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Der kommunistische Atheismus
#16
(31-01-2014, 17:09)Maranatha schrieb: Seine Hauptthese lautete: wenn die Gesellschaftlichen Verhältnisse besser werden, dann wird keine Religion mehr notwendig sein.

Ob das die Hauptthese von Marx´ Schaffen war, lasse ich mal dahin gestellt.
Fakt ist, das Religion natürlich eine tröstende Funktion hat und dadurch natürlich auch dafür sorgen kann, gesellschaftlichen Umwälzprozessen entgegen zu steuern.
Wer sein Heil im Jenseits durch Erdulden im Diesseits versprochen bekommt, hat eventuell weniger Grund die Verhältnisse die ihn unglücklich machen zu verändern.

Allerdings bin ich auch der Meinung, dass Religion als bewusst eingeführtes Werkzeug des Kapitalismus zu kurz greift und andere Gründe für Glaubens- und Religionsbildung außen vor lässt.
(31-01-2014, 17:09)Maranatha schrieb: Er meinte, man sollte den Menschen nicht auf das Jenseits vertrösten, sondern den Menschen ermöglichen, das Paradies auf der Erde zu errichten.

Ja, ist doch auch richtig.

(31-01-2014, 17:09)Maranatha schrieb: “Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, dass der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei”. Und diese Protagoras Floskel ist so alt wie sie falsch ist.

Oho, ich wusste nicht, dass philosophische Ideen sich so einfach in richtig und falsch einordnen lassen.
Auch wenn der Satz einfach erscheint (bzw. für dich als Floskel) heist dass nicht dass er falsch ist.

(31-01-2014, 17:09)Maranatha schrieb: Wir alle wissen wie sich der Kommunismus in der Praxis bewährt hat. Er hinterließ an die 100 Millionen Opfer hinter sich.

Mir wäre kein Land bekannt, dass man wirklich als kommunistisch bezeichnen könnte.
Das die sogenannten "sozialistisch/kommunistischen" Länder viel Unheil über die Welt brachten ist bekannt.
Hier würde ich allerdings die Frage interessanter finden, inwiefern hier Theorie und Realität zusammen gehen.

(31-01-2014, 17:09)Maranatha schrieb: Nächstenliebe, worunter auch die Liebe gegenüber den Feinden fällt, was den Kern des Christentums ausmacht, ist ein alltägliches Mittel, das Leben und die Welt in der wir leben zu verbessern.

Ich sehe die Ideen des Kommunismus und die Ideale des Christentums (was den Menschen betrifft) als gar nicht so konträr zueinander.

(31-01-2014, 17:09)Maranatha schrieb: Nun aber, in der Welt gibt es noch immer Kommunisten die behaupten, dass der atheistische Kommunismus einzige wahre Alternative zum Christentum ist, und bleibt. Und die Atheisten sind nicht abgeneigt das zu glauben und zu lehren.
Inwiefern entspricht das der Wahrheit?

Imho begehst du hier einen Fehler, der leider allzu oft von gläubiger Seite begangen wird. Während die Idee des Kommunismus ausschließlich an der Praxis gemessen wird (was ja auch absolut in Ordnung ist), wird dies beim Christentum nicht getan.
Man sollte nicht vergessen, welches Leid das Christentum (die Religion der Nächstenliebe) in die Welt gebracht hat.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, hat das Christentum keine sehr rühmliche Rolle im dritten Reich gespielt.
Legt man einmal die prozentualen Mitgliederzahlen der beiden großen Kirchen zu Grunde, müsste man Nazideutschland sogar als christliches Land bezeichnen. Dementsprechend würden wir heute in einem eher atheistischen Land leben.
Und ich kann mir auch schon denken, welche Reaktion jetzt kommt: "All das Übel durch die Kirchen hat ja mit der Lehre des Christentums nichts zu tun bzw. ist eine Falschauslegung". Ich gebe dieses Argument dann auch sofort mit Bezug auf den Kommunismus zurück Eusa_whistle
Entweder diskutieren wir beiderseits über die Theorie oder über die Praxis.
#17
(31-01-2014, 19:20)Geobacter schrieb: Noch ärger als die Kommunisten haben es die "Deutschen" mit fast 100 Millionen Opfern in 2 Weltkriegen hingekriegt. Obwohl zumeist alles biedere Christen, hat man von der gepriesenen Feindesliebe nichts gemerkt.

Sehr richtig. Und ich möchte noch hinzufügen, dass unser heutiges Gesellschaftsystem bei weitem nicht frei ist von unschuldigen Opfern. Nur finden wir die eher außerhalb unserer eigenen Grenzen. Aus den Augen, aus dem Sinn...
#18
(31-01-2014, 21:37)Klaro schrieb: Weshalb mir Religionen mit Ausrichtung auf die von dem/den Gründern vorausgesagten ewigen Frieden in Einheit in Vielfalt nicht viel sagt, weil - wie auch bei Marx - der Mensch mit seiner Psyche gar nicht ausreichend beachtet wird.

Ich stimme dir hier zu. Der Mensch als solcher ist eben nicht ein per se gutes Wesen, dass dem Willen einiger Böser ausgeliefert ist.
Leider findet man derlei einfache Denkweisen bei Kommunisten sehr häufig. Zumindest meine Erfahrung.
#19
(31-01-2014, 22:05)Sinai schrieb:
(31-01-2014, 19:20)Geobacter schrieb: Noch ärger als die Kommunisten haben es die "Deutschen" mit fast 100 Millionen Opfern in 2 Weltkriegen hingekriegt. Obwohl zumeist alles biedere Christen, hat man von der gepriesenen Feindesliebe nichts gemerkt.

Ich bin mir nicht sicher – ist das eine Scherzmeldung oder ist das ernst gemeint ?

Kannst Du ein Photo ins Netz stellen, wo Adolf Hitler in einer Kirche war

Hitler war Katholik. Atheismus hat er als Form des Bolschewismus zutiefst abgelehnt.
Wer bekennender Atheist war, durfte afaik auch nicht der SS beitreten.

Mal davon abgesehen, dass Hitler bemüht war quasi seine eigene Religion zu implementieren, mit sich als gottgleichem Erlöser.

Weiterhin begründete auch er den Hass auf die Juden christlich, wenn er von den "Christusmördern" spricht.
#20
Nicht nur.
Nicht nur.
Hoch visionäre Gedankenspiele gibt es zuhauf. Nur an der Verwirklichung bezüglich zu bewältigenden Alltags hapert es enorm.
#21
Welche Verwirklichung welcher Richtung, da sind mehrere
im Gespräch.
Der Kommunismus im heutigen Alltag oder Hitlers Visionen ?
#22
(01-02-2014, 00:39)Gundi schrieb: Fakt ist, das Religion natürlich eine tröstende Funktion hat und dadurch natürlich auch dafür sorgen kann, gesellschaftlichen Umwälzprozessen entgegen zu steuern.
Wer sein Heil im Jenseits durch Erdulden im Diesseits versprochen bekommt, hat eventuell weniger Grund die Verhältnisse die ihn unglücklich machen zu verändern.

Genau dieser Gedanke steckte hinter dem grossen Kirchenbauprogramm der Hohenzollern im Berlin vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Kirchen sollten die Arbeiterschaft befrieden und sie von sozialistischen/sozialdemokratischen Bewegungen fernhalten. Allerdings war das ein grosser Reinfall (so etwas funktionierte in Berlin nie).

Ich erwaehne das hier nur, um aufzuzeigen, dass dieser Gedanke nicht nur Marx und Engels durch den Kopf ging, sondern auch auf der Gegenseite Anhaenger hatte.
#23
(01-02-2014, 00:49)Gundi schrieb: Wer bekennender Atheist war, durfte afaik auch nicht der SS beitreten.

Richtig!

Auf eine diesbezügliche Anfrage gab Himmler folgende Auskunft:

Es steht jedem SS-Mann frei, in der Kirche zu sein oder nicht. Dieses ist seine persönliche Angelegenheit, die er vor Gott und seinem Gewissen zu verantworten hat. Der SS-Mann soll jedoch kein Atheist sein, denn dies ist die einzige Welt- oder Religionsanschauung, die in der SS nicht geduldet wird.
MfG B.
#24
Zitat:Der Kommunismus im heutigen Alltag oder Hitlers Visionen ?
Laut Hitlers Äußerungen hat er den Kommunismus gehaßt und den Islam gemocht.
Mit Stalin bestand Haßliebe. Waren vom gleichen Kaliber.
#25
Aber seine Krieger trugen das Kreuz vor sich her.
Andererseits waren in der Führungsebene ja auch recht okkulte Bewegungen
zugange was Arisierung und Abstammung betrifft.
#26
(31-01-2014, 23:05)Ulan schrieb: Du hast noch vergessen zu erwaehnen, dass "die Atheisten" nicht abgeneigt sind, das zu glauben und zu lehren. Eventuell.
Ich verstehe nicht ganz, was Du mit diesem Satz sagen willst.

Naja, jedenfalls fand ich es immer lustig, durch die Sowjetunion zu reisen und an Hochhaus- und Plakatwänden Sprüche zu lesen wie "Ehre sei dem Namen von Marx, Engels und Lenin auf ewig". Da haben anscheinend gewisse Leute ganz genau gewußt, welche Positionen sie besetzen müssen.
#27
(01-02-2014, 08:53)Scheingreis schrieb:
(31-01-2014, 23:05)Ulan schrieb: Du hast noch vergessen zu erwaehnen, dass "die Atheisten" nicht abgeneigt sind, das zu glauben und zu lehren. Eventuell.
Ich verstehe nicht ganz, was Du mit diesem Satz sagen willst.

Verzeihung, dass das nicht klar ist. Das war die These des Threadautors aus dem ersten Beitrag, ueber die wir hier eigentlich diskutieren sollen; die man mit einem einzigen Gegenbeispiel widerlegen kann.

(01-02-2014, 08:53)Scheingreis schrieb: "Ehre sei dem Namen von Marx, Engels und Lenin auf ewig".

Sie haben es zumindest versucht Icon_cheesygrin. Die Sprueche waren wahrscheinlich ein Reinfall, aber Sachen wie die Jugendweihe waren schon anders. Menschen lieben Rituale, besonders feierliche Rituale. So etwas laeuft immer.
#28
Das Kreuz war symbolisch
*www.historisches-franken.de/Kreuzsymbol/das_kreuzsymbol.htm
gemeint und Logen oder andere Geheimorganisationen gab es zu allen Zeiten.
Verehrung der Römer trat auch in Vorstellung von Architektur enthalten.
Geheimdienste sind heute noch länderübergreifend aktuell und die Welt ist wie eine Theaterbühne - die wirklich was zu sagen haben, sieht man nicht. Produzenten. Regisseure und Agierende sind Marionetten im System.
Die wahren Hintergründe politischen Geschehens erfährt mensch vielleicht mal später, wenn es lange vorbei ist. Dann offenbaren sich Geheimnisträger a.D. - in Rente - dann erklärt sich manches.
Hitler & Co haben immer einen menschlichen Defekt, je mehr ihre Gestalt zur Erhöhung ins Feld gebracht wird.
Personenkult - was dahinter lag an Elend für die Bevölkerung, wurde auch erst später klar. (Nordkorea - Nachtschüsselanbetung für Touristen, wenn sie denn rein dürfen)
Vorsicht vor Überbewertung !
#29
(31-01-2014, 19:20)Geobacter schrieb: Noch ärger als die Kommunisten haben es die "Deutschen" mit fast 100 Millionen Opfern in 2 Weltkriegen hingekriegt. Obwohl zumeist alles biedere Christen, hat man von der gepriesenen Feindesliebe nichts gemerkt.
Warum besteht eine Asymmetrie in der Behandlung der Totalitarismen: NAZISMUS und KOMMUNISMUS, wobei die Kommunisten weitaus mehr unschuldige Opfer hinter sich gelassen haben ALS DIE NAZISTEN, und noch immer hinterlassen wie in NORD_KOREA der Fall ist?

Warum reagieren die Menschen im Westen so schwach auf die Zeugenaussagen über die kommunistischen Verbrechen? Warum schweigt die Politik? Und vor allem, warum sagt wenig bis gar nichts die akademische Welt über die kommunistischen Verbrechen? Warum schweigt die Historiographie, obwohl die Archiven der kommunistischen Länder teilweise zugänglich sind?

Mag sein, dass sehr viele Menschen im Westen ihre Augen zumachen wenn es um die kommunistische Verbrechen geht, weil die Kommunisten gegen Nazis gekämpft haben. Die kommunistische Propaganda verfehlte ihre Wirkung nicht, als sie ausposaunte, dass die Kommunisten wahren Antifaschisten sind. Dass der rote Faschismus, also Kommunismus, genau so schlimmm wie NAZISMUS war, das haben sie wehement verneint, obwohl die Kommunisten "Rassen Genozid" genau wie "Klassen-Genozid" praktizierten.

J. P. Sartre ließ sich zur einen Aussage hinreissen, ohne sie gründlich durchzudenken: "Alle "Nichtkommunisten", müsste man wie die Hunde erschlagen!" Für ihn war der Kommunismus das Paradies der Atheisten.

Und hier Verurteilung:
"Europaratsresolution 1481 (2006) zur Notwendigkeit der internationalen Verurteilung von Verbrechen totalitärer kommunistischer Regime
Die Resolution zur Notwendigkeit der internationalen Verurteilung von Verbrechen totalitärer kommunistischer Regime (engl. Resolution 1481 (2006) Need for international condemnation of crimes of totalitarian communist regimes) wurde am 25. Januar 2006 in Straßburg von der parlamentarischen Versammlung des Europarats (PACE) verabschiedet...............................
„(Die)...Parlamentarische Versammlung des Europarates verurteilte heute massive Verletzungen der Menschenrechte durch totalitäre kommunistische Regime und bekundete Sympathie, Verständnis und Anerkennung für die Opfer dieser Verbrechen. Die Versammlung, die Parlamentarier aus 46 Europäischen Länders vereinigt, brachte in einer Resolution zum Ausdruck, dass diese Gewalttaten individuelle und kollektive Morde und Hinrichtungen einschlossen, sowie den Tod in Konzentrationslagern, Hunger, Deportationen, Folter, Sklavenarbeit und andere Formen massiven physischen Terrors“ [1].
http://de.wikipedia.org/wiki/Europaratsr...her_Regime

Jeder vernünftige Mensch, müsste Kommunismus und seine Verbrechen, genauso wie Nazismus und seine Verbrechen, verurteilen und verachten.
Es sollte keine Asymmetrie in der Behandlung dieser Verbrechen geduldet werden.
#30
Geschichtlich korrekt waren in den Kämpfen zwischen "Weißen" und "Roten"
nicht gerade alles unschuldige Opfer.

Oder waren das die Weißen.


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