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Eine literarische Gestalt, was ist das?
#1
(25-10-2013, 00:42)Bion schrieb: Moses ist eine literarische Gestalt.

Was willst Du damit ausdrücken ?
Was verstehst Du in diesem Kontext unter einer "literarischen" Gestalt ?

Es gibt zwei Möglichkeiten:

1.) Caesar ist eine literarische Gestalt. Es existiert viel Literatur über ihn. Er ist literarisch gut belegt. Es gibt massenhaft Fachliteratur über Caesar.

2.) Der König X ist eine Märchenfigur. Eine frei erfundene Person.
Aber zu so etwas sagt man nicht "literarische Gestalt", sondern "erfundene Person".
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#2
Eine "literarische Gestalt" ist eine Person, die durch die Literatur geschaffen wurde.

Beispiel: Dr. Faust
MfG B.
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#3
@Harpya

OT-Beitrag entfern!

Hier geht es zu erörtern, was eine "literarische Gestalt", eine "literarische Figur" so alles sein kann.

Wenn Du Texte von Koran und Bibel vergleichend gegenüberstellen willst, mach einen Thread dazu auf.
MfG B.
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#4
(26-11-2013, 16:56)Sinai schrieb: Caesar ist eine literarische Gestalt. Es existiert viel Literatur über ihn. Er ist literarisch gut belegt. Es gibt massenhaft Fachliteratur über Caesar.

Caesar ist eine Gestalt, eine Person der Geschichte.

Natürlich kann er auch zur literarischen Figur werden. Eine solche ist er bei Asterix.


Zitat:Der König X ist eine Märchenfigur. Eine frei erfundene Person.
Aber zu so etwas sagt man nicht "literarische Gestalt", sondern "erfundene Person".

Du kannst auch erfundene Person dazu sagen!

Literarische Gestalten, literarische Figuren, sind solche, die durch die Verfasser der Texte eine (bei historischen Personen eine von den tatsächlichen Gegebenheiten abweichende) Persönlichkeitsstruktur und Geschichte ausgeformt erhalten.

Beispiel: Don Carlos
MfG B.
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#5
(26-11-2013, 17:05)Bion schrieb: Eine "literarische Gestalt" ist eine Person, die durch die Literatur geschaffen wurde.

Beispiel: Dr. Faust

Hier geht es nicht um Dr. Faust

Es geht um eine andere Person.
Damit ich weiß, welche Position Du zu Moses vertrittst, wäre es für die weitere Diskussion sinnvoll, wenn Du eine klare Antwort zu Moses gibst und nicht zu Dr. Faust.
Was ist Moses aus Deiner Sicht ?
a) Eine reale Figur der Bibel.
b) Eine reale Figur der Bibel, aber alles in der Thora kann nicht von ihm geschrieben sein (zB Beweinung des Moses)
c) Eine reale Figur der Bibel, aber es haben später einige mitgemischt.
d) Eine erfundene Person.

Ich glaube, Du willst keine Antwort geben. Auch gut.
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#6
Jedenfalls keine, die Du zum Ankreuzen vorgegeben hast!

Meine Meinung zu Moses deckt sich mit der J. Assmanns. Er ist eine Figur der Erinnerung, der Tradition.

Mit den Wesenszügen, mit denen er durch die Autoren der "Bücher Mose" ausstattet wurde, und mit den Geschichten, die die Bibel über ihn erzählt, ist er eine literarische Figur. Einen Moses, wie er in Bibel beschrieben ist, hat es nicht gegeben.
MfG B.
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#7
(26-11-2013, 18:32)Bion schrieb: Mit den Wesenszügen, mit denen er durch die Autoren der "Bücher Mose" ausstattet wurde, und mit den Geschichten, die die Bibel über ihn erzählt, ist er eine literarische Figur. Einen Moses, wie er in Bibel beschrieben ist, hat es nicht gegeben.

Danke. Jetzt weiß ich ungefähr, was Du meinst.
Obwohl der letzte Satz wieder sehr 'diplomatisch' formuliert ist, er läßt zwei Lesarten zu:

.) Den in der Bibel beschriebenen Moses hat es nie gegeben.
Ja, es gab schon mehrere Männer, die Moses hießen, zB Moses Mendelssohn, aber den Moses der die 10 Gebote emfangen haben soll, gab es nicht.

.) Moses schrieb die Thora. Allerdings ist klar, daß nicht die gesamte Thora zu 100 % von Moses niedergeschrieben worden sein konnte, denn irgendjemand später hat am Ende des 5. Buch Mose die Beweinung des toten Mose beschrieben.
Abgesehen davon ist es unmöglich, daß der Schreiber Moses sich noch an die Geschichte mit dem Binsenkörbchen erinnern konnte.
Und eine ägyptische Prinzessin hat nie im Nil gebadet, wo sie sich sofort einen ekeligen Hakenwurm zugezogen hätte.

Zwischen diesen beiden Extrempositionen ist alles möglich.
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#8
Auch für einen orthodoxen Rabbiner ist Moses eine Figur der Erinnerung, der Tradition.
Jedes Jahr wird vom Judentum beim Paschafest der Auszug aus Ägypten gefeiert, in tiefer Dankbarkeit werden die Juden an Moses erinnert.
Ein Synonym für den Talmud ist "die Tradition".
Für das 'traditionelle' (eigentlich das talmudische) Judentum ist Moses die Hauptfigur der 'Tradition' (des Talmud).

Auch für einen orthodoxen Rabbiner ist Moses eine Figur der Erinnerung, der Tradition, was natürlich in keiner Weise bedeutet, daß seine Existenz oder auch nur seine historische Authentizität bezweifelt würde !
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#9
Anderes Beispiel:

Kaiser Franz Joseph ist für viele Österreicher eine Figur der Erinnerung, der Tradition.

Bedeutet das, daß er nie gelebt hätte ?

Im Gegenteil:
Erinnerung (zahlreiche Denkmäler, Franz Josephs Kai, Franz Josephs Spital) und Tradition (jährlicher Kaisergeburtstag am 18. August) zeigen seinen Stellenwert im Volk.
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#10
(26-11-2013, 16:56)Sinai schrieb: Der König X ist eine Märchenfigur. Eine frei erfundene Person.
Aber zu so etwas sagt man nicht "literarische Gestalt", sondern "erfundene Person".

nope

natürlich ist goethes faust eine "literarische Gestalt", kein mensch bezeichnet sie als "erfundene Person"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#11
(26-11-2013, 18:24)Sinai schrieb: Was ist Moses aus Deiner Sicht ?
a) Eine reale Figur der Bibel

selbstverständlich

er kommt real in der bibel vor Icon_cheesygrin

und die ist weitestgehend belletristik und kein geschichtswerk
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#12
(26-11-2013, 20:52)Sinai schrieb: Auch für einen orthodoxen Rabbiner ist Moses eine Figur der Erinnerung, der Tradition, was natürlich in keiner Weise bedeutet, daß seine Existenz oder auch nur seine historische Authentizität bezweifelt würde !

mit wievielen orthodoxen rabbinern hast du dich darüber ausgetauscht?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#13
(26-11-2013, 21:23)petronius schrieb: nope

natürlich ist goethes faust eine "literarische Gestalt", kein mensch bezeichnet sie als "erfundene Person"

Doch.
Laut Augsburger Allgemeine rangiert er in der Liste der
100 wichtigsten erfundenen Personen allerdings deutlich hinter Barbie
und James Bond.
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#14
(26-11-2013, 20:59)Sinai schrieb: Kaiser Franz Joseph ist für viele Österreicher eine Figur der Erinnerung, der Tradition.

Nein.

Franz Joseph ist eine Person der Geschichte.

Als literarische Figur tritt er in den Sissi-Filmen auf.
MfG B.
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#15
(26-11-2013, 23:10)Bion schrieb:
(26-11-2013, 20:59)Sinai schrieb: Kaiser Franz Joseph ist für viele Österreicher eine Figur der Erinnerung, der Tradition.

Nein.

Franz Joseph ist eine Person der Geschichte.

Ich kann hier keinen Gegensatz erkennen.
Kaiser Franz Joseph ist eine Person der Geschichte und er ist eine Figur der Erinnerung, der Tradition.
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