Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
"Wahrer Glaube"
#1
Im Forum 'Atheismus und Agnostizismus', Thread: "Der kommunistische Atheismus" ging die Diskussion darum, ob Hitler Atheist war.

(01-02-2014, 00:49)Gundi schrieb: Hitler war Katholik. Atheismus hat er als Form des Bolschewismus zutiefst abgelehnt.
Wer bekennender Atheist war, durfte afaik auch nicht der SS beitreten.

Mal davon abgesehen, dass Hitler bemüht war quasi seine eigene Religion zu implementieren, mit sich als gottgleichem Erlöser.

Ich sag's mal anders: Hitler hatte ein starkes "Sendungsbewusstsein". Seine Vision war ein starkes Volk, dem die "germanische" Volksgemeinschaft über alles ging. Vielleicht kommt dem der Begriff "Schicksalsgemeinschaft" am nächsten. Ihm (Hitler) und seinen Paladinen lag die "arische Rasse" am Herzen und jene Macht, die sich aus einem hörigen, opferbereiten Volk ergibt. Der "größte Feldherr aller Zeiten" war sich auch nicht zu schade für den Führermythos, der damals in Europa grassierte.

Somit kann man den Nazis, Hitler allen voran, eine gewisse Eigenreligion nicht absprechen.

Wenn man also Hitler als Atheisten hinstellt, dann sind bis auf einige Wenige alle Atheisten. Denn jede starke Überzeugung, jedes Sendungsbewusstsein, jede Zielstrebigkeit ist Ausdruck des Eigenmythos (eine synkretische Mixtur aus Philosophien, Religionslehren, sozialen Lehren, Erfahrungen und Beziehungen zur Gesellschaft).

Im Zweifelsfall kommt Gott in der Praxis gar nicht vor. Deshalb existieren ja auch jene Gläubigen, die meinen, diesen Effekt ("Gott kommt in der Praxis nicht vor") durch strenge Rituale, (Bibel-)buchstabengenaues Handeln etc. zu vermeiden.

Doch das Gegenteil ist der Fall. Denn auch das Letztere ist "Eigenmythos" und nichts anderes.

Wahre Beziehung zu Gott müsste sich durch extrem großzügiges gelten-Lassen von allem, was Menschen leben lässt äußern, nach dem Leitsatz: Hier, hast du deine Welt mit deinen Gedanken, mach was daraus! Ein schier unendlicher innerer Reichtum, die Beziehung zu Gott, gewährt dem Anderen jegliche Freiheit und Unterstützung in dessen Tun und Lassen.

Doch in der Praxis scheitern wir alle an mangelnder Schöpferkraft, eingeschränkter Sichtweise, Ärger, Verlustängsten usw.
Gott kommt in der Praxis nicht vor. Wir sind mithin alle Atheisten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#2
Vielleicht ist es aber gerade umgekehrt. Wir wollen immer alles unter Kontrolle bringen, alles nach Wert und zwangsläufigem Gegenteil davon katalogisieren und auch noch Zustimmung dafür fordern.

Wahrer Glaube:

ich glaube, das Leben selbst ist die höchste göttliche Instanz.
Das Leben ist mein Schöpfer.
Das Leben ernährt mich.
Das Leben lehrt und erzieht mich.
Das Leben fördert meine Kreativität und schöpferischen Möglichkeiten.
Das Leben ist absolut gerecht, denn es verzeiht keinem und niemandem einen Fehler.
Das Leben nimmt mich wieder zurück und speichert mich als genetische und übergeordnet geistige Information im sich ständig erweiternden Erfahrungshorizont der Menschheit. Auch wenn ich dort als Wicht keine Bedeutung habe, so hab ich doch die Zukunft der Menschheit ein ganz kleines Bisschen mitgeprägt.

Wer ist also Gott?
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
Zitieren
#3
... ist doch wundervoll ausgedrückt!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#4
(03-02-2014, 22:01)Geobacter schrieb: Wer ist also Gott?
Gott ist also das Leben!
Gott hat Jesus alles übergeben, deshalb sagt Jesus: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben."
Zitieren
#5
(03-02-2014, 23:45)indymaya schrieb: Gott hat Jesus alles übergeben, deshalb sagt Jesus: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben."

Was im Palästina der Zeitenwende die verschiedensten Wanderprediger sagten, kann heute niemand wissen. Das gilt für Jesus ebenso wie für den "Täufer" genannten Johannes und all die anderen. Kanonisiert wurden nur Mythen um Jesus, die nach Jesu Tod von Menschen verfasst wurden, die Jesus nicht kannten (alle 4 Evangelisten, Paulus) oder von solchen Autoren, deren Briefe m.M.n. wahrscheinlich nachträglich und fälschlich Zeitzeugen wie Simon Petrus, der als Fischer wohl kaum schreiben konnte, zugeordnet wurden.

Der Wahrheitsgehalt der christlichen Botschaft erscheint mir gleichwertig mit dem der Mythen um Zeus, Wotan, Brahma ..., der Inhalte des Tanach und des Koran.
Zitieren
#6
(03-02-2014, 22:01)Geobacter schrieb: Wahrer Glaube:

ich glaube, das Leben selbst ist die höchste göttliche Instanz.
Das Leben ist mein Schöpfer.
Das Leben ernährt mich.
Das Leben lehrt und erzieht mich.
Das Leben fördert meine Kreativität und schöpferischen Möglichkeiten.
Das Leben ist absolut gerecht, denn es verzeiht keinem und niemandem einen Fehler.
Das Leben nimmt mich wieder zurück und speichert mich als genetische...

Was ist das Leben ?
Was soll der ganze KlimmBimm des Lebens ?
Warum existiert diese Exsistenz hier so wie sie ist?
Woher ensteht mein Bewustsein, und warum ist es nicht mehr so stark wenn es in die Vergangenheit (z.B Geburt) zu erfassen versucht. Es verschwimmt alles so...

Der Begriff Zufall ist nicht zulässig. Oder doch ?
Zitieren
#7
(03-02-2014, 00:49)Ekkard schrieb: Somit kann man den Nazis, Hitler allen voran, eine gewisse Eigenreligion nicht absprechen.

Das ist doch nicht Unbekannt, das Hitler ständig, bis in den Krieg hinein, an seiner "Eigenreligion" rumgebastelt hat, und das hat er ja auch nicht allein gemacht. Der war so eine Art Art Director.
Er hatte ja glaub ich doch auch ein "Team" dafür, mit dem der da hin und her gedacht hatte. Seine Passion war aus der Basis der nordischen Mythologie, hineingemischt in so eigene Philosophie/Weltanschauung plus Esoterik, und dann hier was und da was. Wenn er aber z.B diese Heilige Lanze heraustransportiert hatte, war es dann auch von medial-politischer Bedeutung. Es war doch bei dem eine Art Cocktail, HitlerOnTheBeachHurricaneSunrise mit viel Tequilla.
Zitieren
#8
Viele Religionen, christliche wie nichtchristliche, bezeichnen sich selbst als "wahren Glauben". Dabei ist der Glaube nichts weiter als eine WA(H)RE, die an den Mann oder die Frau gebracht werden soll (durch Medien, Missionare, und/oder Mitglieder). Die Mormonen bezeichnen sich selbst als "true and only Church", was explizit bedeutet, dass alle anderen Religionen mehr oder weniger im Irrtum sind.
Auch Smith hatte ein "Sendungsbewusstsein", aber er hatte auch, wie Hitler, den unbedingten Willen zur Macht und zur Kontrolle, dazu den Wunsch, viel Geld zu besitzen.
Einige der "Kennzeichen" dieser "wahren Religionen" scheinen mir die folgenden Punkte zu sein:

1. Absolutheitsanspruch (nur wir haben die Wahrheit)

2. Missionierungsdrang (nur wir können andere glücklich machen)

3. Abschottung gegen Kritik von innen und außen (Kritiker sind entweder dumm, Verräter, oder haben einen an der Waffel)

4. Kadavergehorsam der Mitglieder (Führer befiel, wir folgen dir)

5. Anpassung der Kirchengeschichte und Lehren (wenn etwas als falsch bewiesen ist, wird es flugs umgeschrieben oder geleugnet)

6. Ausnutzung von Gesetzen und Vorschriften (solche Religionen finden schnell die Lücke im Gesetz, die ihnen hilft)

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es sind nur die Dinge genannt, die ins Gesicht stechen.
Zitieren
#9
(04-02-2014, 02:24)Artist schrieb: Was ist das Leben ?
Was soll der ganze KlimmBimm des Lebens ?
Warum existiert diese Exsistenz hier so wie sie ist?
Woher ensteht mein Bewustsein, und warum ist es nicht mehr so stark wenn es in die Vergangenheit (z.B Geburt) zu erfassen versucht. Es verschwimmt alles so...

Der Begriff Zufall ist nicht zulässig. Oder doch ?

Sehen wir es mal so:
Milliarden von Galaxien mit Milliarden von Sonnen und dazwischen viel leerer Raum und Zeit.
Riesige kurzlebige Sonnen, die in der eigenen Schwerkraft durch Kernfusion alle nur erdenklichen und auch uns vielleicht noch unbekannten Elemente erbrüten.
Mitten im Universum Staubwolken aus Zucker, organischen Molekülen, Bausteinen des Lebens.

Unser Sonnensystem, relativ jung und nur eines von ca. 200 Milliarden innerhalb unserer sogenannten Milchstraße. "Zufall", weil unter Milliarden Möglichkeiten günstige Bedingungen fürs Leben. Gibt vielleicht noch ein paar andere solcher Sonnensystem in unserer Milchstraße.

Bewusstsein ist die Verarbeitung von Informationen in einem organischen
Hologramm. Geist ist Information durch Sprache/Geräusche
Ohne entsprechende Koherenz der Information (Sprach- Begriffverständnis), ist Bewusstsein und Kognition nicht besonders effizient.

Wir können uns den Zusammenhängen nicht bewusst werden, wenn die nötigen Informationen dazu nicht vorhanden sind. Und da wir zumeist nur fokusiv nach emotionaler Prevalenz wahrnehem, ist unserer holografischer Erinnerungsspeicher nicht immer ganz einfach zu bedienen, gerade und besonders dann, wenn wir die Erinnerungen nur einmal in den RAM schreiben und dabei auch noch unterbewusst.

Vielleicht gab es also Leben schon lange vor dem Sich-bilden unseres Sonnensystemes, als eine latente Art Skript, der überall dort wo die Bedingungen erlauben aus den Organischen Bausteinen, die es scheinbar überall im Universum gibt, das zusammenbaut, was man Leben nennt.

Vielleicht kann man diesen Skript auch Gott nennen. Aber einen übernatürlichen Trara und KlimBim muss man keinen drumherum tanzen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
Zitieren
#10
(04-02-2014, 02:24)Artist schrieb: Der Begriff Zufall ist nicht zulässig. Oder doch ?

auf fragen nach dem "warum" als sinnfrage mit "zufall" zu antworten, wäre ein kategorienfehler

die richtige antwort lautet:

ich weiß es nicht

und die sich eine erklärung konstruieren, wissens auch nicht besser
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#11
(04-02-2014, 22:10)petronius schrieb: auf fragen nach dem "warum" als sinnfrage mit "zufall" zu antworten, wäre ein kategorienfehler

die richtige antwort lautet:

ich weiß es nicht

und die sich eine erklärung konstruieren, wissens auch nicht besser

interessant. ja.
wozu braucht man da diesen begriff gott ? als lückenfüller ?
mit dem begriff zufall, tut man folgend im grunde auch nichts anderes.
..
Zitieren
#12
(05-02-2014, 21:25)Artist schrieb: wozu braucht man da diesen begriff gott ? als lückenfüller ?

das mußt du die fragen, die an einen "gott" glauben

der glaube an "gott" als ursache ist in der tat oft der an "gott" als lückenfüller

(05-02-2014, 21:25)Artist schrieb: mit dem begriff zufall, tut man folgend im grunde auch nichts anderes.

wer ist "man"?

den "zufall" als ursache verwenden üblicherweise gläubische als strohmannargument, nicht aber die naturwissenschaft bzw. nur in einem sehr engen kontext von "zufall" (etwa bei der nichtvorhersagbarkeit des radioaktiven zerfalls eines einzelnen atoms) - sicher nicht z.b. in der et
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Nicht religiös bestimmter Glaube Reklov 304 36864 11-04-2023, 22:26
Letzter Beitrag: Ulan
  Glaube gegen (Natur)Wissenschaft Reklov 554 128150 16-01-2022, 12:42
Letzter Beitrag: Ulan
  Eine Welt ohne Glaube augustinus 210 176076 06-10-2020, 10:15
Letzter Beitrag: Davut

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste