06-06-2021, 17:07
(06-06-2021, 06:16)Ulan schrieb:(05-06-2021, 19:34)petronius schrieb:(05-06-2021, 19:04)Ulan schrieb: Deinen Unwillen, das Konzept situativ angepassten Verhaltens anzuerkennen
oh, das sehe ich doch genau anders herum:
du bist derjenige, der sturheil auf regelbefolgung und normerfüllung beharrt - ich dagegen habe ja ausdrücklich dafür plädiert, die kirche auch mal im dorf zu lassen
Wo hast Du das Konzept situativ angepassten Verhaltens anerkannt, und was genau ist bei meiner Position "genau andersherum"?
Aber trotzdem, da kommen wir doch jetzt endlich dahin, dass Du dann, wenn auch nicht explizit, doch einraeumst, dass nicht mein Verhalten inkonsistent ist, sondern dass Du einfach eine andere Norm durchdruecken willst
das ist ja nun wirklich apart
wenn ich sage, es solle nicht darum gehen, blind irgendwelche vorschriften zu befolgen (dem beamten ist jegliche äußerung seiner individuellen haltung verboten, um die staatliche neutralität nicht zu gefährden), sondern mit maß und ziel auch mal den einzelfall zu betrachten (eben die kirche im dorf zu lassen, denn ein spd-anstecker am revers oder ein hijab sind ja doch was anderes als z.b. naziflugblätter zu verteilen) - dann bin ich derjenige, der "einfach eine andere Norm durchdruecken will"
kann man echt nicht erfinden...
Zitat:Im Prinzip geht's hier beim Thema und auch bei dem, was Dich an meiner Haltung stoert, um den Konflikt individueller Freiheit/Selbstverwirklichung und Grenzen, die einer solchen Selbstverwirklichung durch Ruecksichten auf Andere gesetzt werden
ganz genau!
für dich gilt halt "vurschrift is vurschrift", ende der fahnenstange, weiter (oder gar selber!) denken und dann entscheiden verboten
es ist ja auch schon interessant, daß du dich durch die "Selbstdarstellung des Arbeitnehmers" belästigt fühlst
Zitat:Das Problem ist also nicht Normerfuellung, sondern eine der gesellschaftlichen Interessensabwaegung, wo einem Individuum auch mal Grenzen gesetzt werden koennen
meine rede! und genau diese grenzen und deren - vor allem praktische - sinnhaftigkeit diskutiere ich, stelle sie in frage
was für dich schon ein sakrileg darzustellen scheint
Zitat:Wenn der Staat in seinen hoheitlichen Aufgaben das Interesse hat, seine weltanschauliche Neutralitaet darzustellen, dann ist das ein Ziel, hinter dem ein Individuum auch mal fuer ein paar Stunden am Tag etwas zurueckstecken kann
nur muß das ja kein widerspruch sein. die "weltanschauliche Neutralitaet" des staats manifestiert sich seinen handlungen, also auch oder vor allem in denen seiner organe - weniger in deren äußerem
ein deutscher polizist mag noch so unauffällig als optisch graue maus seinen dienst verrichten - wenn er dann aber von seinem polizeicomputer aus neonazis mit privatdaten von migranten und linken versorgt, wars das trotzdem - oder grade erst recht - mit seiner "weltanschaulichen Neutralitaet"
ihr schlagt den sack und meint den esel
Zitat:Deinem letzten Satz stimme ich dann vollkommen zu. Um einen solchen Prozess geht's ja eben genau in diesem Thread. Nur, das Ergebnis solcher Hinterfragungen landet halt nicht zwangslaeufig in einer bestimmten Richtung.
bei dir offenbar schon. und zwar von vornherein
du gibst dir nicht die mühe, praktisch auseinanderzusetzen, was denn ein spd-anstecker am revers eines finanzbeamten (oder der hijab auf dem kopf einer lehrerin) alles furchtbare anrichten kann oder gar muß - für dich ist a priori klar, daß so was einfach nicht sein darf - ende der debatte
oder hab ich dich da mißverstanden?
dann erklärs mir bitte
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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