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Hades und Tartaros
#1
Agnostik (Thema: Hölle, Beitrag 34) schrieb:War der Tartarus denn für Straftaten im vorherigen Leben gedacht oder für solche nachdem man im Hades war?

Agnostik schrieb:Also war der Konzept wohl zur Zeit Jesu von Persien oder Indien nach Palästina übergeschwappt. Oder vielleicht war es auch der Tartarus. Auf jeden Fall interessant.

Religionsgeschichtlich wird das "homerische Jenseitsbild" oft mit alt-orientalischen Vorstellungen von einer "Unterwelt" verglichen.

Ein Beispiel:

Der tote Endiku erscheint seinem Freund Gilgamesch und erzählt ihm von der Totenwelt. Diese Schussszene aus dem Gilgamesch-Epos erinnert an die Szene gegen Ende der Ilias, wo der Tote Patroklos dem Achilles erscheint und ihm von der Trostlosigkeit, die im Hades herrscht, berichtet.

Der Hades ist ein lichtloser und nebeltrüber Ort, wo die "Schattenseelen" ein freudloses Dasein fristen.

Den Tartaros stellte man sich als bodenlosen (d.h. unendlich tiefen) Abgrund vor, wo besonders verabscheuungswürdige Verbrechten (in alle Ewigkeit) bestraft werden. Als besonders schlimme Verbrechen, für die der Tartaros drohte, galten beispielsweise Götterfeindschaft, Frevel an den Göttern und Meineid.

Totenrichterin und Herrscherin über die Schattenseelen war die "Totenkönigin" Persephone. Ihr stand auch die Bestrafung der Übeltaten, die im irdischen Leben vollbracht wurden, zu.
MfG B.
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#2
(20-09-2010, 10:36)Bion schrieb:
Agnostik (Thema: Hölle, Beitrag 34) schrieb:War der Tartarus denn für Straftaten im vorherigen Leben gedacht oder für solche nachdem man im Hades war?

Agnostik schrieb:Also war der Konzept wohl zur Zeit Jesu von Persien oder Indien nach Palästina übergeschwappt. Oder vielleicht war es auch der Tartarus. Auf jeden Fall interessant.

Religionsgeschichtlich wird das "homerische Jenseitsbild" oft mit alt-orientalischen Vorstellungen von einer "Unterwelt" verglichen.

Ein Beispiel:

Der tote Endiku erscheint seinem Freund Gilgamesch und erzählt ihm von der Totenwelt. Diese Schussszene aus dem Gilgamesch-Epos erinnert an die Szene gegen Ende der Ilias, wo der Tote Patroklos dem Achilles erscheint und ihm von der Trostlosigkeit, die im Hades herrscht, berichtet.



Der Hades ist ein lichtloser und nebeltrüber Ort, wo die "Schattenseelen" ein freudloses Dasein fristen.

Ja - ich hatte als ein Thema für die mündliche Prüfung die Religionen Mesopothamiens gewählt und bin darauf gestoßen. Auch die Scheol stammt wohl daher. Bei diesen gibt es aber afair keinen Strafort.

(20-09-2010, 10:36)Bion schrieb: Den Tartaros stellte man sich als bodenlosen (d.h. unendlich tiefen) Abgrund vor, wo besonders verabscheuungswürdige Verbrechten (in alle Ewigkeit) bestraft werden. Als besonders schlimme Verbrechen, für die der Tartaros drohte, galten beispielsweise Götterfeindschaft, Frevel an den Göttern und Meineid.

Das ist interessant, weil Verleumdung eines Buddhas auch ein ganz besonders schweres Vergehen ist, was auch durch ein noch so gutes positives Karma kaum wieder ausgeglichen werden kann.

War das beim Zaraostrismus auch so?

Sonst war wohl in diesem Fall die griechische Auffassung zur Zeit des Buddha nach Indien gelangt.
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#3
(20-09-2010, 15:52)agnostik schrieb: Das ist interessant, weil Verleumdung eines Buddhas auch ein ganz besonders schweres Vergehen ist, was auch durch ein noch so gutes positives Karma kaum wieder ausgeglichen werden kann.

War das beim Zaraostrismus auch so?

Sonst war wohl in diesem Fall die griechische Auffassung zur Zeit des Buddha nach Indien gelangt.

Die griechische Religion war anders konzipiert.

Man sollte aus Ähnlichkeiten, die im Vergleich von Religionen auftreten, nicht unbedingt auf Abhängigkeit der einen Religion von der anderen schließen.

Was den Zoroastrismus betrifft, kann man aus manchen Yasnas dem Christentum und dem Islam ähnliche Jenseitsvorstellung herauslesen.

Beispiele:

Die Gerechten, die zur Seligkeit bestimmt sind, gehen in die Wohnung Vohu Manahs ein. Die Ungerechten müssen in der Wohnung "des schlechten Sinns" bei Ačišta Manah hausen (Y. 32:13). Diese schlechten Menschen sind Bewohner des Hauses des Trugteufels (Y 46: 10-11).

Der Weg in das zoroastrische Paradies führt über die Činvat-Brücke, über die Zarathustra den Rechtschaffenen voranschreiten wird (Y. 46: 10). Zarathustra ist der Offenbarer des Gotteswortes und der Führer der Gläubigen nach dem Tod. Ihm kommt die Bezeichnung "Gesandter Gottes" zu (Y. 49: 8).

Auch über die letzten Dinge wird berichtet: Alle müssen durchs Feuer und durch geschmolzenes Metall (Y. 30: 7; 32:7; 51:9). Die Gerechten nehmen dabei keinen Schaden und kommen in den Zustand der Verklärung, die Ungerechten werden vernichtet (Y. 31: 3.19; 34: 4; 46: 7; 47: 6).

Mit den griechischen Vorstellungen vom Jenseits, die darüber hinaus nicht einheitlich sind, kann man die zoroastrischen meiner Meinung nach nicht gut vergleichen.
MfG B.
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#4
(20-09-2010, 23:52)Bion schrieb:
(20-09-2010, 15:52)agnostik schrieb: Das ist interessant, weil Verleumdung eines Buddhas auch ein ganz besonders schweres Vergehen ist, was auch durch ein noch so gutes positives Karma kaum wieder ausgeglichen werden kann.

War das beim Zaraostrismus auch so?

Sonst war wohl in diesem Fall die griechische Auffassung zur Zeit des Buddha nach Indien gelangt.

Die griechische Religion war anders konzipiert.

Man sollte aus Ähnlichkeiten, die im Vergleich von Religionen auftreten, nicht unbedingt auf Abhängigkeit der einen Religion von der anderen schließen.

Sicherlich nicht - und ich sehe auch keine Abhängigkeit des Buddhismus von der griechischen Religion Icon_lol

Andererseits hat Buddha nicht seine Lehre aus dem Nichts geschaffen. Er hatte genau wie alle anderen Menschen in der Kindheit und früher Jugend religiöse Prägung, weiter durch seine Lehrer, die r'shis. Das waren die Leute, auf deren Lehren die Upanishaden basieren.

Diesen Lehren hat er dann auf Grund seiner eigenen Erkenntnisse nach der Erleuchtung z. T. widersprochen, z. T. hat er ganz neue Sachen gelehrt, einen Teil hat er übernommen - entweder, weil sie seinen eigenen Erkenntnissen entsprachen. z. T. wohl auch, weil sie nicht wichtig genug waren, dagegen zu halten.

Wenn also griechische Lehren in den Zeiten vor Buddha nach Indien gedrungen waren, so ist es durchaus wahrscheinlich, dass das Eine oder Andere von ihnen Teil von Buddhas Hintergrund war und auf diese Weise auch in seine Lehre eingeflossen ist.

(20-09-2010, 23:52)Bion schrieb: Was den Zoroastrismus betrifft, kann man aus manchen Yasnas dem Christentum und dem Islam ähnliche Jenseitsvorstellung herauslesen.

Beispiele:

Die Gerechten, die zur Seligkeit bestimmt sind, gehen in die Wohnung Vohu Manahs ein. Die Ungerechten müssen in der Wohnung "des schlechten Sinns" bei Ačišta Manah hausen (Y. 32:13). Diese schlechten Menschen sind Bewohner des Hauses des Trugteufels (Y 46: 10-11).

Der Weg in das zoroastrische Paradies führt über die Činvat-Brücke, über die Zarathustra den Rechtschaffenen voranschreiten wird (Y. 46: 10). Zarathustra ist der Offenbarer des Gotteswortes und der Führer der Gläubigen nach dem Tod. Ihm kommt die Bezeichnung "Gesandter Gottes" zu (Y. 49: 8).

Auch über die letzten Dinge wird berichtet: Alle müssen durchs Feuer und durch geschmolzenes Metall (Y. 30: 7; 32:7; 51:9). Die Gerechten nehmen dabei keinen Schaden und kommen in den Zustand der Verklärung, die Ungerechten werden vernichtet (Y. 31: 3.19; 34: 4; 46: 7; 47: 6).

Mit den griechischen Vorstellungen vom Jenseits, die darüber hinaus nicht einheitlich sind, kann man die zoroastrischen meiner Meinung nach nicht gut vergleichen.

Sehe ich auch so. Die sind anscheinend original.

Besonders auch, weil oben wieder steht, dass die Ungerechten *vernichtet* werden, also keineswegs zur Strafe leiden müssen - und das auch noch in alle Ewigkeit Icon_sad.
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