(06-06-2021, 17:07)petronius schrieb: das ist ja nun wirklich apart
wenn ich sage, es solle nicht darum gehen, blind irgendwelche vorschriften zu befolgen (dem beamten ist jegliche äußerung seiner individuellen haltung verboten, um die staatliche neutralität nicht zu gefährden), sondern mit maß und ziel auch mal den einzelfall zu betrachten (eben die kirche im dorf zu lassen, denn ein spd-anstecker am revers oder ein hijab sind ja doch was anderes als z.b. naziflugblätter zu verteilen) - dann bin ich derjenige, der "einfach eine andere Norm durchdruecken will"
kann man echt nicht erfinden...
Natuerlich ist auch das eine Norm. Du bist halt dafuer, Werbung fuer politische und religioese Organisationen durch Mitarbeiter bei der Durchfuehrung von Amtshandlungen zu erlauben, solange diese keine verfassungswidrigen Inhalte tangieren. Ich bin fuer einen werbefreien Raum.
(06-06-2021, 17:07)petronius schrieb: ganz genau!
für dich gilt halt "vurschrift is vurschrift", ende der fahnenstange, weiter (oder gar selber!) denken und dann entscheiden verboten
Das ist doch jetzt polemischer Quatsch von Dir. Das Denken und dann Entscheiden findet hier doch genauso statt.
(06-06-2021, 17:07)petronius schrieb: es ist ja auch schon interessant, daß du dich durch die "Selbstdarstellung des Arbeitnehmers" belästigt fühlst
Wenn's um Werbung fuer irgendwelche Weltanschauungen geht, ja. Und komm' nicht wieder mit "das sei keine Werbung"; das ist Unfug.
(06-06-2021, 17:07)petronius schrieb: meine rede! und genau diese grenzen und deren - vor allem praktische - sinnhaftigkeit diskutiere ich, stelle sie in frage
was für dich schon ein sakrileg darzustellen scheint
Das ist genauso falsch, da ein solche Regel ja gar nicht flaechendeckend existiert, also nicht eingehalten wird. Im Prinzip verstoesst ja auch der Staat selbst gegen ein solches Gebot oft genug (siehe das Aufhaengen von Kruzifixen in bayrischen Amtsstuben).
(06-06-2021, 17:07)petronius schrieb: nur muß das ja kein widerspruch sein. die "weltanschauliche Neutralitaet" des staats manifestiert sich seinen handlungen, also auch oder vor allem in denen seiner organe - weniger in deren äußerem
ein deutscher polizist mag noch so unauffällig als optisch graue maus seinen dienst verrichten - wenn er dann aber von seinem polizeicomputer aus neonazis mit privatdaten von migranten und linken versorgt, wars das trotzdem - oder grade erst recht - mit seiner "weltanschaulichen Neutralitaet"
ihr schlagt den sack und meint den esel
Dass das alle Probleme magisch loest, hat niemand behauptet. Aber solche Regeln kommen normalerweise auch mit Mitarbeiterbelehrungen, was zumindest manchmal auch mal ein Bewusstsein dafuer erreichen sollte, dass Neutralitaet nach aussen in seiner Funktion fuer diesen Mitarbeiter ein allgemeines Handlungsziel sein sollte. Perfekt ist so etwas nie.
(06-06-2021, 17:07)petronius schrieb:Zitat:Deinem letzten Satz stimme ich dann vollkommen zu. Um einen solchen Prozess geht's ja eben genau in diesem Thread. Nur, das Ergebnis solcher Hinterfragungen landet halt nicht zwangslaeufig in einer bestimmten Richtung.
bei dir offenbar schon. und zwar von vornherein
Genau wie bei Dir offensichtlich, da Du anscheinend zu faul bist, andere Positionen zu ueberdenken. Oder in anderen Worten: mehr BS. Meine Abwaegung kommt halt zu einem anderen Ergebnis.
(06-06-2021, 17:07)petronius schrieb: du gibst dir nicht die mühe, praktisch auseinanderzusetzen, was denn ein spd-anstecker am revers eines finanzbeamten (oder der hijab auf dem kopf einer lehrerin) alles furchtbare anrichten kann oder gar muß - für dich ist a priori klar, daß so was einfach nicht sein darf - ende der debatte
oder hab ich dich da mißverstanden?
dann erklärs mir bitte
Ach komm, das steht jetzt x-mal im Thread. Es geht einfach darum, weltanschauliche Debatten aus puren Amtshandlungen herauszuhalten, um zumindest hier die Moeglichkeit, Konflikte weltanschaulicher Art auszuloesen, zu minimieren. Dass das kein Allheilmittel ist, steht auch schon im Thread.
Dass die "Schuld" fuer eventuelle Eskalationen dann meist nicht bei der Amtsperson liegt, ist klar, aber halt auch vermeidbar. Hier haben wir ein aehnliches Rechtsprinzip wie bei Beleidigungen oder Blasphemie, wo die Tat des Beleidigenden eher zweitrangig ist gegenueber dem Gefuehl, das die Tat bei dem ausloest, der sich beleidigt fuehlt, also ein sehr subjektiver Tatbestand, der einzig darauf ausgerichtet ist, Konflikte zu vermeiden. Darauf zu hoffen, dass schon jeder tolerant ist, funktioniert halt praktisch nicht, und hier laesst sich so etwas ohne groessere Zumutungen vermeiden.