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Antichrist
#1
Die ältesten Belege für die Verwendung der Bezeichnung Antichrist sind in den ↗Johannesbriefen  vorzufinden (1Joh 2,18.22; 4,3; 2Joh 7).

Je nachdem, ob man ἀντί mit "anstelle von" oder "gegen" übersetzt, kann die johanneische Wortschöpfung in zweifacher Hinsicht verstanden werden. Wird mit "anstelle von" übersetzt, dann findet man den Begriff in Mk 13,22 und MT 24,24 (ψευδόχριστοι = Pseudochristusse, falsche Christusse) dem Sinn nach bereits vor und es ist damit jemand gemeint, der Anspruch erhebt, der richtige ↗Christus zu sein. Wird ἀντί mit "gegen" übersetzt, dann ist der Antichrist jemand, der  falsche Lehren über ↗Jesus Christus verbreitet.

Die Lehre vom Antichristen wurde weniger aus den Johannesbriefen heraus, sondern eher über 2Thess 2,1-12 und Offb. 13, 1-10 entwickelt. Immer wieder wurde auch hinter Persönlichkeiten der Geschichte (zB ↗Laktanz  über ↗Nero) der Antichrist vermutet (↗Friedrich II. und Papst ↗Gregor IX. bezeichneten jeweils den anderen als Antichrist). ↗Luther vermutete, dass der Antichrist "schon seit längerem" auf dem Papstthron sitze und der in 2Thess 2,4 angekündigte "Widersacher Gottes", der "sich in den Tempel Gottes gesetzt habe", sei (Luther, Schmalkaldische Artikel II, 4). Ähnlich haben sich zuvor schon John ↗Wyclif und Jan ↗Hus zum Papsttum geäußert.

Dass der Antichrist nicht mit dem ↗Satan (Teufel) gleichzusetzen sei, hat schon ↗Hieronymus festgestellt. Diese Auffassung wird kirchlicherseits allgemein geteilt.

Durch ↗Nietzsche wurden mit dem Begriff philosophisch-anthropologische Aspekte verbunden.


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MfG B.
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