22-07-2017, 22:18
(22-07-2017, 20:41)scilla schrieb: die Frage, die Du Dir selber beantworten musst, ist die nach dem Gegenstand bzw. Ding
kann man den Gegenstand bzw. das Ding messen oder kann man es nicht?
viele Wissenschaftler glauben, daß man es könne, aber diese Ansicht ist falsch
warum?
weil ein Ding oder ein Gegenstand eine Sache ist sowohl das Wort Sache als auch das Wort Ding entstammen der juristischen Welt und bezeichnen die Gerichtsversammlung (= thing) bzw. die Rechtssache
damit aber das Gericht ein Urteil fällen kann, muss der Tathergang rekonstruiert werden
Diese Herleitung, oder anders ausgedrueckt, diese angebliche Kausalkette entbehrt jeder Logik. Was hat Wortethymologie mit der heutigen Wortbedeutung zu tun? In den meisten Faellen gibt es da keinerlei Zusammenhang, und so ist es auch hier.
(22-07-2017, 20:41)scilla schrieb: das heißt im Klartext, daß diejenigen, welche die Schöpfung als unwichtig abtun, für ihre Taten nicht zur Rechenschaft gezogen werden wollen
Das ist der naechste Gedankensprung, der aus Deinem vorherigen Kategorienfehler entspringt. Die Schoepfung wird von vielen Menschen als unwichtig abgetan, weil wir ueber sie keinerlei Informationen haben, also dazu auch nichts Sinnvolles sagen koennen. Es ist eben, im Sinne des Threadthemas, fuer niemanden zu erkennen, dass (ein) Gott in diese Welt irgendwie eingreift oder eingegriffen hat, auch wenn dies viele Menschen behaupten.
Aber, um die Diskussion hier einmal einordnen zu koennen: Welchem Schoepfungsglauben haengst Du denn an? Ich kann mir da zwar etwas vorstellen, weil Du einem Gebot folgst, dass der Mensch alles Land in Kulturlandschaft umwandeln muesse, was ich jetzt mal fuer als biblisch einordnen wuerde; eine Klarstellung waere aber nicht schlecht.
(22-07-2017, 20:41)scilla schrieb: für sie sind Gegenstände keine zu beurteilenden Gesprächsgegenstände, sondern messbare Qualitäten, welche sie für ihre Auftrageber quantitativ manipulieren sollen
Das mit den "Auftraggebern" klingt arg verschwoerungstheoretisch. Die meisten Wissenschaftler haben keine Auftraggeber; sie haengen zwar von Finanzierung ab und moegen zum Teil Moden folgen, weil da diese Finanzierung einfacher ist. Ich sehe da aber keinen direkten Zusammenhang zwischen der Forschung an und fuer sich und dem Willen zur Manipulation. Der Wille zur Manipulation ist beim Menschen immer da; es geht dabei schliesslich um Macht. Nur, wenn man uebertreibt, heisst es ja letztendlich, dass man gar nichts mehr machen darf, weil jede neue Erkenntnis von irgendjemandem missbraucht werden koennte. Dabei verkennst Du hier, dass man dabei eventuellen Missbrauch nur von einem Feld auf ein anderes verschiebt. Ein direkter Zusammenhang besteht hier also nicht. Siehe auch weiter unten.
(22-07-2017, 20:41)scilla schrieb: daß derartige Technologien gebraucht oder mißbraucht werden können, blenden sie aus
in Wirklichkkeit verhält es sich also genau umgekehrt, wie Du sagst
die Hüter der zur Erlangung und Bewahrung der Machtpositionen verhelfenden Technik schaffen den real existierenden -ismus mit militanter Beharrlichkeit und repressiver Politik
Das ist doch letztlich eine politische Frage. Missbrauch ist etwas, dem man politisch entgegenarbeiten muss, und das gilt fuer jeden. Nur, deswegen die Welt nicht mehr weiter zu erforschen ist doch vollkommen ueber das Ziel hinausgeschossen. Unsere Vorfahren haben sich irgendwann mal, wenn die Nacht fiel, in einer Ecke zusammengekauert, ohne irgendetwas zu sehen (der Schoepfer schien es nicht fuer noetig befunden zu haben, uns Nachtsicht zu geben), und warteten, mal mehr, mal weniger vor den Elementen geschuetzt, und in der Hoffnung, dass sie diese Nacht nicht von irgendeinem Raubtier verspeist wurden, auf den Tagesanbruch. Heute sitzen wir zu Hause, an einem arbeitsfreien Wochenende, und tauschen uns via Computer oder Smartphone ueber Fragen zum Sinn des Lebens aus. Das kommt alles nicht von nichts.
Im Endeffekt geht es bei Fragen wie diesen um Luxusprobleme. Ich sehe ja durchaus, dass Du meinst, das "Gute" zu vertreten. Wenn ich das richtig sehen, ist Deine Position, die Menschheit waere besser dran, wenn sie an einen Schoepfergott glauben wuerde, der immer noch aktiv ist, Forderungen an uns stellt und uns irgendwann zur Rechenschaft zieht. Nur, ich sehe das auf der Erde nicht. Vor allem ist von diesem Schoepfergott nichts zu sehen, und um Gerechtigkeit auf Erden kuemmert er sich definitiv auch nicht.
Oder, um es noch einmal anders auszudruecken, Du moechtest, dass wir hier an einen aktiven Gott glauben, weil Du denkst, dass Menschen sonst keiner Moral oder Ethik folgen. Mal abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass dieses Konzept je funktioniert hat, ist es grundsaetzlich fragwuerdig, wegen dieses Wunsches eine Weltsicht zu vertreten, die mit dem, was wir beobachten koennen, nicht zusammenpasst. Aber ich erkenne durchaus an, dass sehr viele Menschen diesen Gedanken vertreten, wie ich auch auf diesem Forum immer wieder sehe.
Manchmal frage ich mich, ob Menschen, die so etwas glauben, wohl Angst haben, sie wuerden ploetzlich anfangen zu morden und zu stehlen, sobald sie ihren Glauben verlieren. Dabei ist es doch meist anders herum: Menschen, die Opfer von so etwas werden, verlieren haeufiger ihren Glauben; gerade eben, weil Gott nicht aktiv eingreift.