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Christen und Muslime
#1
Es ist schon bemerkenswert, wie sehr für "eigene" religiöse Texte Respekt eingefordert wird, den man den Texten konkurrierender Religionsgemeinschaften nicht entgegenbringen will.

Hinweise, wonach der Koran erst lange nach der Bibel entstanden sei, gehen ins Leere, weil der gläubige Muslim davon überzeugt ist, dass der Koran, so wie er Mohammed offenbart wurde, schon immer bei Gott war, dh. den unverfälschten Text göttlicher Rede darstellt.

Einem Muslim das ausreden zu wollen, ist mit dem Bemühen vergleichbar, einem Christen die Gottessohnschaft Christi mieszumachen.
MfG B.
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#2
Ja, dem ist wohl so. Allerdings stellt sich dann auch die Frage, wieso Gott nicht schon vorher den Koran auf die Welt geschickt hat.
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#3
(07-09-2010, 10:17)Romero schrieb: Ja, dem ist wohl so. Allerdings stellt sich dann auch die Frage, wieso Gott nicht schon vorher den Koran auf die Welt geschickt hat.

Natürlich! Diese Frage darf man stellen. Und mit vielen Muslimen wird man auch darüber reden können. Problematisch wird das nur, wenn es jemand versucht, indem er/sie dem Gegenüber die eigenen religiösen, manchmal nicht weniger fantastischen "Lehrinhalte" aufs Auge zu drücken versucht.
MfG B.
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#4
Nun, das würde dann wohl weniger eine Diskussion als ein Duell werden, in dem sich die Zweikämpfer nicht mit der Stichhaltigkeit ihrer Argumente, sondern dem Durchhaltevermögen im rezitieren von irgendwelchen Dogmen u.Ä. messen. Wer sich zuerst angeödet fühlt, hat verloren. Das bringt keinem was.
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#5
Ich denke, das "eigentliche Anliegen" Gläubiger jeglicher Couleur ist die Gemeinschaft um sie herum. Der passt man sich an, die hält man für wesentlich im Leben. Besonders in der Fremde führt dieses Verhalten zur Ghettobildung. Es bedeutet einen Akt des Willens und des Mutes, sich nach außen zu wenden. Psychologisches Regelverhalten sieht aber anders aus: Abgrenzung der eigenen Gemeinschaft nach außen: Freunde hier - Feinde da. Auf der intellektuellen Ebene spielt sich da gar nichts ab! So etwas anzugleichen dauert Generationen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
Darüber hinaus werden Texte, wie wir ja häufig lesen können, sehr verschieden gewichtet und interpretiert, sodass es ja durchaus auch unter Vertretern derselben Glaubensrichtung zur heftigen Meinungsverschiedenheit kommen kann.

Ein gutes Beispiel ist die Offenbarung des Johannes. Ein zweifellos gewaltiges Werk. Aber nur zu verstehen, wenn man das historische Umfeld berücksichtigt, unter dem es entstanden ist.

Es wird ja immer wieder vorgeführt, was an erfüllter Prophezeiung aus dem Text herauszulesen ist.

Oder das Bemühen mancher Muslime, die Beweis zu führen versuchen, dass alle wesentlichen Erkenntnisse der Wissenschaft im Koran schon vorgegeben und nachzulesen seien.
MfG B.
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#7
(07-09-2010, 10:09)Bion schrieb: Es ist schon bemerkenswert, wie sehr für "eigene" religiöse Texte Respekt eingefordert wird, den man den Texten konkurrierender Religionsgemeinschaften nicht entgegenbringen will.

Hinweise, wonach der Koran erst lange nach der Bibel entstanden sei, gehen ins Leere, weil der gläubige Muslim davon überzeugt ist, dass der Koran, so wie er Mohammed offenbart wurde, schon immer bei Gott war, dh. den unverfälschten Text göttlicher Rede darstellt.

Einem Muslim das ausreden zu wollen, ist mit dem Bemühen vergleichbar, einem Christen die Gottessohnschaft Christi mieszumachen.

Genau das schrieb schon vor etwa 40 Jahren der Religionswissenschaftler Charles R. Zaehner - und akzeptierte es.

Es sei ein Irrtum, Bibel und Koran zu vergleichen. Der Koran habe im Islam den Stellenwert, den Christus für das Christentum hat.

Er drückte es so aus:

Für das Christentum ist Jesus "the word made flesh" - das Fleisch-gewordene Wort

Für den Islam ist der Koran "The word made book" - das Buch-gewordene Wort, .
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#8
(07-09-2010, 10:09)Bion schrieb: Es ist schon bemerkenswert, wie sehr für "eigene" religiöse Texte Respekt eingefordert wird, den man den Texten konkurrierender Religionsgemeinschaften nicht entgegenbringen will.

Hinweise, wonach der Koran erst lange nach der Bibel entstanden sei, gehen ins Leere, weil der gläubige Muslim davon überzeugt ist, dass der Koran, so wie er Mohammed offenbart wurde, schon immer bei Gott war, dh. den unverfälschten Text göttlicher Rede darstellt.

Einem Muslim das ausreden zu wollen, ist mit dem Bemühen vergleichbar, einem Christen die Gottessohnschaft Christi mieszumachen.

Es gibt einen zentralen Unterschied:

Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich. (Joh 14,6)
Setzt alles daran, durch die enge Tür einzutreten! Denn das sage ich euch: Viele werden versuchen einzutreten, und es wird ihnen nicht gelingen. (Lk 13,24)
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#9
(07-09-2010, 16:25)Angelika schrieb:
(07-09-2010, 10:09)Bion schrieb: Es ist schon bemerkenswert, wie sehr für "eigene" religiöse Texte Respekt eingefordert wird, den man den Texten konkurrierender Religionsgemeinschaften nicht entgegenbringen will.

Hinweise, wonach der Koran erst lange nach der Bibel entstanden sei, gehen ins Leere, weil der gläubige Muslim davon überzeugt ist, dass der Koran, so wie er Mohammed offenbart wurde, schon immer bei Gott war, dh. den unverfälschten Text göttlicher Rede darstellt.

Einem Muslim das ausreden zu wollen, ist mit dem Bemühen vergleichbar, einem Christen die Gottessohnschaft Christi mieszumachen.

Es gibt einen zentralen Unterschied:

Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich. (Joh 14,6)

Und der Koran sagt das wohl auch Icon_lol
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#10
(07-09-2010, 16:25)Angelika schrieb: Es gibt einen zentralen Unterschied:

Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich. (Joh 14,6)

Zentrale Unterschiede im Glauben gibt es nicht wenige! Der koranische Jesus ist beispielsweise nicht am Kreuz gestorben.
MfG B.
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#11
(07-09-2010, 11:55)Ekkard schrieb: (...)"... Psychologisches Regelverhalten sieht aber anders aus: Abgrenzung der eigenen Gemeinschaft nach außen: Freunde hier - Feinde da. Auf der intellektuellen Ebene spielt sich da gar nichts ab! So etwas anzugleichen dauert Generationen.

Hier findet eine zu geringe Unterscheidung statt und lässt ausser Acht, wie schon jetzt ein Beziehungsgeflecht - Freundschaften, Nachbarschaft, Kollegen, Studium, Beruf ect. - gelebt und erlebt wird. Dieses Freund-Feind-Denken gibt es sicher auch, dennoch projeziert dieses Denkschema einen Zustand (oder Verhältnisse), der den Lebenswirklichkeiten der betreffenden - letztlich auch der Gesellschaft - wenig gerecht wird und zu grobmaschig und indifferent erscheint.

Meine Fragen dazu, die den letzten Satz betreffen:

1. Welche Hinweise rechtfertigen diese Aussage?

2. Wie und welche intellektuelle Ebene soll angeglichen werden?
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#12
(07-09-2010, 11:55)Ekkard schrieb: (...)"... Psychologisches Regelverhalten sieht aber anders aus: Abgrenzung der eigenen Gemeinschaft nach außen: Freunde hier - Feinde da. Auf der intellektuellen Ebene spielt sich da gar nichts ab! So etwas anzugleichen dauert Generationen.
(08-09-2010, 07:35)Ebru schrieb: Hier findet eine zu geringe Unterscheidung statt und lässt ausser Acht, wie schon jetzt ein Beziehungsgeflecht - Freundschaften, Nachbarschaft, Kollegen, Studium, Beruf ect. - gelebt und erlebt wird. Dieses Freund-Feind-Denken gibt es sicher auch, dennoch projeziert dieses Denkschema einen Zustand (oder Verhältnisse), der den Lebenswirklichkeiten der betreffenden - letztlich auch der Gesellschaft - wenig gerecht wird und zu grobmaschig und indifferent erscheint.
Mir reicht deine Einlassung: "Dieses Freund-Feind-Denken gibt es sicher auch". Dass diese Denkschemata neben ihren Extrempositionen jede Abstufung verwirklichen, bestreite ich nicht. Es handelt sich dabei um die Rezepte, solche Einigelungen aufzuweichen.

(08-09-2010, 07:35)Ebru schrieb: 1. Welche Hinweise rechtfertigen diese Aussage?
Das ist die Beobachtung an Ghettos, die Gruppenbildungen innerhalb eines Saales, die Sektenbildung.

(08-09-2010, 07:35)Ebru schrieb: 2. Wie und welche intellektuelle Ebene soll angeglichen werden?
Sorry, Missverständnis: Das sind psychische Standardreaktionen, die eben nicht über den Verstand ablaufen. Man kann sich diese Reaktionsweisen lediglich bewusst machen, und die oben von dir genannten Strategien zu verstärken.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#13
Diese beobachtbaren psychisch-sozialen Reaktionen, sie gelten generell -, sowohl auf einzelne Gruppen, aber auch für eine Gesellschaft als Ganzes, übertragen. Diese Einigelung - oder auch Abschottung -, funktioniert in Bereichen, die das auf Anhieb nicht vermuten lassen. Hochschulabsolventen mit Migrationshintergrund haben es auf dem Arbeitsmarkt deutlich schwerer, eine adäquate Anstellung zu finden. Hier schotten Firmen, Betriebsleiter, das Management ab -, eine Frage der inneren Haltung, Einstellung ect. Das hat jetzt indirekt etwas mit Christen und Muslimen zu tun. Dennoch, ich füge das als Beispiel für Abschottung an, die von der anderen Seite kommen kann.
Wie ist das Christlich-Muslimische-Verhältnis im allgemeinen und im speziellen zu bewerten?
Im allgemeinen gut. Je offener eine Gesellschaft, desto leichter wird es für muslimische Migranten möglich sein (und alle anderen Zuwanderer), sich zu integrieren. Dass sich allerhand tut und in Bewegung ist, beobachte ich an vielen Beispielen, die sich quer durch alle gesellschaftlichen Ebenen ziehen. Eine eher positive, optimische Haltung meinerseits, die auf gegenseitige Wertschätzung, Kennenlernen und Zusammenwachsen beruht.
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