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Atheistische Gesellschaft
(06-02-2014, 20:11)Ahriman schrieb: Was ich meine: Die DDR beispielsweise war ein atheistischer Staat

Woran machst du es fest ob ein Staat atheistisch ist?
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Ich denke, nicht einmal die DDR Kommunisten haben ihr Staatsgebilde verstanden. Im weitesten Sinne sollte Religion abgeschafft werden. Es gab so etwas wie die "Befriedigung der Bedürfnisse" - aber mehr auf keinen Fall. Der "real existierende Sozialismus" war der Weg in diesen Kommunismus, in dem jeder gerade so viel leisten würde, um die Bedürfnisse zu befriedigen. Da gab es Fünfjahre-Pläne, die eine Waage darstellen sollten wer was zu produzieren hatte. Wir wissen alle, wie dieses gesellschaftliche Experiment an den tatsächlichen Bedürfnissen gescheitert ist.
An der religiösen Frage am allerwenigsten, obwohl sich die Kirchenvertreter allen möglichen Repressalien ausgesetzt sahen. Außer vielleicht im Eichsfeld kamen Gott und Kirche praktisch nicht vor, bis ganz zum Schluss die Menschen entdeckten, dass sich Kirchen als Versammlungsstätten eigneten.
Also woran machen wir eine atheistische Gesellschaft fest, wenn nicht an einem Staat, dessen Bürger zu einem hohen Prozentsatz gar nichts glauben (DDR), mindestens aber nicht an einen Gott.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Also ich bleibe dabei, dass Gott eine Information ist, welche uns meist schon ins Wahrnehmungsfenster geschoben wird, wenn wir zum ersten mal das eigene ICH entdeckt haben.

Wir kommen also schon mal alle als Atheisten zur Welt. Icon_lol und werden dann erst darin eingeschult, dass wir keine guten Kinder sein können, wenn wir weiterhin Atheisten blieben.

Und in einer nicht-religiösen Ideologie, geht es auch nur darum, auf dem Prinzip des Menschen Selbst-gefallen-Bedürfnisses, in der Eitelkeit des sich-selber- verwirklichen Wollens, eine bessere und gerechtere Welt, bzw, Gesellschaft durch zu setzen.

Also auch nur ein Gott, der keine anderen Götter mehr neben sich duldet.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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(06-02-2014, 21:36)Ekkard schrieb: Außer vielleicht im Eichsfeld kamen Gott und Kirche praktisch nicht vor

Hey, da komm ich her Icon_cheesygrin Wusste gar nicht dass das Eichsfeld auch überregional für seinen Glauben bekannt ist.
Aber es stimmt. Der Glaube ist hier sehr teif verwurzelt. Das konnte auch das DDR-Regime nicht ändern.

(06-02-2014, 21:36)Ekkard schrieb: Also woran machen wir eine atheistische Gesellschaft fest, wenn nicht an einem Staat, dessen Bürger zu einem hohen Prozentsatz gar nichts glauben (DDR), mindestens aber nicht an einen Gott.

Ok, also an der anteilmäßigen Zahl der Gläubigen bzw. Nichtgläubigen. Da würde ich mitgehen.
Und ich habe das Argument ja bereits aufgegriffen, als es wieder einmal hieß Nazideutschland sei ein atheistischer Staat gewesen. Dem war demzufolge nicht so und wir würden heute in einem weit atheistischerem Staat leben.

Aber dennoch halte ich begriffe wie "atheistischer" oder "christlicher" Staat für schwierig, wenn nicht expliziet die Lehre dieser "Glaubensrichtungen" bestimmend ist für Gesetze, Moral etc. Da der Atheismus imho keine Aussagen zu Moral etc. macht (lediglich den Gottesbegriff ablehnt) kann er alleine nicht staatsbildend sein.
Ebenso war Nazideutschland trotz der vielen Kirchenmitglieder kein Christenstaat, sondern ein nationalsozialistischer, da dies die bestimmende Ideologie war.
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In den sogenannten sozialistischen Staaten des Ex-Ostplockes, wurden die Menschen schon früh in ihrer Kindheit darauf eingeschult, dass sie keine guten und rechten Menschen sein könnten, wenn sie sich nicht eins zu eins, mit der Glaubenslehre des sozialistischen Idealismus identifizierten.

Und wie das dann so ist, sind Idealismen immer idealistischer als realistisch, was dann beim Großteil der Heranwachsenden nicht selten in Unzufriedeheit ausartet, da ja auch bei ihnen immer nur die die Heiligenbildchen der sozialistischen Heldenheiligen bekommen, die besonders ehrgeizig sind. Dass daraus eine faule, träge, desinteressierte und frustrierte Arbeiterklasse heranwächst, hat gar und überhaupt nichts mit dem Atheismus zu tun, den es gesellschaftlich eigentlich auch gar nicht gibt.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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Wir kommen ohnehin sehr hilfsbedürftig und unfertig zur Welt. Ein "gutes" Argument sieht anders aus.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(06-02-2014, 22:15)Ekkard schrieb: Wir kommen ohnehin sehr hilfsbedürftig und unfertig zur Welt. Ein "gutes" Argument sieht anders aus.

Deswegen sind wir dann auch leichte Opfer für den Weihnachtsmann und den Osterhasen. Bis wir halt merken oder erfahren, was die den anderen immer so zu Ostern bringen. Und da es immer nur wenige sind, die vom Weihnachtsmann und Osterhasen immer die unglaublichsten Geschenke bekommen, merken es die einen halt früher und die anderen ihr ganze Leben lang nicht, dass mit den beiden etwas nicht stimmt.

So ist das eben auch bei den Kindern des Sozialismus, der sich wie alle anderen Religionen auch gegen den Einfluss fremder Götter wehrt, die ihm den Glanz stehlen könnten.

Der Mensch strebt halt nun mal gerne nach einem vollwertigen Selbstwertgefühl und wenn der Wunsch und sein Ideal nicht mit der Wirklichkeit
und ihrer harten Realität übereinstimmen, dann kann man da auch einen kleinen gemein Kniff anwenden, um sich trotzdem besser zu fühlen als die anderen. Und der Kniff ist so alt, wie die Menschheit selbst.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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(06-02-2014, 21:46)Gundi schrieb: Hey, da komm ich her Icon_cheesygrin
Ich nicht, aber fast.

Zitat:Wusste gar nicht dass das Eichsfeld auch überregional für seinen Glauben bekannt ist.
Nicht nur das. Ich habe mal irgendwo gelesen, deutschlandweit werde das meiste Bier in Bayern getrunken. Nur die Bewohner eines kleinen Landstrichs südöstlich von Göttingen könnten da mithalten.

Zitat:Ok, also an der anteilmäßigen Zahl der Gläubigen bzw. Nichtgläubigen. Da würde ich mitgehen.
Ich warte lieber noch. Denn was sind Gläubige bzw. Nichtgläubige? Meine Großtante (zuletzt wohnhaft in Schwerin) war nun eindeutig sehr gläubig. Meine Tante (geboren während des Krieges im heutigen Polen, dort auch getauft, dann erst Schwerin, später Rostock) ist es eigentlich nicht. Sie ist nach wie vor überzeugte Sozialistin, weswegen sie dem real existierenden Regime auch immer kritisch gegenüberstand. Aber wegen besagter Großtante hat sie es nie übers Herz gebracht, aus der Kirche auszutreten. Im Gegenteil: Ihre Kinder hat sie ebenfalls taufen lassen. Ihrer akademischen Karriere in der DDR hat das keinen Abbruch getan.

Nüchtern betrachtet ist sie eine Karteileiche wie so viele andere. Aber wenn die Kirchen darauf hinweisen, daß zwei Drittel aller Deutschen Christen sind, ist sie wohl oder übel mit gemeint. Wenn die Kirchen darauf hinweisen, daß sonntags mehr Menschen in die Kirche gehen als am ganzen Wochenende in die Bundesligastadien (diesen auf die eigene Schulter klopfenden Vergleich hat die EKD allen Ernstes schon angestellt!), sieht das schon ganz anders aus.

Das nur mal so als Beispiel für die riesige Grauzone zwischen diesen beiden Polen des Gläubigen bzw. Nichtgläubigen. Und auch wenn all diese Kirchenmitglieder nicht nur nominell Christen wären, würde das ja noch lange nicht garantieren, daß sich das auch politisch niederschlüge. Es unterhält ja auch nur eine kleine Minderheit der C-Wähler/innen eine engere Beziehung zu ihrer Kirchengemeinde.

Zitat:Aber dennoch halte ich begriffe wie "atheistischer" oder "christlicher" Staat für schwierig, wenn nicht expliziet die Lehre dieser "Glaubensrichtungen" bestimmend ist für Gesetze, Moral etc.

Fast hätte ich leidenschaftlich zugestimmt - da mußte ich an Rußland denken! In unseren Nachrichten kommt kein einziger Bericht aus dem Kreml vor, in dem nicht irgendwelche Bischöfe und Heiligen durchs Bild huschen, und die Art, wie dort Moral in Politik gegossen wird, trägt eine ziemlich deutliche kirchliche Handschrift. Und schon unter Jelzin war ja das Religionsgesetz verabschiedet worden, das die Russisch-Orthodoxe Kirche als Normalreligionsgemeinschaft definiert und allen anderen nur eingeschränkte Rechte einräumt. Aber Rußland ein christliches Land? Pfui, mir graut!

Andererseits ist Religion natürlich etwas ausschließlich Menschliches, und sämtliche menschlichen Höhen und Tiefen gehören dazu. Ist also ein christlicher Staat einer, wo man sich von Staats wegen auf das Christentum beruft, wenn man sich danebenbenimmt? Unter dieser (aber wirklich nur unter dieser) Prämisse könnte ich Dir doch noch zustimmen.
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Aus der Sicht könnte man sagen, daß Marxismus eine Antireligion ist - aber der Persönlichkeitskult ähnlich anderen Göttern enthalten ist - man hat die Menschen als "wahre Größen" dargestellt - als Gott. Insofern dürfte auch der Marxismus eine Art Götterveranstaltung sein.

Irgendwie holt man die Götter auf die Erde wie es Römer und Griechen taten und davon sind die Menschen heute nicht weit entfernt.

*www.dibb.de/karl-marx-kapital-kommunistisches-manifest.php
Zitat:Marx und Lenin bilden die beiden wichtigsten Vertreter des Kommunismus. Am Ende des Ersten Weltkriegs scheitern Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg beim Versuch, einen kommunistischen Staat zu errichten. Aus philosophischer Sicht bedeutsam ist Marx, weil sein materialistisches Menschenbild das (materielle) Sein vor das (ideelle) Bewusstsein stellt. Neben Nietzsche und Freud gilt Marx deshalb als "Antimetaphysiker". Während bei Marx die Ökonomie die entscheidende Komponente der Geschichte darstellt, ist es bei Nietzsche die Macht und bei Freud der Sexualtrieb.

Es wäre ja zu schön, wenn sich alle Inhalte, die irgendwo das Visionäre beinhalten, in der Praxis umgesetzt werden könnten, aber leider scheitert es am Menschen, der wie immer seine "Griffel" zur Macht hin streckt.

Und daran scheitern alle Systeme, obwohl gut gemeint.

Vielleicht liegt es auch daran, daß der Mensch, einmal auf die Erde gekommen, sich mit aller Materie in jeglicher Form auseinander setzen muß und das ist manchmal nicht gut, nicht nett, nicht schön.

Der aufkommende, junge Kapitalismus mit seinen Manifakturen hat bereits seine ersten Strukturen eines Ausbeutungssystems gezeigt, was Marx erkannte, weil er durch seine eigene Armut die Krankheit eines System kennen gelernt hatte.

Wäre er reich gewesen, hätte ihn das, in seinem Wohlstand leben, nicht berührt, weil gänzlich unbekannt und weil er dann nur seine "Klasse" vertreten hätte.

Wink des Schicksals ?

Die Persönlichkeiten der Geschichte mußten auf ihren Reisen und auch sonst, immer von anderen unterstützt werden, weil sie finanziell, vielleicht weil sie sich einer Sache ganz ergaben, sich nicht selbst "ernähren" konnten.

Sonnenseiten und Schattenseiten hält uns das Leben immer bereit - und eine Sache kann man interpretieren wie man will, meistens kommt es aus einer subjektiven Sichtweise - wie sonst anders ?
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Wenn man eine atheistische Gesellschaft umschreiben will, kommt man nicht umhin, sich auf das Muster nach einer sozialistischer, marxistischen, kommunistischen... Gesellschaft zu berufen.

Kaum zu glauben, dass der Atheismus sich in einer alten gesellschaftlich Struktur wie dem hauptsächlich abergläubischen Vielvölkerreich Russland von einem Tag auf den anderen durchstzen konnte. Und dabei ging es noch nicht mal um den Atheismus selbst, sondern nur darum, dass der irrationale Anspruch der ReligionEN
auf politisches Mitspracherecht komplett ausgeschlossen wird.

Also, ich denke nicht, dass es jemals eine homogene atheistische gegeben hat und geben wird. Auch deswegen nicht, weil die Menschen in diesen Sozial-atheistischen Länder sich nie ganz vom Glauben und Aberglauben abgewendet haben.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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