Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Attila
#1
König der ↗Hunnen (433-453 nC).

Nach dem plötzlichen Ableben der Hunnenkönigs Ruga (432), teilten sich in der Nachfolge ihres Onkels die Brüder Attila und Bleda die Königsmacht. Die beiden schafften im Kerngebiet ihrer Herrschaft Ordnung, versicherten sich der Loyalität der Gefolgsleute ihres Onkels und bewirkten eine Erhöhung der an ihren Onkel als Gegenleistung für garantierte Ruhe an den Donaugrenzen jährlich fließenden "Geschenke" von 350 Pfund Gold auf 700 Pfund durch ↗Theodosius II.

Zunächst wirkten die Hunnen im Donauraum in einem gewissen Sinne als Ordnungsmacht. Was für ↗Rom besonders wichtig war: sie verhinderten das Einsickern germanischer Gruppen, die auf Suche nach Lebensraum waren, ins römische Staatsgebiet.

Nach 440 nahmen die Spannungen zwischen den Hunnen und Rom zu, Theodosius II. war mit den Geldgeschenken in Verzug geraten, also erhöhten Attila und Bleda den Druck. Die Balkanprovinzen wurden verwüstet, das römische Verteidigungssystem an der Donau brach zusammen.

Die Zahlungen wurden wieder aufgenommen, doch bedurfte es immer wieder neuer Drohgebärden seitens der Hunnen, um die Machthaber im römischen Reich an die Verpflichtungen, die sie eingegangen waren, zu erinnern.

444 kam es zu innerhunnischen Spannungen, die Anfang 445 mit der Ermordung Bledas durch Attila ihren Höhepunkt und zugleich ihr Ende fanden.

Attila war auf dem Gipfel seiner Macht angelangt. Er erhielt den Titel eines römischen Heermeisters. Die Zahlungen an ihn konnten von jetzt an beschönigend als Gehalt bezeichnet werden. Wenn die Zahlungen ausblieben, zeigte Attila seine militärische Macht. 447 überzog er das römische Reich wieder einmal mit Krieg und drang bis in die Nähe von ↗Konstantinopel vor. Der Frieden, der der danach ausgehandelt wurde, war mit einer Abgeltungszahlung von 6000 Pfund Gold verbunden. Dazu wurde eine jährliche Geldleistung von 2100 Pfund Gold an Attila vereinbart.

Im Juli 451 wurde Attila durch den weströmischen Heermeister Flavius Aëtius auf den "Katalaunischen Feldern" eine empfindliche Niederlage beigebracht. Noch im selben Jahr schlug sein Versuch, Ostrom mit einem Kriegszug zu erpressen, fehl. Attila hatte den Nimbus der Unbesiegbarkeit verloren. In der Folge wurde die Situation für den Hunnenkönig schwierig, da die Loyalität seiner Gefolgsleute im hohen Maße vom Geld- und Güterfluss aus dem römischen Reich abhing. Erst Mitte 452 hatte Attila mit dem Überall auf Aquileia und der Plünderung Stadt wieder einen vorzeigbaren Erfolg aufzuweisen. Danach kündigte er an, er werde im kommenden Jahr den Krieg sowohl gegen Ost- als auch gegen Westrom wieder aufnehmen.

Attilas Ende kam überraschend. 453, wird berichtet, sei er nach der Hochzeit mit (H)Ildiko in seinem Bett tot aufgefunden worden.

In deutschen ↗Sagenkreisen (Walthari-Lied, ↗Nibelungenlied) findet sich Attila als König Etzel wieder, im Nibelungenlied auch sein Bruder Bleda als Blödel.


● Zum Inhaltsverzeichnis des Lexikons
MfG B.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste