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provokative frage
#1
hallo,
ich hätte da eine provokative frage an alle buddhisten:
das karma (um es für dummies auszudrücken) ist unsere punktesammelkarte auf der erde. d.h. wenn wir böses tun, werden wir in einer niedigeren stufe wiedergeboren. wenn jetzt jemand böse ist, wir es ihm im nächsten leben nachgetragen. da er sich im nächsten leben seines vorherigen nicht bewusst ist, kann er
1. faktisch nichts dafür, weil er eine völlig andere person uns und eine völlig neue persönlichkeit entwickelt
2. er nichts aus seinen fehlern lernt

um es überspitzt zu sagen, wenn die karma lehre richtig ist (bestimmt wir einer kommen und sagen, ich hätte die karmalehre nicht verstanden; sagt das gerne und erklärt mir, wie ihr sie versteht):
sind alle juden, die im 3.reich auf brutalste weise sterben mussten selbst schuld daran.
das kann doch aber nicht sein!?


danke für eure bemühungen


ps hab mal auf einer buddhistischen versammlung das thema angesprochen, aber das einzige, was ich zu hören bekommen habe ist nur, dass ich nicht in die vergangenheit sehen soll (also auch nichts aus ihr lernen soll? -> punkt 2)


ich weiß, ich liebe klammern Icon_lol
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#2
Hallo, Free;

das mit dem Karma ist so eine Sache, dass mit dem Gut und Böse ebenfalls. Du kannst glauben, was Gutes zu tun und es hat die übelsten Folgen und du tust was, was von den Menschen verachtet wird und deren Reaktionen sind langfristig positiv, weil sie einen wertvollen Erfahrungsprozess durchlebten.

Als Ex-Buddhi bin ich von dem Karmabegriff ein wenig runtergekommen - weil auch Gut und Böse wie oben dargestellt sehr relative Dinge sind und es im Grunde egal ist, ob deine Ketten, die dich an die Materie fesseln, aus Eisen oder aus Gold sind - an der Freiheit hindern tun dich nun mal beide..
Man kann es mit einer Scheune vergleichen, in der schwarze Perlen ( schlechtes Karma ) und weiße Perlen ( gutes Karma ) massenweise angehäuft sind - und wie man es auch dreht und wendet, die Scheune bleibt voll :cry:


So ist der Begriff des Nicht-Anhängens wohl der, der uns am weitesten bringt, die Geschehnisse dieser Welt als das zu sehen, was sie wirklich sind - vorübergehende Ereignisse ohne dauerhaften Wert außer dem, den wir selber ihnen verleihen. Da lösen sich die Perlen nach und nach auf und Freiheit beginnt!

Dass du dich bewusst an Vergangenes nicht erinnern kannst, ist logisch - das vergeht mit dem materiellen Gehirn. Wichtige Eindrücke sind aber in der Seele gespeichert, so dass Vergangenes durchaus bewusst gemacht werden kann. Aber glaub mir, das ist nicht wirklich erstrebenswert, weil es keinen Sinn macht, vergangenes Leid erneut zu erleben oder vergangenen Freuden hinterherzuhängen und in beiden Fällen das momentane Leben zu vernachlässigen.

Wenn ich dir da noch weiterhelfen kann - gerne!

Gruß von MarieCeleste
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#3
Hallo free,

karma ist nichts anderes als das Gesetz von Ursache und Wirkung. Die Sache mit der 'Wiedergeburt' hat aber damit nicht allzu viel zu tun. Im Buddhismus gibt es an sich kein atman, keine dauerhafte 'Seele', also kann auf sie auch kein (gutes oder schlechtes) karma draufgepackt werden. Wenn 'ich' tot bin, dann werde ich auch nicht wiedergeboren. Was weiterexistiert sind meine Handlungen bzw. deren Auswirkungen (das allerdings nicht nur im materiellen Sinn). Wie Du ganz richtig sagst - was später 'wieder'geboren wird, ist eine andere Person, die für 'meine' Handlungen weder belohnt noch bestraft wird und auch von 'mir' nichts lernen kann (außer ich stehe vielleicht im Lesebuch :wink:).

Das Modell des karma das Du hier ansprichst entspricht eher dem des Hinduismus; dort wird von einen atman gesprochen, das von einer Inkarnation zur nächsten 'wandert'. Nur im Vajrayana, im tibetischen Buddhismus, gibt es ein in etwa ähnliches Denkmodell.

() qilin
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#4
Hallo free,

um auf dein beispiel einzugehen, da weder buddismus noch hinduismus das prinzip des schiksals anerkennen waren die juden an ihrem sterben nicht selbst schuld, es hat sich (eben) so ergeben.
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