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Markusschluss
#1
Das ↗Markusevangelium endet mit 16, 8.

16, 9-20 ist eine spätere Hinzufügung.

1. Der kürzere Markusschluss

Aus der Abschrift eines lateinischen Textes (Codex Bobbiensis1, k) und aus div. ↗griechischen und äthiopischen Handschriften ist zum Markusevangelium im Anschluss zu 16, 8 folgender Text bekannt:

Alles, was ihnen befohlen war, meldeten sie denen um Petrus. Danach aber sandte auch Jesus selbst durch sie vom Aufgang bis zum Niedergang das heilige und unvergängliche Kerygma der ewigen Rettung.

In griechischen Handschriften wird dieser Text bis ins 13. Jh überliefert, in äthiopischen Handschriften bis ins 19. Jh.

2. Der längere Markusschluss (Mk 16, 9-20)2

Der längere, das Markusevangelium abschließende Text ist wahrscheinlich im 2. Jh entstanden. Für eine genauere zeitliche Einordnung besteht unter den Fachgelehrten keine Übereinstimmung. Autor und Ort der Abfassung sind unbekannt.

Der Text bietet eine Zusammenfassung aus der ↗Tradition (wie sie durch Lk 24, 11-53; Apg 1, 9-11 u.a., Joh 20 bekannt ist). Offenbar waren dem Verfasser die Ereignisse, wie sie in den ↗Evangelien und in der ↗Apostelgeschichte vorgestellt sind, schon geläufig.


1) Codex Bobbiensis: Fragmentarisch erhaltene Handschrift zum Matthäus- und Markusevangelium. Der Text ist wahrscheinlich im 2./3. Jh nC entstanden, die erhaltene Abschrift wurde etwa um 400 nC hergestellt.

Im ↗frühen Mittelalter gelangte der Text in das ↗Kloster Bobbio in Norditalien, von dem der Codex den Namen erhielt. Jetzt befindet er sich in der Staatsbibliothek in Turin.

2) Der längere Markusschluss ist handschriftlich unsicher bezeugt und war seit jeher Gegenstand von Diskussionen, was seine Zugehörigkeit zum Evangelium betrifft.

Endgültig wurde für die kath. Kirche seine Zugehörigkeit zum ↗Kanon des ↗Neuen Testaments durch das ↗Konzil von Trient bestätigt. Die kirchenamtliche Entscheidung ist durch die offensichtliche Übereinstimmung des Textes mit der Tradition gerechtfertigt.



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MfG B.
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