zusammengesetzt sein muss; und, da ich der einzige Generalleutnant im Lande bin, denke ich, dass sie es ziemlich schwer haben werden, mich anzuklagen." (Josiah Quincy, Figures of the Past from the Leaves of Old Journals, Boston, 1883,., S. 384) Zitatquelle: http://www.mormonismus.de/general_smith.htm

In seinen Berichten erwähnte Quincy oft, das Smith es liebte, als „Generalleutnant Smith“ angesprochen zu werden, und in seiner Fantasieuniform Paraden abzuhalten. Auch anderen fiel das auf. So Robert Flanders in seinem Buch, „Nauvoo: Kingdom on the Mississippi“ (Urbana, 1965, S. 112f.) wo er schreibt:

„ ‚Oberst’‚ ,Hauptmann’, oder ‚General’ ersetzten ‚Bruder’, ‚Ältester’, oder ‚Präsident’ in den Begrüßungen der Heiligen. Militärisches Drumherum waren für sie besondere Symbole des Status, Prestige und Beruhigung.“ Zitatquelle: http://www.mormonismus.de/general_smith.htm

Warum war das so?
Hat das nicht etwas von „mehr Schein als Sein“ zu tun, besonders, wenn man einige Fakten über Joseph Smith und die Nauvoo- Legion bedenkt.

Falls ihr etwas über die besagte Nauvoo Legion wissen wollt, fragt nur.
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(04-01-2014, 14:23)Gerlinde schrieb: Smith erwähnte auch, dass er sein Offizierspatent (Rang des Generalleutnants, den er sich selbst verliehen hatte), durch den Gouverneur des Staates Illinois bestätigt wurde. Quincy zitierte Smith:

„Wenn ich nun die Verfassung der Vereinigten Staaten überprüfe, dann stelle ich fest, dass ein Offizier nur von einem Kriegsgericht angeklagt werden kann, welches aus Gleichrangigen zusammengesetzt sein muss; und, da ich der einzige Generalleutnant im Lande bin, denke ich, dass sie es ziemlich schwer haben werden, mich anzuklagen." (Josiah Quincy, Figures of the Past from the Leaves of Old Journals, Boston, 1883,., S. 384) Zitatquelle: http://www.mormonismus.de/general_smith.htm

Da ist aber ziemlich viel Haarspalterei.

Wenn ein Gericht nur aus Gleichrangigen zusammengesetzt werden
kann, können das also auch 25 Unteroffiziere sein.
Von Gleichrangigkeit mit dem Angeklagten steht da nichts.

Damals wurde auch auf unkonventionelle Weise mal "gerichtet".

Lincoln wurde auch nicht durch ein Geschworenengericht verurteilt
und hingerichtet.
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Das war ja die Intention von Smith, weswegen er den Titel eines Generalleutnants haben wollte. So konnte ihn kein Militärgericht verurteilen, denn dieser Titel war sehr selten (im 19. Jahrhundert hatte außer Smith nur noch eine Person diesen Titel).
Vor einem Zivilgericht hätte dieser Titel Eindruck gemacht, ihn aber nicht vor einer Verurteilung bewahrt, wie die Ereignisse rund um den Nauvoo Expositor belegen. Da handelte er als Bürgermeister der Stadt Nauvoo gesetzeswidrig (er brach gleich vier Bundesgesetze), und nicht als Offizier.
Falls jemand an dieser Geschichte interessiert ist, ich kann sie hier ausführlich bringen. Sie waren die Ursache für seine Verhaftung und Ermordung, über die es auch einiges Interessantes gibt (von wegen, Joseph Smith starb als Märtyrer, er starb als Feigling).
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Nur zu. Seine letzten Tage sind mir entfallen. Mal sehen, ob er da immer noch heilig war Icon_wink.
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Aus meinem unveröffentlichtem Manuskript über das Leben und die Lehren von Joseph "immer geil" Smith:

Die letzten Tage im Leben von Joseph Smith

Joseph Smith hatte das Fass der Geduld zum Überlaufen gebracht, und so konnte Gouverneur Ford nicht anders handeln, als einen Haftbefehl gegen Joseph Smith und andere ausstellen zu lassen, und der Staatsmiliz zu befehlen, Joseph Smith zu verhaften, und nach Carthage zu bringen, wo er arretiert werden sollte.
Joseph Smith, der wußte, dass er viele Feinde hatte, fühlte sich, obwohl er selbst prophezeite, dass er aus allem siegreich und lebend herauskommen würde (Sarah Scott in einem Brief vom 22. Juli 1844, zitiert in: Among the Mormons, S. 152-153), flüchtete er mit seinem Bruder Hyrum in der Nacht heimlich wie ein Dieb aus Nauvoo, bis er in Montrose, Iowa, angekommen war.
Emma, die Frau von Joseph Smith, wurde eindringlich von Mitgliedern der Mormonen gebeten, ihrem Mann einen Brief zu schreiben, und ihn aufzufordern, zurück zu kehren, andernfalls wäre er ein Feigling. Das kratzte sehr am Ego des Mormonenpropheten, und, obwohl er wußte, das er das nicht unbeschadet und lebend überstehen konnte, und so kehrte er zurück. In Charthage wurde er verhaftet und unter Anklage gestellt, die, nicht, wie er dachte, wegen des Tumultes betreffs der Druckerpresse geführt wurde, sondern wegen seines Ausrufens des Kriegsrechts auf Verrat lautete. Smith wurde gefangen genommen und ins Gefängnis von Chartage gesteckt.
Während Smith im Gefängnis auf seine Verhandlung mit seinem Bruder Hyrum wartete, empfing er besuche von Freunden und Verwandten.
Cyrus Wheelock, ein junger Mormone, der Smith ebenfalls besuchte, schmuggelte, wie auch mormonische Quellen zugeben („Documentary History of the Church“ Band 7, S. 100-103), zwei Waffen, eine Pistole und einen Derringer, mit dem „Trick“, das er sagte, er wolle damit Smith töten, weswegen ihn die Wache rein gelassen haben sollte. Da ich nichts Gegenteiliges beweisen kann, akzeptiere ich diese Aussage zunächst einmal. Jedoch gestatten sie mir ernsthafte Zweifel an der für mich weit hergeholten Geschichte.
Dann kam der Pöbel, der Joseph Smith töten wollte.
Manche gehen von 100, manche von 200 Männern aus, die mit allem bewaffnet waren, was einem Menschen das Lebenslicht löschen konnte: Gewehre, Pistolen, Messer, Äxte und Seile, um nur einiges zu nennen. Einige gingen in den ersten Stock, wo Joseph mit seinem Bruder und anderen in der nicht verschlossenen Zelle sich verbarrikadiert hatten.
Mormonen glauben bis heute, das Smith und seine Begleiter nur Spazierstöcke zur Verteidigung hatten. Sie verschweigen gerne die beiden Waffen, die Joseph und Hyrum hielten, und mit denen sie auf die Angreifer schossen, bis das Magazin leer war.
John Taylor, eine Augenzeuge, der mit Joseph Smith im Gefängnis war, und deren Taschenuhr eine Kugel eines Angreifers abbekam, derselbe John Taylor, der später Mormonenpräsident werden sollte, berichtete, das Joseph Smith zwei Leute durch Schüsse tötete, und einen verletzte. Er sagte:

„Elder Cyrus H. Wheelock kam herein, um uns zu sehen, und als er gerade gehen wollte, zog er eine kleine Pistole, einen Sechsschüsser aus seiner Tasche und bemerkte gleichzeitig: 'Möchte jemand von Ihnen dies hier haben?' Bruder JOSEPH antwortete sofort: 'Ja, geben Sie sie mir', woraufhin er die Pistole nahm und sie in seine Hosentasche steckte... Ich stand an einem der Frontfenster des Gefängnisses, als ich eine Anzahl von Männern kommen sah, mit bemalten Gesichtern, und sie kamen um die Ecke des Gefängnisses und zielten auf die Treppe...Ich werde nie das tiefe Gefühl der Sympathie und Achtung vergessen, das sich im Gesicht von Bruder Joseph kund tat, als er sich in die Nähe von Hyrum begab und über ihn beugte und ausrief: „O! Mein armer, lieber Bruder Hyrum!' Er erhob sich aber sofort und mit einem festen, schnellen Schritt und einem entschlossenen Gesichtsausdruck näherte er sich der Tür und zog den Sechsschüsser, der von Bruder Wheelock zurück gelassen wurde, aus seiner Tasche, öffnete leicht die Tür und ließ die Pistole sechsmal hintereinander krachen; aber nur drei der Läufe entluden sich. Ich verstand später, dass zwei oder drei durch diese Schüsse VERWUNDET wurden von denen, wie ich informiert wurde, ZWEI starben.“ (History of the Church, Bd. 7, S. 100, 102 & 103) Zitatquelle: http://josephsmith.de.tl/Wie-ein-Lamm-f-.htm

Bis zu seinem Tod beharrte John Taylor darauf, dass alles sich so zugetragen hätte.
Während Smith seinen Revolver leer schoss, und keine Hilfe in Sicht war, die er erwartete (dazu später mehr), wurde sein Bruder Hyrum durch eine Kugel mitten ins Gesicht getroffen, die ihren Weg durch die verschlossene Tür nahm. Hyrum, getroffen in der Nähe der Nasenwurzel, woraufhin er nach hinten umfiel und mit der Bemerkung: „Ich bin ein toter Mann“, liegen blieb, wo er von einer Muskete getroffen wurde.
Angeblich kam Joseph seinem Bruder zu Hilfe, so erzählen es jedenfalls die Mormonen, aber Hyrum war schon tot. Joseph schießt erneut, und trifft die von John Taylor angesprochenen Männer.
Smith, der erkannte, dass es für ihn keine Rettung mehr gab, rannte zum Fenster des Gefängnisses, und wollte raus springen. Unten jedoch wartete der Mob auf ihn. Er wird mehrmals in Brust und Rücken getroffen, fiel aus dem Fenster, und rief: „O, Herr, mein Gott!“, was für Uneingeweihte wie der Hilferuf eines Sterbenden klang, war in Wahrheit jedoch das Notrufsignal der Freimaurer.
Joseph Smith verstarb am 27. Juni 1844 in Carthage, Illinois.
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Und über die Geschichte des Nauvoo Expositors steht dort:

Der Nauvoo Expositor

Am 7.Juni 1844 wurde die erste und einzigste Ausgabe des Nauvoo Expositor veröffentlicht. Während Mormonen diese Zeitung schnell verurteilten, weil sie in ihr eine Schmähung und Beleidigung ihres Glaubens und ihres geliebten Propheten Joseph Smith sahen, sahen die Herausgeber und Schreiber der Zeitung sie als Möglichkeit, die Mormonen wieder auf den richtigen Weg der Demokratie und Gesetzestreue zu bringen.
Was beinhaltete der Expositor?
Er vertrat hohe moralische Ansprüche, denn sie deckten die Vielehe im Hause Joseph Smith und anderer auf, die, wie schon dargelegt, gegen die Gesetze der USA und des Staates Illinois war. Ebenso waren die politischen Pläne Joseph Smiths ein Thema. Beispielsweise stand dort:

„Der nächste wichtige Punkt, der sich uns zur Betrachtung anbietet, ist der Versuch politische Macht und Einfluss zu gewinnen, was wir ernsthaft für widersinnig und absurd halten. Wir halten es für unlogisch und nicht im Einklang mit der christlichen Religion. Wir glauben nicht, dass Gott je einen Propheten erweckte, um eine Welt mit politischen Plänen und Intrigen zu christianisieren.“ (The Nauvoo Expositor, 7. Juni, 1844) Zitatquelle: http://www.josephsmith.de.tl/Zerst.oe.ru...ositor.htm

Die beiden Fakten, nämlich, dass Smith politische Pläne hatte, und ungesetzlich in Vielehe lebte, und somit die Lügen von Smith und Vergleichbare aufdeckten, die sagten, das dieses gelogen wäre, mußten mehr als peinlich für Joseph Smith und die Mormonen gewesen sein.
In der History of the Church finden wir eine Zusammenfassung dessen, was der Stadtrat von Nauvoo, unter der Leitung des Bürgermeisters Joseph Smith dachte:

„Bürgermeister (Joseph Smith) sagte, wenn er einen Stadtrat hätte, der dasselbe fühlt wie ich, würde die Einrichtung (sich auf den Nauvoo Expositor beziehend) vor Einbruch der Nacht als Ärgernis erklärt werden...
Stadtrat Stiles sagte... er würde hineingehen, um alle weiteren derartigen Veröffentlichungen zu unterbinden.
Stadtrat Hyrum Smith glaubte, dass es der beste Weg wäre, DIE PRESSE ZU ZERTRÜMMERN und auf die Typensätze zu pinkeln.“ (History of the Church, Bd. 6, S. 441 und 445) Zitatquelle: http://www.josephsmith.de.tl/Zerst.oe.ru...ositor.htm

Wie die Mormonen wieder einmal ihre Geschichte bezüglich des Nauvoo Expositors änderten, in dem sie etwas wegließen, zeigt das Beispiel des Millenial Star und der History of the Church. Der Millenial Star zitierte Phineas Richards:

„Er sah die Veröffentlichung des Expositor im Kern als viel mörderischer an als David vor dem Tod Urias; WAR DAFÜR, DARAUS EIN KURZLEBIGES WERK ZU MACHEN; wurde vom Bürgermeister vorbereitet, seinen Standpunkt einzunehmen...“ (Millenial Star, Bd. 23, Seite 828) ) Zitatquelle: http://www.josephsmith.de.tl/Zerst.oe.ru...ositor.htm

Jedoch lesen wir in der History of the Church (Bd. 6, S. 447) das folgende Wörter gelöscht wurden:

„...WAR DAFÜR, DARAUS EIN KURZLEBIGES WERK ZU MACHEN“ (Zitatquelle wie oben)

Dazu schrieb Joseph Smith am 10.Juni 1844:

„Der Rat verabschiedete eine Verordnung, die den Nauvoo Expositor zum Ärgernis erklärte, und gab auch eine Anordnung an mich heraus, das besagte Ärgernis zu beseitigen. Ich befahl sofort dem Marschall, sie OHNE VERZUG ZU ZERSTÖREN...
Ungefähr um 8:00 Uhr abends kehrte der Marschall zurück und berichtete, dass er die Presse, die Typensätze und Fixiermittel auf die Straße gebracht und SIE ZERSTÖRT hätte.“ (History of the Church, Bd. 6, Seite 432) Zitatquelle: http://www.josephsmith.de.tl/Zerst.oe.ru...ositor.htm

Halten wir fest: Nur, weil einige ehemalige Mormonen die Wahrheit schrieben, die aber Smith und anderen unangenehm war, wurde die Druckerpresse zerstört, und somit die Pressefreiheit der amerikanischen Verfassung angegriffen.
Da Mormonen um Smith meinten, im Recht zu sein, nicht nur wegen der Nauvoo Charta, wurde diese schändliche Tat allgemein begrüßt.
Klaus J. Hansen, ein Mormone, meinte dazu, dass gerade die Zerstörung der Druckerpresse, der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte. Er schrieb:

„Die Behauptungen des Expositor und die nachfolgende Reaktion lösten sofort die Ereignisse aus, die zum Tod Joseph Smiths und seines Bruders Hyrum führten...
Die Veröffentlichung des Expositor brachte Smith in ein Dilemma. Wenn er diese Publikation nicht aufhielte, könnte die Offenlegung der Geheimnisse um die Polygamie und das politische Königreich Gottes sehr wohl auseinander reißen... Als Smith seinen Nachbeter-Stadtrat zu einem Prozess ohne Juristen, Zeugen oder Geschworenen überzeugte, dass die Zeitung zum öffentlichen Ärgernis erklärt werden sollte... mag er nicht darauf vorbereitet gewesen sein, solch einen Aktionskurs mit seinem Leben zu bezahlen; aber es gibt keine Frage, dass er bereit war, einen hohen Preis für die Erhaltung des Königreichs zu zahlen...
Mit der Zerstörung der Presse hatte Smith seine Vollmacht und die Grenzen des Anstands überschritten.“ (Quest For Empire, S. 156, 158 und 159) Zitatquelle: http://www.josephsmith.de.tl/Zerst.oe.ru...ositor.htm

Der mormonische Historiker B. H. Roberts stellte die Legalität der Stadtratsaktion in Frage, verteidigt jedoch das Handeln als Zweckmäßig und notwendig (History of the Church, Einleitung zu Bd. 6, S. XXXVIII)
Sofort liefen die Herausgeber des Expositors nach Charthage, wo der Friedensrichter Thomas Morrison einen Haftbefehl gegen Joseph Smith und andere erließ.
Dazu Charles Foster, einer der Herausgeber, in einem Brief vom 11. Juni 1844:

„Mr. Sharp: - Ich habe es eilig, Sie über die BEISPIELLOSE GEWALTTAT zu informieren, die gegen unsere Rechte verübt wurde... eine Kompanie, bestehend aus etwa 200 Mann, bewaffnet und ausgerüstet mit MUSKETEN, SÄBELN, PISTOLEN, BOWIE-MESSERN, SCHMIEDEHÄMMER usw., unterstützt von einer Menge von mehreren hundert Lakaien, die freiwillig bei dieser Gelegenheit in den Dienst eintraten, marschierte zum Gebäude, und brach die Türen mit einem Schmiedehammer auf und begann das Werk der Zerstörung und Raserei…
Sie stürzten die Presse und Material auf die Straße und zündeten sie an und zerstörten die Maschinerie mit einem Schmiedehammer und beschädigten das Gebäude sehr wesentlich. Wir leisteten keinen Widerstand, aber hielten nach Rache Ausschau und hatten Rachegefühle, aber überließen es der Öffentlichkeit, diesen Gipfel der Beleidigung und Kränkung zu vergelten.“ (Warsaw Signal, 12. Juni 1844) Zitatquelle: http://www.josephsmith.de.tl/Zerst.oe.ru...ositor.htm

Sieht diese Beschreibung nach einer legalen Aktion aus, oder nicht eher nach einem Pöbel, die gewaltsam etwas zerstören will, was ihnen nicht gefällt?
Dazu die Ehefrau Heber C. Kimballs:

„11. Juni. Nauvoo war gestern Abend eine Szene der Aufregung. Einige HUNDERT BRÜDER warfen DIE PRESSE DER GEGNERISCHEN PARTEI hinaus und VERBRANNTEN SIE. (Brief von Vilate Kimball, wie in Life of Heber C. Kimball, S. 350 veröffentlicht) Zitatquelle: http://www.josephsmith.de.tl/Zerst.oe.ru...ositor.htm

Das Tagebuch von George Laub berichtet uns, das Joseph Smith behauptete, dass Gott ihm die Zerstörung des Expositors befohlen hätte:

„...Bruder Joseph berief in seinem eigenen Haus eine Versammlung ein und sagte uns, dass Gott ihm in einer offenen Vision bei Tageslicht zeigte, dass es, wenn er die Druckerpresse (Nauvoo Expositor) nicht zerstören würde, bewirken würde, dass das Blut der Heiligen in den Straßen fließen würde und darauf hin wurde das Übel zerstört... Ich schreibe, was ich weiß und selbst gesehen und gehört habe.“ (Pioneer Journals, „Excerpts From the Diary of George Laub“, 1814-1880) Zitatquelle: http://www.josephsmith.de.tl/Zerst.oe.ru...ositor.htm

Es ist schon seltsam, dass Joseph Smith immer dann eine “Offenbarung Gottes” zur Hand hatte, wenn es darum ging, seinen Willen mit Gewalt durchzusetzen.
Der damalige Gouverneur des Staates Illinois schrieb an Joseph Smith am 22. Juni 1844 einen Brief, indem er das Verhalten von Smith tadelte:

„Ich bringe Ihnen nun meine Meinung zum Ausdruck, dass Ihr Betragen hinsichtlich der Zerstörung der Presse eine grobe Gewalttat gegen die Gesetze und Freiheiten des Volkes war. Sie möge voller Verleumdungen gewesen sein, aber dies bevollmächtigt Sie nicht, sie zu zerstören.
Es gibt viele Zeitungen in diesem Staat, die mich mehr als ein Jahr lang fälschlich beschimpften, jedoch ist meine Achtung vor der Pressefreiheit und den Rechten eines freien Volkes unter einer republikanischen Regierung der Art, dass ich den letzten Tropfen meines Blutes vergießen würde, um solche Verlage vor jeder illegaler Gewalt zu schützen. Sie haben die Verfassung in mindestens vier Punkten verletzt. Sie haben den Teil in ihr verletzt, die erklärt, dass Druckerpressen frei und für den Missbrauch durch sie verantwortlich sein sollten und dass die Wahrheit mit Beweisen belegt werden mag... Kein zivilisiertes Land kann ein solches Betragen dulden, noch viel weniger kann es in diesem freien Land der Vereinigten Staaten toleriert werden.“ (Brief von Gouverneur Ford, wie in der History of the Church, Bd. 6, S. 534-536, abgedruckt) Zitatquelle: http://www.josephsmith.de.tl/Zerst.oe.ru...ositor.htm Hervorhebungen von mir
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