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Überzeugungsarbeit basiert auf Kommunikation, auf sozialer Interaktion und das ist ein soziales Thema und gehört in Politik und Soziales *sigh*
Ich würde, zum Thema, sagen, dass gute Überzeugungsarbeit mehrere Punkte umfasst:
1) Begreifen des Themas an sich
2) Erfassen der Argumente und der Sichtweise des zu Überzeugenden
3) Sensibilität für die emotionale Verfassung des anderen bezüglich des Themas
4) Gegenargumente aus der Sicht des zu Überzeugungen darlegen
5) Verständnis für den Gegenüber aufbringen, seine Sicht ggf. ändern zu müssen (zB in der Form: Ich verstehe, dass dir diese Argumente zu verstehen schwer fallen, da du... usw)
6) Dem Gegenüber Zeit und Gelegenheit geben, seine Position zu überdenken
Gruß
Motte
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(15-12-2010, 01:13)Ekkard schrieb: Im Thema: "Was ist ein Beweis?" wurden eine Reihe von Argumenten vorgebracht, die dem Sinne nach keine Beweise waren, obgleich sie als solche aufgefasst wurden.
Was gibt es alles unterhalt eines "Beweises" für Argumentationsweisen, die uns überzeugen. Und welche Kriterien gelten für "gute Überzeugungsarbeit", wenn kein Beweis zur Hand ist?
plausibilität
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
:eusa_naughty: - nicht so einfach, Petronius: Was ist den plausibel...???
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(15-12-2010, 21:14)t.logemann schrieb: :eusa_naughty: - nicht so einfach, Petronius: Was ist den plausibel...???
niemand sagt, daß es einfach ist
manchen erscheint offenbar alles plausibel, solange es nur zu dem paßt, wie sie es denn gerne hätten
sagen wir also mal so: plausibilität ist eine intersubjektive übereinkunft :icon_cheesygrin:
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Ich häng immer noch an der Frage, ob es der Sinn eines Forums ist, "Überzeugungsarbeit" zu machen.
Ich fächere den Begriff mal etwas auf:
1. Ich kann meinen Job im Forum darin sehen, andere von der Richtigkeit meiner eigenen Ideen zu überzeugen.
2. Ich kann meinen Job im Forum darin sehen, dass ich meine eigene Überzeugung hier schreiben darf, ohne einen über die Rübe zu kriegen.
Ich denke, mit 2. hat man meist genug zu tun. Allein für die Existenzberechtigung der eigenen Meinung zu kämpfen, kann dermaßen aufreibend sein, dass man oft unterwegs aufgibt.
Zu 1. Die Frage ist, warum man überhaupt andere dazu kriegen will, dass sie am Ende wie ich denken. Was steckt dahinter, was ist der Antrieb.
Ich finde diesen Thread gut für Nr. 2.
Also: wie kann man lernen, sich zu behaupten. Auch dann, wenn fünf über einen herfallen und einem das Gehirn aufknacken wollen, um aufzuzeigen, dass darin nur Stroh sei, das man rausreißen müsse.
Wie kann man lernen, die Ruhe zu bewahren und so präzise wie möglich - und nicht nach den Forderungen oder gar Befehlen der anderen sich orientierend - seine eigene Überzeugung nachvollziehbar zu machen.
Wer von den Usern das dann überzeugend findet, was man schreibt, kann man im Voraus nie ahnen.
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(16-12-2010, 22:16)Karla schrieb: 1. Ich kann meinen Job im Forum darin sehen, andere von der Richtigkeit meiner eigenen Ideen zu überzeugen.
2. Ich kann meinen Job im Forum darin sehen, dass ich meine eigene Überzeugung hier schreiben darf, ohne einen über die Rübe zu kriegen.
oder ich an meine funktion im forum so sehen, überzeugungen, die ich als falsch ansehe, zu widersprechen - um den mitlesern zu zeigen, daß nicht sein muß, was geschrieben steht
(16-12-2010, 22:16)Karla schrieb: Also: wie kann man lernen, sich zu behaupten. Auch dann, wenn fünf über einen herfallen und einem das Gehirn aufknacken wollen, um aufzuzeigen, dass darin nur Stroh sei, das man rausreißen müsse
indem man der kraft der eigenen argumente vertraut. dazu sollten sie natürlich entsprechend durchdacht und nicht grad ad hoc entworfen sein
(16-12-2010, 22:16)Karla schrieb: Wie kann man lernen, die Ruhe zu bewahren und so präzise wie möglich - und nicht nach den Forderungen oder gar Befehlen der anderen sich orientierend - seine eigene Überzeugung nachvollziehbar zu machen
vermutlich durch übung - aber da mir selbst diese ruhe (ebensowenig wie dir und anderen) nicht (immer) gelingt, will ich kein patentrezept behaupten
(16-12-2010, 22:16)Karla schrieb: Wer von den Usern das dann überzeugend findet, was man schreibt, kann man im Voraus nie ahnen
wär sonst ja auch langweilig
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@Karla:
die erste Begrifflichkeit läuft letztlich auf "Missionierung" heraus,
die zweite Begrifflichkeit - ist leider meistenteils Illusion. Man wird immer auf "einen" treffen, der glaubt es wären "Haare in der Suppe" - weil er "Glasnudeln in der Suppe" nicht kennt....
(16-12-2010, 22:34)t.logemann schrieb: @Karla:
die erste Begrifflichkeit läuft letztlich auf "Missionierung" heraus,
die zweite Begrifflichkeit - ist leider meistenteils Illusion.
Geb Dir in beidem Recht. Aber 2 ist erlernbar. Der Punkt würde dann auf zwei Schienen fahren:
a. sich unabhängen machen von dem Urteil anderer.
b. an der eigenen Argumentation in der Weise arbeiten, dass man so ehrlich wie möglich ist. Also nicht da Sicherheiten heuchelt, wo man noch am Tasten ist. Sondern mitteilt, dass man noch am Tasten ist. Das nur als Beispiel.
Dann wird die eigene Argumentationskette auch umso überzeugender, da man dann selber schon die Lücken benennt, die man (noch) hat.
Selbstkritik wäre also auch hier das A & O jeglicher guten Argumentation.
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