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Darstellungsarten der Philosophie
#76
(12-07-2011, 22:38)Mustafa schrieb: Der Physiker Anton Zeilinger etwa bescheinigt dem Buddhismus einen bemerkenswerten Zugang zu quantenphysikalischen Phänomenen, und meint :
"Wenn wir weiterkommen wollen, müssen wir auch das, was andere Traditionen gelernt haben, einbeziehen."

ja, und fritjof capra schrieb schon 1975 vom "dao der physik"

nur ist es in beiden fällen nicht so, daß die naturwissenschaft etwas von der religion gelernt hätte, sondern (naturwisenschaftlich gewonnene) physikalische erkenntnisse werden im nachhinein mit religiöser metaphorik verglichen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#77
Falsch, petronius: DU als Naturwissenschatler kannst für Dich nix von/aus der Religion lernen. Für Anton Zeidlinger sieht/sah das wohl anders aus....
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#78
(11-07-2011, 23:39)Karla schrieb:
(11-07-2011, 14:44)Gundi schrieb:
(10-07-2011, 12:05)Karla schrieb: Ich zähle sowohl Spinoza als auch Plato als auch Nietzsche zu Philosphen. Sie werden als solche bezeichnet. Und diese werden nun einmal sehr unterschiedlich gedeutet. Das ist Fakt, und das kannst Du nicht wegdiskutieren.

Ok, bleiben wir bei Platon (Spinoza kenne ich leider noch weniger). Oder noch genauer: beim Höhlengleichnis.
Inwiefern siehst du hier verschiedene Interpretationsmethoden?
Tut mir leid, ich finde irgendwie nicht den Beitrag wo du bereits etwas dazu geschrieben hast, mit Idee als Begriff und so...
Vieleicht magst du es noch einmal wiederholen?


Ich erwähnte Platons Konzeption der "Idee" ("Urbild"?), die insgesamt die abendländische Philosphie beeinflusst hat.

Ich schrieb sinngemäß, dass die eine philosphische Richtung "Idee" mehr im Sinne von Allgemeinbegriff - rationalistischen Sinn - gedeutet hat, eine andere in Richtung Mystik.

Eventuell eine der folgenreichsten Konzeptionen der abendländischen Philosphie überhaupt, und alles andere als eindeutig.

Hier ein kleiner Ausschnitt aus Wikipedias Artikel über Platons Ideenlehre:

Zitat:Platon lässt sich kaum auf eine einheitliche Terminologie festlegen.[5] So verwendet er zahlreiche Ausdrücke für das, was in der Tradition Idee genannt wird. Hierzu gehören idéa, morphē (Gestalt), eîdos, parádeigma, auch génos (Gattung), phýsis und ousía, oft auch Ausdrücke wie to x auto, „das x selbst“, oder kath' auto „an sich“.[6] Ausdrücke wie εἶδος (eîdos) und das aus derselben indogermanischen Wurzel stammende ἰδέα (idéa) verwendet Platon als Erster, um das Wesen einer Sache zu bezeichnen. Dass der Ausdruck Idee in der Tradition den Vorzug erhält, geht vermutlich auf Cicero zurück.[7]

"http://de.wikipedia.org/wiki/Ideenlehre

Hallo Karla,

bei Platon scheint das Problem zu sein, dass er die Begriffe "Idee" bzw. "Form" an keiner Stelle wirklich definiert hat.
Daher wäre die Schlussfolgerung einer möglichen Interpretation wirklich nicht so abwägig.
Aber auch hier gilt: Platon wollte etwas ganz konkretes ausdrücken und keinen frei interpretierbare Möglichkeit in den Raum stellen.
Er hat zwar seine Vorstellung der "Idee" nicht konkret beschrieben, seine Textzeilen in denen er sich mit Ihnen befasst lassen jedoch im Grunde nur diesen Schluss zu.
Auch muss man bedenken, dass der gute Mann schon einige Jährchen tot ist. Vieles seiner Werke ist zwar bekannt, aber ob alles noch zugänglich ist?
Was ich damit vor allem sagen möchte ist, dass Platons Lehre von den Ideen nichts ist, was man beliebig interpretieren kann, da der Verfasser eben eine bestimmte Intention hatte und diesen zb. im Höhlengleichnis auch mannifestiert wird.
Platon hatte eine ganz bestimmte Ansicht und Aufgabe der Philosophen ist es diese Absicht zu erkennen, und nicht zu versuchen zu interpretiern.
Hierbei sei jedoch gesagt, dass bei den alten Philosophen wie Sokrates bzw. Platon die bildliche Veranschaulichung eine wichtige Rolle spielten und diese daher, denke ich, anfällig sind für mehrere Interpretationen.
Die heutige Philosophie ist sich, meiner Kenntnis nach, jedoch relativ einig über das eigentliche Motiv Platons. Dafür gibt es dann eben doch zu viele Hinweise.

Was du konkret mit folgendem Satz meinst verstehe ich leider nicht so ganz:
"Ich schrieb sinngemäß, dass die eine philosphische Richtung "Idee" mehr im Sinne von Allgemeinbegriff - rationalistischen Sinn - gedeutet hat, eine andere in Richtung Mystik."

Meinst du, dass der Begriff Idee einmal mit Verstand und ein andernmal mit mystischer Eingebung oder ähnlichem erklärt werden kann?
So weit mir bekannt ist, hat Platon darüber keine Aussage getroffen.
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#79
(13-07-2011, 08:52)t.logemann schrieb: Falsch, petronius: DU als Naturwissenschatler kannst für Dich nix von/aus der Religion lernen. Für Anton Zeidlinger sieht/sah das wohl anders aus....

jeder kann etwas "von/aus der Religion lernen"

was auch immer, je nach persönlichem gusto

als quelle naturwissenschaftlicher erkenntnis dient religion nicht. auch nicht für hrn. zeilinger, und der hat afaik auch nichts dergleichen behauptet
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#80
(13-07-2011, 20:10)petronius schrieb: als quelle naturwissenschaftlicher erkenntnis dient religion nicht. auch nicht für hrn. zeilinger, und der hat afaik auch nichts dergleichen behauptet

Ja, Zeilinger spricht eher von Denktraditionen. Ihm geht es um philosophische Fragestellugen, die für die Physik sehr wohl eine Rolle spielen.
Er meint :

"Meine persönliche Meinung ist, dass wir diesen philosophischen Fragen nicht ausweichen können, wenn wir wissen wollen, wie es weiter geht. Sind wir mit der Quantentheorie in der bekannten Form zufrieden oder wollen wir mehr wissen, mehr verstehen? Und ein Blick in die Geschichte der Naturwissenschaften zeigt, dass - nicht immer, aber oftmals - solche Persönlichkeiten neue Einblicke eröffnen konnten, die ihre Überlegungen auch auf eine philosophische Ebene ausdehnten. Dazu gehören mit Sicherheit Albert Einstein und Werner Heisenberg."
Quelle wie oben.

Und in Religionen kann man durchaus auch interessante philosophische Ansätze finden.

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#81
(13-07-2011, 14:09)Gundi schrieb: Hallo Karla,

bei Platon scheint das Problem zu sein, dass er die Begriffe "Idee" bzw. "Form" an keiner Stelle wirklich definiert hat.


Philosphieren beginnt auch nicht mit Definieren. Philosphieren hat damit zu tun, die "Wirklichkeit" zu verstehen. Wenn von vornherein definiert wird, bewegt man sich nur innerhalb des eigenen Konsruktes und erforscht nichts Neues.


(13-07-2011, 14:09)Gundi schrieb: Aber auch hier gilt: Platon wollte etwas ganz konkretes ausdrücken und keinen frei interpretierbare Möglichkeit in den Raum stellen.


Wir drehen uns leider im Kreis. Ich habe nie abgestritten, dass ein Autor eventuell etwas ganz Konkretes ausdrücken will.

Ich habe nur - inzwischen wortreich - versucht zu erläutern, dass dies die Leser nicht daran hindert, zu interpretieren. Sie tun es, weil sie Mensch sind. Das ist in der Rezeptiosnforschung längst bewiesen, Du willst das aber abstreiten, und das macht mich ratlos.

Insofern muss ich Dich einfach in Deinem Glauben lassen.


(13-07-2011, 14:09)Gundi schrieb: Die heutige Philosophie ist sich, meiner Kenntnis nach, jedoch relativ einig über das eigentliche Motiv Platons. Dafür gibt es dann eben doch zu viele Hinweise.


Nein. Plato wird nach wie vor unterschiedlich gelesen. Was soll denn "das eigentliche" Motiv sein? Kein Wissenschaftler würde so reden.


(13-07-2011, 14:09)Gundi schrieb: Was du konkret mit folgendem Satz meinst verstehe ich leider nicht so ganz:
"Ich schrieb sinngemäß, dass die eine philosphische Richtung "Idee" mehr im Sinne von Allgemeinbegriff - rationalistischen Sinn - gedeutet hat, eine andere in Richtung Mystik."

Meinst du, dass der Begriff Idee einmal mit Verstand und ein andernmal mit mystischer Eingebung oder ähnlichem erklärt werden kann?
So weit mir bekannt ist, hat Platon darüber keine Aussage getroffen.


Ich spreche nicht von "kann" - wer soll das denn auch erlauben oder verbieten -, sondern von dem, wie Platon de facto durch die Jahrhunderte unterschiedlich verstanden wurde. Ich sprach von der Wirkungsgeschichte.

Da er sehr unterschiedlich verstanden wurde, "kann" man ihn also unterschiedlich verstehen.
Ich hatte ja bereits zitiert, wie Cicero zum Beispiel eine bestimmte Interpretationsrichtung gefördert hat.

Es ist - unter anderem - der jeweilige Epochengeist, der philosophische Texte unter immer neuem Licht betrachten lässt.
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#82
(14-07-2011, 13:32)Karla schrieb:
(13-07-2011, 14:09)Gundi schrieb: Die heutige Philosophie ist sich, meiner Kenntnis nach, jedoch relativ einig über das eigentliche Motiv Platons. Dafür gibt es dann eben doch zu viele Hinweise.


Nein. Plato wird nach wie vor unterschiedlich gelesen. Was soll denn "das eigentliche" Motiv sein? Kein Wissenschaftler würde so reden.


(13-07-2011, 14:09)Gundi schrieb: Was du konkret mit folgendem Satz meinst verstehe ich leider nicht so ganz:
"Ich schrieb sinngemäß, dass die eine philosphische Richtung "Idee" mehr im Sinne von Allgemeinbegriff - rationalistischen Sinn - gedeutet hat, eine andere in Richtung Mystik."

Meinst du, dass der Begriff Idee einmal mit Verstand und ein andernmal mit mystischer Eingebung oder ähnlichem erklärt werden kann?
So weit mir bekannt ist, hat Platon darüber keine Aussage getroffen.


Ich spreche nicht von "kann" - wer soll das denn auch erlauben oder verbieten -, sondern von dem, wie Platon de facto durch die Jahrhunderte unterschiedlich verstanden wurde. Ich sprach von der Wirkungsgeschichte.

Da er sehr unterschiedlich verstanden wurde, "kann" man ihn also unterschiedlich verstehen.
Ich hatte ja bereits zitiert, wie Cicero zum Beispiel eine bestimmte Interpretationsrichtung gefördert hat.

Es ist - unter anderem - der jeweilige Epochengeist, der philosophische Texte unter immer neuem Licht betrachten lässt.

Lieb Karla, dann bitte, bitte sage mir doch endlich einmal wie er denn gelesen wird!
Aus deinem kurzen Post: "Ich schrieb sinngemäß, dass die eine philosphische Richtung "Idee" mehr im Sinne von Allgemeinbegriff - rationalistischen Sinn - gedeutet hat, eine andere in Richtung Mystik." werde ich nun einmal leider nicht schlau. Oder um es ganz einfach zu sagen: Ich verstehe es nicht.
Vieleicht kannst du ja konkrete Beispiele nennen?
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#83
Liebe Gundi,

um das korrekt zu machen, müsste ich eine Menge nachlesen. Ich bin in dem Stoff nicht mehr so drin, habe nur noch Grundzüge im Kopf. Früher hatte ich mich damit intensiv befasst, aber das ist schon ein paar Jahrzehnte her.

Ich werde aber trotzdem versuchen, ein bissen mehr Futter in die Sache zu bringen, versteh schon, dass ich zu karg war mit den Worten.

Aber es wird ein wenig dauern. Coffee2
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