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Welche Ereignisse führen zu Erdbeben
#1
Im Thread "Wie,wer ist Gott" wird über diskutiert über den Einfluß von Kernwaffen auf Erdbeben.
Da das aber vom eigendlichen Thema abweicht hier mal ein Thread dazu.

Die bekannte Lehrmeinung ist, das Erdbeben an den tektonischen Kanten der Erdplatten entstehen.

Meiner Ansicht ist dies grundsätzlich Richtig.
Wenn man aber davon ausgeht, das diese Erdplatten auf einem flüssigen Kern schmimmen und sich im Gleichgewicht befinden ist alles ruhig.
Durch unsere moderne Technik kommt es vor, das wir Staudämme bauen die punktuell zu einer Gewichtsbelastung führen und damit das Gleichgewicht stören.
Um dies auszugleichenkann es m.E. zu Erdbeben kommen.
Ich hatte hier nur mal den Staudamm als Beispiel angeführt, es gibt aber noch viel mehr. z.B. Erze und Kohle die im Mio.Tonnen punktuell abgebaut werden und sogar auf andere Erdplatten geschifft werden.

Wie denkt ihr über solch eine Theorie?
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#2
(22-05-2014, 17:53)Wilhelm schrieb: Ich hatte hier nur mal den Staudamm als Beispiel angeführt, es gibt aber noch viel mehr. z.B. Erze und Kohle die im Mio.Tonnen punktuell abgebaut werden und sogar auf andere Erdplatten geschifft werden.

Beide Beispiele sind belegt. Ein chinesischer Staudamm hat schon ein Erdbeben mit mehr als 16000 Toten ausgeloest. Es ist immer schlecht, wenn man so etwas auf geologische Brueche baut.
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#3
(22-05-2014, 17:53)Wilhelm schrieb: Die bekannte Lehrmeinung ist, das Erdbeben an den tektonischen Kanten der Erdplatten entstehen.

Die meisten Erdbeben (und übrigens auch Vulkane) sind an den Grenzen der Erdplatten lokalisiert, das stimmt.
Aber: Nicht jedes Erdbeben geht auf tektonische Prozesse (also Bewegung der Erdplatten) zurück.

(22-05-2014, 17:53)Wilhelm schrieb: Wenn man aber davon ausgeht, das diese Erdplatten auf einem flüssigen Kern schmimmen

Das tun sie nicht. Der flüssige Erdkern ist erst wesentlich tiefer in der Erde.
Richtig ist, dass die Erdplatten auf dem Erdmantel aufliegen. Dieser ist jedoch keineswegs so flüssig wie Wasser. Es handelt sich hierbei immer noch um festes Gestein, welches sich jedoch duktil bzw. quasi fließfähig verhällt (verglichen mit der festen, spröden Erdkruste).

(22-05-2014, 17:53)Wilhelm schrieb: und sich im Gleichgewicht befinden ist alles ruhig.

Was meinst du mit Gleichgewicht?
Konvektionsströme im Erdmantel sorgen für eine ununterbrochene Bewegung der "aufschwimmenden" Kruste und damit der Plattentektonik.


(22-05-2014, 17:53)Wilhelm schrieb: Durch unsere moderne Technik kommt es vor, das wir Staudämme bauen die punktuell zu einer Gewichtsbelastung führen und damit das Gleichgewicht stören.
Um dies auszugleichenkann es m.E. zu Erdbeben kommen.

Nein. Ein Staudamm hat keinerlei Auswirkung auf die großräumigen tektonischen Bewegungen.

Auch deine Befürchtung der zusätzlichen Gewichtsbelastung ist unbegründet:
Die kontinentale Kruste ist im Durchschnitt 40 km (!) dick und hat eine Dichte von 2,7 g/cm3.
Eine signifikante "Eindrückung" der Kruste durch einen Stausee (Dichte 1 g/cm3 , wenige Meter tief) ist nicht zu erwarten.

(22-05-2014, 17:53)Wilhelm schrieb: es gibt aber noch viel mehr. z.B. Erze und Kohle die im Mio.Tonnen punktuell abgebaut werden und sogar auf andere Erdplatten geschifft werden.

Auch das hat keinen Einfluss auf die Tektonik. Wie sollte es auch?
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#4
(22-05-2014, 18:05)Ulan schrieb:
(22-05-2014, 17:53)Wilhelm schrieb: Ich hatte hier nur mal den Staudamm als Beispiel angeführt, es gibt aber noch viel mehr. z.B. Erze und Kohle die im Mio.Tonnen punktuell abgebaut werden und sogar auf andere Erdplatten geschifft werden.

Beide Beispiele sind belegt. Ein chinesischer Staudamm hat schon ein Erdbeben mit mehr als 16000 Toten ausgeloest. Es ist immer schlecht, wenn man so etwas auf geologische Brueche baut.

Stauseen in schlechtem Gebirge, Bergbausenkungen, Herauswaschung von gut löslichem Gestein durch Wasser...
Es gibt viele menschenverursachte Dinge die eine seismische Aktivität auslösen können. Nur haben diese eben nichts mit den Plattenbewegungen zu tun bzw. beeinflussen diese nicht.
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#5
Man muss unterscheiden zwischen "auslösen" und "verursachen".

Mir ist keine menschliche Aktivität bekannt, die selbst Ursache schwerer Erdbebens wäre mit einer Ausnahme: Große künstliche Hohlräume können zusammenstürzen und dadurch gefährliche seismische Schwingungen erzeugen.

Aber Erdbeben können durch vielerlei menschliche Aktivitäten ausgelöst werden. D. h. bereits vorhandene geologische Spannungen (eigentliche Ursache) können sich z. B. durch Einleiten von Wasser, Explosionen, punktförmige Lasten (Staudamm s. o.) oder Bohrungen, lösen und daraufhin seismische Wellen erzeugen. Letztere wären zu einem späteren Zeitpunkt ohnehin aufgetreten.

Religiös gibt das Thema aber nichts her, nachdem man die Plattentektonik einigermaßen verstanden hat. Ich verschiebe den Thread deshalb in die Plauderecke.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
(22-05-2014, 22:52)Ekkard schrieb: Aber Erdbeben können durch vielerlei menschliche Aktivitäten ausgelöst werden. D. h. bereits vorhandene geologische Spannungen (eigentliche Ursache) können sich z. B. durch Einleiten von Wasser, Explosionen, punktförmige Lasten (Staudamm s. o.) oder Bohrungen, lösen und daraufhin seismische Wellen erzeugen. Letztere wären zu einem späteren Zeitpunkt ohnehin aufgetreten.

Alle Dinge die du hier aufgezählt hast führen zu Änderungen des Spannungszustandes im Untergrund und sind daher auch Ursache (genauso wie die großen "künstlichen Hohlräume" Spannungsänderungen hervorrufen).
Ob diese Aktivitäten eventuell zu Beben führende Spannungen triggern können, möchte ich gar nicht mal unbedingt bestreiten, würde es aber keineswegs so in den Vordergrund stellen.


Edit: Natürlich kann menschliche Aktivität Dinge beschleunigen. Wenn zb. Gestein nur langsam auf natürliche Weise im Untergrund ausgewaschen wird und der Mensch nun durch Einleitungen zu einem rascheren Vorgang beiträgt, aktiviert er, was vermutlich irgendwann geschehen wäre (Einsturz).
Aber es ist keineswegs so, dass dies immer der Fall ist.
Und auf die Tektonik selber hat der Mensch auch keinen Einfluss.
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#7
Gleichwohl erzeugt nicht der Mensch die (schweren) Erdbeben, sondern die Spannungen in der Erdkruste. Das ist wie bei einem Luftgewehr: Nicht der Finger am Abzug bewegt die Kugel, sondern die komprimierte Luft, obwohl es richtig ist, dass der Finger die Ursache setzt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#8
(22-05-2014, 09:04)d.n. schrieb: Du weist aber schon, das die Ozeanische Erdkruste im Schnitt 6 km dick ist??? und dass es da schon die 1000 fache Leistung einer aktuellen A Bombe bräuchte um da wirklich n Loch reinzukriegen?

. . . im Schnitt
Aber wie immer gibt es Stellen, wo sie sehr dünn ist ! Und diese Stellen sind nicht bekannt. Wie denn auch ?
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#9
(22-05-2014, 23:11)Ekkard schrieb: Gleichwohl erzeugt nicht der Mensch die (schweren) Erdbeben, sondern die Spannungen in der Erdkruste.


Wie gesagt, Erdbeben müssen nicht zwangsläufig mit tektonischen Spannungen zu tun haben. Wenn der Mensch in den Untergrund eingreift (Bergbau, Fracking, Stauseen...) ändert er einen eventuell "neutralen" Spannungszustand (ohne tektonische Restspannung) und ist somit Ursache.

Klar, in tektonisch ohnehin schon aktivem Gebiet, kann durch seine Tätigkeit eine eventuell vorhandene tektonische Spannung getriggert werden.

Bei den ganz großen Beben (San Andreas Störung beispielsweise) allerdings dürfte er afaik keinen Einfluss haben.
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#10
Hallo Gundi,
meines Wissens beruhen schwerwiegende Erdbebenwellen fast ausschließlich auf dem Lösen von Spannungen in der Erdkruste. Einzige, mir bekannte andere Ursache ist das Einstürzen großer Hohlräume (Gasspeicher, Bergwerke, Höhlen) - und das kann der Mensch durchaus!

Also: Ich bestreite nicht, dass es noch andere, insbesondere die von dir vermuteten Ursachen geben kann. Aber mir ist nicht bekannt, dass dadurch schwerwiegende Erdbeben entstehen. Die entstehen, weil kleine, menschengemachte Ursachen die vorhandenen Spannungen plötzlich "triggern".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#11
(22-05-2014, 23:41)Ekkard schrieb: Hallo Gundi,
Hallo Ekkard


(22-05-2014, 23:41)Ekkard schrieb: meines Wissens beruhen schwerwiegende Erdbebenwellen fast ausschließlich auf dem Lösen von Spannungen in der Erdkruste.

...

Die entstehen, weil kleine, menschengemachte Ursachen die vorhandenen Spannungen plötzlich "triggern".

Ich bin auch absolut kein Erdbebenexperte. Menschliche Aktivität halte ich allerdings für so verhältnismäßig gering und lokal (!), dass sie afaik keinen Einfluss darauf hat, dass sich eine Spannung (hervorgerufen durch plattentektonische Bewegung !) vollständig dadurch entlädt.

Mal ein Beispiel: Bergbau in tektonisch aktivem Gebiet. Durch die tektonisch induzierte Spannung drückt das Gebirge stärker in den Hohlraum als dies in ruhigen Gebieten der Fall wäre. Lokal kommt es also zu einem Spannungsabbau und Erschütterung der Erde. Dadurch ist doch aber die tektonische Spannung im größeren Umfang selbst nicht abgebaut. Dafür ist der Hohlraum viel zu klein und zu lokal.
Ein großflächiger Spannungsabbau (und damit einhergehende Beben) erfolgt durch die Bewegung der Platten selbst. Quasi ein kräftiger "Ruck" der Platten, nicht des Menschen (und dieser kann diesen "Ruck" auch nicht auslösen).
Mir wäre spontan kein wirklich großes Beben bekannt, dass durch den Menschen aktiviert worden wäre.
Tokyo beispielsweise liegt an einer geologisch extrem aktiven Stelle. Die Geologie bedingt hier die immer wieder vorkommenden schweren Beben, nicht der Mensch.
Aber vieleicht verstehe ich dich auch falsch?
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#12
(22-05-2014, 23:16)Sinai schrieb: . . . im Schnitt
Aber wie immer gibt es Stellen, wo sie sehr dünn ist ! Und diese Stellen sind nicht bekannt. Wie denn auch ?

Kann man nachlesen, wie man so etwas bestimmt. Hat was mit Laufgeschwindigkeiten verschiedener Wellen zu tun und wie sie reflektiert werden.
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#13
@sinai: Wie Ulan schon bemerkte, kann man eben die Dicke der Kruste durch elektromagnetische Messverfahren bestimmen,..und da ist definitiv niemand so blöd, grad an den dünnsten Stellen zu zünden,.. eine eventuelle Reaktion würde nämlich die Messergebnisse des Tests verfälschen,...


Zum Thema Auslösung von Erdbeben durch Menschenhand,..dazu müsste der Mensch an geologisch hochsensiblen Stellen direkt mit Vorsatz eingreifen,..als Beispiel sei hier die Cumbre Vieja auf den Kanarischen Inseln genannt... die gesamte Bergflanke könnte abrutschen und einen Megatsunami auslösen,...hier könnte man durch Aktives Eingreifen diesen Erdrutsch auslösen,..aber genau da greift eben wieder Ekkards Bild vom Zeigefinger am Abzug
Aut viam inveniam aut faciam
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#14
@Gundi: Du schreibst doch mit anderen Worten nichts anderes als ich: Richtig ist, in den meisten Fällen sind menschliche Einflüsse zu gering, um Erdbeben auszulösen. Aber das gilt nicht immer, wie z. B. d.n. und andere einräumen (z. B. große Stauseen).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#15
(23-05-2014, 10:57)Ekkard schrieb: Richtig ist, in den meisten Fällen sind menschliche Einflüsse zu gering, um Erdbeben auszulösen. Aber das gilt nicht immer, wie z. B. d.n. und andere einräumen (z. B. große Stauseen).

Wie ich schon sagte, muss man unterscheiden zwischen tektonischen Spannungen (also Spannungen aufgrund der Bewegung der Erdplatten) und Spannungen, die aufgrund einer Tätigkeit des Menschen im Untergrund entstehen (Fracking, Bergbau, Bohrungen...).
Bei zweiterm ist der Mensch eben auch Ursache und nicht nur Auslöser.
Auf ersteres dürfte er kaum Einfluss haben. Auch seine Rolle als Auslöser halte ich hiebei für eher gering bzw. lokal nur sehr begrenzt.

Ein Stausee in ungünstigem Gebiet kann Gestein im Untergrund lösen und Erdbeben herbeiführen. Nur hat das eben nichts mit tektonischen Spannungen des Untergrundes zu tun (der Mensch triggert hier also nichts), sondern mit der Tätigkeit des Menschen.
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