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Höchstes Ideal der Religion
#16
um zum thema zurück zu kommen:

wann ist denn für dich "mission accomplished"?

nicht, wenn alles eins geworden ist?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#17
(05-06-2012, 07:41)petronius schrieb: um zum thema zurück zu kommen:
wann ist denn für dich "mission accomplished"?
nicht, wenn alles eins geworden ist?

Ja schon, aber ich denke ich nehme den Mund nicht zu voll wenn ich behaupte, dass es das ist, was die religiösen Schriften und Erfahrungen sagen. Es scheint, dass sich letztlich alles um diese Erkenntnis dreht.
(Es ist aber nicht richtig zu sagen, dass alles eins "wird", Gott "wird" nicht. Es ist bereits alles Eins, wir erkennen es nur nicht.)
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#18
(05-06-2012, 23:23)eddyman schrieb: Es ist bereits alles Eins, wir erkennen es nur nicht.

Geht auch ohne Gott - Pantheismus, Taoismus ...
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#19
(05-06-2012, 23:23)eddyman schrieb: Ja schon, aber ich denke ich nehme den Mund nicht zu voll wenn ich behaupte, dass es das ist, was die religiösen Schriften und Erfahrungen sagen. Es scheint, dass sich letztlich alles um diese Erkenntnis dreht.
(Es ist aber nicht richtig zu sagen, dass alles eins "wird", Gott "wird" nicht. Es ist bereits alles Eins, wir erkennen es nur nicht.)

dann schließt sich für mich die frage an:

wann ist das?

ist das ein privates gefühl, ein allgemeines ereignis, woran merkt man, daß es so ist?
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#20
(06-06-2012, 07:25)petronius schrieb: dann schließt sich für mich die frage an:

wann ist das?

ist das ein privates gefühl, ein allgemeines ereignis, woran merkt man, daß es so ist?

Wenn du mit "wann" die Einheit meinst, dann ist diese immer, im Absoluten gibt es keine Zeit.
Wann ich persönlich das erkenne... naja, logisch, wenn "ich nicht mehr von dieser Welt bin", in dem Sinn, dass ich mich nicht mehr mit ihr identifiziere. Buddha z.B. ist "erwacht", d.h. Er hält das Vergängliche nicht mehr für das Unvergängliche (könnte man so sagen).
Nach wie vor finde ich den ersten Matrixfilm in dieser Hinsicht herausragend. Neo kommt an den Punkt, an dem er... tief durchatmet Icon_smile, sich sagt, dass das nicht wirklich ist, und als er die Identifikation mit der Matrix (ind. 'Maya') bricht, erkennt er, dass alles (sein Körper, die Wände, die Agents) aus diesen Zahlen (sprich Bewusstsein) besteht. Das ist metaphorisch wirklich sehr gut umgesetzt!

Aber sagt ihr mal, was wäre denn das sonst, der "Eine" Gott der monotheistischen Religionen, oder dieses "Reich Gottes", die "Leerheit" im Buddhismus (wenn nicht diese Welt ohne 'Name' und 'Form'), Brahman, das Dao, etc.?
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#21
(06-06-2012, 23:45)eddyman schrieb: Wenn du mit "wann" die Einheit meinst, dann ist diese immer, im Absoluten gibt es keine Zeit

naja, dann hat sich die frage dieses threads ja eigentlich erledigt

zumindest für dich ist also das höchste ziel deiner religion bereits erreicht, und das seit je

herzlichen glückwunsch!

(06-06-2012, 23:45)eddyman schrieb: Aber sagt ihr mal, was wäre denn das sonst, der "Eine" Gott der monotheistischen Religionen, oder dieses "Reich Gottes", die "Leerheit" im Buddhismus (wenn nicht diese Welt ohne 'Name' und 'Form'), Brahman, das Dao, etc.?

da bin ich leider der falsche ansprechpartner, weil ich mit so einem konzept nichts anfangen kann. ich lebe im hier und jetzt, finde das spannend und herausfordernd genug und hege keine transzendenten sehnsüchte

ich halte übrigens auch nicht "das Vergängliche für das Unvergängliche", habe das noch nie. schon weil ich nicht an so etwas wie ein unvergängliches glaube - alles ist ohnehin vergänglich (und in seiner temporären "unvergänglichkeit" bzw. existenzspanne nur eine frage der betrachteten zeitlichen größenordnung)
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#22
(06-06-2012, 23:52)petronius schrieb:
(06-06-2012, 23:45)eddyman schrieb: Wenn du mit "wann" die Einheit meinst, dann ist diese immer, im Absoluten gibt es keine Zeit
naja, dann hat sich die frage dieses threads ja eigentlich erledigt
zumindest für dich ist also das höchste ziel deiner religion bereits erreicht, und das seit je
herzlichen glückwunsch!

Solange ich nur die Vielheit sehe, wie soll dann die Erkenntnis der Einheit bereits erreicht sein? Und solange mich jemand ärgerlich macht, wenn er z.B. über Religion "frömmelt", wie kann ich sagen, ich würde mich nicht mit einem (vergänglichen) Ich-Konstrukt identifizieren?

(06-06-2012, 23:52)petronius schrieb: ich lebe im hier und jetzt, finde das spannend und herausfordernd genug und hege keine transzendenten sehnsüchte

Das ist ja kein Widerspruch, im Gegenteil. Wenn da keine Zeit ist, gibt es nur "Sein". Wenn, dann kann dieses Transzendente nur im 'hier und jetzt' erfahren werden.
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#23
(07-06-2012, 15:50)eddyman schrieb: Solange ich nur die Vielheit sehe, wie soll dann die Erkenntnis der Einheit bereits erreicht sein?

naja, du warst es, der meinte, "die Einheit" sei "immer, im Absoluten gibt es keine Zeit"

(07-06-2012, 15:50)eddyman schrieb: Und solange mich jemand ärgerlich macht, wenn er z.B. über Religion "frömmelt", wie kann ich sagen, ich würde mich nicht mit einem (vergänglichen) Ich-Konstrukt identifizieren?

tja...

es scheint, als würdest du dir gerne hohe, vielleicht unerreichbare ziele setzen

(07-06-2012, 15:50)eddyman schrieb:
(06-06-2012, 23:52)petronius schrieb: ich lebe im hier und jetzt, finde das spannend und herausfordernd genug und hege keine transzendenten sehnsüchte

Das ist ja kein Widerspruch, im Gegenteil. Wenn da keine Zeit ist, gibt es nur "Sein". Wenn, dann kann dieses Transzendente nur im 'hier und jetzt' erfahren werden.

anscheinend haben wir unterschiedliche vorstellungen von "transzendenz"
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#24
(09-06-2012, 16:15)petronius schrieb: es scheint, als würdest du dir gerne hohe, vielleicht unerreichbare ziele setzen

Wenn es Gott nicht gibt, ist Vollkommenheit eine Illusion. Wenn es Gott gibt, dann ist diese begrenzte Identität eine Illusion.

(06-06-2012, 23:52)petronius schrieb: anscheinend haben wir unterschiedliche vorstellungen von "transzendenz"

Es ist vielleicht eher das philosoph. Problem des Zusammentreffens von Absolutem und Relativem... das es eigentlich nicht geben kann. Wenn Gott, wie es so schön heißt, "die Welt aus sich selbst erschaffen hat", dann wäre Er ja nicht mehr Gott. Wenn das Unendliche zum Endlichen wird, ist es nicht mehr das Unendliche.
Das kann man nur lösen, indem man sich das parallel laufend vorstellt. Gott wäre demnach von der Welt "überlagert", wie die weiße Kinoleinwand von einem Film überlagert ist*. Das würde konsequenterweise bedeuten, diese Kanne und dieser Stuhl ist Gott, nur eben ohne Kannenname und Kannenform (also ohne ihre relativen Attribute).
Das ist recht abstrakt. Es wäre aber zu einseitig betrachtet, wenn man sagt, Gott sei ausschließlich unpersönlich. Die religiösen Erfahrungen zeigen, dass dieses 'Gott' auch sozusagen von der Leinwand in den Film treten kann, und sich so wie z.b. in Jesus in einer menschlichen Färbung offenbaren kann.


*Das ist übrigens auch eine sehr gute Metapher. Der Film könnte ohne die Leinwand nicht gezeigt werden. Egal was für ein Film läuft, und wenns ein Kriegsfilm ist, die Leinwand bleibt davon unberührt. Und Sie bleibt übrig, wenn der Film aus ist.
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#25
(10-06-2012, 23:08)eddyman schrieb: Wenn es Gott nicht gibt, ist Vollkommenheit eine Illusion. Wenn es Gott gibt, dann ist diese begrenzte Identität eine Illusion.
Sorry, das ist wohl ein geistiger Kurzschluss; klingt gut, hält aber den Nachdenken nicht stand: Die Identität (ein Gefühl für das Selbst) ist nicht von Gott abhängig. Und Vollkommenheit ist in jedem Fall eine Illusion oder sagen wir besser eine (nie endende) Grenzbetrachtung.

(10-06-2012, 23:08)eddyman schrieb: Es ist vielleicht eher das philosoph. Problem des Zusammentreffens von Absolutem und Relativem... das es eigentlich nicht geben kann.
Wenn man nicht genau liest, tappt man in die Denkfalle, als gebe es etwas Absolutes. Irgend eine Vorstellung von Absolutem ist immer eine Abstraktion, gar Extrapolation, aus unserer Welt, die ich gerne mit Tolkien als "Mittelerde" bezeichne. Es gibt Skalen, mit denen man zwar rechnen, für deren Eigenschaften wir aber keine Vorstellungen entwickelt haben oder entwickeln können, weil sie außerhalb von Mittelerde liegen.

(10-06-2012, 23:08)eddyman schrieb: Wenn Gott, wie es so schön heißt, "die Welt aus sich selbst erschaffen hat", dann wäre Er ja nicht mehr Gott.
Ontologisch gesehen ist Gott das ordnende Element einer menschlichen Gemeinde. ER ist gewissermaßen die Ordnung, die wir diesseits des Chaos finden. Nur in diesem Sinne hat ER die Welt erschaffen - nämlich das, was wir geordnet darüber denken bzw. denken können. Wieweit unsere Empfindung von Ordnung (Gott) mit der physischen Welt übereinstimmt, wissen wir nicht oder zumindest nicht sehr genau (im philosophischen Sinne).

(10-06-2012, 23:08)eddyman schrieb: Wenn das Unendliche zum Endlichen wird, ist es nicht mehr das Unendliche.
Ooch, Eddyman: Wenn etwas Rotes zum Grünen wird, ist es nicht mehr rot Icon_smile

(10-06-2012, 23:08)eddyman schrieb: Gott wäre demnach von der Welt "überlagert", wie die weiße Kinoleinwand von einem Film überlagert ist*. ...
*Das ist übrigens auch eine sehr gute Metapher. Der Film könnte ohne die Leinwand nicht gezeigt werden. Egal was für ein Film läuft, und wenns ein Kriegsfilm ist, die Leinwand bleibt davon unberührt. Und Sie bleibt übrig, wenn der Film aus ist.
Da gefällt mir die Vorstellung von der Matrix schon besser. Gott als Hardware und alles Geschehen als Software.
Aber was das mit dem Thema "höchstes Ideal" zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Es sei denn, das Ideal ist das Verstehen Gottes.

Nur dagegen gibt es ein sehr einfaches Argument, dem man nicht widersprechen kann: Die Vorstellung "Gott" ist axiomatisch durch die Tradition und die Akzeptanz durch Gläubige bestimmt. Sie legt den Grund für das Weitere Nachdenken über das menschliche Dasein (und seine Implikationen). Etwas, was durch Konvention entschieden wird (an Gott zu glauben) kann nicht weiter hinterfragt werden. Denn anderenfalls gäbe es einen tieferen Grund des Nachdenkens als Gott selbst - und der wäre sicherlich längst gefunden.

(Oder wird gefunden werden. Dies wird dann Gott seiner Stelle im menschlichen Denken entheben! Aber gemach: Von einem solch tieferen und sympathischeren Grund habe ich bisher noch nie gehört oder gelesen - gleichwohl schon von miserablen Gottesbildern, die Erschrecken machen.)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#26
(10-06-2012, 23:08)eddyman schrieb: Wenn es Gott nicht gibt, ist Vollkommenheit eine Illusion

umgekehrt

da es so etwas wie "vollkommenheit" (was wären überhaupt und auch nur die kriterien dafür?) nicht gibt, ist natürlich auch "gott" nur menschliches wunschdenken, du würdest sagen "illusion"


der rest deiner ausführungen bestätigt das nur: "gott" ist was auch immer mensch sich darunter vorstellen mag
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#27
Zuerst mal: wenn ich über Religion nachdenke, dann gehe ich davon aus, dass Ihre Wahrheiten nicht im luftleeren Raum stehen, sondern auf etwas fußen müssen, dem ich mit dem Verstand nachspüren kann. Sonst würde ich das nicht machen. Andererseits bin ich mir im Klaren, dass ein Absolutes nicht mit dem begrenzten Verstand erkannt werden kann. Trotzdem sehe ich die Vernunft v.a. zu Beginn als sicheres (nicht unfehlbares) Instrument, das Heuchelei und Aberglauben in die Schranken weist.

(11-06-2012, 00:01)Ekkard schrieb:
(10-06-2012, 23:08)eddyman schrieb: Wenn es Gott nicht gibt, ist Vollkommenheit eine Illusion. Wenn es Gott gibt, dann ist diese begrenzte Identität eine Illusion.
Sorry, das ist wohl ein geistiger Kurzschluss; klingt gut, hält aber den Nachdenken nicht stand: Die Identität (ein Gefühl für das Selbst) ist nicht von Gott abhängig. Und Vollkommenheit ist in jedem Fall eine Illusion oder sagen wir besser eine (nie endende) Grenzbetrachtung.

Unsere menschliche Identität ist mit Sicherheit nicht von Gott abhängig, sondern von Körper, Gedanken und Gefühlen. Ich meinte ja, wenn diese begrenzte Identität nicht mehr ist, dann bleibt eine unbegrenzte. (Metapher gefällig: Die Welle und das Meer Icon_smile)

(11-06-2012, 00:01)Ekkard schrieb:
(10-06-2012, 23:08)eddyman schrieb: Wenn Gott, wie es so schön heißt, "die Welt aus sich selbst erschaffen hat", dann wäre Er ja nicht mehr Gott.
Ontologisch gesehen ist Gott das ordnende Element einer menschlichen Gemeinde. ER ist gewissermaßen die Ordnung, die wir diesseits des Chaos finden. Nur in diesem Sinne hat ER die Welt erschaffen - nämlich das, was wir geordnet darüber denken bzw. denken können. Wieweit unsere Empfindung von Ordnung (Gott) mit der physischen Welt übereinstimmt, wissen wir nicht oder zumindest nicht sehr genau (im philosophischen Sinne).

Ich versteh Dich schon, Du relativierst immer 'Gott' als menschliche Vorstellung. Antwort s.u.

(11-06-2012, 00:01)Ekkard schrieb:
(10-06-2012, 23:08)eddyman schrieb: Wenn das Unendliche zum Endlichen wird, ist es nicht mehr das Unendliche.
Ooch, Eddyman: Wenn etwas Rotes zum Grünen wird, ist es nicht mehr rot Icon_smile

Es kommt nicht oft vor, dass wir im Grundsatz übereinstimmen Icon_smile

(11-06-2012, 00:01)Ekkard schrieb:
(10-06-2012, 23:08)eddyman schrieb: Gott wäre demnach von der Welt "überlagert", wie die weiße Kinoleinwand von einem Film überlagert ist*. ...
*Das ist übrigens auch eine sehr gute Metapher. Der Film könnte ohne die Leinwand nicht gezeigt werden. Egal was für ein Film läuft, und wenns ein Kriegsfilm ist, die Leinwand bleibt davon unberührt. Und Sie bleibt übrig, wenn der Film aus ist.
Da gefällt mir die Vorstellung von der Matrix schon besser. Gott als Hardware und alles Geschehen als Software.
Aber was das mit dem Thema "höchstes Ideal" zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Es sei denn, das Ideal ist das Verstehen Gottes.

Ja natürlich, was sonst.

(11-06-2012, 00:01)Ekkard schrieb: Nur dagegen gibt es ein sehr einfaches Argument, dem man nicht widersprechen kann: Die Vorstellung "Gott" ist axiomatisch durch die Tradition und die Akzeptanz durch Gläubige bestimmt. Sie legt den Grund für das Weitere Nachdenken über das menschliche Dasein (und seine Implikationen). Etwas, was durch Konvention entschieden wird (an Gott zu glauben) kann nicht weiter hinterfragt werden. Denn anderenfalls gäbe es einen tieferen Grund des Nachdenkens als Gott selbst - und der wäre sicherlich längst gefunden.

Wenn ein Gott nur von Menschen gewollt und erdacht worden ist, und Er nie eine erfahrbare Wirklichkeit gewesen ist, dann weg mit Ihm! Und wenn alle alten Bücher der Weltreligionen so oder sorum auf diesen Gott hinweisen - was nützen alte Bücher!
Was aber von Dir und den meisten hier konsequent ignoriert wird - und das ist auch ein Argument dem man nicht widersprechen kann, und das habe ich schon oft gesagt - ist, dass es immer Menschen gegeben hat, die Das Verwirklicht haben. Die Mystiker, Heiligen, Weisen und Meister aller Orten und Zeiten als Psychopaten abzutun ist äußerst gewagt! Und sich zurücklehnen und sagen, dass das wissenschaftlich nicht beweisbar ist, ist zu einfach, weil es unmöglich ist (das Absolute mit relativen Mitteln zu beweisen, oder das Rote mit dem Grünen...).
Man muss es auch ausprobieren. Erst dann sieht man (ich ja auch), ob da was dahinter ist oder nicht. Ich persönlich, wenn ich von großen Heiligen lese und deren Leben betrachte, oder auch gegenwärtig wirklich spirituellen Menschen begegne, kann mich der religiösen Dimension nicht entziehen.
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#28
(11-06-2012, 23:31)eddyman schrieb: Was aber von Dir und den meisten hier konsequent ignoriert wird - und das ist auch ein Argument dem man nicht widersprechen kann, und das habe ich schon oft gesagt - ist, dass es immer Menschen gegeben hat, die Das Verwirklicht haben. Die Mystiker, Heiligen, Weisen und Meister aller Orten und Zeiten als Psychopaten abzutun ist äußerst gewagt! Und sich zurücklehnen und sagen, dass das wissenschaftlich nicht beweisbar ist, ist zu einfach, weil es unmöglich ist (das Absolute mit relativen Mitteln zu beweisen, oder das Rote mit dem Grünen...).

Wenn man das religiöse Denken als Endpunkt der Entwicklung des menschlichen Bewusstseins sieht, könntest du vielleicht Recht haben, dass man heute noch religiöse und mystische Erfahrungen durchleben kann - wie man es früher mit einem noch nicht so weit entwickelten Bewusstsein gemacht hat. Da die Entwickung aber noch nicht abgeschlossen zu sein scheint, und sich das menschliche Bewusstsein von Stufe zu Stufe noch entwickelt und weiter entwickeln wird, liegt es nahe, dass die Stufe des religiösen Bewusstseins hinter uns liegt, ja liegen muss. Sie war aber für eine bestimmte Zeit immens wichtig.

Jede Phase in der Entwicklung der Menschheit hat ihre eigenen Formen des Erkennens und des Ausdrucks (und entsprechende Träger). An der Spitze stehen Menschen, die diese Stufe vollkommen verkörpern und Aussicht gewähren auf das, was da noch kommen könnte. Jean Gebser machte vier Stufen aus (archaisch, magisch, mythisch, mental), Ken Wilber sieht fünf: magisch-animistisch, mythologisch, mythisch-rational, rational, zentaurisch (wir sind seiner Meinung nach gerade im Übergang von Stufe vier zu fünf - weitere sind im Kommen).

Das hier weiter auszuführen, sprengt den Rahmen des Threads. Sollte dafür vielleicht ein eigener angelegt werden?
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#29
HUH, wenn man hier das erste Mal liest, kann man ja glatt schwindlig werden.
Der letzte Beitrag ist jedenfalls mal ein offener ANsatz mit der nicht abgeschlossenen Bewusstseinserweiterung.

Gibt es eigentlich zwischen makrokopisch wahrgenommen Phänomenen (gültig oder nicht)
und dem transzendentalen noch ein Zwischending.

Wie wärs mit einer Art Dualismus einer "Gottesstruktur" wie Wellen/Telchenstruktur des Lichtes.
Wobei beim Licht mehr die Wellenstruktur im Vordergrund steht, bei der Materie eher die Teilchenstruktur.
Mit neueren Theorien (Quantenmechanik, spezielle Relativitätstheorie ...) könnte man
z.B. mittels Raum- und Zeitkrümmung sicherlich zu ein paar spannenden Gedankenspielchen kommen.

Wenn man sich mal auf möglichen Wellencharakter der Materie beruft ist eine berührungslose Zeugung
garnicht so ausgeschlossen Icon_lol

Gibt es einen thread für Etwas in der Art
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#30
(11-06-2012, 23:31)eddyman schrieb: … Andererseits bin ich mir im Klaren, dass ein Absolutes nicht mit dem begrenzten Verstand erkannt werden kann.
Das ist der alte Streit um "Absolutes". Ich persönlich halte etwas Absolutes für ein menschliches Konstrukt, eine Ableitung wiederkehrender Erfahrungen. Gegenstände sind beispielsweise schwer (massebehaftet). So etwas erscheint uns als eine für alle Dinge, die man anfassen kann oder könnte, ohne Einschränkung richtig zu sein. Die Eigenschaft erscheint losgelöst von den vorherrschenden Umständen. Gleichwohl wissen wir, dass Schwere genau das nicht ist. Bei relativistischen Betrachtungen wird Schwere geschwindigkeitsabhängig. Die äußere Welt hat nichts Absolutes.

(11-06-2012, 23:31)eddyman schrieb: Unsere menschliche Identität ist mit Sicherheit nicht von Gott abhängig, sondern von Körper, Gedanken und Gefühlen. Ich meinte ja, wenn diese begrenzte Identität nicht mehr ist, dann bleibt eine unbegrenzte. (Metapher gefällig: Die Welle und das Meer Icon_smile)
Das liest sich jetzt aber ganz anders und entspricht mehr der "Matrix" (s. meinen voran gehenden Beitrag).

(11-06-2012, 23:31)eddyman schrieb: Ich versteh Dich schon, Du relativierst immer 'Gott' als menschliche Vorstellung. …
Was aber von Dir und den meisten hier konsequent ignoriert wird - und das ist auch ein Argument dem man nicht widersprechen kann, und das habe ich schon oft gesagt - ist, dass es immer Menschen gegeben hat, die Das Verwirklicht haben. Die Mystiker, Heiligen, Weisen und Meister aller Orten und Zeiten als Psychopaten abzutun ist äußerst gewagt!
Oh, dieses Argument ist leicht auszuhebeln: Eine individuelle Erfahrung gilt nicht allgemein, insbesondere nicht für mich. Ich habe nie eine Gotteserfahrung gehabt und alle Menschen, die ich gesprochen habe. Es wird immer nur davon erzählt, dass Freunde von Bekannten dies oder das als "Gottes Fügung" betrachten.
Also handelt es sich um eine rein individuelle Deutung sehr seltenen Erlebens. Und individuelle Deutungen sind "zollfrei", schlimmstenfalls "inflationär". Sie bedeuten für das Leben innerhalb der Normalverteilung nichts.
Im Übrigen unterscheiden wir uns in einem anderen wesentlichen Punkt. Ob ein Gott existiert oder nicht, ist eine vollkommen belanglose Frage. Ebenso belanglos ist es, diesen Gott verstehen zu wollen, falls ER existieren sollte.
Aber sehr wesentlich ist die Vorstellung und das Deutungsgerüst mit Gott im Hintergrund – und diese Vorstellungswelt bezieht sich auf das Zusammenleben. Es ist gewissermaßen so, dass sich Gott im gemeinschaftlichen Tun füreinander vollzieht. Es ist also nicht wichtig, Gott zu verstehen, sondern die Anliegen der Mitmenschen. Manchmal will es mir scheinen, dass die Gottsuche eine Fluchtreaktion vor den sozialen Fragen darstellt.
(12-06-2012, 00:09)schmalhans schrieb: Jede Phase in der Entwicklung der Menschheit hat ihre eigenen Formen des Erkennens ...
Das hier weiter auszuführen, sprengt den Rahmen des Threads. Sollte dafür vielleicht ein eigener angelegt werden?
Ja, mach das im 'Allgemeinen bzw. Religionsübergreifenden'.

(12-06-2012, 00:35)Harpya schrieb: Gibt es eigentlich zwischen makroskopisch wahrgenommen Phänomenen (gültig oder nicht) und dem transzendentalen noch ein Zwischending.
Vorstellungen unterliegen keinen Beschränkungen. Ob sie verstanden werden, ist eine ganz andere Frage. Ich wüsste nicht, was ein "Zwischending" zwischen äußerlicher Natur und transzendenter Welt überhaupt sein kann. Denn "Transzendentes" ist allemal Produkt unseres Gehirns. Noch niemand hat irgend etwas jenseits der äußerlichen Natur messen oder sonst wie nachweisen können.

(12-06-2012, 00:35)Harpya schrieb: Wie wärs mit einer Art Dualismus einer "Gottesstruktur" wie Wellen/Telchenstruktur des Lichtes. …
Es wird auch durch deine nachfolgenden Erläuterungen nicht klar, wo der Vorteil solchen Denkens liegen soll. Was erklärt eine solche Vorstellung? Von anderen Autoren wird gemutmaßt, dass sich Gott innerhalb der Zufallshäufigkeit jede Abweichung von bekannten Naturgesetzen leisten kann. Das würde bestenfalls Wunder erklären.
Aber noch einmal meine Frage: Was erklärt eine solche Vorstellung besser, als die Tradition? Abgesehen davon, dass die Tradition gar nichts erklärt sondern nur eine Sammlung alter bis uralter Konventionen umfasst. Hier wird nur eine weitere Konvention eingeführt, welche ich für noch weniger geeignet halte als die der Tradition. Letztere hat wenigstens den Vorteil, auf viele Menschen ordnend einzuwirken, was bei einer den Zufall nutzenden Funktionsweise Gotte vollkommen entfiele.

(12-06-2012, 00:35)Harpya schrieb: Wenn man sich mal auf möglichen Wellencharakter der Materie beruft ist eine berührungslose Zeugung garnicht so ausgeschlossen Icon_lol
Gewiss! Nur beschreibt ein unwahrscheinlich seltenes Ereignis nicht den Allgemeinfall, was ja die eigentliche Aufgabe des voraus schauenden Denkens ist.

(12-06-2012, 00:35)Harpya schrieb: Gibt es einen thread für Etwas in der Art
Könntest du im Esoterikbereich (Okkultismus (Satanismus, Geheimbünde), apokalyptisch- und esoterisch-religiöses Denken) mal näher erläutern.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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