Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Buddhas Lehre und die Kampfkunst
#1
Verträgt sich der Buddhismus mit ostasiatischem Kampfsport (Kung Fu, Jeet Kune Doo, ect.) ??? :?:
Zitieren
#2
Solange der Sport-Aspekt nicht überbetont wird, offensichtlich. Jedenfalls kenne ich etliche Leute, die über Judo, Aikido, Kendo, Kyudo, TaeKwonDo o.ä. zum Zen gekommen sind. Nach ostasiatischem Dafürhalten ist ja auch Zen der Ursprung dieser Wege (-do) - der Legende nach soll Bodhidharma, der Begründer des Ch'an, der im Shaolin-Kloster neun Jahre lang die Wand anstarrte, auch das Kung-fu dort begründet haben (wofür allerdings alle historischen Beweise fehlen).
Bei den Kriegstkünsten (-jutsu) steht allerdings der praktische (= tödliche) Effekt im Vordergrund - die mit Buddhismus unter einen Hut zu bringen, dürfte eher einen geistigen Spagat erfordern...

() qilin
Zitieren
#3
Wieso soll der Buddhismus sich nicht damit vertragen?
Ist nicht Bodhidarma der Gründer der Shaolin?

Zitat:Bodhidharma

In der chinesischen Geschichte wird der indische Mönch Bodhidharma (auch Ta-Mo genannt) als Begründer des chinesischen Boxens (Kung Fu oder Wushu) genannt. Bodhidharma ist der 28. Nachfolger Buddhas und der Sohn König Suganchas aus Kanshipuarm. 527 n.Chr. kam Bodhidharma als Schüler des Patriarchen Prajnatara nach China, wo er sich im legendären Shaolin Kloster niederließ. Er versammelte einen Großteil der Mönche um sich und verbreitete die von ihm begründete buddhistische Lehre des Chan, die der chinesischen Mentalität sehr entgegen kam. Bodhidharma entwickelte die 18 Boxtechniken der Shaolin, die die Mönche bereitwillig trainierten, da ihr Körperzustand durch lange Meditation ziemlich schlecht war. Die Übungen sollten die Gesundheit der Mönche fördern, die Muskeln stählern und die inneren Organe anregen, damit sie länger leben.
Gasho
Omyoshi
Zitieren
#4
Natürlich verträgt sich eine Kampfkunst (KK) mit dem Buddhismus. Viele der KK sind ja im Endeffekt im Fortgeschrittenen-Stadium eine Form des Zen. Ein sehr interessantes Buch zu diesem Thema ist "Zen in den Kampfkünsten Japans" von Taisen Deshimaru-Roshi.
Wo Du das Jeet Kune Do erwähnst, dieses wurde ja von Bruce Lee entwickelt, welcher einen Studienabschluß in Philosophie besaß und sich auch intensiv mit Zen-Buddhismus befasste. Einige Hinweise darauf findet man zum Beispiel in seinem Buch "Tao of Jeet Kune Do".
Eine etwas längere Diskussion zu dem Thema findest Du hier: http://www.kampfkunst-board.info/forum/s...hp?t=10974&highlight=buddhismus
(Kann sein, daß Du dich dazu anmelden mußt).
Zitieren
#5
Ich glaube es ist doch nicht ganz so einfach mit 'natürlich' und 'warum denn nicht?'. Es gibt im Buddhismus keine unhinterfragbaren Gebote, diese haben eher Empfehlungscharakter, und auch der historische Buddha hat (ebenso wie Jesus) auch Soldaten nicht ausgegrenzt. Allerdings ist dort nirgends von so etwas wie einem 'gerechten Krieg' die Rede, und auch nicht vom präventiven Üben von irgendwelchen Kampfkünsten. Das kam erst später als menschliche/politische Notwendigkeit dazu. Die verschiedenen Meinungen dazu kommen in dem thread im Kampfkunst-board recht schön zum Ausdruck. Speziell in Japan, wo das Zen gerade von der Kriegerkaste der Samurai gern aufgenommen wurde, sind da viele Wechselwirkungen entstanden, die manchmal befruchtend wirkten, manchmal aber auch in die Irre führten (vgl. Brian Victoria: 'Zen, Nationalismus und Krieg'). Diese Dinge werden in Japan, aber auch bei uns gern unter den Teppich gekehrt - gerade wenn dabei Schattenseiten von bekannten und beliebten buddhistischen Lehrern auch sichtbar werden. Der Buddhismus verbietet sicherlich niemandem, sich zu verteidigen und das auch zu üben - und wenn dabei ein spiritueller Fortschritt eintritt, umso besser - aber den Kampf/Krieg als Kunst zu betreiben wird seinem Grundanliegen vielleicht doch nicht ganz gerecht...
Ich habe das ja schon angeschnitten - Ju-do kann man auch als eine Form des Zen betreiben (bei uns im Westen wird es aber doch eher als Sport gesehen) - bei Ju-jutsu ist das m.W. noch niemandem eingefallen...

() qilin
Zitieren
#6
Anonymous schrieb:bei Ju-jutsu ist das m.W. noch niemandem eingefallen...
Mittlerweile gibt es in Deutschland schon Leute, die Ju-Jutsu-Do unterrichten :shock: . Hat allerdings auch keine japanischen Wurzeln.
Grundsätzlich hast Du natürlich recht mit Deiner Unterscheidung zwischen Kunst und Sport. Allerdings denke ich, daß man jede Tätigkeit im Sinne des Zen ausüben kann. Wie z.B. Fegen oder Gehen. Warum als nicht auch Sport. Wenn ich mich recht erinnere, gab es mal ein Buch das hieß Zen-Tennis oder so ähnlich.
Denn eigentlich ist ja gerade das eine der Essenzen des Zen, daß jede Tätigkeit Zen sein soll.
Ob das viele Hobby-Sportler so sehen ist natürlich eine andere Frage, aber es liegt ja an jedem selbst, wie sehr er in die Tiefe gehen will.

Hier noch ein Zitat aus dem oben erwähnten Buch "Zen in den Kampfkünsten": "Schwert, Bogen und Pfeil waren nicht länger Mordinstrumente, sondern Hilfsmittel für die Meditation. Der Kampf wurde ein geistiger, der Feind fand sich nun in einem selbst, in den Illusionen, den Verblendungen des Ich, die uns daran hindern, unser wahres Wesen zu entdecken."
Zitieren
#7
Ja, das ist auch sicher eine gute Sache, kann aber selbst bei erlauchten Meistern ziemlich in die Hose gehen - wieviel mehr bei uns Normalsterblichen... :wink:

Wenn ein berühmter Meister (auf den sich auch Deshimaru immer wieder berufen hat, und den ich sonst auch sehr schätze) sagt "Drücke getrost auf den Knopf, denn es bist nicht du, der die Bombe wirft, sondern das Gebot des Nichttötens selbst drückt den Auslöseknopf!" - nun ja, wenn man jede Tätigkeit im Sinne des Zen und als Hilfsmittel für die Meditation ausüben kann, dann ist eben auch das möglich - aber wieviel hat das dann noch mit Buddhismus zu tun??? Solche Dinge meinte ich mit 'Krieg als Kunst betreiben'.
Wie gesagt, nichts gegen Hilfsmittel für die Meditation, Sport, oder auch Selbstverteidigung, aber wenn das unter 'Buddhismus' läuft, sollte man die buddhistische Perspektive nicht ganz aus den Augen verlieren.

() qilin
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste