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Die Weltordnung Baha'u'llah's
Hallo Thomas, auch Fraktionsbildungen sind ein durch und durch normaler Gruppenprozess. Daß Politiker sich heute mehr denn je von ihrer Basis entfernt haben und entfernen und durch Postenschacherei sich ihre Heimmacht zu sichern versuchen, ist nichts Neues. Die einen mehr, die anderen weniger. Aber dehalb ist das eigentliche System doch nicht schlecht, auch wenn es mittlerweile von mehr und mehr Leuten mißbraucht wird. Deshalb kann ich Dir da deinen pauschalen Verurteilen auch nicht zustimmen. Es gibt den schönen Spruch: Jedes Volk hat die Regierung verdient, die es sich gewählt hat. Das kommt bei der jetzigen Regierung ganz besondern zum Vorschein. Altbundeskanzler Schröder hat mit seiner "Basta" Methode die Standards gesetzt. Mal abwarten, was hier im Frühjahr tatsächlich auf den Wahlscheinen steht.
Auch wenn Du gegen die Auswirkungen schimpfst, die das vorhandene System derzeitig vorweist, gibt es verläßliche Alternativen? Ich klammere mich da nicht an den Begriff "Partei". Auch sie stellt eine Gruppe dar. Daran würde auch eine "Bahai-Ordnung" nicht vorbei kommen. Ganz im Gegenteil: Durch den Praxismangel, gelebt durch die gesellschaftliche Enthaltsamkeit, sehe ich hier eine viel größere Gefahr, ins Messer zu laufen.

Gruß
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Lieber Alwin,

Fraktionen und Fraktionsbildung ist nur dann ein "völliger normaler Gruppenprozess", wenn man die Idee die dahinter steht, auch als "völlig normal" beteichnet.

Ich will derzeit nicht so weit gehen zu behaupten, das Baha'i grundsätzlich "frei" von Machtgelüsten wären - unser System funktioniert gerade mal so seit etwa 70, 75 Jahren - das ist noch nicht so viel Zeit um es zur Gänze auszufeilen und es reicht - gerade in diesen Zeiten - auch nicht aus, um das Machtstreben in den Köpfen auch von dem einen oder anderen Baha'i-Freund auszulöschen. Wir sind auch bloss Menschen... Aber - wir versuchen eben diese Alternative mit unserem System anzubieten. Und - warten wir's mal ab: Im selben Maass in dem das vgegenwärtige System seine Unfähigkeit zur Lösung der Probleme beweist - im selben Maasse sind Alternativen gefragt. Eine davon wird mit Sicherheit die Baha'i-Demokratie sein (und für dieses System muss man noch nichtmal zwingenderweise Baha'i sein. Aber - es erleichtert die Sache ungemein....Icon_smile).
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Hallo Thomas, das liest sich so, als sei dieses System bereits in einem Staatsgebilde installiert. Ich gehe mal davon aus, daß Du von "privater" Erfahrung schreibst. Wieweit hat es denn bereits eine Auseinandersetzung mit "Machtfragen" gegeben, wobei wir dann wieder bei einer Form von Streitkultur wären...

Gruß
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Na ja, Alwin, im "Staatsgebilde installiert" sind wir noch nicht - ich persönlich bin im Moment auch ganz froh darum, weil wir selbst noch nicht die notwendige Weisheit, aber auch die notwendige Praxis nicht unbedingt haben, um ein so komplexes System wie nur ein Bundesland zu "händeln". In absoluten Notfällen - klappt das, aber nur dann (Haiti - hier hat der Rest des überlebenden Geistigen Rates von Port au Prince zusammen mit dem Nationalen Rat von Haiti und den nächsten örtlichen Räten der dominikanischen Republik die ersten Nothilfemassnahmen eingeleitet und mit Erfolg versucht, das Chaos der ersten Woche bis zum Eintreffen internationaler Hilfe "im Griff" zu halten)....

Ansonsten - sag ich Dir mal ein ganz gravierendes Beispiel von Machtmissbrauch: Da gibt's einen örtlichen Geistigen Rat irgendwo im deutschsprachigen Raum. Der hat einen Vorsitzenden, der auch jedes Jahr gewählt wird - die Gemeinde ist nicht gerade "gross"; es gibt da eher wenig Alternative. Um die Gemeinde und der Geistigen Rat zu stützen, zieht eine Baha'i zu - und wird vom Vorsitzenden sexuell belästigt.

Die Baha'i-Freundin wendet sich zunächst an andere vertraute Freunde - und die sagen: "hmmm - die Sache ist schwierig. Normalerweise müsste das sofort vor den Geistigen Rat gebracht werden. Da ist aber auch der Belästiger vertreten - als Vorsitzender. Und der hat so eine gute Reputation - also da glaubt man eher dessen Darstellung als deiner. Und wenn Du nun zu unserem Nationalen Geistigen Rat gehst - tja, der Vorsitzende wird auch regelmässig zum Abgeordneten gewählt und hat da auch 'ne unheimlich gute Reputation... auch das wird schwierig...." Das Ende von Lied war, dass diese Baha'i-Freundin in eine andere Gemeinde umgezogen ist - und da lebst sie nun.... Also zwischen Anspruch und Wirklichkeit liegen bei uns gelegentlich auch Welten... leider.
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Im Grunde genommen das gleiche Problem (im Kleinen), wie wir es innerhalb unserer Gesellschaft durchaus erleben. Und je größer die Gesellschaft ist, desto mehr Nährboden für solche Schutzmechanismen der "Oberen" bei Mißbrauch der Funktion. Ob Du da eine Kirche oder eine Gruppe = Partei = Verein nimmst: Wo aus irgendeinem Grunde Privilegien gegenüber den "Normalos" entstehen, wird diese "Versuchung" stattfinden und es liegt am einzelnen Menschen selber, wie er damit umgeht bzw. im Geflecht mit anderen umgehen läßt.
Warum sollte hier also ein Bahai mehr Sicherheit bieten als xy aus der Partei ABC?

Gruß
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Der Unterschied, lieber Alwin, liegt in der Handlung: Die Baha'i-Freundin ist erneut umgezogen, hat aber gegenüber Freunden auch die Begründung für ihren Umzug angegeben - der Stein "kam in's Rollen" ohne deswegen Gerichte anzurufen oder ein "Parteien/Fraktionsgezänk" auszulösen. Der besagte Vorsitzende des Geistigen Rates lebt mittlerweile auch woanders - und die Einigkeit unter den Baha'i blieb gewart, ohne das sich bei der einen oder anderen Seite Bitterkeit einstellte.

Das hat zwar alles ein bischen gedauert - ich denke aber, das war ein guter Weg insgesamt...
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Lieber Thomas, glaubst du allen Ernstes, daß das im Allgemeinen eine Wirkung für die Zukunft hat? Meine Kritik dazu bekommst Du noch.

Gruß!
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Lieber Alwin,

vorab - selbstverständlich glaube ich dass das Baha'i-System das demokratische System der Zukunft ist - sonst würde ich es ja weder erklären (können), noch daran festhalten...

Ebenso vorab - jedes System steht und fällt mit dem Menschen. Wenn also tatsächlich irgendwann das Baha'i-System nicht mehr funktioniert - dann deshalb, weil der Mensch im System sich verändert hat. Das heutige Demokratiemodell hat eine zeitlang funktioniert - bis der Mensch "sein" Modell statt zum gerechten Regieren zum ungerechten Bstimmen verändert hat. Grundlage dafür war die Veränderung des Menschen - hin zur instrumentalisierung des Systems, statt Hinwendung zum Mitmenschen durch und mit dem System.
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Sorry Thomas, aber dazu gibt es seitens von mir eine Kritik. Damit es nicht mit anderen durcheinander geht, per PN. Veröffentlichung bitte nur per gegenseitiger Absprache, bitte!

Gruß
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(18-10-2010, 13:40)t.logemann schrieb: Der Unterschied, lieber Alwin, liegt in der Handlung: Die Baha'i-Freundin ist erneut umgezogen, hat aber gegenüber Freunden auch die Begründung für ihren Umzug angegeben - der Stein "kam in's Rollen" ohne deswegen Gerichte anzurufen oder ein "Parteien/Fraktionsgezänk" auszulösen. Der besagte Vorsitzende des Geistigen Rates lebt mittlerweile auch woanders - und die Einigkeit unter den Baha'i blieb gewart, ohne das sich bei der einen oder anderen Seite Bitterkeit einstellte.
Ebensolches Verhalten (sexuelles Fehlverhalten unter den Teppich zu kehren) hält man den Kirchen vor. So etwas gehört vor ein weltliches Gericht. Hier kehrt sich die "Einigkeit" gegen die Einzelperson.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Falsch, Ekkart,

der Stein wurde in's Rollen gebracht - und die Sache wurde unter Einschaltung anderer Baha'i-Instutionen geklärt. Unter den Teppich - wurde überhaupt nichts gekehrt - was Du schon daran siehst, das ich so rund 800 Kilometer "vom Vorfall entfernt" leben, und trotzdem davon weiss.

Der betroffenen Baha'i-Freundin kam es nicht darauf an, den betroffenen Baha'i-Freund "im Knast zusehen". Ihr kan es darauf an, dass das Verhalten sich eben nicht mit der Ethik der Religion verträgt. Und genau dieser Punkt wurde geklärt - ohne dass die Familie des betroffenen Baha'i-Freundes z.B. durch eine Verurteilung und Inhaftierung in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät, ohne dass das Gefüge der Gemeinden Schaden genommen hat - und mit der Sicherheit nach menschlichem Ermessen, dass der betroffene Baha'i-Freund sein Verhalten selbst überdenkt und korrigiert. Hier hat eine Belästigung stattgefunden, keine versuchte oder gar ausgeführte Vergewaltigung - hier kann man andere Masstäbe ansetzen.

Sowas funktioniert natürlich nur, wenn wenigstens theoretisch das Bewusstsein für "richtige Ethik und Moral" vorhanden ist.


Mit deinem letzten Satz unterstellst du nicht Bahais indirekt, über weniger Moral und Ethik zu verfügen, daher gelöscht,..d.n.
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Hm, ich finde schon dass so ein Fehlverhalten in die Gerichtsbarkeit
gehört. Wer weiss ob der Jung nicht bald mal nochmal "moralisch"
danebengreifft (und Madame ins Blüschen sozusagen)?

Wie will der Jung ohne geeignete Strafe umdenken?

() Tao-Ho
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Der "Junge" geht schon auf's "Opa-Alter" zu (ich sachs ja immer: je öller - je döller die Leut....)...

Aber davon ab - prinzipiell ist das richtig - wenn man die Missbrauchsfälle in den Kirchen vor den Richter verlangt, dann muss auch so ein Fall vor den Richter. Soweit ich informiert bin, ist es hier aber nicht zur Grabscherei gekommen, sondern "nur" zu anzüglichen Bemerkungen. Diese werten wir Baha'i auch als sexuelle Belästigung; mancher Amtsrichter und mancher Staatsanwalt - gerade in Österreich, wo sich das abgespielt hat - sieht das "etwas anders"...
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Für Österreich kann ich nicht reden, aber in der BRD gelten auch derartige verbale Entgleisungen als entsprechende Belästigung. Wegen einer möglichen Nachweisbarkeit ist das allerdings nicht gerade immer leicht...

Gruß
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Nun, hier in Österreich wäre da zwar ein Tatbestand - aber ob man
durchkommt mit ner Klage hängt vom Richter ab.

Aber recht ist es dennoch nicht. Eine kleine Strafe hätte schon sein
müssen, damit Jong dat nicht mehr macht. Gelle?

() Tao-Ho
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