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Ist der Agnostizismus schlechteste aller Optionen?
#46
(24-01-2014, 08:58)Maranatha schrieb: Es gibt keine Offenbarung die geschichtlich nachweisbar ist, ausser die christliche Offenbarung

was soll an der geschichtlich nachzuweisen sein?

Wenn Du anderer Meinung bist, dann musst Du mir die geschichtliche Argumente vorweisen Eusa_naughty
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#47
(24-01-2014, 09:06)Scheingreis schrieb: Die Gleichsetzung "Verzicht auf die Behauptung von (absolutem) Wissen = Demut" kann ich nicht nachvollziehen

in bezug auf aussagen über diesen "gott" sehr wohl

(24-01-2014, 09:06)Scheingreis schrieb: Umgekehrt ist es doch denkbar, daß gerade der Glaube an einen Gott einem die eigene Begrenztheit besonders deutlich und vor Augen führt und den Umgang mit den Mitmenschen prägt

eben

schau dich nur um unter den gläubischen hier

***
Rest, der ins Persönliche geht, entfernt./Bion


(24-01-2014, 09:06)Scheingreis schrieb: Der Glaube ist vor allem eine Beziehung, keine Überzeugung

dann sollte man damit auch nicht hausieren gehen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#48
(25-01-2014, 15:30)Scheingreis schrieb:
(25-01-2014, 14:31)Geobacter schrieb: Es geht darum, dass die Menschen damals viel mehr Gründe hätten an die Götter zu glauben als wir heute.
Das klingt sehr danach, als entscheide man sich aufgrund einer Kosten-Nutzen-Abwägung für den Glauben an einen oder mehrere Götter

in aller regel nicht, sondern man übernimmt einfach traditionell vorgegebenes

(25-01-2014, 15:30)Scheingreis schrieb: Außerdem stört mich daran, daß Gott bei diesem Konzept ausschließlich als Füllmasse für erkenntnismäßige und sonstige existentielle Lücken fungiert

welche funktion hat er denn sonst?

für dich z.b.?

(25-01-2014, 15:30)Scheingreis schrieb: Das würde ich anders sagen: Gott gibt sich uns durch unsere Mitmenschen zu erkennen und läßt sich durch sie interpretieren und erschließen

wie?

und zwar konkret? eindeutig?

oder ist es nicht vielmehr so, daß du solches "sich erkennen geben" in alles mögliche hineininterpretierst, wie bewußt oder unbewußt auch immer?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#49
(25-01-2014, 21:40)petronius schrieb:
(24-01-2014, 08:55)Maranatha schrieb: Man brauch die Wissenschaft gar nicht bemühen um zu begreifen, dass der Glaube und die Religion glüchlich machen

oder zu sehen, wieviel unglück sie auch hervorrufen

Naja, für all diejenigen die es glücklich macht sind die dabei auftretenden Kollateralschäden entweder gar nicht existent, oder sie haben nichts damit zu tun.

Grundsätzlich ist es halt so, dass wenn man die Existenz Gottes als unwiderlegbaren Fakt annimmt, man mit Gott andere Menschen die sich darauf einlassen, auch erpressen, nötigen, bevormunden und in ihrer eigenen Lebensfindung totalitär beschneiden kann.

Solche Gottes-Missbräuche gibt es täglich hunderte Millionen mal auf der Welt.
Betroffen sind immer die unmittelbaren Angehörigen.

Deswegen ist der Agnostizismus die beste Wahl an Gott zu glauben, denn mehr wissen die Hardkore-Gläubigen über Gott auch nicht, sondern sie glauben nur zu wissen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#50
(25-01-2014, 22:20)Geobacter schrieb: Deswegen ist der Agnostizismus die beste Wahl an Gott zu glauben, denn mehr wissen die Hardkore-Gläubigen über Gott auch nicht, sondern sie glauben nur zu wissen.


Wieso ist das eine Wahl an Gott zu glauben,
es ist die Wahl an nichts zu glauben, weder noch.
Taucht immer wieder hier auf, das Agnostizismus
was religiöses wäre.

Oder habe ich den immer falsch begriffen ?
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#51
(25-01-2014, 18:38)Geobacter schrieb: Gott ist deine Wahl.
Von Wahl würde ich in diesem Zusammenhang überhaupt nicht sprechen. Es hat sich eben einfach so ergeben. Du solltest aufhören, Dir da etwas so zurechtzuinterpretieren, daß es in Dein Weltbild paßt.

Zitat:Es ist also nichts, was auch für andere gelten muss.

Habe ich irgendwo etwas anderes behauptet? Ich weiß doch, daß mein Glaube und das, was ich darüber denke, anderen nicht rational plausibel zu machen sind. Deshalb versuche ich hier auch gar nicht, irgendwen zu missionieren. Umgekehrt solltest Du ebenfalls aufhören, mir ständig erklären zu wollen, was vermeintlich in mir vorgeht, wenn ich ein religiöses Leben führe. Was ich mir da zusammendenke, kann ja ganz großer Quatsch sein. Irgendwann werden wir es schon alle erfahren. Aber tu doch nicht so, als wüßtest Du das alles schon jetzt. Damit stehst Du letztlich denen in nichts nach, die weiterhin unverdrossen versuchen, anderen Leuten Gott zu beweisen.

Zitat:Für mich z. B. spiegelt sich das Göttliche in allem lebendigen wieder.
Das heißt, dass ich dem Leben keinen Glauben als Gott aufsetzen will.
Schön für Dich, dann mach das mal so weiter. Aber entspann Dich etwas mehr dabei.

(25-01-2014, 18:50)Ekkard schrieb: Und ja, die Gottesvorstellung wird durch die soziale Mythologie "übertragen".
Das ist mir denn auch etwas zu wenig, weil es für die typische religiöse Sozialisation mehr Geradlinigkeit suggeriert als wirklich da ist. Wie genau jemand zu einem bestimmten Glauben hin- oder davon wegkommt, ist doch wohl individuell sehr verschieden. Ebenso die Rolle, die die Umwelt dabei spielt.

Generell kann man aber wohl sagen, daß Deine Feststellung ziemlich trivial ist. Sofern nicht jeder durch eine ganz persönliche Offenbarung zu seinem Glauben findet, spielt die menschliche und außermenschliche Umwelt selbstverständlich irgendeine Rolle, sei sie nun anziehend, abschreckend oder sonstwie bemerkenswert.

Zitat:Eine reife, emanzipierte Weltanschauung basiert auf dem "gesellschaftlichen Hintergrund", aus ökonomischen Gründen so lange, bis diese Gesellschaft reformbedürftig erscheint.

Soll das heißen, daß eine reife, emanzipierte Weltanschauung vor allem eine ökonomische Funktion hat? Und inwiefern ist sie reif und emanzipiert, wenn sie sich irgendwann verbraucht, was sich darin zeigt, daß die Gesellschaft reformbedürftig wird? Oder habe ich Dich anders verstanden, als Du verstanden werden wolltest, und Du wolltest sagen, daß die reife und emanzipierte Weltanschauung sich den gesellschaftlichen Hintergrund so lange zunutze macht, bis die Gesellschaft reformbedürftig erscheint, woraufhin die reife und emanzipierte Weltanschauung sich an die nötige Reform macht?

Ich hab's einfach nicht verstanden und würde Dich bitten, es mir näher zu erklären.

Zitat:
(25-01-2014, 15:30)Scheingreis schrieb: Gott gibt sich uns durch unsere Mitmenschen zu erkennen und läßt sich durch sie interpretieren und erschließen.
Ehe ich so etwas unterschreibe, müsst ich wissen, wie dieser Satz gemeint ist. Die Vorstellung "Gott" beinhaltet im Wesentlichen eine Blickrichtung, nämlich zu den Mitmenschen (im sozialen Umfeld). Ich lehne es strikt ab, Gott in Interpretationen oder Sprachsymbolen zu suchen.

Zuerst mal sehe ich keine so strikte Grenze zwischen Mitmenschen einerseits und Interpretationen oder Sprachsymbolen andererseits. Sprache ist Kommunikation und somit ein Medium mitmenschlichen Umgangs. Jedenfalls solange man Sprache nicht nach Art aller religiöser Fundamentalismen als unidirektionale Kommunikation zwischen einem befehlenden Subjekt (z.B. Gott) und einem alles nur zur Kenntnis nehmenden Objekt (z.B. Mensch) versteht.

Sprache weist häufig über sich selbst hinaus, indem sie einen kommunikativen (ästhetischen, ethischen, erkenntnismäßigen, religiösen...) Mehrwert jenseits der bloßen Wörter schafft. Falls Du z.B. mit Poesie oder Liebesbriefen etwas anfangen kannst, verstehst Du bestimmt, was ich meine. Sprache kann also durchaus ein Medium des Umgangs zwischen Mensch und Gott sein. Wahrscheinlich ist sie im Rahmen dieser Beziehung sogar besonders wichtig, weil wir es bei Gott mit jemandem zu tun haben, der sich vielleicht nicht unbedingt als jemand außerhalb unserer Wahrnehmung, zumindest aber als jemand außerhalb unserer beherrschbaren Sphäre zu erkennen gibt.

Das wohl bekannteste Beispiel dafür, daß Gott sich nach christlicher (aber auch jüdischer) Auffassung durch Mitmenschen zu erkennen gibt wird, findest Du in Matthäus 25, 31-46. Das ist sozusagen das Gegenteil von Gott als Blickrichtung, denn die dort genannten Mitmenschen werden ja nicht im Licht einer Gottesvorstellung interpretiert, sondern Gott begegnet als zunächst einmal völlig Unbekannter. Gott wird in dieser Geschichte also erst ausgehend von den Erfahrungen mit dem Mitmenschen erkennbar. Oder eben auch nicht, denn die Menschen vor dem Richter hatten ja allesamt nicht erkannt, mit wem wie es da zu tun hatten. Was aber in diesem Fall auch nicht weiter schlimm war.

Ich sagte, Gott lasse sich interpretieren und erschließen. Interpretationen sind immer etwas Vorläufiges, und sie bestehen auch immer nur neben anderen und oft gegensätzlichen Interpretationen. Diesen Aspekt finde ich besonders wichtig, denn Gotteserkenntnis bedeutet nach meiner Auffassung kein abgeschlossenes Verstehen oder Begreifen, das zur Folge hat, daß mir hinterher irgendetwas gehört, seien es Menschen oder Dinge, sei es Gott selbst. Mit "erschließbar" meine ich nicht unbedingt, daß die Mitmenschen auf jemanden verweisen, der hinter ihnen steht und durch sie transparent wird. In der Geschichte bei Matthäus ist ja genau das nicht der Fall. Die Mitmenschen können ebensogut ausschließlich für sich selbst stehen und trotzdem Priorität vor meinen eigenen Interessen beanspruchen. Das wiederum ist eine Erfahrung, die man mit oder genausogut auch ohne einen Glauben an einen Gott machen kann. Wobei ich aber eben glaube, daß sie durch Gott vermittelt wird. Und nun komme bitte niemand und behaupte, diese Art, Gott in meine persönliche Sicht der Dinge zu integrieren, sei ein Konstrukt. Natürlich ist Gott in dieser Vorstellung völlig überflüssig, aber gerade deshalb hält die Konstruktion als solche ja. Sie kommt ohne ihn aus, und Gott fungiert darin nicht als Lückenfüller.



(25-01-2014, 21:50)petronius schrieb: dann sollte man damit auch nicht hausieren gehen
Dies ist ein Religionsforum, in dem über Religion diskutiert wird. Wie soll man Deiner Ansicht nach über Religion diskutieren, wenn die Diskussionsteilnehmer noch nicht einmal schreiben dürfen, was Religion für sie bedeutet? Oder habe ich da bezüglich des Sinnes und Zweckes dieses Forums etwas mißverstanden?

(25-01-2014, 22:00)petronius schrieb: welche funktion hat er denn sonst?

für dich z.b.?
Interessiert Dich wirklich, was ein
Zitat: ***Der zitierte Text wurde (aus dem Beitrag v. petronius # 47) entfernt./Bion
darüber denkt?
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#52
Hallo Scheingreis,
ich gehe mal nur auf das Folgende ein, und bitte dich, dich insgesamt kürzer zu fassen.
Ich hatte die gewiss angreifbare Behauptung aufgestellt: "Eine reife, emanzipierte Weltanschauung basiert auf dem "gesellschaftlichen Hintergrund", aus ökonomischen Gründen so lange, bis diese Gesellschaft reformbedürftig erscheint."
(26-01-2014, 09:42)Scheingreis schrieb: Soll das heißen, daß eine reife, emanzipierte Weltanschauung vor allem eine ökonomische Funktion hat?
Nein "ökonomisch" beudet in meinem Statement, dass es sich um die eigene Mühe handelt, an einer Überzeugung zu arbeiten. Das macht man solange nicht, bis es der Mühe wert ist. Und das kann man bei aller Vorsicht auch auf das gesellschftliche Umfeld übertragen.
"Reif und emanzipiert" = Ablage des Kleinkinderglaubens, dass Mythen die Wahrheit unmittelbar und wörtlich übermitteln, zugleich Anpassung an die soziale Erfahrungswelt.

(26-01-2014, 09:42)Scheingreis schrieb: .. wolltest (Du) sagen, daß die reife und emanzipierte Weltanschauung sich den gesellschaftlichen Hintergrund so lange zunutze macht, bis die Gesellschaft reformbedürftig erscheint, woraufhin die reife und emanzipierte Weltanschauung sich an die nötige Reform macht?
Das ist meine Idee dahinter.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#53
(25-01-2014, 22:26)Harpya schrieb:
(25-01-2014, 22:20)Geobacter schrieb: Deswegen ist der Agnostizismus die beste Wahl an Gott zu glauben, denn mehr wissen die Hardkore-Gläubigen über Gott auch nicht, sondern sie glauben nur zu wissen.


Wieso ist das eine Wahl an Gott zu glauben,
es ist die Wahl an nichts zu glauben, weder noch.
Taucht immer wieder hier auf, das Agnostizismus
was religiöses wäre.
T
Oder habe ich den immer falsch begriffen ?
Der Glaube ist Gott. Jenseits des Glaubens wissen wir nichts von und über Gott.
Prinzipiell können wir also Gott weder leugnen noch bejaen.

Dap ist die Überzeugung der Agnostiker
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#54
Hallo Scheingreis,

ich bin jetzt mal sehr entspannt.
Soweit ich mich erinnere, hab ich dich nur ein einziges mal persönlich gemeint.
Mit: "Gott ist deine Wahl" und "es ist also nichts, was auch für andere gelten muss".
Es dreht sich also nicht alles um Dich. Überhaupt halte ich nicht besonders viel von Diskussionen, die immer auf das Argumentum ad Hominem hinauslaufen.

Ich hab dir versucht meine Sichtweise der Dinge zu erläutern.
Unter anderem, warum und weshalb Menschen früherer Epochen mehr an Gott glaubten als gegenwärtig. Sie hatten keine Alternativen und sie hatten viele existenzielle Nöte, die es heute nicht mehr gibt.

Gott ist immer eine persönliche Angelegenheit und auch dem, was wir selber zu verstehen meinen und daraus be-deuten.

Jenseits dessen ist Gott nicht das, was wir selber darunter zu verstehen meinen und verstehen wollen.

Und genau darauf wollte ich hinaus. Dass eben sehr viele Gläubige ihren Gott als die höchste Autoritätsinstanz überhaupt verstanden wissen wollen und jede Kritik oder mangelnden Respekt gegenüber dieser Autorität, als Angriff im selben Sinne auf ihre eigen Person empfinden.

Das ist aber nicht die Schuld der Kritiker, sonder von jedem einzelnen selbst, der eben seinen Glauben als Gott über die ganze Welt behauptet oder behaupten will.

Und genau von hier ab, wird Religion kindisch und egozentrisch.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#55
(26-01-2014, 21:06)Geobacter schrieb: Unter anderem, warum und weshalb Menschen früherer Epochen mehr an Gott glaubten als gegenwärtig. Sie hatten keine Alternativen und sie hatten viele existenzielle Nöte, die es heute nicht mehr gibt.
Ich bezweifle, daß dem wirklich so ist. Gibt es z.B. heute weniger Suizide als früher?

Auch der Kausalzusammenhang zwischen existentieller Not und Religiosität wird zwar immer wieder gern bemüht, ist aber, so weit ich sehe, alles andere als evident.

Geobacter schrieb:Und genau darauf wollte ich hinaus. Dass eben sehr viele Gläubige ihren Gott als die höchste Autoritätsinstanz überhaupt verstanden wissen wollen und jede Kritik oder mangelnden Respekt gegenüber dieser Autorität, als Angriff im selben Sinne auf ihre eigen Person empfinden.
[...]
Und genau von hier ab, wird Religion kindisch und egozentrisch.
Zitat repariert./Bion

Grundsätzlich stimme ich dem zu. Es klang allerdings sehr danach, als habest Du diese Deine allgemeine Überzeugung konkret auf mich angewandt, indem Du behauptetest, mein Gott sei meine Wahl (ein Übergriff, der Dir nicht zusteht; woher wolltest Du denn das auch wissen?), und meintest, mich daran erinnern zu müssen, daß meine Wahl nicht für andere gelten müsse. Du kannst das ja gern noch klarstellen, aber einstweilen bleibe ich skeptisch.

Zitat:Überhaupt halte ich nicht besonders viel von Diskussionen, die immer auf das Argumentum ad Hominem hinauslaufen.
Schon mal sehr löblich. Aber wie hältst Du es mit den übrigen 37 Kunstgriffen?Icon_cheesygrin
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#56
Bitte zurück zum Thema! 'Rechtfertigungsfalle' vermeiden!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#57
(26-01-2014, 09:42)Scheingreis schrieb:
(25-01-2014, 21:50)petronius schrieb: dann sollte man damit auch nicht hausieren gehen
Dies ist ein Religionsforum, in dem über Religion diskutiert wird

nun, "religion" ist ja erst mal etwas anderes als der persönliche glaube in form einer "beziehung" zum transzendenten

(26-01-2014, 09:42)Scheingreis schrieb: Wie soll man Deiner Ansicht nach über Religion diskutieren, wenn die Diskussionsteilnehmer noch nicht einmal schreiben dürfen, was Religion für sie bedeutet? Oder habe ich da bezüglich des Sinnes und Zweckes dieses Forums etwas mißverstanden?

du hast vor allem mich mißverstanden

wenn "Glaube vor allem eine Beziehung, keine Überzeugung" ist, mit welchen argumenten willst du denn dann diskutieren?

ebensowenig kann ich mit dir konstruktiv diskutieren, warum du gerade zu dieser und nicht zu einer anderen frau eine liebesbeziehung hast

emotionen und geschmacksurteile entziehen sich der argumentation

man trägt sie aber auch nicht als wahrheitsanspruch vor sich her, wie das aber für religionen bestimmend ist

aber wenn du schon deine beziehungen diskutieren willst, mach doch mal

ich bin gespannt

(26-01-2014, 09:42)Scheingreis schrieb:
(25-01-2014, 22:00)petronius schrieb: welche funktion hat er denn sonst?

für dich z.b.?
Interessiert Dich wirklich, was ein ***
darüber denkt?

ich frage dich, welche funktion "Gott" für dich hat - weil du gesagt hast, er sei kein lückenfüller (noch nicht mal als emotionale krücke - stichwort "existentielle Lücken ")

aber interessant, daß du dich angesprochen fühlst, wenn ich die gläubischen eiferer hier im forum referiere, deren fragwürdiger umgang mit ihren mitmenschen durchaus in ihren begrenztheiten (z.b. des hineindenkens in andere positionen, um sie auch nur zu verstehen, selbst wenn sie nicht geteilt werden) angelegt ist

dann geh ich mal davon aus, daß der schuh zwar nicht für dich gedacht war, du ihn dir aber umso begeisterter anziehst, weil er paßt
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#58
(26-01-2014, 21:56)Scheingreis schrieb: Auch der Kausalzusammenhang zwischen existentieller Not und Religiosität wird zwar immer wieder gern bemüht, ist aber, so weit ich sehe, alles andere als evident

der zusammenhang erscheint mir mehr als evident, wenn auch nicht als simple monokausalität

(26-01-2014, 21:56)Scheingreis schrieb: Du behauptetest, mein Gott sei meine Wahl (ein Übergriff, der Dir nicht zusteht; woher wolltest Du denn das auch wissen?)

wie solls denn anders sein?

wurde er dir aufgezwungen?

du kennst doch auch andere gottesvorstellungen, folgst ihnen aber nicht

weil du gewählt hast

warum es jetzt die "schlechteste aller Optionen" sein soll, gar nicht erst zu wählen, entzieht sich mir

du glaubst an zehntausende götter nicht, ich als epistemologischer agnostiker und praktischer atheist an genau einen mehr nicht
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#59
(26-01-2014, 23:56)petronius schrieb: wenn "Glaube vor allem eine Beziehung, keine Überzeugung" ist, mit welchen argumenten willst du denn dann diskutieren?
Es geht vor allem darum, erst einmal zu verstehen, wo der Glaube seinen Ursprung hat. Und das ist eben keine Überzeugung, sondern eine direkte Beziehung. Vor der Rede über Gott steht die Rede mit Gott. Das wird v.a. dann gern vergessen, wenn es um Paradoxe in der Lehre geht wie z.B. die Trinitätslehre. Mal sehen, vielleicht schreibe ich in dem entsprechenden Thread noch was dazu.

Von dieser Rede mit Gott wird nachfolgend abstrahiert. Wir beginnen, über Gott zu sprechen, ihn zu bekennen, über ihn zu lehren und vielleicht auch Dogmen über ihn zu formulieren. Letzteres empfinden wir vielleicht als nötig, weil wir uns einerseits als Gläubige miteinander verbunden fühlen, andererseits aber merken, daß wir z.T. recht unterschiedliche Vorstellungen von Gott haben, und diese Verbindung untereinander irgendwie festhalten wollen (um einfach erstmal ehrenwerte Absichten zu unterstellen). Außerdem ist der Glaube für das gesamte Leben relevant, d.h. wir verhalten uns zu Gott in unserem gesamten Denken, Reden und Handeln. Auch die Vernunft ist also nicht dem Gottesverhältnis entzogen, so daß wir versuchen, diese Beziehung auch rational zu erfassen. So weit ist das völlig normal und legitim. Auch an dem Menschen, den man liebt, weiß man ja normalerweise auch in ganz nüchtern-rationaler Manier irgendwelche Vorzüge zu benennen.

Aber da wir auch im Glauben Menschen bleiben, neigen wir auch hier zu Vereinfachungen und zu mangelnder Toleranz bei differierenden Ansichten, z.T. mit Rechthaberei bis hin zur Waffengewalt. Das ist in diesem Bereich natürlich besonders enttäuschend, denn eigentlich hatte man sich vom Glauben doch irgendwie versprochen, daß dadurch Mensch und Welt besser würden. Werden sie ja oft auch, aber ebenso viel bleibt beim Alten. Man kann darauf reagieren, indem man sich von Religion abwendet, weil sie ja keinen Mehrwert zu bringen scheint.

Man kann aber auch versuchen, die Widersprüche in der Lehre und die sonstigen Probleme auszuhalten und an ihnen zu arbeiten. Dabei werden sich wiederum viele sachliche Differenzen als Beziehungsprobleme erweisen (z.B. kann man dabei lernen, sich selber nicht wichtiger zu nehmen als andere) - womit wir wieder am Anfang wären, d.h. bei den gottmenschlichen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Z.B. nervst Du mich ja nicht durch Deine Ansichten. Mit denen kann ich bestens leben. Du nervst durch die übergriffige und z.T. beleidigende Art und Weise, wie Du sie vortragen zu müssen meinst. Die sachlichen Differenzen sind also gar nicht das Problem.

(25-01-2014, 22:00)petronius schrieb: aber interessant, daß du dich angesprochen fühlst, wenn ich die gläubischen eiferer hier im forum referiere
Du hattest Dich völlig allgemein über die Gläubischen in diesem Forum geäußert - wobei ich nicht klären will, ob Du nun einfach bloß Hesse oder Sachse bist, oder ob Du nicht recht weißt, ob Du "gläubig" oder "abergläubisch" sagen wolltest. Für Dich ist das wahrscheinlich sowieso dasselbe.

Bei so einer allgemeinen Rede ohne jede Differenzierung darfst Du Dich nicht wundern, wenn man sich angesprochen fühlt.

Zitat:dann geh ich mal davon aus, daß der schuh zwar nicht für dich gedacht war, du ihn dir aber umso begeisterter anziehst, weil er paßt
Na also, dann bist Du ja wenigstens einmal im Leben zufrieden.
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#60
Netter Vortrag, setzt aber schon mal voraus, das du deinen Gott
als zwangsläufige Erkenntnis für verbindlich hälst.
Nur Art, Umfang sind dann noch auszuformulieren.

Stell dir einfach mal vor du hättest nie was von Gott gehört,
wärst du dann ein unbrauchbarer, minderwertiger Mensch ?

Warum gibts so viele differierende Gottesvorstellungen und wie
man sich anständig verhält.
Warum sollte deine Auffassung die richtige sein.
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