18-11-2011, 17:24
(17-11-2011, 18:58)Ekkard schrieb: Der Sinn eines Dankes ist die Abkehr oder auch nur Eingrenzung des ungezügelten Anspruchsdenkens.
Aber weshalb dann der Weg über Gott?
Wenn wir zu Grunde legen, dass die meisten Christen Gott als eine wirklich existierende transzendente Macht sehen, dann richtet sich dieser Dank ja ganz konkret an jemanden, nämlich an eben diese Macht.
Die "Eingrenzung des ungezügelten Anspruchdenkens" kann ja nun wirklich auch anders erreicht werden, im einfachsten Falle das man die Augen vor den Tatsachen der Welt nicht verschließt.
Für mich scheint es so, dass der Dank zwar durchaus darauf aufmerksam macht, dass es anderen Menschen schlechter geht, dass diese Tatsache aber, eben duch den Akt des Dankens, einem Gott konkret zugeordnet wird. Man bedankt sich dafür, dass es Gott gut mit einem meint.
Ähnlich ist es doch, wenn ich zu Gott bete, er möge jemanden beschützen. Ich gehe dann also davon aus, dass Gott die Möglichkeit hat aktiv zu werden und dass die Welt so wie sie existiert eventuell auch genauso gewollt ist. Es liegt ja alles in Gottes Hand.
(17-11-2011, 18:58)Ekkard schrieb: Denn der Dank öffnet den Blick, dass es anderen nicht so gut geht. Oder, wenn es uns derzeit nicht gut geht, dass wir den Blick weiten auf Möglichkeiten.
Du meinst Besinnung auf das nicht Selbstverständliche?
Möglich, auch wenn ich dann nicht verstehe weshalb hierzu der Dank an Gott notwendig ist, wenn dieser damit nichts zu tun haben soll??
(17-11-2011, 18:58)Ekkard schrieb: Beim Segenswunsch verhält es sich ähnlich. Auch hier kehrt sich der Blick nach außen, vordergründig (nominell) auf Gott, im Grunde aber wird der Kreisel um unser Selbst durchbrochen. Zwischen Wünschendem und Bedachtem wird eine positive Beziehung in Gang gesetzt. Dazu ist nicht einmal derselbe Glaube erforderlich. Es ist einfach schön, dass jemand mir Segen oder "alles Gute" wünscht. (Und ich gehe davon aus, dass der/die Andere diesen Wunsch meinerseits ähnlich empfindet.)
Aber wie kommt es dann überhaupt zu solchen Wünschen, wenn eigentlich etwas anderes gemeint ist? Überbleibsel aus Traditionen?