(24-08-2010, 21:46)agnostik schrieb: Bei a) kann ich es noch nachvollziehen - bei den Menschen, wo das Boddhisattva-Gelöbnis wirklich zu dessen Umsetzung führt - obwohl auch da bestimmt gilt, was Du bei Karma gesagt hast: Wobei jede "gut" gemeinte (und auch eine so durch dritte so angesehene) Tat auch Anlaß für das Gegenteil sein könnte - und andersherum.Unbedingt. :icon_cheesygrin:
Zen müsste sich also daran messen lassen, wie die Leute handeln, die es ausüben.
Es ist aber so ungefähr wie in der Bergpredigt: Man kann die "Gebote" als Heuchler scheinbar perfekt spielen - oder man erkennt sich als fehlbar - was auch einschließt, daß man andere daran teilhaben läßt, daß und wie man sich mit dieser Fehlbarkeit tatsächlich auseinandersetzt. Das ist etwas völlig anderes als Schachern um "Gutes Karma".
(24-08-2010, 21:46)agnostik schrieb: Bei b) verstehe ich es gar nicht. Wieso führt die Praxis des Zazen selbst zu "keine Auswirkungen" oder "positive Auswirkungen".
Beispiel: Im Thervada ist die sog. "Güte"-Meditation ganz verbreitet - das wird im Vajrayana vielfältig ausgebaut. Für Zen-Leute sollte das ein völlig absurder Gedanke sein: Mindfuck, Konditionierung.
Zazen enthüllt dir stattdessen, was du wirklich bist. Die Entscheidung, wie Du damit umgehst, liegt bei Dir - darin kämen dann der Aspekt "Durchdringen & Einsicht" (Prajana) des Weges zum Ausdruck.
Wogegen man sich innerhalb Zazen kaum wehren kann (oder man hört damit auf), ist der ehrliche Umgang mit sich selbst, aufhören, sich selbst zu bescheißen, aufhören auszuweichen, aufhören Widerstand anzulegen.
Das ist Bedingung für Einsicht und ohne wirkliche Einsicht geht nichts, andererseits gibt es keine wirkliche Einsicht unabhängig von "Tugend".
(24-08-2010, 21:46)agnostik schrieb: Leider kenne ich keine Leute, die Zen praktizieren - ich habe also keine Anhaltspunkte, inwieweit ihr Handeln dem boddhisattva-Gelübde nahekommt.
Tja, es gibt jedenfalls genügend abschreckende Beispiele. Die gibt es immer. Und von den anderen hört man eher wenig.
_()_