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greift Gott aktiv ein?
@Nudeleintopf
Nun, das ist bei Theologen sehr wohl bekannt und wird auch in Bibelkreisen so gelehrt und besprochen. Das Problem ist das Amtsverständnis. Kann man den vielen Gläubigen und deren einfachem Weltbild zumuten, dass die Bibel (allgemeiner: die heiligen Schriften) fromme Erzählungen (Mythologien) sind?

Das Wesen des Christentum ist nicht von diesen Mythen abhängig! Dass eine Abhängigkeit gegeben sei, ist ebenfalls ein "frommes Märchen". Es gibt einige wenige Grundforderungen, die man mit den Stichworten Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichberechtigung, Solidarität, Achtung und Würde benennen kann (und alles darumherum).

Obwohl es andere (frommere) Tendenzen gibt, haben meiner Meinung nach die Religionen die Aufgabe, das Gewissen und die Verantwortlichkeit füreinander zu lehren und zu fördern - und die Mythen sein zu lassen, was sie sind: Geschichten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(09-07-2017, 22:39)Ekkard schrieb: Das Wesen des Christentum ist nicht von diesen Mythen abhängig!  Dass eine Abhängigkeit gegeben sei, ist ebenfalls ein "frommes Märchen". Es gibt einige wenige Grundforderungen, die man mit den Stichworten Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichberechtigung, Solidarität, Achtung und Würde benennen kann


Dann sag gleich Freimaurerei
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(09-07-2017, 22:39)Ekkard schrieb: Obwohl es andere (frommere) Tendenzen gibt, haben meiner Meinung nach die Religionen die Aufgabe, das Gewissen und die Verantwortlichkeit füreinander zu lehren und zu fördern - und die Mythen sein zu lassen, was sie sind: Geschichten.

Hier vergißt man, daß dadurch die Emanation des Glaubens (Gewissen und Verantwortlichkeit füreinander) zum Selbstzweck wird
Das kommt mir so vor, wie wenn einer die Batterie aus dem Elektroauto holt (weil sie so schwer ist) - in der Hoffnung, daß das Zeug nun ohne
den Ballast viel schneller  fährt !  Icon_cheesygrin Icon_cheesygrin Icon_cheesygrin
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(08-07-2017, 22:54)Nudeleintopf schrieb: es ist ganz einfach nur die Natur. Natura Naturans, die selbst schaffende Natur, eigentlich richtig ausgedrückt, die Evolution. Alles andere gehört in das Reich der Fabeln und der Phantasie.

das Sein ist die Umwelt

so wie man die Umwelt erforscht,
erforscht man auch das Sein

Periode
Sphäre
Phase

dazu kommt das göttliche Wesen,
welchem bestimmte Eigenschaften zugeschrieben wurden

Macht
Potenz
Hochziel

die Fabeln kann man auch erforschen
und da geht es dann um

dialogisch
dialektisch
hermeneutisch
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... und was hat das mit dem Thema "greift Gott aktiv ein" zu tun?
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Zitat:... und was hat das mit dem Thema "greift Gott aktiv ein" zu tun?


wenn der Urmonotheismus die Umwelt meint,
dann kann eine Fehlernte die Strafe Gottes für eine falsche Bewirtschaftungsmethode bedeuten

das Ziel sollte eine nachhaltige Nutzung der Umwelt sein
zufällige Schwankungen sind dann nur Schicksal



eine Tragödie funktioniert so,
daß ein Mensch sehenden Auges das Falsche tut
und dadurch eine Katastrophe aulöst
(und dann dem Wahnsinn verfällt)



ANTIGONE (von Sophokles)

der König weigert sich,
einen gewissen Mann beerdigen zu lassen

daraufhin taucht der blinde Seher,
geführt von einem Knaben,
vor dem König auf:

'Beide kommen wir denselben Weg,
doch einer sieht ihn nur,
denn Blinde gehen die Wege ihres Führers'

der König glaubt natürlich,
daß er selbst der Sehende sei

und als Strafe dafür bringt sich dann
seine Tochter, die in den gewissen Mann verliebt war, um
und ihre Mutter, seine Ehefrau, folgt ihr aus Kummer



ich persönlich nenne das Eingreifen Gottes

ausgleichende Gerechtigkeit
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(11-07-2017, 14:38)scilla schrieb: ich persönlich nenne das Eingreifen Gottes

ausgleichende Gerechtigkeit

Du meinst also, Gott greift (auch heute noch) ein, um die Menschen für Sünden zu bestrafen?

Wie erklärst Du Dir dann den Tod von kleinen Kindern durch Krebs oder Naturkatastrophen und ein langes (unterstellt einigermaßen) glückliches Leben von Mafiosi oder ähnlichen Charakteren?

Warum greift Gott so selektiv ein?

Meinst Du damit den Gott der Bibel oder einen anderen?
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Sobald das Thema "ausgleichende Gerechtigkeit" ins Spiel kommt, wird's sowieso schnell gruselig: da werden mitunter abenteuerlichste Zusammenhänge konstruiert, für die es bei nüchterner Betrachtung keinerlei Anhaltspunkte gibt.

Natürlich gibt es (zum Beispiel in Verbindung mit dem Klimawandel) Taten, und es gibt Folgen. Aber gerade hier ist eine übernatürliche Macht, die per ausgleichender Gerechtigkeit dafür sorgt, dass es auch stets die "Richtigen" trifft, nirgendwo erkennbar. Der religiöse Kniff ist dann häufig, dass man einfach alle Menschen in einen Topf wirft, um eine "ausgleichende Gerechtigkeit" zu konstruieren. Es wird dann gerne gesagt: "Der Mensch hat den Klimawandel verbrochen und wird nun dafür bestraft." Wenn man das aber so verallgemeinernd sieht, dann wird die Idee der Gerechtigkeit fragwürdig, denn sie besagt ja eigentlich, dass Menschen, die sich relativ fair verhalten, besser wegkommen, als die anderen.
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Also wenn Gott aktiv eingreift und für Gerechtigkeit sorgt, fällt mir folgendes Zitat von Epikur, einem griechischem Philosophen ein:

"Entweder will Gott das Übel beseitigen und kann es nicht, oder er kann es und will es nicht, oder er kann es nicht und will es nicht, oder er kann es und will es. Wenn er nun will und nicht kann, ist er schwach, was auf Gott nicht zutrifft. Wenn er kann und nicht will, ist er missgünstig, was ebenfalls Gott fremd ist. Wenn er nicht will und nicht kann, dann ist er sowohl missgünstig wie schwach und dann auch nicht Gott. Wenn er aber will und kann, was allein sich für Gott ziemt, woher kommen dann die Übel, und warum nimmt er sie nicht weg?"
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Also wenn Gott doch jemals aktiv eingegriffen und für ausgleichende Gerechtigkeit gesorgt hat, dann war er bisher immer ein Gott der Reichen, der Mächtigen und der ganz Schlimmen.
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der jüdische Erziehungswissenschaftler Prof. Micha Brumlik (*1947).

»Den Glauben, dass Gott in die Geschichte eingreift, den können wir uns abschminken«.
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(11-07-2017, 22:47)Nudeleintopf schrieb: Wenn er kann und nicht will, ist er missgünstig, was ebenfalls Gott fremd ist.
Ist das deiner Meinung nach wirklich die einzige Lösung?

(11-07-2017, 22:47)Nudeleintopf schrieb: Wenn er nicht will und nicht kann, dann ist er sowohl missgünstig wie schwach und dann auch nicht Gott.
Worin besteht die Allmacht? Was ist eine Allmacht?
Zauberei? Warum brauchte Gott dann Lehm und Rippe für Adam und Eva?

(11-07-2017, 22:47)Nudeleintopf schrieb: Wenn er aber will und kann, was allein sich für Gott ziemt, woher kommen dann die Übel, und warum nimmt er sie nicht weg?"[/font][/color][/size]
Was ziehmt sich für einen Gott? WIE könnte ein eingeifen wollender Gott eingreifen?
Was würde das für einen Gott bedeuten?
Was für einen Sinn und Wert würde es für den Menschen bedeutetn und ergeben?
Was wäre die Welt ohne jedes Übel? Was ist Übel?
Was wäre wenn für alle, alles immer und zu jeder Zeit gut verlaufen würde?

Wie kann der Wille und das Wohlbefinden bei allen/jeden Menschen, zeitgleich sein?
Was müsste diese Allmacht können?
Beachte bei deiner Überlegung genau, dass wir alle ZEITgleich miteinandere Interagieren.

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(11-07-2017, 22:53)Nudeleintopf schrieb: Also wenn Gott doch jemals aktiv eingegriffen und für ausgleichende Gerechtigkeit gesorgt hat, dann war er bisher immer ein Gott der Reichen, der Mächtigen und der ganz Schlimmen.

wie war das nochmal im dem Theaterstück von Sophokles?

und so ist es auch bei den Tätern im Gefängnis:
diese leiden innerlich ganz gewaltig darunter, was sie getan haben
und würden sich daher auch gerne früher aus ihrer Haft entlassen
(weil sie die Tat innerlich verarbeitet haben)

für kranke Täter gilt das eben Gesagte natürlich nicht,
eine derartige Krankheit haben aber auch nur wenige

Zitat:HJS6102



Du meinst also, Gott greift (auch heute noch) ein, um die Menschen für Sünden zu bestrafen?

Wie erklärst Du Dir dann den Tod von kleinen Kindern durch Krebs oder Naturkatastrophen und ein langes (unterstellt einigermaßen) glückliches Leben von Mafiosi oder ähnlichen Charakteren?

Warum greift Gott so selektiv ein?

Meinst Du damit den Gott der Bibel oder einen anderen?


  • jemand Totes lebt in den Erinnerungen der Lebenden weiter
    (wenn ich mir mein Buchregal anschaue, dann sind fast alle Autoren tot)
  • ein zu Lebzeiten aufgenommenes Photo eines Totes kann später die Lebenden beeindrucken
    und ihr Verhalten verändern
  • das Leben eines toten Menschen wirkt unbegrenzt nach
warum sollte die Gerechtigkeit Gottes nicht gerecht verteilt sein?

jeder Mensch hat die Aufgabe, damit klarzukommen,
daß er irgendwann stirbt

die Religionen helfen dabei
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Scilla,

Du hast meine Fragen nicht beantwortet ;)

Ich habe noch eine weitere: Wie stellst Du Dir die Gerechtigkeit Deines Gotts vor?

Deine Meinung zur Hilfe der Religionen bei der Überwindung der Furcht oder der Trauer wegen des Todes teile ich nur bedingt. Ja, ich sehe auch in meinem Umfeld, daß Menschen die Aussicht auf ein Weiterleben als positiv empfinden und so die Angst vor dem Tod gemindert wird bzw. die Verlustängste verringert werden.

Nur stellt sich das philosophische Problem, ob man Menschen anlügen sollte, damit sie sich besser fühlen? Vor allem dann, wenn man zusätzlich zur Lüge noch einen Verhaltensballast verlangt. So gibt es ja Theologien bzw. Auslegungen von Theologien, die ein schönes Weiterleben nur unter bestimmten Voraussetzungen gewähren, was wiederum den Verkündern dieser Thesen Macht verleiht. Ein sehr zweischneidiges Schwert.

Als Atheist habe ich wiederum kein Problem mit dem Tod. Es ist sicherlich bedauerlich, Angehörige und Freunde zu verlieren und umgekehrt mit den eigenen Tod Trauer bei anderen auszulösen, aber dies ist nun einmal Bestandteil unseres Daseins. Jedenfalls habe ich keine Angst vor dem Jenseits, weil es für mich nichts anderes ist, als das Jenseits vor meiner Geburt/Zeugung/Bewußtseinsentwicklung. 
Im Gegenteil, ich weiß, ich muß mein Leben im Diesseits führen und genießen und kann nicht auf ein Jenseits hoffen. Dies sorgt für ein bewußteres und intensiveres Leben, denke ich. Die Freiheit von Religion macht mein Leben auch freier, da ich mich an keine Rituale halten muß und keinem allwissenden Voyeur Rechenschaft schulde. Meine Gedanken gehören mir, ebenso meine Taten, soweit sie andere Menschen nicht berühren.

Um den Bogen zum Thema des Threads zu halten:
Ein Eingreifen eines Gottes hielte ich daher sogar für unangenehm, eine Einmischung in meine Angelegenheiten, eine Bevormundung, ein Gefühl ständiger Überwachung.
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(12-07-2017, 22:45)HJS6102 schrieb: Ein Eingreifen eines Gottes hielte ich daher sogar für unangenehm, eine Einmischung in meine Angelegenheiten, eine Bevormundung, ein Gefühl ständiger Überwachung.

da das Sein der Umwelt eine Kulturlandschaft ermöglicht,
müsstest Du diese Kulturlandschaft schon zerstören wollen,
um eine Strafe (Katastrophe) fürchten zu müssen

ansonsten kannst Du nichts falsch machen,
wenn Du erst fühlst-dann denkst-anschließend handelst

nur beim Schnellschuß
'denken-handeln-fühlen'
öffnest Du dem Zweifel die Türe
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