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Feuerbestattung als kirchliches TABU : vor 1963
#1
Guten Tag,

a) Wie ich vor einiger Zeit hörte, wurde im 2. Vatianischen Konzil die Feuerbestattung kirchenrchtlich erlaubt, was dann wohl vor 1963 noch ein TABU war. Ich nehme an, dass dies das Ergebnis eines längeren heftigen theologischen Streites innerhalb der KURIE war, weil das Dogma der "fleischlichen Auferstehung" lange Zeit wohl ein zentraler Bestandteil der Glaubenslehre war.

b) Ich nehme an, dass dieses Dogma heute auch noch gilt, aber nicht mehr öffentlich kommuniziert wird ?
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#2
(13-12-2013, 11:30)Kreutzberg schrieb: Guten Tag,

a) Wie ich vor einiger Zeit hörte, wurde im 2. Vatianischen Konzil die Feuerbestattung kirchenrchtlich erlaubt, was dann wohl vor 1963 noch ein TABU war. Ich nehme an, dass dies das Ergebnis eines längeren heftigen theologischen Streites innerhalb der KURIE war, weil das Dogma der "fleischlichen Auferstehung" lange Zeit wohl ein zentraler Bestandteil der Glaubenslehre war.

b) Ich nehme an, dass dieses Dogma heute auch noch gilt, aber nicht mehr öffentlich kommuniziert wird ?

Im Judentum und im Islam ist das Verbrennen von Leichen meines Wissens prinzipiell verboten. Im Christentum spielte die von Dir erwähnte leibliche Auferstehung Jesus und auch der Toten zum Letzten Gericht sicher eine Rolle, dass Feuerbestattungen verboten waren. Um die Endgültigkeit des Todes durch Verbrennen zu unterstreichen, wurden andererseits Ketzer verbrannt.

Wenn die Leiblichkeit im Reich Gottes eine Rolle spielt, dann wäre es trotzdem nicht logisch, auf das Verbrennen zu verzichten, denn auch ein Haufen Moder und Knochen vermischt mit Würmern machen sich nicht besonders gut im Reich Gottes Icon_wink

Nun glauben ja nicht alle Christen an ein materielles Reich Gottes, wo die Menschen mit Leib und Seele anwesend sein sollen, obwohl der Scheinheilige Vater Pius XII in seiner vorgelogenen Unfehlbarkeit genau diesen Glauben gefordert hat, in dem er die allseits jungfräuliche Gottesmutter mit Leib und Seele in das Reich eines laut Bibel zehntausendfachen Säuglings- und Kindermassenmörder auffahren ließ:

"Wir verkünden, erklären und definieren es als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die Unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde." (am 1.11.1950 vom Scheinheiligen Vater Pius XII zum Dogma erhoben)

In diese "Fraulichkeiten" passt natürlich eine allzeit jungfräuliche Frau hin, denn Sex gibt es im christlichen Reich der Ewigen Langeweile ja laut Luk. 20, 34-36 nicht mehr Icon_wink
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#3
Ich kann zur römisch-kirchlichen Auferstehungslehre und deren Entwicklung vor allem im Hinblick auf die Feuerbestattung nichts Belastbares beitragen. Ich weiß allerdings, dass viele meiner katholischen Bekannten eine tiefe Abneigung gegen die Verbrennung hegten und sich eigentlich immer in der Erde bestatten ließen.
Eine protestantische Haltung dazu ist mir nicht bekannt. Die Evangelische Kirche im Rheinland sagt dazu folgenden lapidaren Satz: „In der Evangelischen Kirche im Rheinland gibt es keine Festlegung auf eine bestimmte Form der Bestattung.“
(vgl. *http://www.ekir.de/www/C04BFC584BDF4BE4847787D74D38B96C.php
Zum Thema Dogma, der Originalton eines r. k. Pfarrers: Ein Dogma ist ein Lehrsatz der Kirche, der für den Glaubenden eine Richtschnur aber keinen Zwang darstellt.

(13-12-2013, 16:36)Sucher schrieb: Wenn die Leiblichkeit im Reich Gottes eine Rolle spielt, dann wäre es trotzdem nicht logisch, auf das Verbrennen zu verzichten, denn auch ein Haufen Moder und Knochen vermischt mit Würmern machen sich nicht besonders gut im Reich Gottes.
usw. usw.(!)
Es ist bisweilen unerträglich, mit welch beleidigender Wortgewalt religiöser Dummschwatz verbreitet wird! Selbst die leibliche Auferstehung ist eine Handlung Gottes an einem Menschen. Selbst wenn dieser im Tode zu Staub zerfällt (oder in Flammen und Rauch aufgeht), fügt Gott für ihn einen Leib zusammen. Das hat also rein gar nichts mit dem materiellen Zustand eines Konglomerates von organischen Teilen zu tun.

(13-12-2013, 16:36)Sucher schrieb: der Scheinheilige Vater Pius XII in seiner vorgelogenen Unfehlbarkeit
Sucher, der Besserwisser mit der Lizenz zur Beleidigung des Glaubens?!

‘Pius XII‘ schrieb:"Wir verkünden, erklären und definieren es als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die Unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde."
(am 1.11.1950 von Pius XII zum Dogma erhoben) – Na und? Es heißt: „nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele“. „Mit Leib und Seele“ heißt „vollkommen“ im Sinne einer verehrungswürdigen Form, die ihr durch Gott verliehen wurde. Das „irdische Leben“ war und ist damit abgeschlossen mit allem, was dazu gehört also einschließlich ihres Leichnams
Das Ablenkungsmanöver über die „Fraulichkeiten“ lasse ich mal lieber unkommentiert!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
Im Judentum gilt die Erdbestattung als gottgewollt. Obwohl es kein ausdrückliches Verbot der Feuerbestattung gibt, galt das Verbrennen eines menschlichen Körpers als Strafe (Gen 38,24; Lev 20,14.21,9) bzw als Schande (1Kön 13,2).

Bis ins 8. Jh gab es innerhalb der christlichen Gemeinschaften sowohl Erd- als auch Feuerbestattungen. Erst als Karl d. Große 785 ein generelles Verbot der Feuerbestattung anordnete und bei Zuwiderhandeln jene, die die Feuerbestattung durchführten, mit der Todesstrafe bedroht waren, ging diese Art der Bestattung im Laufe des 9. Jhs zurück und wurde mit Beginn des 10. Jhs nicht mehr angewandt.

Kirchlicherseits war die Feuerbestattung bis in 19. Jh zwar nicht ausdrücklich verboten, doch wurde den Gläubigen nahegelegt, sich der frommen Gewohnheit der Erdbestattung nicht zu entziehen. Diese Haltung wird von der kath. Kirche auch heute wieder eingenommen.

Ein ausdrückliches Verbot der Feuerbestattung wurde im 19. Jh vom Apost. Stuhl ausgesprochen und kirchenrechtlich befestigt (CIC /1917 c. 1203 § 1), und zwar als Antwort auf den Beschluss des internationalen Freimaurerkongresses von 1869 (Neapel), auf welchem die Feuerbestattung als symbolische Maßnahme gegen kirchliche Machtansprüche empfohlen wurde und sich Marxisten und Freidenkerbünde (Gründung von Bestattungsvereinen) dieser Empfehlung anschlossen.

Aufgehoben wurde das Verbot 1963 durch Instruktion der Glaubenskongregation.
MfG B.
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#5
(13-12-2013, 11:30)Kreutzberg schrieb: . . . das Dogma der "fleischlichen Auferstehung"

Ich kann mir keinen Zusammenhang mit dem Glauben an die fleischliche Auferstehung vorstellen.

Denn was ist, wenn ein katholischer Held – ein Kreuzritter – im heiligen Krieg verbrennt ? Die Sarazenen schießen mit ihren Brandpfeilen eine Kirche in Brand, das Kirchendach stürzt ein und erschlägt einen Kreuzritter und sein Leichnam verbrennt völlig . . . er wird zu Asche
So wie beim katholischen Aschenkreuz gesagt wird:
"Bedenke Mensch, daß du Staub bist und zum Staub zurückkehrst"

Es wäre aus kirchlicher Sicht unlogisch, daß ein im Gefecht eingeäscherter Kreuzritter keine fleischliche Auferstehung hätte.


(13-12-2013, 19:22)Bion schrieb: Freidenkerbünde

Viel plausibler scheint mir die Bekämpfung von Freidenkerbünden
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#6
Ist doch eigentlich Schattenboxen, auch bei Erdbestattungen gibts doch keine
unversehrten Körper die irgendwo verschwunden und sonstwohin aufgestiegen sind.

Ob eingeäschert oder von Bakterien, Würmern, Käfern oder sonstwie atomisiert
ist doch Jacke wie Hose.
Dünger bleibt Dünger, Asche ist da noch effektiver.
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#7
(13-12-2013, 16:36)Sucher schrieb: Wenn die Leiblichkeit im Reich Gottes eine Rolle spielt, dann wäre es trotzdem nicht logisch, auf das Verbrennen zu verzichten, denn auch ein Haufen Moder und Knochen vermischt mit Würmern machen sich nicht besonders gut im Reich Gottes.
usw. usw.(!)

(13-12-2013, 19:05)Ekkard schrieb: Es ist bisweilen unerträglich, mit welch beleidigender Wortgewalt religiöser Dummschwatz verbreitet wird! Selbst die leibliche Auferstehung ist eine Handlung Gottes an einem Menschen. Selbst wenn dieser im Tode zu Staub zerfällt (oder in Flammen und Rauch aufgeht), fügt Gott für ihn einen Leib zusammen. Das hat also rein gar nichts mit dem materiellen Zustand eines Konglomerates von organischen Teilen zu tun.

Für mich zerfällt ein verbrannter Leib zu Asche und ein begrabener vermodert. An eine leibliche Auferstehung zum Letzten Gericht mögen die glauben, die in das Reich Gottes gelangen wollen, für mich ist das Schwachsinn. Du kannst das als Beleidigung religiöser Gefühle werten, das taten auch die Inquisitoren, wenn Menschen nicht das glaubten, was die Religionsmacher zum Glauben vorgeschrieben haben.

(13-12-2013, 16:36)Sucher schrieb: der Scheinheilige Vater Pius XII in seiner vorgelogenen Unfehlbarkeit

(13-12-2013, 19:05)Ekkard schrieb: Sucher, der Besserwisser mit der Lizenz zur Beleidigung des Glaubens?!

Es ist Dir doch völlig unbenommen, wie der Scheinheilige Vater diese völlig unmissverständliche Forderung Jesus an die Verkünder SEINER Lehre zu verhöhnen, niemand im religiösen Sinne als Vater zu bezeichnen:

"Ihr sollt auch nicht jemanden auf der Erde euren Vater nennen; denn einer ist euer Vater, nämlich der im Himmel.“ (Matth. 23, 9)

Du darfst das Aufzeigen dieses Verhöhnens natürlich auch als Beleidigung des Glaubens verstehen. Für Dein Verstehen bist einzig Du verantwortlich Icon_wink

‘Pius XII‘ schrieb:"Wir verkünden, erklären und definieren es als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die Unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde."
(am 1.11.1950 von Pius XII zum Dogma erhoben) –

(13-12-2013, 19:05)Ekkard schrieb: Na und? Es heißt: „nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele“. „Mit Leib und Seele“ heißt „vollkommen“ im Sinne einer verehrungswürdigen Form, die ihr durch Gott verliehen wurde. Das „irdische Leben“ war und ist damit abgeschlossen mit allem, was dazu gehört also einschließlich ihres Leichnams
Das Ablenkungsmanöver über die „Fraulichkeiten“ lasse ich mal lieber unkommentiert!

Das Dogma des Scheinheiligen Pius XII soll gläubigen Menschen NUR einreden, dass Reich Gottes sei ein materielles Reich, in dem Menschen mit Seele UND Leib anwesend sein werden. Auf mehr wollte ich gar nicht hinweisen. Das mit der verehrungswürdigen Form hat man ja schon lange zuvor durch die Behauptung einer allseits jungfräulichen Mehrfachmutter nach meiner Meinung vorgelogen, denn dass Jesuskindlein durfte natürlich nicht durch einen sündigen sexuellen Akt gezeugt wurden sein von einer Mutter, die danach noch das Trallala genossen haben könnte Icon_wink)
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#8
(14-12-2013, 01:45)Harpya schrieb: Ist doch eigentlich Schattenboxen, auch bei Erdbestattungen gibts doch keine
unversehrten Körper die irgendwo verschwunden und sonstwohin aufgestiegen sind.

Ob eingeäschert oder von Bakterien, Würmern, Käfern oder sonstwie atomisiert
ist doch Jacke wie Hose.
Dünger bleibt Dünger, Asche ist da noch effektiver.

Das beschrieb ich ähnlich, aber es gibt Menschen wie Ekkard, die davon ausgehen, dass Gott sie mit Leib und Seele in sein Reich aufnehmen wird. Bleibt nur die Frage offen, ob sie dort in dem Zustand ankommen, etwa in dem sie gestorben sind, nach dem sie jahrelang die Amputation ihrer Beine überlebt haben oder von einer Bombe zerrissen wurden?

Es wird ja kaum etwas von dem berichtet, wie das so im Reich Gottes zugehen soll. Ok, geklärt ist, dass es dort keinen Sex mehr gibt und auch die Kleiderfrage ist geklärt: man trägt Gewänder, die im Blut Jesus weiß gewaschen wurden. Dann darf man mit Palmzweigen wedeln und Gott verherrlichen. Aber das auf alle Ewigkeit, in der selbst Milliarden Jahre noch nicht mal eine Sekunde der Ewigkeit wären?

Für mich wäre die Ewige Langeweile nichts Erstrebenswertes, aber das dürfen andere natürlich anders sehen Icon_wink
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#9
Sö ähnlich, das Ariel ist aber das Blut eines Lammes,
da werden Tiere biochemisch doch höher geschätzt.
Immer werden die Kleinen geschlachtet.

Von wegen schützt Frauen und Kinder. Icon_lol
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#10
Die Frage ist nur ob das alte Dogma noch als altes ungeschriebenes Gesetz in der Kirchenlehre erhalten bleibt aber eben nicht mehr kommuniziert wird. Das vermute ich nämlich.
Leider lese ich zu diesem Punkt hier relativ wenig.
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#11
(17-12-2013, 11:15)Kreutzberg schrieb: Die Frage ist nur ob das alte Dogma noch als altes ungeschriebenes Gesetz in der Kirchenlehre erhalten bleibt aber eben nicht mehr kommuniziert wird. Das vermute ich nämlich.
Leider lese ich zu diesem Punkt hier relativ wenig.

Das Dogma der Auferstehung wird im Apostolisches Glaubensbekenntnis

"Ich glaube …an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben."

als auch dem Glaubensbekenntnis von Nizäa –Konstantinopel

"Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt."

bestätigt. So steht das noch im Jetzt im 1992 erschienenen Katechismus der Katholischen Kirche. Aufgehoben wurde 1963 nur das Verbot der Feuerbestattung.
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#12
(17-12-2013, 11:15)Kreutzberg schrieb: Die Frage ist nur ob das alte Dogma noch als altes ungeschriebenes Gesetz in der Kirchenlehre erhalten bleibt aber eben nicht mehr kommuniziert wird. Das vermute ich nämlich.
Leider lese ich zu diesem Punkt hier relativ wenig.

es ist tradition

um dogmen kümmert sich otto normalgläubiger sowieso eher weniger
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#13
Feuerbestattung ist eigentlich ein alter heidnischer Brauch.
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#14
Feuerbestattung ist ein weltweiter Brauch, ob sich da irgendwelche Lehren
drangehängt und nach ihren Kriterien umgemuddelt haben.

Kirchen bringen ja nichrs wirklich Neues, interpretieren nur neu.

Auch wenn die Kirche zu der Erkenntnis kommt, das aus Platzmangel
Auflösen in Säure optimal ist, gibts auch schon.
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#15
Naja dann ist ja so gesehen fast alles gesagt.

Es gibt aber noch eine praktische Nebenfrage: ob bspw. die Versicherungsbranche inzw. ein Alternativprodukt auf dem Markt gebracht hat zur ausgelaufenen STERBEVERSICHERUNG.

Allerdings ist dies eigentlich nur für klamme Haushalte interessant. Ansonsten befürchte ich dass ein Grabgelände wie die FRIEDWIESE immer mehr für Hartzer und Niedrigjobber wird. Allerdings weiß ich noch wenig wie dieses öffentliche Angebot von den Angehörigen auch angenommen wird. Es dürfte jedoch wegen der hohen Preise für eine Bestattung noch an Bedeutung gewinnen.
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