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Was ist Lüge?
#1
truelies schrieb:Ich versteh dich nich ganz. Soll das bedeutet das eine geglaubte Lüge dan wahr wird weil der nächste ohne bewusst zu lügen es übernimmt und weiter verbreitet?

Eine Antwort dazu hat Dir schon Der-Einsiedler gegeben:

Der-Einsiedler schrieb:Es ist in diesem Fall nicht relevant, was man "findet", sondern wie die Definition eines Wortes ist. Und eine "Lüge" ist eine Aussage, "von der der Sender (Lügner) weiß oder vermutet, dass sie unwahr ist" (Quelle: Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCge und jedes andere Wörterbuch). Dies kann man dem Autoren Douglas-Klotz nicht unterstellen, also "lügt" er auch nicht. Es mag sein, dass er "irrt" (das kann ich nicht beurteilen, ich kenne das Buch nicht), oder dass seine Hypothesen grundfalsch sind; aber von "Lüge" zu reden, ist eine Diffamierung.

Du selbst gibt ein gutes Beispiel:

truelies schrieb:Jesus wurde ans Kreuz geschlagen…

Dazu haben Christen und Muslime jeweils ihre eigene Wahrheit! Dem Koran nach ist Jesus eben nicht ans Kreuz geschlagen worden. Der Muslim, der an das, was im Koran steht, glaubt, lügt nicht, wenn er die Kreuzigung Jesu leugnet.

Also nochmals:

Um zu lügen, benötigt es der Absicht, jemanden zu täuschen. Ist die Täuschungsabsicht – also das verwerfliche Handeln der Verweigerung der geschuldeten Wahrheit (Luther) – nicht gegeben, liegt Irrtum, nicht Lüge vor.

Augustinus spricht von Lüge, wenn locutio contra mentem vorliegt, also Rede gegen das Gewissen, und falsiloquium cum intentione fallendi (Falschaussage mit Täuschungsabsicht).

Wir wollen solches hier niemandem leichtfertig unterstellen. So etwas vergiftet das Klima. Insbesondere Menschen, die von ihren Glaubenswahrheiten tief überzeugt sind, bezichtigen andere gerne und schnell der Lüge.
MfG B.
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#2
Eine unbewusste Falschaussage ist per Definition keine Lüge. OK
Es gibt viele Lügen die wir nicht wissen denoch wird es deshalb nicht richtig, besser ist Irrtum in demfall was sie aber denoch nicht wahr macht.
Wenn du grad das Beispiel bringen möchtest mit Jesus und Mohammed dan kann auch nur eins die Wahrheit sein.
Aber jeder muss in Sachen Wahrheit oder Realität selber ein "Bild" machen fakten sollten unterstüzen dies zu erhellen.
Was die Sache aber nicht relativ werden lassen sollte. Was aber leider oft getan wird. Sowas nennt die Bibel dan "Dunkelheit"
schön das es auch ein "Licht" gibt. Das nenne die Bibel dan zB Jesus. Wer was damit macht ist die Sache zwischen ihm seinen Gott
und ich bin sicher jeder hat einen egal ob es per definition Gott heisst oder nicht.

Gruß
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#3
Es ging und geht hier nicht um Irrtum, Wahrheit, Vermutung oder Hypothese, es ging um LÜGE. Und die kann man dem Autoren, um den es ging, nicht vorwerfen. Wenn hier jeder seine eigenen Definitionen anbringt, ist Kommunikation nicht mehr möglich, ein kleinster gemeinsamer (Definitions-)Nenner ist notwendig.

Dieses Beispiel zeigt meiner Meinung nach sehr gut, warum es hier in diesem Forum (wie auch oft im Alltag) immer wieder zu Konflikten und Missstimmungen kommt, nämlich dadurch, dass mit Worten unachtsam, um nicht zu sagen, schludrig umgegangen wird, bzw. dass eigene Definitionen zugrunde gelegt werden, ohne sich zunächst einmal zu einigen, welche Definition denn nun eigentlich von allen akzeptiert wird. Hier wird von "Wahrheit" geredet, und jeder nennt seine eigene Überzeugung "Wahrheit", es wird von "Gott" geredet, obwohl jeder zweite darunter etwas anderes als die anderen versteht. Und bei Nachfrage erhält man dann die fast schon empörte Antwort "Na, meine Wahrheit natürlich, denn das ist die Wahrheit".

So lange nicht versucht wird, zumindest ein gemeinsames Wortverständnis den Diskussionen zugrunde zu legen, wird es hier immer wieder knallen.

Gruss

DE
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#4
Der-Einsiedler schrieb:So lange nicht versucht wird, zumindest ein gemeinsames Wortverständnis den Diskussionen zugrunde zu legen, wird es hier immer wieder knallen.

Ok stimmt daran sollte vielleicht oft noch etwas gefeilt werden..

Die allgemeine Definition ist doch das eine Lüge bewusst sein muss um als Lüge gezeichnet werden zu können.

Eine Frage gilt das auch in einem strafrechtlichem Fall auch das unwissenheit vor Strafe schützt?
Ich vermute einfach mal das es bei der Definition von Lüge darum geht das es ein nagtivum ist welches auch gleich anklagt und das
wäre wohl auch nicht richtig.

Gruss
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#5
Ich gebe zu, die sprachlogischen Zusammenhänge sind etwas kompliziert. Ich denke, dass das Wort "Lüge" eine Verurteilung enthält, die besagt: Du willst mich wider besseres Wissen täuschen".

Im Forum werden im Allgemeinen Meinungen vertreten, die sich aus der allgemeinen Erfahrung herleiten. Tatsachenbehauptungen zur Stützung der Meinung berufen sich häufig auf Hörensagen oder Quellen, deren Zuverlässigkeit nicht nachgeprüft wird. Andernfalls "kämen wir hier nie zu Potte". Also ist der Irrtum vorprogrammiert.

Es ist also eine Frage des Anstandes, Formulierungen mit dem Wort "Lüge" durch die persönliche Gegenmeinung zu kritisieren, Beispiel: "Ich teile diese Ansicht nicht, weil ich Folgendes gelesen/gehört/erfahren habe: ..."

Um noch mal auf das Beispiel mit der Kreuzigung Jesu zurück zu kommen und der Anmerkung: Nur eine Version kann wahr sein:
Eine solche Tatsachenbehauptung gehört in den Bereich der Bekenntnisse bzw. der Entscheidungen mit reinem Bekenntnischarakter.
Ein Bekenntnis ist nie wahr (oder falsch) sondern begründet ein bestimmtes Glaubensgebäude. Solche Tatsachenbehauptungen mit Bekenntnischarakter gibt es in den Heiligen Schriften zuhauf. Wir müssen uns deshalb hüten, den eigenen Glauben gegen den Glauben anderer auszuspielen oder uns gegenseitig zu beurteilen.
Um auf den Anfang zurück zu kommen: Ein anderes Bekenntnis ist nicht darauf angelegt, uns zu täuschen. Jede/r kann nachlesen, wie darauf begründete Aussagen zu verstehen sind.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
Für mich ist eine Lüge schlichtweg eine bewußte falsche Aussage, im Gegensatz zu einer falschen Aussage, die auf Grund eines Irrtums beruht, der dem Verfassen nicht bekannt ist.

Gruß
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#7
Sehe ich auch so. Obwohl das bei Glaubensangelegenheiten schwierig ist.
Lügt jemand in deinem Sinne Alwin, wenn er eine Aussage tätigt und der Überzeugung ist, diese sei wahr im Sinne von "bewiesen" obwohl es deutliche Stimme gegen diese tatsache gibt, die auch Beweise zur Falschheit der Aussage anführen?
Lügt er dann, weil er eine Aussage als wahr annimmt obwohl er weiß, dass es Beweise gegen diese gibt oder "irrt" er einfach nur, weil er ja um die absolute Falschheit seiner Aussage nicht sicher war?
Gruß
Motte

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#8
Sicherlich eine Grauzone. Aber ich denke mal, wenn ich weiß, daß eine bestimmte Sache/Aussage fachlich und inhaltlich umstritten oder gar widerlegt ist, und ich stelle aus Überzeugung meine Sicht als Fakt dar, dann sage ich bereits die Unwahrheit. Ich müßte zumindest klar dazu zur Kenntnis geben, daß ich trotz der Situation anderer Überzeugung bin.

Gruß
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#9
Wenn wir davon ausgehen das mit Lüge nicht der Lügerner sondern das Wort gemeint ist welches nicht der Wahrheit entspricht.
Ist das Wort was dan vom Irrtum lebt, egal ob sie mutwillig ausgesprochen wurde oder nicht, doch eine Lüge. Ob sie nun bewusst ist oder nicht.
Seltsamerweise gibt es dan für sowas keine Definition da sie nicht bekannt ist wir nichts davon wissen, was aber nicht bedeutet das sie nicht da ist.
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#10
truelis schrieb:Ist das Wort was dan vom Irrtum lebt, egal ob sie mutwillig ausgesprochen wurde oder nicht, doch eine Lüge.
Da würd ich eher von Unwahrheit sprechen.

Gruß
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#11
(26-09-2010, 10:43)truelies schrieb: Ist das Wort was dan vom Irrtum lebt, egal ob sie mutwillig ausgesprochen wurde oder nicht, doch eine Lüge. Ob sie nun bewusst ist oder nicht.

Manche Dinge werden durch heilige Schriften, per Dekret, etc. "zur Wahrheit" gemacht. Diese Wahrheit ist für jene gültig, die den jeweiligen Texten verpflichtet sind.

Solche "Besitzer von Wahrheit" müssen mit Ablehnung rechnen, wenn sie andere, die abweichende (religiöse, philosophische, etc.) Vorstellungen vertreten, mit dem Vorwurf der Lüge einer verwerflichen Handlung bezichtigen.

Ekkard hat das doch im Beitrag 5 gut verständlich ausgeführt.
MfG B.
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#12
Ich denke mal, innerhalb eines Glaubensbildes läßt sich Unwahrheit, Lüge oder auch Irrtum sachlich nur an geschichtlichen, kulturellen usw. Begleiterscheinungen festmachen. Inhaltlich ist vieles durch nachträgliche Interpretation und vermischte Tradition begründet.

Gruß
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#13
Ich hab mal ein bissel gestöbert weil ich mich immer noch Frage was man als Lüge bezeichnen kann und darf.... und hier ".physiologus.de/luege.htm" eine ganze Menge Definitionen gefunden.
Auszüge daraus......

Lüge (aufklärerisch) Die Lüge ist eine sehr hohe Tugend, wenn sie Gutes tut. Man muß wie der Teufel lügen, nicht zaghaft, nicht zu Zeiten, sondern mutig und immer. - Voltaire, nach (som)

Lüge (protestantisch) Was wäre es, schon um Besseres und der christlichen Kirche willen eine gute, starke Lüge tun. - D. Martin Luther, nach (som)

Lüge (katholisch) Es waren vor allem die Jesuiten, die in der ihnen häufig nachgesagten intellektuellen Spitzfindigkeit jene heute allgemein verbreitete Lehre entwickelten, wonach zwar die Lüge an sich unbedingt verwerflich ist, jedoch »nicht selten Gründe triftigster Art, sogar schwerwiegende sittliche Forderungen eine Verheimlichung der Wahrheit notwendig machen, die nicht nur durch bloßes Stillschweigen zu erreichen ist». Möglich wird dies durch den Gebrauch einer Aequivokation (einer vieldeutigen Antwort), wie etwa der Amphibolie (einer Rede mit mehrfacher Bedeutung). Sogar die Restriktion (die einschränkende Deutung einer Wendung) ist erlaubt, die zwar nicht den Buchstaben der Frage, wohl aber ihren eigentlichen Sinn trifft. Wer beispielsweise gefragt wird, ob er aus einer verseuchten Stadt komme, jedoch weiß, daß er nicht infiziert ist, darf die Frage verneinen. Denn was der Fragende wissen will, ist ja nur, ob er die Seuche mitbringt — ein Ratschlag, den Kardinal Toletus (gest. 1596) aus der Gesellschaft Jesu erteilte. - (som)

Lüge (zamonisch) Jeder kann sich hinstellen und eine platte Lüge von sich geben, das ist keine Kunst. Das Geheimnis besteht darin, den Zuhörer an sie glauben zu lassen, Und wie jede wirklich große Kunst besteht auch die des Lügens aus Fleiß und zahlreichen Schichten. Der Maler streicht Schichten von farbigen Pigmenten und Lasuren übereinander, der Musiker komponiert Lagen aus Melodien, Rhythmen, Stimmen und Instrumenten, der Schriftsteller fügt Wortschicht für Wortschicht übereinander, und der Lügner stapelt Lügen zum Meisterwerk. Ein guter Schwindel muß sein wie eine solide Backsteinmauer, geduldig Lage auf Lage gefügt und darum als Ganzes unerschütterlich.

Dazu muß man behutsam Lüge und Wahrheit mischen, Erwartungen schüren und dann wieder enttäuschen, falsche Fährten legen, erzählerische Haken schlagen, Schleichwege gehen und vor allen Dingen: Das Gesicht muß mitlügen. Jede noch so kompliziert gebaute Flunkerei kann durch den falschen Gesichtsausdruck zusammenstürzen. Ein falsch plaziertes Zucken der Augenbraue, ein unsicheres Zittern des Augapfels — und das kunstvoll gewirkte Lügengespinst ist zerrissen. Ich habe große Lügengladiatoren scheitern sehen, weil sie im falschen Augenblick geblinzelt haben. - (zam)

wirklich schlauer bin ich noch nicht, Lüge ist für mich nach wie vor wenn jemand absichtlich die Unwahrheit sagt um sich einen Vorteil zu verschaffen.
As Salamu Aleikhum
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#14
(26-09-2010, 14:56)zahira schrieb: wirklich schlauer bin ich noch nicht, Lüge ist für mich nach wie vor wenn jemand absichtlich die Unwahrheit sagt um sich einen Vorteil zu verschaffen.

Liebe Zahira,

ich denke, das ist auch der kleinste gemeinsame Definitionsnenner, an den wir uns hier auch halten sollten. Wenn jeder seine eigene Interpretation und "Definition" mit "Wenn..." und "Aber..." und "Ob..." und "In dem Fall, dass..." etc. einbringt, ist eine Kommunikation doch gar nicht mehr möglich.

Schönen Gruss

DE
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#15
@DE
Da kann ich Dir nur zustimmen. Allerdings wird der Unterschied auch hier im Forum nicht immer wirklich wahrgenommen und führt - wie im tagtäglichen Leben - zu Mißverständnissen und Unterstellungen.

Gruß
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