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Sinn des Betens?
#1
Auffällig bei der momentan ausgetragenen Fußball-WM sind die religiösen Gesten einiger Spieler.
Fast schon Standard scheint es zu sein, sich vor dem Betreten des Rasens zu bekreuzigen.
Vor allem bei den afrikanischen Teams sah man ab und an statt eines Torjubels ein Niederwerfen und Allah danken. Etwas seltsam mutet dies dann allerdings an, wenn das Team am Ende des Spiels dennoch verliert.
Bei vielen Fans sieht man, dass sie offenbar kurz vor Spielschluss in ein stilles Gebet verfallen, wenn ihr Team knapp vor einer Entscheidung steht.

Aber auch fernab des Fußballs frage ich mich, welchen Sinn das Beten haben soll.
Glaubt der Gläubige wirklich daran, dass Gott aktiv Einfluss nimmt? Das er Menschen beschützt? Das er hilft?
Und was bedeutet es, einen Segen zu erhalten? Passt Gott auf gesegnete Menschen mehr auf?

Offensichtlich ist es ja so, dass trotz Betens und Segnenes Dinge geschehen, die der Gläubige nicht möchte (so unterwirft sich der muslimische Fußballer Allah und verliert das Spiel am Ende dennoch. Oder man betet für einen Menschen, welcher am Ende dann doch stirbt. Oder man bekommt einen Segen für eine Reise und am Ende passiert dennoch ein Unglück).

Wie erklärt sich der Gläubige diese Diskrepanz zwischen Beten/Segnen und der Tatsache, dass oft das Gegenteilige eintritt?

Um bei dem Fußballer zu bleiben: Seine sofortige Niederwerfung nach seinem Tor erkläre ich mir so, dass er Allah dafür dankt, dass dieser ihn zum Treffer verholfen hat. Dass Allah also beteiligt war.
Nun verliert aber seine Manschaft im weiteren Verlauf das Spiel. Was schlussfolgert der Fußballer daraus?
#2
Nun, manche Glaeubige erwarten wahrscheinlich wirklich Hilfe als Antwort auf ein Gebet. Bei ausbleibender Hilfe war man halt nicht wuerdig, hat irgendwelche Dinge gemacht, die einem Gott die Hilfe versagen laesst.

In Wirklichkeit halte ich dies mehr fuer eine Konzentrationsuebung. Ich selbst ertappe mich dabei, manchmal "auf Holz" zu klopfen. Nun glaube ich nicht daran, dass da irgendein Teufel oder Geist darauf wartet, mir eins auszuwischen, auch wenn der Brauch daher kommen mag. Es ist mehr eine Erinnerung an mich selbst, dass jetzt etwas Riskantes folgt, das meine volle Konzentration erfordert. Ich erinnere mich also selbst daran, nicht in einen unaufmerksamen Trott zu verfallen, weil das etwas ist, was ich schon x-mal gemacht habe.

Die meisten Missgeschicke geschehen aus Unachtsamkeit, gerade bei Dingen, die man schon hundertmal gemacht hat. Eine kleine Konzentrationsuebung, die den Geist aufweckt, ist da ganz angebracht.
#3
für sich selbst oder für andere das beste wünschen kann unterschiedliche Wege haben, der eine macht das in dem er sich auf dem Rasen nieder wirft, der andere macht das mit stilles Betteln während einer Prüfung, oder wieder eine andere schickt eine Postkarte in dem besten Wünsche zum Geburtstag stehen...

kurz : "Hoffen" liegt im menschlichen Natur

welchen Sinn und Zweck soll dieses Thread vermitteln... ?
allmählich fang ich an zu glauben, das es eine atheistische Fundamentalismus gibt.... mit billigen hetzen wie oben
#4
(28-06-2014, 12:47)Ulan schrieb: In Wirklichkeit halte ich dies mehr fuer eine Konzentrationsuebung.

Jein. Für viele mag es das sein. Für viele halt auch nicht. Beispielsweise dass Niederwerfen nach dem Torerfolg wirkte eher wie ein konkretes Danken an Allah.

Auch das Segnen von Menschen oder Wünsche wie "Gottes Segen" erfüllen ja eher nicht den Zweck der Konzentrationsübung.

Auch kennt bestimmt jeder von uns Menschen die um Gottes Hilfe für andere oder sich selbst beten.

Beten auf Konzentrationsübungen zu reduzieren halte ich daher zumindest für unvollständig.


Mich irritieren häufig Bilder und Erlebnisse aus ärmeren Ländern. In vielen "gottverlassenen" Ländern ist der Glaube extrem hoch und finden die Religionen Zuwachs.
Und eben auch das Beten für bessere Umstände ist oftmals sehr ausgeprägt.

Klar, hier wird die Religion als Hoffnungsträger ihre Funktion erfüllen.
Aber gerade in weiten Teilen Afrikas sieht doch der Gläubige nur allzu direkt, dass seine Gebete offensichtlich nicht erhört werden.

Vieleicht lässt sich die Frage konkretisieren auf: "Wird Gott so verstanden, dass Gebete und Segen aktiv etwas verändern können? Und wenn ja, wie werden nichterfüllte Gebete/Segenswünsche erklärt?"
#5
(28-06-2014, 12:57)Koon schrieb: für sich selbst oder für andere das beste wünschen kann unterschiedliche Wege haben, der eine macht das in dem er sich auf dem Rasen nieder wirft, der andere macht das mit stilles Betteln während einer Prüfung, oder wieder eine andere schickt eine Postkarte in dem besten Wünsche zum Geburtstag stehen...

kurz : "Hoffen" liegt im menschlichen Natur

Über "hoffen" geht imho einiges deutlich hinaus. Ich habe versucht dies am Beispiel des Fußballers deutlich zu machen, welcher sich eben (entgegen dem üblichem Torjubel) zu Boden kniet und Allah dankt.
Diese Form geht doch über "hoffen" hinaus und bezeichnet imho den Glauben an ein aktives Eingreifen des Allmächtigen, für welches ihm nun gedankt wird.

Und da der Gedanke des "so von Allah gewollten" also da ist, wie mögen dann Rückschläge erklärt werden (dass beispielsweise das Team das Spiel gewinnt, welches keinen Muslim in den eigenen Reihen hat und Gott nicht so deutlich für ein Tor dankt). Hier besteht doch eine Diskrapanz, oder nicht?

(28-06-2014, 12:57)Koon schrieb: welchen Sinn und Zweck soll dieses Thread vermitteln... ?

Welchen Sinn hat Beten für den Gläubigen und wie erklärt er sich "Rückschläge"?

(28-06-2014, 12:57)Koon schrieb: allmählich fang ich an zu glauben, das es eine atheistische Fundamentalismus gibt.... mit billigen hetzen wie oben

Über wen wird denn gehetzt?
#6
nein... du versuchst... die Art und Weise wie sich andere ganz Individuell zum Ausdruck bringen ins lächerliche zu ziehen... manche tun es eben auf Religiöse Art, manche anders.... die würde ist unantastbar, und das gilt für alle..

ich hatte nichts dagegen wenn Threadinhalt den Threadüberschrift entspreche, und das tut es eben nicht
#7
(28-06-2014, 13:17)Gundi schrieb:
(28-06-2014, 12:47)Ulan schrieb: In Wirklichkeit halte ich dies mehr fuer eine Konzentrationsuebung.

Jein. Für viele mag es das sein. Für viele halt auch nicht. Beispielsweise dass Niederwerfen nach dem Torerfolg wirkte eher wie ein konkretes Danken an Allah.

Ein islamisches Gebet hat eigentlich vorgeschriebene Regeln als Mindestanforderung, auch in welcher Reihenfolge der Glieder man auf den Boden geht.
Freiwillige Gebete darf man , je nach Islamprägung, auch nicht immer machen.
Die Richtung muss auch stimmen.

Bei afrikanischen Teams sehe ich eigentlich normalerweise rhythmische Tanzübungen.

Sicher eine Frage was man alles als Gebet zählen will, ich halt so was mehr für eine kurzfristige Gefühlsaufwallung, die sich ganz verschieden
äussert.
Müsste man mal die Spieler fragen.
#8
(28-06-2014, 13:35)Koon schrieb: nein... du versuchst... die Art und Weise wie sich andere ganz Individuell zum Ausdruck bringen ins lächerliche zu ziehen...

Ok, an welcher Stelle meinst du, ich würde etwas in Lächerliche ziehen?
#9
(28-06-2014, 13:35)Koon schrieb: nein... du versuchst... die Art und Weise wie sich andere ganz Individuell zum Ausdruck bringen ins lächerliche zu ziehen...

Das kann man aus dem ersten Beitrag nun wirklich nicht herauslesen. Da ist nichts Laecherliches.
#10
(28-06-2014, 13:17)Gundi schrieb: Beten auf Konzentrationsübungen zu reduzieren halte ich daher zumindest für unvollständig.

Sicher. Daher mein erster Absatz Icon_wink.
#11
(28-06-2014, 12:57)Koon schrieb: welchen Sinn und Zweck soll dieses Thread vermitteln... ?
allmählich fang ich an zu glauben, das es eine atheistische Fundamentalismus gibt....

nicht nur "eine", Koon.
Und da musst du auch gar nix anfangen zu glauben.. ist so und Gott sei Dank kommen jeden Tag ein paar mehr dazu. Icon_wink

Weil wenn es den wahren Fundamentalismus überhaupt gibt, dann nur bei den Atheisten.

Atheismus ist ja keine Buch- und Gebetsreligion, sondern nur der Glaube von Unmenschen, die entweder jeden Tag 17 Stunden Hassgebete gegen Gläubige im Internet absetzen, oder sich die eigene Meinung über die Gläubigen auch nur von dummen westlichen Medien aufschwatzen haben lassen und gar keinen eigenen Bezug mehr zum realen Leben kennen.

Aber ansonsten heißt der Thread hier: "Sinn des Betens?"

und nicht: "Unsinn des Betens!"

Solch ein schwerer Ausrutscher
muss also wohl daran liegen, dass hier noch ein anderer Fundamentalist unterwegs ist, der vor lauter Bäume den eigenen Wald nicht mehr erkennt.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#12
Die Segenswünsche sind doch etwas ganz anderes als Gebete. Wenn Person A der Person B ihren Segen gibt, heißt das vor allem, dass Person A Person B alles Gute wünscht und vielleicht (wenn es z.B. um eine wichtige Sache geht) im Geiste bei ihr ist. Es geht also hier mehr darum, dass B weiß, dass A ihm positiv gegenüber steht (auch in der Sache), als darum, Gott zum Helfer machen zu wollen. Eine Art persönlicher Abschiedsgruß. Ich habe jedenfalls noch nie gehört, dass der Segenswunsch eine Art Zauberspruch, zum Beispiel zur Genesung oder für ein gutes Gelingen sein soll, genauso wenig wie man einen Glückwunsch als Zauberspruch verstehen würde.

Und wenn ein Fußballer nach einem Treffer niederkniet und Gott dankt, ist das vielleicht hauptsächlich als Ausdruck der Freude oder Erleichterung zu sehen. Andere mögen dann tanzen oder dem Mitspieler um den Hals fallen oder auch nur jubeln.
Bei einem Gegentor betet ja keiner.
#13
(28-06-2014, 16:09)Lelinda schrieb: Und wenn ein Fußballer nach einem Treffer niederkniet und Gott dankt, ist das vielleicht hauptsächlich als Ausdruck der Freude oder Erleichterung zu sehen. Andere mögen dann tanzen oder dem Mitspieler um den Hals fallen oder auch nur jubeln.
Bei einem Gegentor betet ja keiner.
Dann fluchen die meisten nur noch. Ich meine.. natürlich nur die, denen das Gegentor den Tag versaut.

Ansonsten ist Beten die einfachste Ausrede, nicht selbst was für die Armen tun zu müssen.
Es gibt sogar Gebete, die diejenigen gerecht zu bestrafen, die nicht beten.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
#14
Die Pflichtgebete sind doch nur ständige Bekundigung
wie toll man sich unterworfen fühlt und das gerne immer wieder bestätigt.

Bittgebete/Dankesgebete sind vorwiegend egoistischer Natur.
#15
(28-06-2014, 16:09)Lelinda schrieb: Die Segenswünsche sind doch etwas ganz anderes als Gebete.

Ich sehe die Gemeinsamkeit darin, dass in beiden Fällen Gott aktiv werden soll.
Wenn das Taufkind seinen Segen erhält, soll Gott auf dieses aufpassen. Wenn gebetet wird, soll Gott helfen.

(28-06-2014, 16:09)Lelinda schrieb: Und wenn ein Fußballer nach einem Treffer niederkniet und Gott dankt, ist das vielleicht hauptsächlich als Ausdruck der Freude oder Erleichterung zu sehen.

Schon, aber es wird ja dennoch eine Verbindung zu Gott hergestellt. Man dankt Gott, das er das Tor hat schießen lassen. Gott war also wieder aktiv beteiligt.
Ansonsten würde es doch keinen Grund geben, in diesem Moment sich an Gott zu wenden.

(28-06-2014, 16:09)Lelinda schrieb: Bei einem Gegentor betet ja keiner.
?


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