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Der Galaterbrief – Abfassungszeit und Entstehungsort
#16
(24-09-2014, 22:13)bridge schrieb: Paulus bestreitet gar nicht von Hananias Unterweisung erhalten zu haben...

Warum sollte Paulus einer spezifischen Behauptung widersprechen, die jemand anderes lange nach seinem Tod niederschrieb? Andererseits ist er sehr klar darin, von niemand anderem Unterweisungen bekommen zu haben als von dem Geist des auferstandenen Jesus selbst. Das Treffen in Jerusalem diente seiner Version nach nur der Anerkennung seines Evangeliums, nicht der Unterweisung, und andere erwähnt er nicht. 

Auf Peter Pilhofers Seite findet man eine sehr schöne Tabelle mit Gegenüberstellungen der Aussagen im Galater-Brief und der Apostelgeschichte, die die Unvereinbarkeit beider Versionen verdeutlicht.
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#17
Jetzt haben Bion und Ulan ja schon alles verraten Icon_cry Icon_cry Icon_cry

Icon_cheesygrin 

Ich mach nur noch einen ...
Zitat:Gal 1,22: Ich war aber UNBEKANNT von Angesicht den christlichen Gemeinden in Judäa. Sie hatten nur GEHÖRT: Der uns früher verfolgte, der predigt jetzt den Glauben, den er früher zu zerstören suchte, und priesen Gott über mir.

Zitat:Apg 8,1: Es erhob sich aber an diesem Tag eine große Verfolgung über die Gemeinde in Jerusalem; da zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien, außer den Aposteln. Es bestatteten aber den Stephanus gottesfürchtige Männer und hielten eine große Klage über ihn. Saulus aber suchte die Gemeinde zu zerstören, ging von Haus zu Haus, schleppte Männer und Frauen fort und warf sie ins Gefängnis.

Apg 9,27: Barnabas aber nahm ihn zu sich und führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Wege den Herrn gesehen und dass der mit ihm geredet und wie er in Damaskus im Namen Jesu frei und offen gepredigt hätte. Und er ging bei ihnen in Jerusalem ein und aus und predigte im Namen des Herrn frei und offen.
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#18
Hallo Ulan
ich kann auf Pillhofers Seite die Tabelle nicht finden
kannst du mall einen Link angeben
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#19
Hallo Kunigunde
kannst du mal das Problem konkret benennen
ich seh da spontann keins Eusa_think
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#20
(25-09-2014, 21:19)bridge schrieb: Hallo Ulan
ich kann auf Pillhofers Seite die Tabelle nicht finden
kannst du mall einen Link angeben

Klar doch:
*http://www.neutestamentliches-repetitorium.de/uebersicht/galaterbrief/GalInhalt.pdf
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#21
(25-09-2014, 21:21)bridge schrieb: Hallo Kunigunde
kannst du mal das Problem konkret benennen
ich seh da spontann keins Eusa_think
Also Problem würde ich es jetzt nicht nennen. Es scheint nicht gänzlich fernliegend, dass Paulus dunkel angedeutet hat, dass die judäischen Christen ihn weder vor noch kurz nach seiner Bekehrung persönlich gekannt haben, während der Lukasbericht möglicherweise den Anschein erwecken könnte, dass Paulus doch mal vorbeigeschaut hat. Eusa_shhh

Eusa_boohoo
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#22
(24-09-2014, 00:03)Kunigunde Kreuzerin schrieb: Dann lass uns in aller Ruhe schauen, wie viele ich aufzeigen (meine Sicht) /konstruieren (Deine Sicht) kann.

1. Punkt: Paulus behauptet im Galater ein Evangelium direkt von Jesus Christus empfangen zu haben. Die Apostelgeschichte bestreitet das inzident, indem Jesus nichts anderes tut, als Paulus anzuweisen, nach Damaskus zu gehen. Dort empfängt er erste Unterweisungen von Hananias.

Nur wo bitte hat Paulus sein Evangelium bekommen? Hananias redet "nur" von taufe, vom Opfertod Jesu und dessen Bedeutung für die Vergebung der Sünden (laut Apg 13 ein Hauptthema von Paulus) redet er nicht.

Und es ist in Apg 22,21, dass Paulus das Wort "Herr" (also JHWH) auf Jesus bezieht, und das geschieht in der Vision im Tempel, also das hat er direkt von Gott.

Dein Fazit ist schlicht und ergreifend falsch.
Relativismus: "du hast deine Wahrheit, ich habe meine, beide sind richtig"
Toleranz: "was du sagst ist falsch, aber du hast das Recht, es zu sagen"
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#23
(25-09-2014, 14:12)Kunigunde Kreuzerin schrieb: Ich mach nur noch einen ...
Zitat:Gal 1,22: Ich war aber UNBEKANNT von Angesicht den christlichen Gemeinden in Judäa. Sie hatten nur GEHÖRT: Der uns früher verfolgte, der predigt jetzt den Glauben, den er früher zu zerstören suchte, und priesen Gott über mir.
Nun, dann solltest du bedenken, dass Paulus selber gesagt, dass er in Jerusalem angefangen hat, von Jesus zu predigen (Rö 15,19). Wenn es da ein Problem Mit Gal 1,22 gibt, dann ist das ein Problem innerhalb der Aussagen von Paulus und nicht zwischen Paulus und Apostelgeschichte.

Wahrscheinlich aber hat Paulus Jerusalem nicht zu Judäa gerechnet, sondern als eigene Größe betrachtet ("Stadt gegen Land" gewissermaßen).

(25-09-2014, 14:12)Kunigunde Kreuzerin schrieb:
Zitat:Apg 8,1: Es erhob sich aber an diesem Tag eine große Verfolgung über die Gemeinde in Jerusalem; da zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien, außer den Aposteln. Es bestatteten aber den Stephanus gottesfürchtige Männer und hielten eine große Klage über ihn. Saulus aber suchte die Gemeinde zu zerstören, ging von Haus zu Haus, schleppte Männer und Frauen fort und warf sie ins Gefängnis.
Das gegen den Galaterbrief ausspielen zu wollen, der doch selber davon spricht, dass Paulus die Gemeinde verfolgt hat (was du auch noch zitierst!) ist nun wirklich keine ehrliche Exegese mehr.

Fazit: schon wieder ein künstlich konstruierter Gegensatz. Ihr solltet eben nicht Verse aus dem Galaterbrief aus dem Kontext des gesamten Korpus Paulinum reißen.

Paulus sagt selbst, dass der angefangen hat, in Jerusalem zu wirken, und lässt die Gemeinden sagen, dass sie durch ihn verfolgt wurden. Und natürlich ist nicht jeder, der vor Paulus zittern musste (bzw. floh) ihm auch tatsächlich begegnet, sondern doch in erster Linie diejenigen, die Paulus zu Tode brachte.
Relativismus: "du hast deine Wahrheit, ich habe meine, beide sind richtig"
Toleranz: "was du sagst ist falsch, aber du hast das Recht, es zu sagen"
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#24
Zum Verständnis , wie lässt man denn Gemeinden etwas sagen ?
Ein Bote , der die Leute von den Feldern zusammentrommeln lässt und dann vorgibt was sie zu sagen haben ?
Sowas wie Erzwingung einer Falschaussage ?

Wer hat das in damaligen Zeiten überhaupt mitbekommen, was eine Gemeinde gesagt hat und wie ?

Ging doch nur über Mundpropaganda oder weitergereichte Abschriften.

Bis das überall rum war, ist die Karawane doch längst weitergezogen oder.

Mir ist jedenfalls nicht bekannt, das die Juden damals ein ausgefeiltes Botensystem wie die Inkas hatten.

Ist das jetzt ein Thema was nur einen eng begrenzten Kreis der religiösen Elite betrifft
und im weiteren eigentlich garnicht bekannt war ?
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#25
(26-09-2014, 15:57)helmut schrieb: Das gegen den Galaterbrief ausspielen zu wollen, der doch selber davon spricht, dass Paulus die Gemeinde verfolgt hat (was du auch noch zitierst!) ist nun wirklich keine ehrliche Exegese mehr.
Das ist nun die zweite persönliche Bemerkung, helmut (neben dem Singsang vom "Konstruieren"). Da Du auch gute Sachargumente vorbringst, müsste das eigentlich nicht nötig sein oder? Icon_rolleyes
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#26
Das Hauptproblem, das ich mit der Apostelgeschichte habe, ist ihre religionspolitische Agenda, die selbst nicht davor zurückschreckt, die Charaktere der Hauptfiguren zu vertauschen, um über doktrinäre Differenzen drüberzubügeln. Ich halte sie gerade bezüglich Aussagen zu Paulus in der ersten Hälfte für wenig verlässlich. Auch wenn Paulus selbst sich natürlich im besten Licht darstellen will, hat er doch zumindest den Vorteil, einen Augenzeugenbericht zu liefern, was trotz Interpolationen seiner Aussage mehr Gewicht verleiht.
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#27
Hallo Ulan


Zitat:die Charaktere der Hauptfiguren zu vertauschen

wo mwinst du das zu erkennen?
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#28
Weiß nicht wie so man hier krampfhaft versucht einen christlichen Märtyrer unglaubwürdig zu machen oder ihn negativ darstellt.
Beobachte ich häufig bei muslimischen Usern.
"Die Galater" sind doch, in diesem Brief, nachweislich christliche Gemeinden in einer römischen Provinz wo Paulus mehrere Orte besucht hat.
Regionale Streitereien sind Blendgranaten. Sie lenken vom Glaubensbekenntnis des Paulus ab
Gal 1,1-2
1 Paulus, Apostel, nicht von Menschen her, auch nicht durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der ihn aus den Toten auferweckt hat,  

und von dem was er über Juden sagte und das Heute auch für Muslime gilt,

dass bei Gott niemand mehr durch "Gesetz" gerechtfertigt wird, sondern Menschen sich selbst unter einen Fluch stellen wenn sie noch das "Gesetz" haben.
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#29
(27-09-2014, 21:08)indymaya schrieb: Beobachte ich häufig bei muslimischen Usern.

Hier geht es ausschließlich um Entstehungszeit und Entstehungsort des Galaterbriefs. Bitte nicht zwanghaft "Muslime" in die Diskussion einzubringen versuchen!
MfG B.
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#30
(27-09-2014, 00:20)bridge schrieb: wo mwinst du das zu erkennen?

Der Hauptpunkt ist in der oben verlinkten Tabelle aufgeführt, nämlich dass Lukas in seiner Dialektik Paulus die strikt jüdische Position vertreten lässt, während Petrus als Fürsprecher der Heidenchristen dagegen hält, was eine komplette Umkehrung der Situation ist, wie sie sich zentral in mehreren Paulusbriefen darstellt.

Falls das ausführlicher gewünscht wird, muss das warten, bis ich aus dem Urlaub zurück bin.
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