Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Koran Logik für Anfänger
#46
(25-03-2013, 20:58)Vitoria schrieb: Generell gilt für das Arabische, dass ein Wort sehr oft bis meist nicht ganz eindeutig ist.

Kann man ein ganzes Buch wie den Koran eindeutig schreiben ?
Zitieren
#47
(25-03-2013, 22:56)Harpya schrieb:
(25-03-2013, 20:58)Vitoria schrieb: Generell gilt für das Arabische, dass ein Wort sehr oft bis meist nicht ganz eindeutig ist.

Kann man ein ganzes Buch wie den Koran eindeutig schreiben ?

Ich denke mal, dass das eine rhetorische Frage ist. Ich beantworte sie mit einer Gegenfrage: Kann man - bzw. will man überhaupt - religiöse Texte eindeutig schreiben?

Zum Sprachproblem: Da Hebräisch und Arabisch erstens eng miteinander verwandte Sprachen sind und zweitens lange Zeit ohne diakritische Zeichen geschrieben wurden, nehme ich an, dass beim Originaltext des AT ähnliche sprachliche Probleme auftauchen wie beim Koran.
Zitieren
#48
(25-03-2013, 23:12)Vitoria schrieb: Ich denke mal, dass das eine rhetorische Frage ist. Ich beantworte sie mit einer Gegenfrage: Kann man - bzw. will man überhaupt - religiöse Texte eindeutig schreiben?

Zum Sprachproblem: Da Hebräisch und Arabisch erstens eng miteinander verwandte Sprachen sind und zweitens lange Zeit ohne diakritische Zeichen geschrieben wurden, nehme ich an, dass beim Originaltext des AT ähnliche sprachliche Probleme auftauchen wie beim Koran.

Interessanter Beitrag.
Zitieren
#49
(25-03-2013, 23:12)Vitoria schrieb: Ich denke mal, dass das eine rhetorische Frage ist. Ich beantworte sie mit einer Gegenfrage: Kann man - bzw. will man überhaupt - religiöse Texte eindeutig schreiben?

Zum Sprachproblem: Da Hebräisch und Arabisch erstens eng miteinander verwandte Sprachen sind und zweitens lange Zeit ohne diakritische Zeichen geschrieben wurden, nehme ich an, dass beim Originaltext des AT ähnliche sprachliche Probleme auftauchen wie beim Koran.

Erschwerend kommen noch di Lesarten/Niederschriften
wegen der diakritischen Zeichen hinzu (7 Lesarten werden im Moment
woh akzeptiert)

Aus einer Betrachtung:
"Man lese die beiden Versionen von Sure 2: 9 in der Tabelle und lasse dabei den Schreibstil außer Acht. Das erste Beispiel ist aus einer Koranausgabe aus Nordafrika, das zweite aus einer Koranaus­gabe aus Jordanien. In dem nordafrikanischen Exemplar wird das Wort jukhadiuna (sie betrügen) zweimal benutzt, während das Wort in der jordanischen Version beim zweiten Mal als jakhdauna vor­kommt. Beide sind korrekte und akzeptierte Lesarten, weil sie uns so übermittelt sind. Aus sprachlicher oder grammatikalischer Sicht gibt es keine Einwände und in einer Notation ohne Vokalisierungszeichen und ohne diakritische Zeichen sehen beide Schriftzüge gleich aus."
Zitieren
#50
(25-03-2013, 23:12)Vitoria schrieb: Zum Sprachproblem: Da Hebräisch und Arabisch erstens eng miteinander verwandte Sprachen sind und zweitens lange Zeit ohne diakritische Zeichen geschrieben wurden, nehme ich an, dass beim Originaltext des AT ähnliche sprachliche Probleme auftauchen wie beim Koran.

da schließe ich die frage an: gibts denn für den koran auch eine der hebräischen bibel vergleichbare numerologie?

jüdische gelehrte können sich ja endlos damit beschäftigen, den alten texten geheim(nisvoll)e botschaften zu entlocken, die sich dahinter verbergen, daß jedem buchstaben auch ein zahlenwert zugeordnet wird
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#51
(26-03-2013, 03:08)Harpya schrieb: Das erste Beispiel ist aus einer Koranausgabe aus Nordafrika, das zweite aus einer Koranaus­gabe aus Jordanien. In dem nordafrikanischen Exemplar wird das Wort jukhadiuna (sie betrügen) zweimal benutzt, während das Wort in der jordanischen Version beim zweiten Mal als jakhdauna vor­kommt. Beide sind korrekte und akzeptierte Lesarten, weil sie uns so übermittelt sind. Aus sprachlicher oder grammatikalischer Sicht gibt es keine Einwände und in einer Notation ohne Vokalisierungszeichen und ohne diakritische Zeichen sehen beide Schriftzüge gleich aus."

aber bedeuten diese beiden wörter denn verschiedes oder sind sie bloß transskriptionen unterschiedlicher aussprache desselben?

afaik gibt es nur ein arabisch, welches aber in den unterschiedlichen regionen sehr verschieden gesprochen wird (insbesondere was die an sich ja nicht in den schriftzeichen festgelegten vokale betrifft), sodaß sich für einen nichtaraber z.b. das, was die menschen in jordanien sprechen, völlig anders anhört als das, was ein marokkaner sagt. und ein jemenite wieder ganz anders spricht

transskriptionen ins lateinische sind daher ohnehin problematisch, weil damit eben aussprachen festgelegt werden. heißt das kleidungstück nun galabiya oder dschellaba?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#52
(26-03-2013, 10:24)petronius schrieb: da schließe ich die frage an: gibts denn für den koran auch eine der hebräischen bibel vergleichbare numerologie?

Ebenso wie im Hebräischen hatten/haben die arabischen Schriftzeichen Zahlwerte. Eigene Zahlzeichen hatte man ja bis zur Einführung der indischen Zahlzeichen nicht. Näheres kann man hier nachlesen: bernhardpeter.de/Schrift/seite580.htm
Zitieren
#53
(26-03-2013, 10:29)petronius schrieb:
(26-03-2013, 03:08)Harpya schrieb: Das erste Beispiel ist aus einer Koranausgabe aus Nordafrika, das zweite aus einer Koranaus­gabe aus Jordanien. In dem nordafrikanischen Exemplar wird das Wort jukhadiuna (sie betrügen) zweimal benutzt, während das Wort in der jordanischen Version beim zweiten Mal als jakhdauna vor­kommt. Beide sind korrekte und akzeptierte Lesarten, weil sie uns so übermittelt sind. Aus sprachlicher oder grammatikalischer Sicht gibt es keine Einwände und in einer Notation ohne Vokalisierungszeichen und ohne diakritische Zeichen sehen beide Schriftzüge gleich aus."

aber bedeuten diese beiden wörter denn verschiedes oder sind sie bloß transskriptionen unterschiedlicher aussprache desselben?

Diese Frage kann ich leider nicht beantworten, so weit reichen meine Kenntnisse nicht. Vielleicht ist hier ja jemand im Forum, der das klassische Arabisch beherrscht?

Zitat:afaik gibt es nur ein arabisch, welches aber in den unterschiedlichen regionen sehr verschieden gesprochen wird (insbesondere was die an sich ja nicht in den schriftzeichen festgelegten vokale betrifft), sodaß sich für einen nichtaraber z.b. das, was die menschen in jordanien sprechen, völlig anders anhört als das, was ein marokkaner sagt. und ein jemenite wieder ganz anders spricht

Das geht den Arabern der verschiedenen Länder genauso. Die Verständigung ist oft sehr schwierig. Gebildete Araber weichen dann auf das moderne Schriftarabisch aus, das auf das Arabisch des 8. Jh. (oder dem Dreh) zurückgeht. Dieses Arabisch wird an den Universitäten (Schulen auch?) gelehrt und - von ganz wenigen Ausnahmen im Maghreb abgesehen - als einzige Sprachvariante geschrieben, und zwar ohne Vokalisation (Zeitungen z.B.).

Zitat:transskriptionen ins lateinische sind daher ohnehin problematisch, weil damit eben aussprachen festgelegt werden. heißt das kleidungstück nun galabiya oder dschellaba?

Dschellaba kannst Du schreiben wie Du willst, da es kein Schriftarabisch ist; daher gibt es keine Transskriptionsregeln. Transkribiert man schriftarabische Texte ins Deutsche, gelten die Regeln der DMG, der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. In Deinem Beispiel: جلابية‎ = ğalābīya.
Zitieren
#54
(26-03-2013, 10:24)petronius schrieb: da schließe ich die frage an: gibts denn für den koran auch eine der hebräischen bibel vergleichbare numerologie?

jüdische gelehrte können sich ja endlos damit beschäftigen, den alten texten geheim(nisvoll)e botschaften zu entlocken, die sich dahinter verbergen, daß jedem buchstaben auch ein zahlenwert zugeordnet wird

gibt es... nennt sich "Ebced oder Abcad", dem Buchstaben zugewiesene Werte sind identisch.
eine kabbalatistische Anwendung, Ursprung genau wie die Kabbala selbst unbekannt, stammt vermutlich vom mezopothamischen Urvölker. Die Aramäer benutzten die zahlen auch .
Zitieren
#55
Die verschiedenen Lesarten sollen ja nach Anfrage Mohammeds
an Allah entstanden sein, der für die verschiedenen Dialekte jener
Zeit eine Anpassung an seine Sprache zu erreichen.

Ich sehe da das Problem, wenn der Urkoran (Istanbul) verloren geht, den
identisch aus den angepassten Übersetzung zu rekonstruieren,
ist bei jeder Übersetzung problematisch.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Schon einmal Koran Sure 3 Nr. 100 gelesen? Urmilsch 26 20811 27-11-2023, 11:15
Letzter Beitrag: d.n.
  Mehrdeutigkeit des Koran´s gemäß Sure 3:7 Urmilsch 54 22906 26-01-2021, 17:33
Letzter Beitrag: Mustafa
  Wie schlägt man Frauen laut Koran? Snowcastor 8 5618 27-09-2020, 20:52
Letzter Beitrag: Ekkard

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste