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Die Weltordnung Baha'u'llah's
#46
Lieber Petronius,

ich kann Dir ein System entwerfen - kein Problem. Und natürlich basiert das auf der Baha'i-Religion - auch kein Problem. Ich bezweifle aber,. das ich hier den Platz dafür habe - es wird schlicht und einfach zu umfangreich. Schliesslich will ich ja möglichst umfassend auf alle Deine Bedenken eingehen. Und das geht nicht mit 500 Wörtern....

Ich mache Dir einen Vorschlag: ich schreibe Dir die "Zukunftskonzeption" so wie ich sie mir auf der Grundlage der Baha'i-Schriften vorstelle, angereichert mit Orginalzitaten - so Du sie nicht schon kennen solltest erfährst Du da vielleicht auch was Neues... - entwickle die ganze komplexe Struktur von der administrativen Ebene bis zum Wirtschaftkonzept. Und weil ich ja sowieso nix anderes zutun hab.... mache ich das bis Freitag abend fertig und setze es als pdf zum 'runterlanden als Anhang hier 'rein. Dann kann jeder der sich dafür interessiert die 20 oder 30 Seiten 'runterladen - und wir haben eine umfassende Basis worüber wir reden können - einverstanden?
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#47
Ich sehe das anders:

Die Weltregierung ist schon da - inoffiziell. Diktatur der "Elite der Ultrareichen" - die Politiker sind weltweit nur noch Marionetten.

Inoffiziell bisher - sie wird in den nächsten Jahrzehnten offiziell werden.

Als Reaktion kann durchaus von innen heraus ein Umdenken kommen: dass die - inzwischen als normal empfundene - Weltherrschaft geändert wird, zu einer, die Gott vorgegeben hat.
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#48
Lieber Thomas,

Zitat:Wollen/Können wir darauf vertrauen, dass die zusammenwachsende Menschheit alleine und ohne Führung aus sich selbst heraus einen gangbaren Weg zur Beendigung der Kriege, zur Beendigung von Armut und Hunger, zur Beendigung von Diskriminierung, Rassenhass, Ungerechtigkeit und Ungleichheit findet - oder ornen wir uns freiwillig einer "göttlichen Führung" unter, die in ihren Grundsätzen aufgrund der "Göttlichkeit" für den begrenzten zeitraum von 1000 Jahren nicht zu hinterfragen ist, deren "Anwendung" pragmatisch aber einen Spielraum für "menschliche Entwicklung" lässt.
Ja, um diese Frage geht’s tatsächlich - wenn Du sie auch m.E. etwas voreingenommen
formulierst " :icon_wink: Aber, wie schon gesagt - das ist eine Glaubensfrage, die Du für Dich
so beantwortest wie Du es tust, die aber für Jene nicht recht nachvollziehbar ist,
die diesen Glauben nicht teilen.

Zitat:Für mich persönlich - ist in jedem Glauben, in jeder dieser Religionen etwas vorhanden, was reichen könnte - aber halt nur etwas. Alles zusammen finde ich nur in der Baha'i-Religion.
Wie gesagt - das ist Dir unbenommen. Andere sehen das eben anders, wie in diesem Thread
deutlich zu ersehen.

Zitat:Nun kann man natürlich der Meinung sein, dass Keuschheit vor der Ehe, Ablehnung von Homesexualität in der geschlechtlichen Betätigung, Todesstrafe für Völkermörder oder auch für M;örder deren Mordlust nicht therepeutisch behandelbar ist, ein "Rückschritt in's Mittelalter" darstellt.
Natürlich kann man dieser oder anderer Meinung dazu sein - ich bin der Meinung, dass das
an sich Randprobleme sind, die die wirklichen Probleme von heute (und erst recht die von
morgen) überhaupt nicht tangieren; dass allerdings die Herangehensweise tatsächlich eine
von vorgestern ist. Dass eine solche auch in anderen Bereichen Platz greifen würde, ist -
äh - ja wohl nicht auszuschließen.

Zitat:Die Baha'i-Religion bejaht zwar Freiheit - aber keine Zügellosigkeit. Unbegrenzte oder nur durch wechselnde Mehrheiten erlangte Freiheit führt nach Baha'u'llah unweigerlich zur Anarchie - das kann ich in ganz kleinen Masstäben anhand meiner gesellschaftpolitischen Erfahrungen aus fast 40 Jahren gesellschaftspolitischer Aktivität sehr gut nachempfinden. "Wahre Freiheit besteht in der Unterwerfung unter den Willen Gottes" sagt Baha'u'llah sinngemäss - und das lehrten prinzipiell die anderen Gottesoffenbarer genauso. Die "wahre Freiheit" ist im Buddhismus auch nur durch die Befolgung, die Wandlung auf dem achtfachen Pfad zu erreichen...
Auch falls diese Interpretation stimmt, bleiben es dennoch Glaubenswahrheiten der Religionen -
und nur innerhalb dieser belegbar.

Zitat:Alle Religionen lehrten einen "religiösen Weg" zur Selbstbefreiung. Die Baha'i-Religion geht noch einen ganzen Schritt weiter: Sie lehrt dass dieser religiöse Weg auch Vorbild für einen gesellschaftspolitischen Weg ist. Dabei vermeidet die Baha'i-Religion die Fehler, die im Islam und im Christentum hinsichtlich der Despotie des Glaubens gemacht wurde - diese Fehler sind übrigends keine "orginären Bestandteile" der jeweiligen Religion, sondern "orginäre Missverständnisse" der Gläubigen beider Religionen. Natürlich ist es nicht auszuschliessen, das solche Missverständnisse der Lehre die Lehre in Teilbereichen und für begrenzte Zeit quasi "ad absurdum" führen - sowas gab's in kleinen Bereichen ja auch schon - aber der völlige Verzicht auf jeglichen "erklärenden Klerus" innerhalb der Baha'i-Religion erschwert es doch, die Religion zum Instrument des Machtmissbrauches oder der Befriedigung des eigenen Ego heranzuziehen.
Wo Macht ist, kann sie missbraucht werden [und wird es meist auch] - ob es da einen
'Klerus' gibt oder nicht. Und die o.a. Herangehensweise an kleine Probleme macht mir
nicht gerade große Hoffnung, dass das bei großen Problemen anders wäre...

Zitat:Es bleibt also eigentlich nur einer "neuen Religion" zu vetrauen, daran mitzuarbeiten - schon alleine um mit darin beizutragen, dass die Fehler der Vorgängerreligionen sich nicht wiederholen - oder den Kopf in den Sand zu stecken, "nach mir die Sintflut" denken und "irgendwie" vor sich hin zu wurschteln.
Mit genau der gleichen Logik könnte ich [ebenso wie Hitler, Stalin etc.] sagen
"Nachdem alle Religionen bisher versagt haben, ebenso wie alle herkömmlichen
Staatsformen, bleibt also eigentlich nur, einer "neuen Staatsform" zu vertrauen
und daran mitzuarbeiten..." :icon_twisted:
() qilin
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#49
(11-10-2010, 15:26)t.logemann schrieb: ich kann Dir ein System entwerfen - kein Problem. Und natürlich basiert das auf der Baha'i-Religion - auch kein Problem. Ich bezweifle aber,. das ich hier den Platz dafür habe - es wird schlicht und einfach zu umfangreich. Schliesslich will ich ja möglichst umfassend auf alle Deine Bedenken eingehen. Und das geht nicht mit 500 Wörtern....

warum nicht?

die fragen, die ich gestellt habe, sind nicht so umfassend oder weitgehend, daß eine antwort darauf hier den rahmen sprengen würde

gehen wir doch einfach schritt für schritt vor:

wer wählt nach welchen kriterien diese "kammer der unabhängigen" und was genau sind deren kompetenzen?

welcher demokratischen kontrolle unterliegt sie?

und warum soll sich dadurch was verbessern gegenüber unserer repräsentativen "parteien)demokratie?

(11-10-2010, 15:26)t.logemann schrieb: Ich mache Dir einen Vorschlag: ich schreibe Dir die "Zukunftskonzeption" so wie ich sie mir auf der Grundlage der Baha'i-Schriften vorstelle, angereichert mit Orginalzitaten

ich möchte nicht mit fremdtext zugeschmissen werden, sondern von dir konkrete antworten auf konkrete fragen haben. du hast bestimmte änderungen gefordert und vorgeschlagen, jetzt erläutere und begründe sie bitte. das kann doch nicht zuviel verlangt sein

ich seh einfach (noch) nicht, was warum besser werden soll, wenn man z.b. das politische system mit noch einer kammer von - ja was eigentlich? beratern? entscheidungsträgern? - aufbläht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#50
Lieber Wolfgang,

haste "eine neue Staatsform" griffbereit?
Die Demokratie der Baha'i-Religion ist eine geringfügig andere Art der Demokratie - aber halt immer noch Demokratie. Und nur Demokratie kann ich mir ehrlich gesagt als Staatsform der Zukunft vorstellen. Eine Diktatur, sei sie nun parteipolitisch oder religiös geprägt, "kommt gar nicht in die Tüte"...

Sicher, "Macht" ist eine gefährliche Droge - sie verführt, sie macht aus "unschuldigen Lämmern reissende Wölfe". Die interne Struktur innerhalb der Baha'i-Religion ist jedoch schon mal so angelegt, dass es potentiellen Machthabern schwieriger fällt, diese potentielle Macht auf sich zu vereinen.
Die Räte bestehen, wie Du weisst, aus 9 Personen. Sie sind angehalten ihre Beschlüsse einstimmig zu fassen, wenigstens aber mit absoluter Mehrheit. Und die Zusammensetzung der Räte ist durch das Baha'i-Wahlprinzip eher zufällig, es dürfte ziemlich unwahrscheinlich sein, das sich in einem Baha'i-Rat 8 passiver Mitglieder und ein aktives, bestimmendes "Machtmitglied" befindet.

Zudem legt in ethischer Hinsicht die Baha'i-Religion Wert darauf, das jegliches "Amt" ein Amt des Dienstes an der Allgemeinheit ist - Baha'u'llah selbst schrieb, das in absehbarer Zeit unter den Menschen kaum noch die Bereitschaft bestehen wird, in politischer Hinsicht ein Königs- oder Ministerpräsidentenamt zu übernehmen - weil dies nichts mehr mit Machtausübung, sondern mit "Dienstbarkeit rund um die Uhr" zutun hat.
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#51
Lieber Petzronius,

auch wenn Deine Fragen vordergründig einfach gestellt sind - die Berantwortung ist komplexer, als Du Dir das vielleicht vorstellen kannst.

Würden wir von einer blossen Reform der gegenwärtigen Parteiendemokratie sprechen - dann hättest Du Recht - dann wäre das wirklich mit ein paar einfachen Antwortsätzen zu klären. Aber das ist es ja gerade nicht: Es ist eine demokratische Staatsform - aber völlig ohne Parteienklüngel und mit dem theoretischen Entwurf, jeglichen Machtmissbrauch wie wir ihn heutzutage - auch in der heutigen Demokratie kennen - zu vermeiden Und das geht meines Erachtens nicht ohne Darlegung der Orginalzitate und der daraus entwickelten Ableitung - tut mir traurig, anders sehe ich da keinen Weg. Die Thematik einer "neuen" Demokratie bei der die Erfahrungen "alter" Demokratie ebenso wie die der jetzigen Demokratie positiv verarbeiteten werden, lässt sich nicht in ein paar Antwortsätzen zusammenfassen. Es gibt z.B. in der Baha'i-Demokratie durchaus Kontrollorgane - die kontrollieren aber anders als das in der herkömmlichen parlamentarischen Demokratie gemacht wird, einfach deswegen weil Meinungsbildung und Meinungsvertreteng von der uns heute bekannten Art und Weise völlig unterscheidet.

Das Verhältnis zwischen der heutigen parlamentarischen Parteiendemokratie und der Demokratie in der Baha'i-Religion ist etwa genauso wie zwischen der Stammesführerschaft und der parlamentarischen Parteiendemokratie in Afghanistan. Die Stammesgesellschaft Afghanistans kann kaum etwas mit parlamentarischen Parteien anfangen - das Konzept ist dort völlig fremd, "exotisch" und scheint dem jahrhunderte andauernden "eigenen" System fundamantal zu widersprechen. Westliche Demokraten sehen da keinen Widerspruch, eher eine sinnvolle Ergänzung. Genauso ist das Verhältnis zwischen westlicher Demokratie und Baha'i-Demokratie: westliche Demokraten können kaum die positive Erweiterung des Demokratieverfahrens in der Baha'i-Religion sehen - für Baha'i ist die offensichtlich, "klar wie Hühnerbrühe" sozusagen...

Mögen die Fragen einfach sein - die Beantwortung ist komplex. Und wenn ich Dir Deine Fragen beantworten darf, dann musst Du mir schon die Freiheit lassen, das so umfassend wie möglich auch zu machen.

Ausserdem - ist das alles nicht so tragisch, wie es sich anhören mag. Kapitel 1 ist schon fertig, die Zitate beschränken sich auf's Wesentliche und zwei schöne Bilder sind auch schon 'drinnn - soll ja keine "Bleiwüste" werden...Icon_smile
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#52
(12-10-2010, 12:45)t.logemann schrieb: auch wenn Deine Fragen vordergründig einfach gestellt sind - die Berantwortung ist komplexer, als Du Dir das vielleicht vorstellen kannst

wieso?

jeder oberstufenschüler kann dir in weniger als 500 worten auseinandersetzen, wie die demokratische willensbildung im parlamentarischen system funktioniert. und da soll es dir nicht möglich sein, vergleichsweise kurz und bündig zu beantworten,

wer nach welchen kriterien diese von dir vorgeschlagene "kammer der unabhängigen" wählt und was genau deren kompetenzen sind

welcher demokratischen kontrolle sie unterliegt

und warum sich dadurch was verbessern soll gegenüber unserer repräsentativen (parteien)demokratie?

das fällt mir schwer zu glauben

Zitat:Würden wir von einer blossen Reform der gegenwärtigen Parteiendemokratie sprechen - dann hättest Du Recht - dann wäre das wirklich mit ein paar einfachen Antwortsätzen zu klären. Aber das ist es ja gerade nicht: Es ist eine demokratische Staatsform - aber völlig ohne Parteienklüngel und mit dem theoretischen Entwurf, jeglichen Machtmissbrauch wie wir ihn heutzutage - auch in der heutigen Demokratie kennen - zu vermeiden Und das geht meines Erachtens nicht ohne Darlegung der Orginalzitate und der daraus entwickelten Ableitung - tut mir traurig, anders sehe ich da keinen Weg

wer nicht in eigenen worten zusammenfassen kann, was sache ist, setzt sich dem verdacht aus, es selber nicht verstanden zu haben

Zitat:Es gibt z.B. in der Baha'i-Demokratie durchaus Kontrollorgane - die kontrollieren aber anders als das in der herkömmlichen parlamentarischen Demokratie gemacht wird

sag doch einfach, wie

Zitat:einfach deswegen weil Meinungsbildung und Meinungsvertreteng von der uns heute bekannten Art und Weise völlig unterscheidet

sag doch einfach, wie

Zitat:Das Verhältnis zwischen der heutigen parlamentarischen Parteiendemokratie und der Demokratie in der Baha'i-Religion ist etwa genauso wie zwischen der Stammesführerschaft und der parlamentarischen Parteiendemokratie in Afghanistan

den grundlegenden unterschied könnte ich dir locker in weniger als 500 worten darlegen

Zitat:westliche Demokraten können kaum die positive Erweiterung des Demokratieverfahrens in der Baha'i-Religion sehen - für Baha'i ist die offensichtlich, "klar wie Hühnerbrühe" sozusagen...

ah, die alte leier, wenn religiösen die argumente ausgehen: das können halt nur die gläubigen verstehen. sind vermutlich "glaubenswahrheiten" :icon_cheesygrin:

du darfst natürlich gerne so viel schreiben, wie du willst - aber bitte beantworte meine fragen und sag mir nicht, ich solle mir die antworten aus deinen predigten selber heraussuchen. das wäre die gleiche herumeierei wie in sachen todesstrafe, wo du dich ja auch nicht festlegen willst
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#53
Genau um nicht die "Glaubensleier" zu drehen - versuch Ich's ja möglichst komplex zu machen - ich kenn ja schliesslich Deine Vorurteile hinsichtlich Glauben... - und Du sollst ja auch ohne an die Religion glauben zu können eine logisch strukturierte Antwort bekommen...:icon_cheesygrin:
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#54
(12-10-2010, 13:08)t.logemann schrieb: Genau um nicht die "Glaubensleier" zu drehen - versuch Ich's ja möglichst komplex zu machen - ich kenn ja schliesslich Deine Vorurteile hinsichtlich Glauben... - und Du sollst ja auch ohne an die Religion glauben zu können eine logisch strukturierte Antwort bekommen...:icon_cheesygrin:

ich weiß jetzt nicht, was eine absichtliche verkomplizierung mit der vermeidung von glaubensargumenten zu tun hat

ich verstehe auch nicht, warum du dich zu der ankündigung veranlaßt siehst, die "demokratie" a la bahai sei nur für bahai einsichtig, wenn du nicht genau darauf hinaus willst, daß man eben glauben müsse, um zu "verstehen"

es soll hier übrigens nicht im mindesten um glauben gehen, schon gar nicht um vorurteile. wir reden von einem system der politischen willensbildung und entscheidungsfindung, und zwar von einem demokratischen und pluralistischen - nicht von einer theokratie für glaubensjünger

oder gilt das nicht mehr?

da du ja immer wieder dich auf eine "Führung, die ... nicht zu hinterfragen ist" berufst: darf denn in eurer bahai-demokratie noch hinterfragt und kritisiert werden? sind von der euren abweichende meinungen zulässig, ja gleichberechtigt?

ich sehe immer noch nicht, warum auf derart recht einfache fragen keine konzise antwort möglich sein soll
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#55
Lieber Petronius,

für Baha'i ist es offensichtlich, das zunächst eine "Reifung", eine Wandlung des Bewusstsein, der Wahrnehmung des Menschen eintreten muss, bevor auch nur im Ansatz die "Baha'i-Demokratie" als "Staatsform" realisiert werden kann. Diese Reifung lässt sich am Besten durch die Forderung nach Freiheit von jeglichem Vorurteil beschreiben - wenn man zum Beispiel:

a) die Baha'i-Demokratie nur alleine deshalb ablehnt, weil sie von einem Religionsoffenbarer verfasst wurde
b) Religionen grundsätzlich das Recht zur Fortentwicklung der Zivilisationen abspricht
c) alleine auf die derzeitige geistig-moralische Entwicklung des Menschen abzielt um die Probleme der Gesellschaften der Welt zu lösen
d) dem Querdenken und den Querdenkern, die über den Tellerand ihrer erworbenen Bildung hinausblicken, jegliche Sachkompetenz abspricht
e) grundsätzlich das eigene traditionell überkommene Weltbild als das "non-plus-ultra" ansieht
f) dem "Meinungskampf", dem "Kampf der Kulturen", der streitigen Auseinandersetzung um "richtiges" und "falsches" integrativem Verhalten höchsten Stellenwert in der zwischenmenschlichen Auseinandersetzung einräumt
g) grundsätzlich wirtschaftliche und verwaltungstechnische Interessen vor den Bedürfnissen der Menschen, der Menschheit rangieren

dann sind wir von dieser Bewusstseinsreifung noch meilenbweit entfernt.

So - ist aber der "Ist-Zustand", so ist sie im Moment, die Welt und ihre Menschen... Die Weltordnung Baha'u'llah's zielt darauf ab, diesen "Ist-Zustand" positiv zu verändern - und selbstverständlich ist da Platz für abweichende Meinungen, selbstverständlich gilt die Meinungs- und Bekenntnisfreiheit auch in einer Baha'i-Demokratie, selbstverständlich ist Kritik nicht nur erlaubt, sondern sogar gewünscht.

Die Ablehnungshaltung, die uns Baha'i in der Regel entgegenschlägt, resultiert einzig und alleine aus dem Vorurteil, das "aus einer Religion heraus ja nichts Positives hinsichtlich Staatsform geschehen kann - sah man ja an dem Papstum des Mittelalters, an dem Kalifentum im Islam und sieht man ja an der sogenannten "islamischen Republik Iran".... Das Jesus als Begründer des Christentums genausoweinig der Willkür und Diktatur zugetan war, wie Muhammad im Islam - spielt hier keine Rolle. Es reicht in den Köpfen der Gedankengang aus: "Baha'i-Religion - Religion gleich Papst und Islamherrschaft" - und aus ist's mit jeglicher objektiven Diskussionsgrundlage

Und genau damit dieses nicht püassiert - arbeite ich jetzt die Angelegenheit aus - mit Tabellen und Diagrammen, mit Foto's und Cliparts (nur Filme binde ich nicht ein - schafft mein altersschwacher Rechner nicht...).
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#56
(12-10-2010, 14:01)t.logemann schrieb: für Baha'i ist es offensichtlich, das zunächst eine "Reifung", eine Wandlung des Bewusstsein, der Wahrnehmung des Menschen eintreten muss, bevor auch nur im Ansatz die "Baha'i-Demokratie" als "Staatsform" realisiert werden kann. Diese Reifung lässt sich am Besten durch die Forderung nach Freiheit von jeglichem Vorurteil beschreiben - wenn man zum Beispiel:

a) die Baha'i-Demokratie nur alleine deshalb ablehnt, weil sie von einem Religionsoffenbarer verfasst wurde
b) Religionen grundsätzlich das Recht zur Fortentwicklung der Zivilisationen abspricht
c) alleine auf die derzeitige geistig-moralische Entwicklung des Menschen abzielt um die Probleme der Gesellschaften der Welt zu lösen
d) dem Querdenken und den Querdenkern, die über den Tellerand ihrer erworbenen Bildung hinausblicken, jegliche Sachkompetenz abspricht
e) grundsätzlich das eigene traditionell überkommene Weltbild als das "non-plus-ultra" ansieht
f) dem "Meinungskampf", dem "Kampf der Kulturen", der streitigen Auseinandersetzung um "richtiges" und "falsches" integrativem Verhalten höchsten Stellenwert in der zwischenmenschlichen Auseinandersetzung einräumt
g) grundsätzlich wirtschaftliche und verwaltungstechnische Interessen vor den Bedürfnissen der Menschen, der Menschheit rangieren

dann sind wir von dieser Bewusstseinsreifung noch meilenbweit entfernt.

So - ist aber der "Ist-Zustand", so ist sie im Moment, die Welt und ihre Menschen...

na, wenn das nicht mal nicht bloß ein riesiges vorurteil ist...

a, b, d, e, f und g treffen zumindet auf mich nicht zu - und auf viele andere auch nicht

daß ich mich (punkt c) zur lösung gesellschaftlicher probleme lieber darauf berufe, wie der mensch ist, als auf irgendwelche wunschvorstellungen, wie er sein sollte, das sehe ich als vorteil

Zitat:Die Weltordnung Baha'u'llah's zielt darauf ab, diesen "Ist-Zustand" positiv zu verändern - und selbstverständlich ist da Platz für abweichende Meinungen, selbstverständlich gilt die Meinungs- und Bekenntnisfreiheit auch in einer Baha'i-Demokratie, selbstverständlich ist Kritik nicht nur erlaubt, sondern sogar gewünscht

dann bitte ich um antwort auf meine (auch kritischen) fragen

Zitat:Die Ablehnungshaltung, die uns Baha'i in der Regel entgegenschlägt, resultiert einzig und alleine aus dem Vorurteil, das "aus einer Religion heraus ja nichts Positives hinsichtlich Staatsform geschehen kann

hat keiner hier behauptet

meine skeptische haltung resultiert aus der verweigerung konziser antworten auf einfach fragen

du hättest in der zeit und mit dem aufwand, welchen du für weitschweifige erklärungen von letztlich gar nichts treibst, locker meine fragen beantworten können
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#57
Ich arbeite ja an Deinen Antworten, lieber Petronius....

und aus "Vorteil nach eigenem Ansinnen" kann auch schnell ein Vorurteil werden....
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#58
(12-10-2010, 14:22)t.logemann schrieb: Ich arbeite ja an Deinen Antworten

ich befürchte, daß eben nicht antworten auf meine fragen kommen, sondern ein riesenvortrag, aus dem ich mir die antworten selber zusammensuchen soll...

(12-10-2010, 14:22)t.logemann schrieb: aus "Vorteil nach eigenem Ansinnen" kann auch schnell ein Vorurteil werden....

müßte ich das jetzt verstehen?




aber eine neue frage:

wenn deine weltordnung voraussetzt, daß erst eine wandlung der menschheit dahingehend stattgefunden haben muß, daß diese bahai-ordnung auch verstanden wird, und das wiederum zur voraussetzung hat, daß man eben bahai sein muß - wo bleibt da noch raum für pluralismus?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#59
@t.logemann

Es gibt Eigenartigkeiten, deren Sinn ich nicht erkennen kann!

Worin soll zum Beispiel ein Vorteil für die Menschen bestehen, wenn einmal ein Jahr 19 Monate (statt 12) und ein Monat 19 Tage (statt 28, 29, 30 oder 31) haben wird? Der Kalender wird damit wieder ungenauer. Bei einem neuen, göttlich offenbarten Kalender sollte doch ein genialer Wurf vorliegen, der möglichst ohne Einschübe auskommt, und nicht eine Lösung, die komplizierter und dazu noch ungenauer ist, als das, was wir jetzt haben!

Wie wird die Neunzehnerlösung für Monat und Jahr begründet?

Eine Frage zum Eherecht:

Nach Bahai-Recht müssen sowohl die Eltern der Braut als auch jene des Bräutigams, unabhängig vom Alter des Brautpaars, der Eheschließung zustimmen!

Worin ist der Vorteil gegenüber einem Rechtssystem zu erkennen, in dem Mann und Frau einander (wenn es nötig ist) auch ohne Zustimmung der Eltern ehelichen können?
MfG B.
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#60
Lieber Petronius,

ein so komplexen Thema wie eine neue Weltordnung, also ein neues, völlig anderes Gesellschaftssystem, lässt sich nun mal nicht eben so mit "aus dem Handgelenk geschüttelten Antworten beantworten, zumal die Fragen die Du -völlig zu Recht- stellst, aus den Erfahrungen des gegenwärtigen Gesellschaftssystems resultieren. Und das gegenwärtige Gesellschaftssystem und das Baha'i-Gesellschaftssystem haben lediglich den Bezug zur Demokratie gemeinsam - das war's dann aber auch schon.

Lieber Bion,

ehrlich - hab' ich mir auch lange Gedanken 'drum gemacht - wieso ausgerechnet 19 Tage, 19 Monate.... der gregorianische Kalender passt doch ganz gut... Ausserdem: Alle 19 Tage ien Tag frei - heute hat man alle 7 Tage ein Tag frei.... Anfangs dachte ich noch, das hätte mit der "19er-Schia" im Islam zutun - ist aber viel einfacher:

Es basiert auf der Weltordnung Baha'u'llahs. Auf der örtlichen, lokalen Ebene sind regelmässige Zusammenkünfte sowohl innerhalb der Baha'i-Religion auf Gemeindeebene, als auch ausserhalb, auf "Regierungsebene" vorgesehen. In diesen Zusammenkünften sollen offen und frei gefasste Beschlüsse erläutert werden und Anregungen, aber auch Kritik entgegengenommen werden - in einem regelmässigen Turnus von 19 Tagen dürfte sich hier Politik wesentlich unmittelbarer gestalten lassen, als das bisher der Fall ist. So gesehen macht auch die 19-Monats-Einteilung Sinn: Mindestens einmal im Monat muss die nationale "Regierung" sich mit den lokalen "Regierungen" beraten - wenn in einem gregorianischen Monat nun zwei Baha'i-Monate zusammentreffen (manchmal sind es auch drei), bedeutet das das die Wechselwirkung zwischen "Regierten" auf lokaler Ebene, deren Vertreter und der gewählten nationalen "Regierung" wesentlich unmittelbarer eintritt, als das im gegenwärtigen System der Fall ist.

Die Begriffe "Regierung/regierte/regieren" sind mit Absicht in """ gesetzt, denn zunächst ist das Baha'i-System ja erstmal ein innerreligiöses System. Bis das mal soweit ist, dass das Baha'i-System wenigstens eine Adaptierung als Staatssystem findet - fliesst wohl noch viel Wasser den Bach herunter....

Richtig, nach Baha'i-Recht müssen die Eltern der Ehe zustimmen.

Zunächst sollen die Kinder selbst frei ihren Ehepartner wählen - Zwangsehe gibt's bei uns nicht. Die Zustimmung der Eltern ist deshalb erforderlich, um in der Gemeinschaft - sei sie nun religiös oder säkular - eine grösstmögliche Einigkeit zu erhalten. Mit der Einigkeit ist das aber so eine Sache, wenn ein Elternteil - oder zwei - den Jungvermählten jahrelang "die Hölle heiss machen" (..ich hab's ja immer gewusst - Dein Mann taugt nix/Deine Frau ist eine Schlampe.... " kennt man ja leider...). Innerhalb unserer Baha'i-Gemeinschaft sind Fälle bekannt - da dauerte es 10 Jahre bis ein widerstrebendes Elternteil seine Einwilligung geben hat...
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