(20-11-2011, 12:45)paxinsulae schrieb: (16-11-2011, 18:33)hans schrieb: (06-11-2011, 22:26)Gundi schrieb: Einfach nur den Nächsten lieben weil er auch ein Mensch ist, ist mMn unmöglich (da eine gemeinsame Ebene fehlt) und wer für sich meint dies zu können verdient meine Hochachtung.
Hallo Gundi,
die gemeinsame Ebene ist, weil wir Menschen sind.Du kannst potenziell jeden Lieben, weil er wie Du Mensch ist.
Es ist sehr schwer,aber es ist nicht unmöglich.
Es ist schwer, weil Du Dich selbst überwinden mußt.
Aber der Lohn dafür ist der höchste.
Jeder Mensch hat in seiner Umgebung Menschen die ihm nicht mögen und umgekehrt.Hier kann man schon beginnen.Rede nur gut über diese Menschen,wünsche ihnen wahrhaft alles Gute,bete für sie usw.
Man fängt wie bei allem klein an.Meistens in der eigenen Familie.
Viele fragen sich warum sie das überhaupt sollen.
Weil es das Vernünftigste ist und weil es Dich frei macht.
Hallo Hans erneut
(hoffentlich klappt es jetzt mit dem zitieren besser - ich versuche zu lernen
Meine Meinung dazu ist, wie in meinem ersten Beitrag hier ausgeführt, dass es wenig Sinn macht, Liebe im Sinne, wie wir Menschen es heute verstehen, einzufordern. Ich denke es ist im christlichen Sinne, wenn wir es eben als Respekt, Hilfsbereitschaft, Mitleid, Einfühlungsvermögen, Aufmerksamkeit und ähnliche Tugenden definieren.
Der Unterschied ist, dass man "Liebe" im klassischen Sinne wirklich nur bedingt durch Selbstdisziplin erzwingen kann, aber die Tugenden vielleicht mit einem guten Herz und Verstand kombiniert doch annähernd erreichen kann.
Ich denke in diesem Sinne ist schon vieles im christlichen Sinne getan. Ein Ideal ist ein Ideal und wir dürfen es uns nicht leicht machen, aber wenn es zu weit von unserer Erreichbarkeit entfernt ist, besteht die Gefahr, dass wir resignierend uns lieber den allzu (un)"menschlichen" Bedürfnissen widmen, denn die sind ja auch Gott gegeben und ja so leicht erreichbar
Gruß
paxinsulae
Hallo paxinsulae
Leider kenne ich die Schriften von Herrn Lutz nicht.Sind sie auch über das Internet zugänglich?
MnM ist die Bergpredigt zu Recht das Herzstück der Botschaft Jesu.Aber nur wenn man sie so stehen läßt.
Diese Botschaft stößt aber auf den größtmöglichen Widerstand.Nämlich den vereinzelten Menschen,den Sünder.
Man kann resignieren, weil dieser Weg sehr schmal ist.
Es fordert das höchste was ein Mensch zu geben vermag,sich selbst.
Jesus ist hier das Maß für die Liebe.
Im Grunde ist es für jeden Menschen erreichbar, weil es Menschen schon vorgelebt haben.
Grundsätzlich ist uns nichts fremd was andere Menschen antreibt zu handeln.
Wir unterscheiden uns nur von Herkunft,Kindheit usw.
Man hört des öfteren Menschen über andere sagen ,"das könnte ich nie machen" und das stimmt so eigentlich nicht ,denn wenn die Verhältnisse dementsprechend wären,ist bei jedem alles möglich.
Liebe konkret zwischen Menschen drückt sich im handeln aus.Hier kommen dann Handlungen zum tragen, wo sich der Mensch gegenseitig erhebt.
Die Liebe ist das Handeln, welches das Wohl meines Gegenüber im Auge behält.
Die meisten hier können sich das vorstellen, weil sie Menschen haben denen sie besonders nahe stehen.Da kann man dann konkret die Handlungen der Liebe nachvollziehen.
Obwohl hier des öfteren nur der Schein von Liebe ist, kann man,sofern man gewillt ist, sich die Liebe im vollen Umfang vorstellen.
Das Wahre kann man dann erkennen wenn diese Liebe Krisen ausgesetzt ist.
Wenn der Partner oder der Sohn usw zum Feind wird.Ist dann keine Liebe mehr,so war nie Liebe vorhanden.Dann war alles vorher nur ein Schein von Liebe und mithin Selbstzweck.
Wenn die Liebe dazu aufruft, auch die Feinde zu lieben, dann sieht sie über den Grund der Feindschaft hinweg und folgt dem in der Feindschaft verborgenem Kern. Feindschaft ist nur durch die vereinzelten Interessen, aber darunter ist das gemeinsam Interesse verborgen, und darauf zielt die Liebe.
Die Liebe treibt zum Feind, weil er wesentlich gar nicht der Feind ist, sondern das Gegenteil. Er ist das Gegenteil, weil ein Mensch durch den anderen Menschen erst zum Menschen wird. Damit hilft die Liebe dem blinden, durch seine vereinzelten Interessen verblendeten Menschen.
Ein vernünftiger Mensch liebt seinen Nächsten, weil er eingesehen hat, dass ihn der Nächste erst zum Menschen macht.
Man kann jede Handlung reflektieren und auf Liebe hin überprüfen.
Bei der Liebe ist der andere der Zweck und nicht ich.
ZB.Eltern machen Fehler weil sie ihre Kinder bevormunden.
Dieses Bevormunden resultiert aus einer Angst heraus.Wer Angst hat liebt nicht.
Es ist die Angst des Sünders sein Leben zu verlieren.Es ist das Interesse an mir selbst und nicht dem anderen.
Hier ist das Gleichnis vom verlorenen Sohn ein Beispiel für einen guten Vater.
Dieser Vater hat die Freiheit des Sohnes im Auge und er korrumpiert diese nicht, gerade weil er ihn liebt.
Bei kleinen Kindern geht man natürlich anders vor.
Die Liebe ist heute gleich wie vor Zweitausend Jahren.
Was heute oft unter Liebe gezeigt wird, ist weitestgehend von Gefühlen bestimmt.Gefühle sind aber nicht die Wahrheit weil sie zum Einzelnen gehören und nicht verallgemeinert werden können.
Deine Gefühle sind nur Dir zugänglich,die erfährst nur Du.Du kannst sie wem erzählen aber er wird deswegen nicht so fühlen wie Du.
Gefühle können sich schnell ändern.
Die Wahrheit ist aber allgemein gültig.Die Wahrheit ist objektiv ,die Gefühle sind subjektiv.
Du kannst erkennen,das dort wo Liebe ist, das es dort schön ist.Das kann jeder erkennen.
Die Taten ,und hier der Liebe, sind nicht interpretierbar,weil sie nur sind ,was sie sind
Du kannst gefühlsmäßig richtig liegen oder falsch.
Das heißt zu den Gefühlen muß sich die Vernunft gesellen,das sie die Gefühle richtig interpretiert.
Das die Gefühle mit einem nicht durchgehen.
Das ist schon richtig das man sich zu seinen Liebsten gefühlsmäßig hingezogen fühlt und zu seinen Feinden nicht.Das ist natürlich so.
Respekt, Mitleid, Einfühlungsvermögen, Aufmerksamkeit sind noch keine Liebe.
Diese Eigenschaften sind sicher ein guter Boden wo Liebe gedeihen kann.
Aber das kann ich auch für denjenigen aufbringen, den ich dann in seinem Elend allein lasse.
Die Liebe zu erzwingen ist kontraproduktiv.Man sollte begreifen.Und durch das Begreifen sollte sich die Gesinnung verändern.Mit der richtigen Gesinnung sollte der Mensch dann zum richtigen handeln angetrieben sein.
Dem Menschen sollte bewußt werden, das es notwendig ist ,seinen Nächsten zu lieben.
In Deinem Beispiel:
Letztlich ist er auch hilflos und stellt den Pazifismus gleichwertig gegen/neben den Pragmatismus. Also bei unseren oben genannten Beispielen, wenn ich jetzt und hier der einzige wäre, der nicht nur Tod sondern viel Leid verhindern könnte, würde ich den Mörder umbringen? Was ist in Gottes Sinn? Unterlassen, weil ich den Feind liebe oder Töten, weil ich die Opfer liebe oder Unterlassen weil ich mich nicht entscheiden kann?
Hier bleibt noch eine dritte Option.Sein Leben für die Geiseln zu geben.
Jesus hätte auch aus Notwehr handeln können und seine Gegner niedermachen.Aber in dem Moment wo Jesus Gewalt angewandt hätte ,ist es keine Liebe mehr.
Wäre es ,als wäre sie nie gewesen.Entweder ist Liebe und Freiheit, oder ist es nicht.
Auch zur damaligen Zeit ist viel Unrecht geschehen.Wurden Unschuldige gekreuzigt usw.Jesus hat um dieses Unrecht auch gewußt.
Selig sind die Trauernden, den sie werden getröstet werden.
Zu Judas sagte Jesus,"Das was Du tun willst ,das tue".Judas hat ,nachdem er seine Sünde,sein falsches Handeln erkannt hat, die größtmögliche Konsequenz daraus gezogen und sich sein Leben genommen.
Menschen wissen, insofern sie es wollen, wann sie falsch gehandelt haben.
Der Mensch sollte sich selbst von Grund auf ,aus Einsicht verändern, und nicht von außen durch Zwang verändert werden.Dazu braucht es Vorbilder.Menschen die das vorleben.
Nur dann kommt es zu einer Gesinnung ,die jeden Sturm standhält.
Jesus hat die Liebe in seiner Person verwirklicht und deswegen war es ihm unmöglich, Gewalt in welcher Form auch immer, anzuwenden.
In einer Welt der Sünde,.bezahlt der wahrhaft Liebende, dafür meistens frühzeitig mit seinem Leben.In einer Welt der Sünde opfert sich die Liebe.
Ist ein Mensch sanftmütig,gütig, und von Herzen demütig, dann in allen Momenten seines Lebens.
Will man etwas wahrhaft verändern ,von Grund auf, für alle Menschen,gibt es nur diesen Weg.
Der Einzelne müßte sich bewußt werden welches Potenzial er mit der Liebe in sich trägt.
Wie in der Vergangenheit Einzelne dadurch den Lauf der Geschichte beinflußt haben.