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Glaube - gut oder irrelevant?
#31
Glaube - zumindest der Glaube an die Botschaft Christi - kann nach meiner Wahrnehmung für mehreres gut sein:
- Glaube als Kraftspender, um einen als sinnvoll erkannten Weg gehen zu
können.
- Glaube als Raum der Geborgenheit ("Wer glaubt ist nicht allein").
- Glaube an Wissen um göttliche Gnade, die vergibt, was an erkannten Aufgaben aus menschlicher Schwäche nicht erreicht wurde.

Dass religiöser Glaube auch Schaden anrichten kann, lässt sich desgleichen mit vielen Beispielen belegen:
Petronius hat, wenn ich es richtig verstanden habe, auf Glaubensvarianten hingewiesen, die denjenigen, der die Forderungen nicht erfüllen kann, ein Gefühl der Verlorenheit vermitteln, ihm Hoffnung nehmen, anstatt sein Hoffen zu bestärken.
Glaube wird, wohl nicht nur in meinen Augen, besonders dann zu einer Gefahr, wenn sich Menschen in Denkabhängigkeit begeben, anstatt sich zwar zu an Botschaften zu orientieren aber dann selbst kritisch weiterzudenken und sich selbstverantwortlich zu entscheiden.
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#32
(08-06-2013, 09:08)eddyman schrieb: Es ist ja immer die Frage, was soll betont werden, das "Sei" oder das "Werde"

das werden im sein

ziel ist natürlich nicht satte selbstzufriedenheit, sondern die erfüllung durch das erreichen klug gesteckter ziele. jeder hat doch den ehrgeiz, etwas zu machen, zu erreichen - und nichts ist befriedigender, als ziele zu erreichen. sich sagen zu können: das hab ich geschafft

und dann kommt das nächste ziel - und sei es bloß, das gerade geschaffte zu wiederholen. es geht nicht um ein "immer höher, schneller, weiter", ein ewiges unzufriedensein mit sich selbst, weil man das viel zu hoch gesteckte ziel nicht erreicht. es geht um die ganz reale und normale befriedigung, etwas geleistet zu haben. das "ideale" wird das aber realistischerweise nie sein können, und das zu erkennen, sich einzugestehen und danach zu leben - darin besteht imho die kunst
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#33
(07-06-2013, 23:32)Mustafa schrieb:
(07-06-2013, 21:58)Gundi schrieb: Ideale können natürlich ein Motor für Entwicklung sein. Oft genug führten Ideale allerdings auch ins Gegenteil.

Der grundlegende philosophische Konflikt dürfte sich m.E. auch irgendwo bei der "Grenze" zwischen Idealismus und Materialismus befinden.

ich denke, das ist hier überhaupt nicht die frage

mal einfach realistisch betrachtet, bestimmt sowohl das sein das bewußtsein, wie auch das bewußtsein (durch das setzen von zielen, die man verfolgt, bzw. idealen, die man anstrebt) durch entsprechendes handeln das sein beeinflußt. auch hier gibts es natürlich ein schwarz-weißes entweder-oder, sondern ein wechselwirkendes sowohl-als-auch


(08-06-2013, 09:02)eddyman schrieb: der Wille ist keine feststehende Sache, sondern kann gestärkt werden!

natürlich

dennoch wird die umsetzbarkeit von vorhaben letztlich immer von ganz realen begrenztheiten bestimmt sein - ob man nicht zu früh aufgibt, wo die realen schwierigkeiten der umsetzung eben noch nicht an absolute grenzen gelangt sind, das ist eine frage der willensstärke

beispiel: mit entsprechender willensstärke bzw. durchhaltevermögen, disziplin beim training kann praktisch jeder 1,50 hoch springen. aber bei noch so starkem willen wird niemand 3 m hoch springen können
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#34
(08-06-2013, 19:11)petronius schrieb: beispiel:3 m
Ob es möglich ist, 3 m hoch zu springen ist irrelevant. Wenn jemand glaubt, 3 m zu schaffen, führt es in jedem Fall zu seiner Höchstleistung.
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#35
(08-06-2013, 23:00)indymaya schrieb:
(08-06-2013, 19:11)petronius schrieb: beispiel:3 m
Ob es möglich ist, 3 m hoch zu springen ist irrelevant. Wenn jemand glaubt, 3 m zu schaffen, führt es in jedem Fall zu seiner Höchstleistung.

die Höchstleistung wäre dem nach 1.50 m.. 3 m dagegen eine Wunschleistung, das nicht erreicht werden kann... vielleicht in Zukunft, wenn Olympiade auf dem Mond veranstaltet wird Icon_cheesygrin
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#36
(09-06-2013, 08:04)Koon schrieb: die Höchstleistung wäre dem nach 1.50 m..
Wonach? Manche springen auf der Erde schon über 2,30m
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#37
(08-06-2013, 23:00)indymaya schrieb:
(08-06-2013, 19:11)petronius schrieb: beispiel:3 m
Ob es möglich ist, 3 m hoch zu springen ist irrelevant. Wenn jemand glaubt, 3 m zu schaffen, führt es in jedem Fall zu seiner Höchstleistung.

aber eben nicht dazu daß das "ideal 3m" realität wird, nur weil man es unbdingt will

das war eddymans behauptung, auf die habe ich mich bezogen

wenn er aber nur sagen wollte "ohne fleiß kein preis", daß man sich also natürlich anstrengen muß, um etwas zu erreichen, dann hat er sich recht unglücklich ausgedrückt und ich ihn folgerichtig falsch verstanden
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#38
(08-06-2013, 11:49)dalberg schrieb: Dass religiöser Glaube auch Schaden anrichten kann, lässt sich desgleichen mit vielen Beispielen belegen:
Petronius hat, wenn ich es richtig verstanden habe, auf Glaubensvarianten hingewiesen, die denjenigen, der die Forderungen nicht erfüllen kann, ein Gefühl der Verlorenheit vermitteln

Diese Kritik geht meiner Erfahrung nach Richtung Buddhismus, also an dessen Rigorosität. Dort kann Glaube durchaus ein 'Friß oder Stirb' sein.
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#39
(09-06-2013, 12:51)petronius schrieb: aber eben nicht dazu daß das "ideal 3m" realität wird, nur weil man es unbdingt will
das war eddymans behauptung, auf die habe ich mich bezogen

Das Beispiel finde ich unpassend, weil äußerliche Errungenschaften kein Ideal der Religion darstellen. Mein Beispiel bezog sich auf innerliche Stärke.
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#40
(09-06-2013, 20:36)eddyman schrieb: Diese Kritik geht meiner Erfahrung nach Richtung Buddhismus, also an dessen Rigorosität. Dort kann Glaube durchaus ein 'Friß oder Stirb' sein.
sagst du.. Icon_cheesygrin
kannst du auch ausführliche werden was "friß oder Stirb" genau bedeuten soll...
denn ein Unfug ist das allemal
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#41
(09-06-2013, 21:16)Koon schrieb: kannst du auch ausführliche werden was "friß oder Stirb" genau bedeuten soll...
denn ein Unfug ist das allemal
Buddhismus betont sehr stark, dass man es alleine schaffen muss (hat Buddha ja auch so gemacht). Das "sei dir selbst eine Insel, mit der Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht" usw. Wie gesagt, wird das meiner (sehr schmerzlichen) Erfahrung nach von den Meistern sehr rigorios angewandt. Will heißen: das ist der Weg, das die Übung, und wenns Probleme gibt ist die Antwort immer: einfach weitermachen. Kannst du nicht? Pech gehabt.
Da ist Zen=Vipassana. Soll hier jetzt aber nicht das Thema werden, wollte nur meine Erfahrung kundtun.
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#42
@ eddyman

nichts gegen dein Erfahrung, das sollte nur nicht "friß oder stirb" bedeuten...
die Meister setzen die Mönche nicht unter Druck, sondern unterweisen die Lehren, und die Entdeckung der eigenen Buddhanatur ist jedem selbst überlassen..
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#43
(09-06-2013, 20:41)eddyman schrieb:
(09-06-2013, 12:51)petronius schrieb: aber eben nicht dazu daß das "ideal 3m" realität wird, nur weil man es unbdingt will
das war eddymans behauptung, auf die habe ich mich bezogen

Das Beispiel finde ich unpassend, weil äußerliche Errungenschaften kein Ideal der Religion darstellen. Mein Beispiel bezog sich auf innerliche Stärke.

ja, dann...

da es für "innerliche Stärke" keinen maßstab gibt, ist die darauf beschränkte aussage "du kannst alles erreichen, wenn du nur willst" natürlich so richtig wie wohlfeil und letztlich - was konkretes betrifft - nichtssagend
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#44
(09-06-2013, 21:38)Koon schrieb: @ eddyman
nichts gegen dein Erfahrung, das sollte nur nicht "friß oder stirb" bedeuten...
die Meister setzen die Mönche nicht unter Druck, sondern unterweisen die Lehren, und die Entdeckung der eigenen Buddhanatur ist jedem selbst überlassen..
Der Meister nicht, aber meine gegenwärtige Lage setzt mich vielleicht unter Druck... Will es dabei belassen.
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#45
(09-06-2013, 21:40)petronius schrieb: da es für "innerliche Stärke" keinen maßstab gibt, ist die darauf beschränkte aussage "du kannst alles erreichen, wenn du nur willst" natürlich so richtig wie wohlfeil und letztlich - was konkretes betrifft - nichtssagend

Ich würde innere Stärke v.a. damit in Zusammenhang bringen, den eigenen Ängsten zu begegnen. Dies zeigt sich, leider Gottes, als sehr konkret.
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