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Adonis
#1
Sterbender und wiederauferstehender Gott.

Adonis, wohl dem semitischen Kulturkreis entstammend (von 'adon, hebr. = Herr), ist dort unter diesem Namen nicht nachgewiesen.  Parallelen zum ↗Tammuz-Kult (Damuzi) sind allerdings auffällig. Der Adonis-Kult ist in Griechenland (Lesbos) seit etwa 600 vC nachgewiesen (Mädchenkreis um ↗Sappho, vgl. Frm. 140).    

Offenbar wurde der Adonis-Kult ausschließlich von Frauen gepflegt (symbolische Aufbahrung, Klage um den Toten, Bestattung). Als Totenopfer und sakramentale Speise diente der ↗Fisch. Bei ↗Aristophanes (Lysistrate, 392-397) hat der Adonis-Kult orgastische Züge.

↗Apollodor (III 182) berichtet von verschiedenen Geburtsgeschichten. Dem verbreitetsten ↗Mythos nach war Adonis das Ergebnis einer blutschänderischen Beziehung des Theias (König der Assyrer) und seiner Tochter Smyrna, die vom Vater, der die Tochter der Sage nach nicht erkannte, geschwängert worden war. Als dem Vater der Frevel bewusst wurde, wollte er die Tochter töten. In der Not bat sie die Götter um Beistand und wurde in einen Myrrhebaum verwandelt, der sich nach zehn Monaten teilte. Dem Baum entstieg ein wunderschöner Knabe. ↗Aphrodite nahm sich des Knaben an und übergab ihn der ↗Persephone zur Obsorge. Als Persephone Adonis nicht mehr herausgeben wollte, musste ↗Zeus als Richter entscheiden: Ein Drittel des Jahres musste Adonis bei Persephone (in der ↗Unterwelt) verbringen, ein weiteres Drittel musste er bei Aphrodite sein, über das dritte Drittel sollte er frei verfügen dürfen.

Adonis unterwarf sich dem Schiedsspruch und entschied, dass er auch das dritte Drittel bei Aphrodite verbringen wolle. In der Zeit, in der Adonis bei Persephone zu sein hatte, ruhte die Natur (vgl. ↗Demeter-Persephone-Mythos).

Nach einem anderen Mythos wird Adonis vom Eber der ↗Artemis getötet.


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MfG B.
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