Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Der Geist und die Naivität
#1
Verschiedene Religionen lehren uns, dass wir Körper, Geist und Seele sind und in den meisten Religionen sind wir Seelen böse und in vielen Religionen gilt der Körper als böse. Aber der Geist ist immer auffällig erstrebenswert und die meisten Menschen lieben es, "geistreich" zu sein, Geistlosigkeit erscheint uns dagegen unerwünscht. Die Bibel kennt Heilungen durch den "Heiligen Geist" und - so wie ich diese Abschnitte lese - bringt der Geist uns den Glauben.

Ich nehme jetzt einmal an, dass diese Schilderungen von solchen Heilungen wahr sind. Jetzt sollte jeder einmal überlegen, wie sowas gehen kann. Wenn wir also Körper, Geist und Seele sind, dann hatten die Kranken schon früher einen Geist, nur nicht den "Heiligen". Da es nur einen Geist in uns gibt, musste der beim Einzug des "Heiligen Geistes" ausziehen. Bei dieser Betrachtung muss man über verschiedene Dinge nachdenken. Denn wer den "Heiligen Geist" in sich hat, der bekommt den "richtigen" Glauben. Nun, aus meinem Unbewußten kam auch ein Glaube, der mit dem Christlichen einiges gemein hatte, aber auch mit dem Esoterischen. Ich als Bewußtsein und wohl damit auch Seele nahm diesen Glauben nicht an, wurde aber auch kein Atheist. Wenn aber der Geist nach den Beschreibungen der Bibel den Glauben bringt, ist er Teil unseres Unbewußten. Jetzt überlege einmal bitte jeder, ob es richtige und falsche Geister gibt und damit richtigen und falschen Glauben. Und es ist interessant, einmal zu beobachten, was aus unserem Unbewußten (dem Herzen) noch so kommt. Ist der Geist dann gut für uns oder ist er verlogen und täuschend und quälend?

Nun zur Heilung derjenigen. Es gibt so Ideen bei Heilpraktikern, dass unsere Krankheiten von unserem Charakter abhängen. Das scheint mir von der Beobachtung her wahr zu sein, nur kann ich keinen Zussammenhang zwischen dem Charakterzug und der dadurch ausgelösten Krankheit herstellen. Aber wer besonders unsinniges Verhalten zeigt, scheint mir besonders schwach und krank oder krankheitsanfällig zu sein. Woher kommt aber der Charakter? In der Religion findet man keinen Hinweis auf verschiedene Seelen aber im Neuen Testament liest man, dass es verschiedene Geister gibt. Und auch der persönliche Glaube und die persönlichen Moralvorstellungen gehören wohl zum Charakter. Wenn wir nun einen Zusammenhang zwischen Charakter und Krankheit haben und der Geist unseren Charakter zumindest teilweise bestimmt, ist dann der Geist vielleicht auch an unseren körperlichen Leiden schuld?
Dann lesen sich die Heilungen durch Jesus so: Der Geist des Kranken zog aus und mit ihm verschwand auch die Krankheit. Und der "Heilige Geist" zog ein und mit ihm kam der Glaube. Ob sie aber immer kerngesund blieben, ist nicht überliefert. Die Vermutung liegt nahe, dass Krankheiten aller Art vom Geist verursacht werden. Da könnte die vermeintliche Abwehrschwäche nämlich auch eine Selbstzerstörung sein.

Viele Menschen glauben auch, dass sie einen Schutzengel benötigen und das Engel freundliche Wesen sind. Was sind Engel? Engel sind Geister. Ich würde keinem vertrauen und auch nicht einem aus der Esoterik stammenden Lichtwesen oder einem Geist, der sich Freund nennt. Sollte es also sowas wie ein Jenseits geben, würde ich dort hinterhältige Lügner vermuten, auch welche, die sich Gott nennen, aber nicht der Schöpfer sind.
Warum ich so denke? Es gibt Schizophrene, die unter ihren Stimmen auch eine haben, die sich Gott nennt. Dabei bekommen sie den Eindruck, dass er die Wahrheit sagt und Gott ist (glaubt ihr immer euren Eindrücken und der angeblich "guten" Intuition?). Wenn wir einen Geist in uns haben, ist die Erklärung dieses Phänomens vielleicht ganz einfach. Der Geist ist nicht freundlich zu uns, sondern täuscht und belügt uns über unser Gefühl, was wahr ist und was unwahr. Und bei Schizophrenen erscheint er sogar in Form verschiedener Stimmen und bestimmt dabei auch, welche wir glaubwürdig und unglaubwürdig finden.

Seid Ihr sicher, einen Geist in eurem Körper haben zu wollen und dass es gut ist, geistreich zu sein?
Zitieren
#2
(1) Meinst du das alles ernst?
(2) Wenn ja, dann würde ich "Geist" mit einem "Informationsprozess des Körpers" (inkl. Gehirn) umschreiben.
(3) Dieser "Geist" besteht nicht separat vom Körper
(4) Es gibt eine Art des "Jenseitigen"; aber es handelt sich ebenfalls um einen Informationsprozess, der von uns ausgeht zu Anderen und Anderem. Ganz deutlich wird das bei der Kommunikation oder bei der Herstellung von Waren aus ihren Urstoffen.
(5) Gut/Böse sind Denkkategorien, die schnelle Entscheidungen ermöglichen, aber nicht immer wahr sind.
(6) Der Blick auf Gott hat die falsche Richtung. Der geglaubte Gott ist eine Hintergrund-Vorstellung der Gemeinde/Gesellschaft, dessen Mythen so etwas wie Anstand vermitteln sollen, wobei fraglich ist, wie leistungsfähig solche Vorstellungen sind. "Gott" sollte den Blick auf das Wohl des Mitmenschen öffnen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#3
Ich denke zur Zeit über das Wort "Geist" nach und finde erstaunlich, wie oft wir das verwenden und was wir darunter verstehen. Da gibt es z.B. "geistige Fähigkeiten", was manche als Fähigkeiten versehen, die uns der Geist verleiht. Was das aber sein soll, weiß aber niemand und so habe ich die Bibel einmal so zu lesen versucht, wie sie kein Priester verstehen möchten würde. Das Ergebnis ist oben zu lesen. Aber ich kann nicht glauben, dass uns ein zweites Wesen im Körper die Fähigkeiten Intelligenz und Gedächtnis verleiht, denn vom Verständnis her ist der Geist ein Wesen.
Warum ich das so betrachte, ist einfach zu erklären, denn es gibt in der Welt Religion, die uns erklärt, dass es einen Schöpfer gibt und was der angeblich von uns will und wie wir uns - um ihm zu gefallen - angeblich verhalten sollen.

In einer Welt ohne Schöpfung ist sowas eigentlich undenkbar, um so viel Blödsinn zu erfinden - und glauben Sie mir, ganz viele kennen da ihren eigenen - muss die Materie sich schon ganz schön blöd angestellt haben. Also ist es sinnvoll, einmal zu überlegen, was diese Religion eigentlich soll und wenn man das weiterdenkt kommt man zu der Frage, warum Menschen sich überhaupt oft so unsinnig verhalten. Eine Evolution mit strenger Auslese ohne Zutun eines Schöpfers hätte sowas ganz sicher ausgelöscht. Dabei hat das unsinnige Verhalten der Menschen - und das kann ich sicher sagen - auch etwas mit Religion zu tun, selbst Atheisten haben eine. Auch der Glaube, dass es einen Schöpfer nicht gibt, ist ein Glaube und wenn ich annehme, dass es einen gibt, so weiß ich z.B. dass das vielleicht auch nur so aussieht - Atheisten dagegen kenne ich als Gläubige.
Zu Religion gehört die Moral und wenn wir emotional verletzt sind, hat das bei näherem Hinsehen mit moralischen Regeln zu tun - die gibt es auch in Atheistenherzen. Denn eine heisst bei vielen Menschen "Du darfst mir nicht die Wahrheit über mein Verhalten sagen" oder "Du darfst mir nicht meine Täuschung nehmen" (sonst ist man bekanntlich enttäuscht) und es gibt andere genauso unsinnige Regeln, die wir erstaunlicherweise irgendwoher zu kennen scheinen, wenn wir andere beleidigen möchten.
Das führt zu einem "gut" und "böse" Spiel und wer sein Unbewußtes kennt, der weiß auch, dass es einen häufig täuscht.
Religion nennt uns einen der uns täuscht und nennt den den Teufel - den Teufel findet man aber immer im Äußeren.
Seltsam, dass Religion ausgerechnet dieses "gut" - "böse" - Spiel als wichtig in der Welt definiert, obwohl das eigentlich für viel Leid sorgt. Und mein innerer Moralapostel hätte hier sogar am liebsten alles weggesprengt - die Gründe dafür waren aber nichtig.
Das "Böse" scheint es also wirklich zu geben und normalerweise finde ich sowas auch objektiv in anderen Menschen und wenn ich mich anstrenge auch sehr hinterhältig verpackt in mir.
Nur wenn ich mir genau diesen Unsinn aus meinem Unbewußten ansehe, dann ist mir das so fremd, dass ich die Annahme, da wäre ein Geist mit eigenem Willen drin, durchaus gerechtfertigt finde. Und den zu haben scheint für niemanden wirklich gut zu sein.
Aber die Religion heiligt das, was dieses "Wesen" in uns tut und so kann ich eigentlich nur noch folgern, dass es tatsächlich so ein Wesen gibt. Und die Religion wurde erfunden, um dieses "gut"-"böse"-Spiel anzuheizen und zu erhalten und um Ängste aus unserem Unbewußten etwas glaubhafter zu machen. Und wer schrieb dann die religiösen Schriften? Das war dann der Geist einiger "Auserwählter".
Aber der Schöpfer hat für uns andere Regeln geschrieben und die kann man wissenschaftlich erforschen und auch entsprechend nutzen. Und manchmal lohnt es sich so zu tun, als hätte man den Geist der Masse - dann gilt man nicht als "verrückt" oder gar als "Sünder". Auch das ist wissenschaftlich.
Zitieren
#4
(17-02-2014, 13:59)lernender schrieb: Das "Böse" scheint es also wirklich zu geben und normalerweise finde ich sowas auch objektiv in anderen Menschen und wenn ich mich anstrenge auch sehr hinterhältig verpackt in mir.

Es ist sehr erstaunlich, wie gehässig und boshaft gerade oft Moral-verpflichtete Menschen über ihre Artgenossen herfallen, welche dem Geist(igen) keine übernatürliche Bedeutung beimessen.
Und ganz besonders beeindruckend sind diesbezüglich oft auch die Kommentare
von religiös orientierten Menschen in Bezug und gegenüber dem Weltverständnis areligiöser Mitmenschen.

Geist ist Information und kann durchaus auch energetisches Potential haben.
Energetisches Potential im Sinne der Wirkung auf Emotionen und Gefühle.

Die Definition von Gut und Böse hängt ja damit zusammen, dass gerade dann Informationen in uns böse Empfindungen auslösen und zu entsprechenden Reaktionen führen, wenn sie unsere eigentlich naiven Idealisierungen von zugewiesenen (projizierten) Werten in Zweifel und damit auch unsere Autoritätskompetenz in Bezug zu einer höheren Gerichtbarkeit über Gut und Böse in Frage stellen.

Wenn man dann noch genauer darüber nachdenkt, was denn dieses "Gut" sein soll, dann sind immer die die Besten, die sich selber in die Pfanne und auf den Teller legen.
Also die, die sich selber aufopfern, immer und überall den anderen den Vortritt an Futtertrog gewähren und auch sonst selbstlos in allem zurückstecken.

Weil nun mal aber jede Mutterliebe die eigenen Sprösslinge mehr liebt und diese bevorzugt füttert und pflegt, sollten wir uns dem Geist der Naivität immer sehr vorsichtig nähern. Icon_wink
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
Zitieren
#5
Wie vielleicht schon aufgefallen ist, vermute ich das, was man den Geist nennt als einen Teil unseres Unbewußten, des sogenannten "Herzens". Was allen Menschen dabei auffällt ist der Umstand, dass die Gefühle von dort nicht erklärbar sind und es herrscht überall die Meinung, dass das auch gut so sei.
Aber ist das wirklich gut so?
Ich habe den Eindruck, dass das menschliche Herz gar nicht so schwer verständlich ist, wenn man mal von der Partnerwahl absieht. Die Sexualität ist ein körperliches Bedürfnis und sollte auch ganz normal so betrachtet werden. Das dazu Zärtlichkeiten und ein gewisses sich immer wieder umwerben gehören, sehe ich als verständlich an. Böse kann ich daran nichts finden, allerdings bedenke man dabei, wie lange Frau und Mann im Leben fruchtbar sind und wieviele Kinder man im Leben ohne Verhütung hätte - bei begrenzten Ressourcen.
Dann möchte man zu Essen und zu Trinken und möglichst unverletzt und lebendig bleiben - das sind Lebenserhaltungstriebe und die sind auch völlig verständlich. Auch verständlich ist, dass man etwas können möchte, genießen möchte und glücklich sein möchte und auch eine gewisse Freundlichkeit, die nicht aufopfernd ist.

Unverständlich sind mir aber viele andere Dinge und die lassen sich aber einfach verstehen. Denn ich habe eben die wichtigste moralische Regel des menschlichen Unbewußten gefunden und die heißt anscheinend wirklich: "Du sollst mich nicht Ent-täuschen", also "Du sollst mir nicht die Täuschung nehmen". Alles, was wir dann noch finden sind Täuschungen, und zwar wird jeder Mensch anders getäuscht. Und diese Täuschungen haben teilweise religiösen Charakter (inklusive weiterer moralischer Regeln und auch der persönliche Geschmack gehört dazu) oder sind unsinnige Bedürfnisse und dazu gehören - davon bin ich überzeugt - auch die Ängste, die wir so haben. Und dieser täuschende Teil, das ist das, was sich in der Religion selbst "Geist" nennt. Das vermute ich jedenfalls. Unter anderen Namen kann er auch auftreten, vielleicht nennt er sich Schutzengel oder nur Engel oder Wesensfreund oder Lichtwesen - alles, was in der Religion so positiv dargestellt wird, das ist wahrscheinlich dieser Geist. Und der Teufel - das kann dann alles sein, was gegen die Regeln dieses Unbewußten verstößt.

Naiv ist es, diesem eigenen Unbewußten ohne Prüfung zu vertrauen.
Zitieren
#6
Das menschliche Herz ist ein Organ und ich denke, dass man schon mal etwas anderes meint, wenn man vom "Herzen" redet.
Wahrscheinlich ist damit die Ebene gemeint, die unser Empfinden über die Spiegelneuronen interpretiert.

Ansonsten ist auch unser "Herz" nur ein fanatischer Gerechtigkeitsegozentriker, der z. B.Tierschützer dazu veranlasst Menschen gegenüber Hassgefühle zu entwickeln, weil eine Katze verhungert ist.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  KGS Körper Geist Seele Sinai 92 80328 04-08-2017, 14:44
Letzter Beitrag: Adamea

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste