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Marxistische Religionskritik - Aktualität
#16
Haarspalterei bezüglich des Begriffs "Gleichmacherei". Mindestlöhne und Grundeinkommen gehen mMn. durchaus in die Richtung des "gleichmachens". Natürlich nicht in letzter Konsequenz. Und "Gleichmacherei" verstehe ich hier erst einmal ohne jede Wertung des Begriffs.
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#17
(25-06-2012, 19:57)Gundi schrieb: Haarspalterei bezüglich des Begriffs "Gleichmacherei". Mindestlöhne und Grundeinkommen gehen mMn. durchaus in die Richtung des "gleichmachens". Natürlich nicht in letzter Konsequenz. Und "Gleichmacherei" verstehe ich hier erst einmal ohne jede Wertung des Begriffs.

Das freut mich, trifft aber nicht auf die Allgemeinheit zu, die diesem Begriff die negativ besetzte Konnotation zuordnet.
"Haarspalterei"? Ja, ich bin für das Diskutieren mit sauberen Definitionen und klaren Begriffen, sonst kommt man schnell zur Vorverurteilung von Ideen, ohne sie wirklich durchdacht zu haben. So wie etwa hier ein gewisser Herr Spreng in seiner Kolumne.
*http://www.berliner-kurier.de/sprengstoff/naiv-und-weltfremd-das-recht-auf-faulheit---ein-menschenrecht-,15222746,16444420.html
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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#18
(25-06-2012, 20:18)schmalhans schrieb: Das freut mich, trifft aber nicht auf die Allgemeinheit zu, die diesem Begriff die negativ besetzte Konnotation zuordnet.

Das stimmt. Zumeist ist der Begriff negativ besetzt.

(25-06-2012, 20:18)schmalhans schrieb: "Haarspalterei"? Ja, ich bin für das Diskutieren mit sauberen Definitionen und klaren Begriffen, sonst kommt man schnell zur Vorverurteilung von Ideen, ohne sie wirklich durchdacht zu haben.

Auch hier hast du prinzipiell recht. Allerdings weiß ich nicht ob "Gleichmacherei" per Definition negativ ist.

Aber auch wenn wir davon absehen, sehen wir wohl generell Unterschiede, ab wann bereits von "gleich machen" gesprochen werden kann.
So verstehe ich dich so, dass zb. ein Grundeinkommen und auch Mindestlöhne für dich noch nicht dazu zählen würden. Für mich in gewisser Weise aber schon.
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#19
Ich möchte diese Frage in der Hoffnung auf die Milde des Forums aus ihrer zeitweiligen Versenkung holen. Mich leitet dabei erneut die Differenz zwischen Wort und Bild, also die Differenz zwischen den Grundgedanken von Marx, zb. in seinem 'Kommunistischen Manifest', und den Regimen, die ihn auf einen Thron gesetzt haben und immer noch dort bewahren. Darunter befindet sich der reichste Staat der Welt: China.

Gerne würde man auf den Parteiversammlungen der chinesischen KP etwas mehr über ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Menschen durch Ausbeutung, Rechtlosigkeit und korrupte Gebietsfürsten wissen. Über den Kampf gegen das Kapital und die weiteren Erfolge in Richtung einer klassenlosen Gesellschaft, hört von dort aber nur das Gegenteil. Eine grausame Diktatur der Ausbeutung einerseits, eine Prinzenherrschaft der Elite der Partei andererseits, eine Art Großfamilie beherrscht das Land.

Nordkorea ist ein weiterer Staat, der sich kommunistisch nennt. Ihn würde ich auch gerne besuchen, zwecks dortiger Lesungen der Schriften von Karl Marx. Die Herrschaft der Fürstenhäuser beenden, wie es 1848 in Deutschland auf der politischen Agenda stand, mit Marx als damaligem engagierten Journalisten, der dann nach London fliehen mußte. Das wäre doch ein schönes Thema in einem Land, das sich marxistisch nennt.

Aber man muß ehrlich sein, auch als Marxist. Die Worte von Marx stehen bei diesen Regimen nur noch auf dem Papier, wie die Worte von Jesus bei den Kirchen. Es sind dort nur noch leere Hülsen. Eine enge Herrschaft aus Familien und Anhang bestimmen diese Länder ohne jede Demokratie.

Was mich dazu führt, dass es leider auch bei den Kirchen wenig gibt, was der selbstgefälligen Herrschaft Einhalt gibt, im Gegenteil. Marx beschrieb seine Religionskritik aus damaliger Sicht, Mitte des 19. Jahrhunderts. Dass er einmal im Zuge der politischen und historischen Entwicklungen nach seinem Tod auf Denkmälern autoritärer, korrupter, menschenverachtender Regime landen würde, hätte er nie geahnt.

Wie ich es als religiöser Laie auch für Christus vermute. Jeder steht in seiner Zeit, auch wenn uns die Theologie die Zeitlosigkeit von Christus vermitteln möchte, zwar geboren, aber pränatal immer gewesen. Zwar Mensch, aber immer Gott. Zwar Sohn, aber zugleich Vater, und der Zeit, dem Sterben, unterworfen, aber sie durch Auferstehung besiegend.

Eine fast unglaubliche Geschichte, von Marx für das 'Opium' gehalten, das den schuftenden Arbeitssklaven im Europa des 19. Jhd. ruhig halten sollte. Seine Kritik betrifft das 'Nehmt es hin, so wie es ist' der Kirchen.

Ich halte diese Kritik immer noch für richtig. Auch wenn die Kirchen in heutiger Zeit in ihrer Macht begrenzter sind, aber dort zuschlagen, wo sie wieder an der Seite der Unterdrückung sitzen dürfen, wie in Rußland.

Aus jeder guten Idee, zb. der Idee einer Gemeinschaft der Menschen statt der Herrschaft des Besitzes, können sich ganz andere Realitäten entwickeln. Das ist aber das Risiko aller Propheten, wie sie auch heißen.
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