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Kann man Christentum und Buddhismus mischen?
#31
(20-08-2010, 12:19)anna4 schrieb:
(20-08-2010, 11:26)Lars schrieb: Witzigerweise betrifft das gerade seine Bemerkungen zu "Wiedergeburt".

[quote='Lars' pid='87919' dateline='1282296399']Bezüglich meiner Aussagen zum Thema einer "fehlenden Seele" als Grundpfeiler des Buddhismus lassen sich in jedem dieser Werke genügend Informationen finden, meine konkrete Aussage, Buddha hätte bewusst die Lehre der Seele als ewige, unveränderliche Substanz abgelehnt und sie als fehlerhaft empfunden, wird dies direkt von Schumann in Handbuch Buddhismus ausgeführt. Dort auch sehr deutlich, "dass es keine den Tod überdauernde Seele" gebe, dies der "philosophische Angelpunkt des buddhistischen Denksystems" sei, die "Umkehrung der upanisadischen Seelentheorie", die Gautama bei seinen vedischen Lehrern kennenlernte.
Abgesehen davon, daß es keine "upanisadischen Seelentheorie" sondern höchstens eine "Atman-Theorie" gibt - soweit so gut.

_()_

Über soweit so gut bin ich mir nicht ganz sicher.

Atman hatte (und hat) ja als Kerneigenschaft die *Unveränderlichkeit*.

Die Einwände Buddhas gegen atman kann man auch auf diese Eigenshaft beziehen.

Oder kennst Du - und kannst nennen - sutren, in denen er das anders gesagt hat?
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#32
@ agnostik

Die Mitglieder der Altbuddhistischen Gemeinde verstehen den Anattâ-Gedanken auch nicht als "Es gibt kein Atta/Atman (Seele, (transzendentes) Ich oder Selbst)", sondern lediglich als Hinweis, was alles das Selbst NICHT ist. Das drückt sich laut ABG in der vielgesagten Antwort des Buddha aus: "Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.", wobei er vorher stets irgendwelche Entitäten nannte, die dieses Ich eben nicht ist (z.B. in Majjhimanikāya, Lehrrede 22).

Aber die ABG hat da eine Aussenseiterposition. Die meisten Buddhisten schliessen aus diesem Satz, dass es ein Selbst (Ich, Seele) nicht gäbe.

An dieser Frage entzündete sich dann auch der Grimm-Dahlke-Streit in den 10er und 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, der letztlich bis heute andauert (auch wenn es die ABG nicht mehr gibt).

Gruss

DE
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#33
(21-08-2010, 00:11)agnostik schrieb:
(20-08-2010, 12:19)anna4 schrieb: Abgesehen davon, daß es keine "upanisadischen Seelentheorie" sondern höchstens eine "Atman-Theorie" gibt - soweit so gut.
Über soweit so gut bin ich mir nicht ganz sicher.
Atman hatte (und hat) ja als Kerneigenschaft die *Unveränderlichkeit*.
Ja, aber hat die "Seele" diese Eigenschaft auch? Ich habe dazu unter Christentum/Theologie ein neues Thema aufgemacht.
(21-08-2010, 00:11)agnostik schrieb: Die Einwände Buddhas gegen atman kann man auch auf diese Eigenshaft beziehen.
Natürlich, aber daraus folgt auch, daß ein Ding mit dieser Eigenschaft könnte zu nichts in Beziehung stehen. Beziehung verändert immer.
Wäre das Leiden z.B. in einer solchen "unveräderlichen Seele" begründet, könnte es nicht abfallen.

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#34
(21-08-2010, 09:16)Der-Einsiedler schrieb: @ agnostik

Die Mitglieder der Altbuddhistischen Gemeinde verstehen den Anattâ-Gedanken auch nicht als "Es gibt kein Atta/Atman (Seele, (transzendentes) Ich oder Selbst)", sondern lediglich als Hinweis, was alles das Selbst NICHT ist. Das drückt sich laut ABG in der vielgesagten Antwort des Buddha aus: "Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.", wobei er vorher stets irgendwelche Entitäten nannte, die dieses Ich eben nicht ist (z.B. in Majjhimanikāya, Lehrrede 22).

Aber die ABG hat da eine Aussenseiterposition. Die meisten Buddhisten schliessen aus diesem Satz, dass es ein Selbst (Ich, Seele) nicht gäbe.


DE

Nein, wohl eher nicht die meisten.

Die meisten Buddhisten glauben und lehren, dass es eine Re-Inkarnation gibt. Wenn nichts da ist, das sich re-inkarnieren kann, ist das wohl eine sinnfreie Lehre.

Ob der *Zen* wirklich lehrt, dass es nicht so ist, weiß ich nicht. Ich habe mich mit seiner theoretischen Lehre überhaupt nicht beschäftigt, nur mit der Praxis etwas. Ich kann daher auf dieser Basis nicht widersprechen, wenn z. B. Anna4 darüber schreibt.

Generell ist anzunehmen, dass man Buddhas Worte auch anders auslegen kann, denn der Buddhismus außerhalb des Zen hat seine Interpretationen ja auch auf den sutren aufgebaut.

Es ist aber nicht wichtig. Wichtig für den Buddhisten ist die eigenen Erkenntnis, die auf der Praxis beruht bzw. das Vertrauen in die Interpretation des eigenen Lehrers - so lange keine eigene Erkenntnis dem widerspricht.

Das ist das Grundprinzip der Mystik - und das ist, worin sich mystische Religionen wie Hinduismus und Buddhismus grundsätzlich von den abrahamitischen Religionen unterscheiden - und warum in den Letzteren die Mystiker bestenfalls misstrauisch betrachtet worden sind bzw. werden.
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#35
(21-08-2010, 11:48)anna4 schrieb:
(21-08-2010, 00:11)agnostik schrieb:
(20-08-2010, 12:19)anna4 schrieb: Abgesehen davon, daß es keine "upanisadischen Seelentheorie" sondern höchstens eine "Atman-Theorie" gibt - soweit so gut.
Über soweit so gut bin ich mir nicht ganz sicher.
Atman hatte (und hat) ja als Kerneigenschaft die *Unveränderlichkeit*.
Ja, aber hat die "Seele" diese Eigenschaft auch? Ich habe dazu unter Christentum/Theologie ein neues Thema aufgemacht.

Das weiß ich nicht. Das Thema werde ich mir bestimmt anschauen, das ist interessant.

(21-08-2010, 11:48)anna4 schrieb:
(21-08-2010, 00:11)agnostik schrieb: Die Einwände Buddhas gegen atman kann man auch auf diese Eigenshaft beziehen.
Natürlich, aber daraus folgt auch, daß ein Ding mit dieser Eigenschaft könnte zu nichts in Beziehung stehen. Beziehung verändert immer.
Wäre das Leiden z.B. in einer solchen "unveräderlichen Seele" begründet, könnte es nicht abfallen.

Ja, eben - von daher ist es logisch, anzunehmen, dass Buddha sich auf diese unveränderlichkeit des atman bezog, wenn er ihn ablehnte.

Weil das, was ich mal als "selbst" bezeichnen will, mangels eines adäquaten Ausdrucks, sich jedoch verändern kann, kann das Leid abfallen - und auch wiederkommen, was ja typisch ist für fortgeschrittene Übende, die noch nicht erwacht sind - das Selbst ann sich dann aber auch re-inkarnieren in dem Zustand und in der Geburt, in dem es zum Zeitpunkt des Todes war.

Das ist ja die Lehre des Vajrayana im sog. Tib. Totenbuch - aber nicht nur dort.

Das ist der Grund, warum die Menschen praktizieren, auch wenn sie nicht glauben, in diesem Leben zur Erleuchtung zu gelangen. Bei der nächsten Inkarnation bleibt das erhalten, was man in der jetzigen schafft und man kann auf dieser Stufe weitermachen (wenn nicht noch viel unaufgelöstes negatives Karma erst aufgelöst werden muss).

Das ist aber auch die Überzeugung des Hinduismus - daher hat Buddha mit seiner anatta Lehre eigentlich nur einen nicht erkannten oder übergangenen Widerspruch innerhalb des Hinduismus aufgelöst.

Er wollte ja nach seinem Erwachen zuerst zu seinen Lehrern gehen - sicher wollte er ihnen das sagen. Schade, dass es nicht mehr dazu gekommen ist .-)

(Nebenbei gesagt: das ist bei mir kein Wunschdenken - ich hoffe inbrünstig, dass die Re-Inkarnationslehre falsch ist Icon_lol Dann schon lieber der Materialismus - Tod ist weg! )
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#36
(21-08-2010, 16:06)agnostik schrieb:
(21-08-2010, 09:16)Der-Einsiedler schrieb: Aber die ABG hat da eine Aussenseiterposition. Die meisten Buddhisten schliessen aus diesem Satz, dass es ein Selbst (Ich, Seele) nicht gäbe.


DE

Nein, wohl eher nicht die meisten.

Also, zumindest unter deutschen Buddhisten sind es die meisten. Zumindest sind mir aus meiner DBU-Zeit ausser der ABG und den Jodoshin-Buddhisten keine weiteren Lehrtraditionen bekannt, die eine wie auch immer geartete Art "Seele" für existent halten. Ja, es gibt sogar viele Buddhisten, die an eine "individuelle Reinkarnation" zu glauben ablehnen. Sehr verwirrend ist es bei den Tibetern, die zwar an (anscheinend auch individuelle) Reinkarnation glauben, aber andererseits lehren, dass es kein "Selbst" gäbe. Was da reinkarniert, würde ich auch mal gerne wissen.

Gruss

DE
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#37
(21-08-2010, 16:06)agnostik schrieb: Die meisten Buddhisten glauben und lehren, dass es eine Re-Inkarnation gibt. Wenn nichts da ist, das sich re-inkarnieren kann, ist das wohl eine sinnfreie Lehre.
Das ist zwar ein typisches Argument derer, die daran glauben - geht aber völlig an der Sache vorbei, insbesondere im Mahayana. In welchem Prozentsatz dieser Glauben auftritt oder gar gelehrt wird kann ich auch nicht sagen.
Wir können aber anhand der Quellen sagen, daß der Buddha nicht gelehrt hat, daß eine bestimmte Person wiedergeboren wird.
Im Tode zerfallen die Funktionen eines Menschen (auch das Bewußtsein) vollständig. Gewissermaßen "übrig" bleibt, das was er als Samen seiner Geistesfaktoren in die Welt gesetzt hat: Taten, Worte, Gedanken diese sind unmittelbar aber auch vermittelt Ursache des Ergreifens durch eine andere Personen, sie verbinden sich mithin in neuen Funktionsgefügen.
Dadurch kommt es zur Wiedergeburt von Bevorzugung, Abneigung und Desorientierung - Wiedergeburt findet in Prozessen statt und das kennzeichen dieser Prozesse ist, daß sie fälschlicherweise von Personen immer auf sich (Ich und Mein) bezogen werden.
Der Sinn besteht dann im Mahayana natürlich darin, daß nicht etwa "ich" von der Wiedergeburt betroffen bin, sondern ich mit meinen Geistessamen das Leiden unendlich vieler Wesen (gleich mir) in Gang halte - das ist dann erst Bodhisattva-Verständnis.

(21-08-2010, 16:06)agnostik schrieb: Generell ist anzunehmen, dass man Buddhas Worte auch anders auslegen kann, denn der Buddhismus außerhalb des Zen hat seine Interpretationen ja auch auf den sutren aufgebaut.
Die buddhistischen Sutren stehen nicht außerhalb von Zen - das wird im Westen oft völlig mißverstanden. Nur das Erwachen stützt sich nicht auf die Sutren.
Die Sutren (oder überhaupt Belehrungen) geben eine erste Orientierung und die Praxis des Zen führt im Erwachen erst zum vollkommenen Verständnis auch der Sutren.
"Erst wendet Dich das Sutra, dann wendest Du das Sutra" (HuiNeng)

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#38
(21-08-2010, 16:24)agnostik schrieb: Ja, eben - von daher ist es logisch, anzunehmen, dass Buddha sich auf diese unveränderlichkeit des atman bezog, wenn er ihn ablehnte.
Ja.

(21-08-2010, 16:24)agnostik schrieb: Weil das, was ich mal als "selbst" bezeichnen will, mangels eines adäquaten Ausdrucks, sich jedoch verändern kann, kann das Leid abfallen - und auch wiederkommen, was ja typisch ist für fortgeschrittene Übende, die noch nicht erwacht sind
ja

(21-08-2010, 16:24)agnostik schrieb: - das Selbst ann sich dann aber auch re-inkarnieren in dem Zustand und in der Geburt, in dem es zum Zeitpunkt des Todes war.
Das ist nicht folgerichtig geschlossen. Es berücksichtigt nicht alle Konsequenzen, die aus "antatta" folgen.

(21-08-2010, 16:24)agnostik schrieb: Das ist ja die Lehre des Vajrayana im sog. Tib. Totenbuch - aber nicht nur dort.
Nun ja - man sollte im Gedächtnis halten, daß das Vajrayana ein "Stufenweg" ist und auch hier das schon zitierte Paradigma HuiNengs gilt, in besonders extremer Form.
Wer nicht die entsprechenden idR nichtöffentlichen "Einweihungen" und die entsprechende Praxis ausübt, wird aus dem Text völlig falsche Schlüsse ziehen.
Deshalb lohnt es sich als Außenstehender (so wie ich) meistens nicht darüber zu diskutieren, es lohnt sich nicht mal für mich das Buch zu lesen.

(21-08-2010, 16:24)agnostik schrieb: Das ist der Grund, warum die Menschen praktizieren, auch wenn sie nicht glauben, in diesem Leben zur Erleuchtung zu gelangen. Bei der nächsten Inkarnation bleibt das erhalten, was man in der jetzigen schafft und man kann auf dieser Stufe weitermachen (wenn nicht noch viel unaufgelöstes negatives Karma erst aufgelöst werden muss).
das kann ein Grund sein, wenn sie sich noch auf der Stufe der Hinayana-Praxis befinden - diese Praxis ist, so habe ich es mir jedenfalls von Vajrayanis sagen lassen, "unterste Stufe" des Vajrayana.
Im Zen wird diese "Stufenpraxis" vollkommen verworfen - es gibt, soweit ich das kennengelernt habe, gleich die volle Dröhnung :)

(21-08-2010, 16:24)agnostik schrieb: Dann schon lieber der Materialismus - Tod ist weg! )
Leider ist das nicht so: Du hinterläßt etwas - und für Bodhishattvas ist das Motto "Nach mir die Sinflut" einfach nicht akzeptabel.

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#39
Eure Diskussion über Interpretationsmöglichkeiten der budhhistischen Lehre ist ja recht interessant, wo bleibt hier aber der Bezug zur Vermischung mit einer christlichen Lehre?

Gruß
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#40
(21-08-2010, 16:26)Der-Einsiedler schrieb:
(21-08-2010, 16:06)agnostik schrieb:
(21-08-2010, 09:16)Der-Einsiedler schrieb: Aber die ABG hat da eine Aussenseiterposition. Die meisten Buddhisten schliessen aus diesem Satz, dass es ein Selbst (Ich, Seele) nicht gäbe.


DE

Nein, wohl eher nicht die meisten.

Also, zumindest unter deutschen Buddhisten sind es die meisten. Zumindest sind mir aus meiner DBU-Zeit ausser der ABG und den Jodoshin-Buddhisten keine weiteren Lehrtraditionen bekannt, die eine wie auch immer geartete Art "Seele" für existent halten. Ja, es gibt sogar viele Buddhisten, die an eine "individuelle Reinkarnation" zu glauben ablehnen. Sehr verwirrend ist es bei den Tibetern, die zwar an (anscheinend auch individuelle) Reinkarnation glauben, aber andererseits lehren, dass es kein "Selbst" gäbe. Was da reinkarniert, würde ich auch mal gerne wissen.

Gruss

DE

Dazu gibt es entsprechende Lehren, die ich allerdings auch nicht recht nachvollziehen kann Icon_lol

Eine der Dinge, die ich meine, wenn ich immer mal sage, dass der Buddhismus auch Widersprüche enthält.
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#41
(21-08-2010, 17:50)anna4 schrieb:
(21-08-2010, 16:06)agnostik schrieb: Die meisten Buddhisten glauben und lehren, dass es eine Re-Inkarnation gibt. Wenn nichts da ist, das sich re-inkarnieren kann, ist das wohl eine sinnfreie Lehre.
Das ist zwar ein typisches Argument derer, die daran glauben - geht aber völlig an der Sache vorbei, insbesondere im Mahayana. In welchem Prozentsatz dieser Glauben auftritt oder gar gelehrt wird kann ich auch nicht sagen.
Wir können aber anhand der Quellen sagen, daß der Buddha nicht gelehrt hat, daß eine bestimmte Person wiedergeboren wird.
Im Tode zerfallen die Funktionen eines Menschen (auch das Bewußtsein) vollständig. Gewissermaßen "übrig" bleibt, das was er als Samen seiner Geistesfaktoren in die Welt gesetzt hat: Taten, Worte, Gedanken diese sind unmittelbar aber auch vermittelt Ursache des Ergreifens durch eine andere Personen, sie verbinden sich mithin in neuen Funktionsgefügen.
Dadurch kommt es zur Wiedergeburt von Bevorzugung, Abneigung und Desorientierung - Wiedergeburt findet in Prozessen statt und das kennzeichen dieser Prozesse ist, daß sie fälschlicherweise von Personen immer auf sich (Ich und Mein) bezogen werden.
Der Sinn besteht dann im Mahayana natürlich darin, daß nicht etwa "ich" von der Wiedergeburt betroffen bin, sondern ich mit meinen Geistessamen das Leiden unendlich vieler Wesen (gleich mir) in Gang halte - das ist dann erst Bodhisattva-Verständnis.

(21-08-2010, 16:06)agnostik schrieb: Generell ist anzunehmen, dass man Buddhas Worte auch anders auslegen kann, denn der Buddhismus außerhalb des Zen hat seine Interpretationen ja auch auf den sutren aufgebaut.
Die buddhistischen Sutren stehen nicht außerhalb von Zen - das wird im Westen oft völlig mißverstanden. Nur das Erwachen stützt sich nicht auf die Sutren.
Die Sutren (oder überhaupt Belehrungen) geben eine erste Orientierung und die Praxis des Zen führt im Erwachen erst zum vollkommenen Verständnis auch der Sutren.
"Erst wendet Dich das Sutra, dann wendest Du das Sutra" (HuiNeng)

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Nun ja, über 1) hatten wir ja im Thema "Karma und Wiedergeburt" diskutiert, und waren am Schluss einig, dass wir uns da nicht einigen konnten.

Zu 2) Da habe ich mich ungenau ausgedrückt. Ich wollte zu Zen keine Aussage machen, da ich die Theorie nicht kenne.
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#42
(21-08-2010, 20:51)anna4 schrieb:
(21-08-2010, 16:24)agnostik schrieb: [quote='agnostik' pid='88042' dateline='1282400667']- das Selbst ann sich dann aber auch re-inkarnieren in dem Zustand und in der Geburt, in dem es zum Zeitpunkt des Todes war.
Das ist nicht folgerichtig geschlossen. Es berücksichtigt nicht alle Konsequenzen, die aus "antatta" folgen.
.

Welche wären das?

(21-08-2010, 20:51)anna4 schrieb:
(21-08-2010, 16:24)agnostik schrieb: Das ist ja die Lehre des Vajrayana im sog. Tib. Totenbuch - aber nicht nur dort.
Nun ja - man sollte im Gedächtnis halten, daß das Vajrayana ein "Stufenweg" ist und auch hier das schon zitierte Paradigma HuiNengs gilt, in besonders extremer Form.
Wer nicht die entsprechenden idR nichtöffentlichen "Einweihungen" und die entsprechende Praxis ausübt, wird aus dem Text völlig falsche Schlüsse ziehen.
Deshalb lohnt es sich als Außenstehender (so wie ich) meistens nicht darüber zu diskutieren, es lohnt sich nicht mal für mich das Buch zu lesen.

Nein, für viele Sachen im Vajrayana braucht man keine Einweihung.
Das Totenbuch gehört dazu.

Zumindest die ersten Einweihungen sind sowieso nur eine Art Ermächtigung die Übungen, die dazu gehören, auszuführen und dazu Anweisungen, wie man sie ausführen sollte.

Fortgeschrittenere Einweihungen sind da möglicherweise anders - keine Ahnung: ich gehöre nicht zu den Fortgeschrittenen auf irgendeinem der tantrischen Wege.

Aber für z. B. Mahamudra gibt es Bücher darüber, die seehr weitgehend erläutern - ohne dass es da m. W. irgendwelche "Verschlüsselungen" gibt.

Dasselbe gilt auch für die Meditation auf die Meditationsgottheiten.

(21-08-2010, 20:51)anna4 schrieb:
(21-08-2010, 16:24)agnostik schrieb: Das ist der Grund, warum die Menschen praktizieren, auch wenn sie nicht glauben, in diesem Leben zur Erleuchtung zu gelangen. Bei der nächsten Inkarnation bleibt das erhalten, was man in der jetzigen schafft und man kann auf dieser Stufe weitermachen (wenn nicht noch viel unaufgelöstes negatives Karma erst aufgelöst werden muss).
das kann ein Grund sein, wenn sie sich noch auf der Stufe der Hinayana-Praxis befinden - diese Praxis ist, so habe ich es mir jedenfalls von Vajrayanis sagen lassen, "unterste Stufe" des Vajrayana.

Na ja Icon_lol)

Auch bei der tantrischen Praxis sterben die überwiegende Mehrheit der Praktizierenden bevor sie die Erleuchtung erlangt haben. Man möchte für die Tantriker doch hoffen, dass sie sich nicht völlig umsonst die Mühe gemacht haben bzw. nur für die "Entzückungen", die die Praxis geboten hat Icon_lol
(21-08-2010, 20:51)anna4 schrieb: Im Zen wird diese "Stufenpraxis" vollkommen verworfen - es gibt, soweit ich das kennengelernt habe, gleich die volle Dröhnung :)

1. Glaube ich das nicht. "Satori" ist oft nur temporär und bedeutet nicht, dass man danach schon die letzte Stufe erreicht hat, die doch darin besteht, dass man im Satori lebt. Oder?

2. an bekommt die volle Dröhnung - oder eben nicht.

Auch beim Zen sterben die meisten Übenden ohne erwacht zu sein.
(21-08-2010, 20:51)anna4 schrieb:
(21-08-2010, 16:24)agnostik schrieb: Dann schon lieber der Materialismus - Tod ist weg! )
Leider ist das nicht so: Du hinterläßt etwas - und für Bodhishattvas ist das Motto "Nach mir die Sinflut" einfach nicht akzeptabel.
Ich halte mich nicht für einen boddhisattva Icon_lol
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#43
(21-08-2010, 21:10)alwin schrieb: Eure Diskussion über Interpretationsmöglichkeiten der budhhistischen Lehre ist ja recht interessant, wo bleibt hier aber der Bezug zur Vermischung mit einer christlichen Lehre?

Gruß

In dem, was evtl. anatta bedeutet.
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#44
(21-08-2010, 20:51)anna4 schrieb: Im Zen wird diese "Stufenpraxis" vollkommen verworfen - es gibt, soweit ich das kennengelernt habe, gleich die volle Dröhnung :)
(21-08-2010, 22:36)agnostik schrieb: 1. Glaube ich das nicht. "Satori" ist oft nur temporär und bedeutet nicht, dass man danach schon die letzte Stufe erreicht hat, die doch darin besteht, dass man im Satori lebt. Oder?
Ich habe gerade nicht von Satori gesprochen (das ist immer temporär) - sondern von den Belehrungen. Sie sind immer an der "endgültigen Wahrheit" orientiert - auch wenn dies für den Adressaten nicht sofort offensichtlich ist.
Es gibt weder Hinayana-Belehrungen noch Hinayana-Praxis.

(21-08-2010, 22:36)agnostik schrieb: 2. an bekommt die volle Dröhnung - oder eben nicht.
Auch beim Zen sterben die meisten Übenden ohne erwacht zu sein.
Eine der Grundfesten von Zen-Praxis ist, sich um das Satori nicht weiter zu kümmern, sondern eben um die Praxis, denn die ist nämlich selbst "bodhi". Der Grund liegt darin, daß man auch Satori nicht im Kühlschrank aufbewahren kann.
Bekommt bei uns jeder gleich zu erfahren. Es gibt keine Belohnung.

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#45
(21-08-2010, 22:55)anna4 schrieb:
(21-08-2010, 20:51)anna4 schrieb: Im Zen wird diese "Stufenpraxis" vollkommen verworfen - es gibt, soweit ich das kennengelernt habe, gleich die volle Dröhnung :)
(21-08-2010, 22:36)agnostik schrieb: 1. Glaube ich das nicht. "Satori" ist oft nur temporär und bedeutet nicht, dass man danach schon die letzte Stufe erreicht hat, die doch darin besteht, dass man im Satori lebt. Oder?
Ich habe gerade nicht von Satori gesprochen (das ist immer temporär) - sondern von den Belehrungen. Sie sind immer an der "endgültigen Wahrheit" orientiert - auch wenn dies für den Adressaten nicht sofort offensichtlich ist.
Es gibt weder Hinayana-Belehrungen noch Hinayana-Praxis.

(21-08-2010, 22:36)agnostik schrieb: 2. an bekommt die volle Dröhnung - oder eben nicht.
Auch beim Zen sterben die meisten Übenden ohne erwacht zu sein.
Eine der Grundfesten von Zen-Praxis ist, sich um das Satori nicht weiter zu kümmern, sondern eben um die Praxis, denn die ist nämlich selbst "bodhi". Der Grund liegt darin, daß man auch Satori nicht im Kühlschrank aufbewahren kann.
Bekommt bei uns jeder gleich zu erfahren. Es gibt keine Belohnung.

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Es gibt aber auch roshis, die das anders sehen Icon_lol
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