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Knigge für Besucher in Häusern anderer Glaubensgemeinschaften
#1
Ein Thema welches mich mal anspricht ist, welche Regeln habe ich in anderen Gotteshäusern anderer Religionen zu beachten um nicht anzuecken.

z.B. ist es bei den Christen üblich, das man als Mann seinen Hut abnimmt wenn man eine KIrche betritt. Bei Frauen in den südlichen Ländern Italien, Spanien, Portugall ist es üblich, sich aber einen Schleier übers Haar zu legen.
Bei den Juden ist es Pflicht, das der Mann eine Kopfbedecking trägt.
Der Muslim trägt keine Schuhe in der Moschee, Frauen dürfen wie bei den JUden nicht im Haupraum sitzen.

In europäischen Kirchen herrscht ein andächtiges Schweigen, wogegen sich im afrikanisch und amerikanische Raum Lebensfreude wiederspiegelt.

Tempelfeste in Asien sind Feste der Freude und Überschwänglichkeit.

Welche Regeln sollte man gegenüber einer fremden Religion beachten um Ihr und den Mitgliedern den entsprechenden Respekt zu gewähren?
  
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#2
(10-09-2014, 11:42)Wilhelm schrieb: Ein Thema welches mich mal anspricht ist, welche Regeln habe ich in anderen Gotteshäusern anderer Religionen zu beachten um nicht anzuecken.

. . . Frauen dürfen wie bei den JUden nicht im Haupraum sitzen.

Welche Regeln sollte man gegenüber einer fremden Religion beachten um Ihr und den Mitgliedern den entsprechenden Respekt zu gewähren?


Das stimmt übrigens nicht mehr so allgemein. Bei den Orthodoxen Juden ist das so, aber bei sehr vielen Synagogen gilt das nicht mehr.
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#3
Dein Wunsch, einen Leitfaden (Knigge) für für Besucher in Häusern anderer Glaubensgemeinschaften zu erstellen, ist sehr interessant, aber ich fürchte, das wird schwer möglich sein.

Du müßtest erst einmal all die verschiedenen Glaubensgemeinschaften auflisten:
Christen: Kath, Altkath, Ev AB, Ev HB, Russ Orth, Serb Orth, . . . usw. usw.
Juden: Da gibt es mehrere Richtungen
Islam: Sunniten, Schiiten
Bleiben wir mal bei diesen Religionen, sonst wird es zu kompliziert.
Vor allem bei Christen und Juden sind sogar diese einzelnen Richtungen regional differenziert. Ein Ev AB Gottesdienst in Hamburg ist anders als einer in Zentralafrika. Sephardische Juden sind anders als Aschkenasische Juden, selbst wenn beide Orthodox sind.
Als Weitgereister kann ich folgenden Beitrag zu Deinem Knigge machen:
Wenn jemand in ein Gotteshaus eintreten will, so ist zunächst einmal zu unterscheiden ob er als Tourist kommt, oder als Teilnehmer einer Feier. Es kommt immer wieder vor, daß man an einer Feier in einem Gotteshaus einer anderen Religion teilnimmt, beispielsweise als Hochzeitsgast ! Dann ist man Teilnehmer.
Auf jeden Fall mache ich das immer so: ich frage einen maßgeblichen Angehörigen der fremden Religion (nicht den Bettler an der Kirchentür, der erstens vielleicht geistig behindert ist und zweitens vielleicht gar nicht der betreffenden Religion angehört und meist gar selbst ein Ausländer ist) wie man sich drinnen zu verhalten habe.
Gut ist es, wenn man einen Geistlichen findet, falls er Zeit hat. Bei Hochzeiten etc wird er aber gestreßt sein. Irgend eine vornehme Familie halt, das erkennt man schon. Die Leute fühlen sich geehrt, wenn sie um Rat gefragt werden. Diese 3 Minuten nimmt sich jeder Zeit. In diesen 3 Minuten erfährt man genau, ob man Schuhe auszieen muß, gegebenenfalls wohin damit, Frage der Kopfbedeckungen Mann/Frau und kurze Hosen, kurze Ärmel, Decke um die Schulter hängen usw., wo man sich hinstellen oder hinsetzen soll, welche Mitwirkung erwünscht/gefordert/verpönt ist (knien, aufstehen, sich zu Boden werfen, mitsingen), ob photographieren erlaubt ist (sonst wird die Camera beschlagnahmt, Film bzw. Card vernichtet) und so weiter und so fort. Wenn man die betreffende Sprache nicht kennt, dann den Reiseführer genau fragen.
Falls das nicht möglich ist, langsam eintreten, keine schnellen Schritte, alle 5 Meter stehenbleiben und warten, was passiert. Falls man unwissentlich einen faux pas gemacht hat, kommt ohnehin sofort jemand. Freundlich zuhören, und wenn man die Sprache nicht so gut versteht, auf Gesten achten. Alles tun, was der verlangt. Diese Leute sind ja oft glücklich, wenn ein Fremder in ihr Gotteshaus kommt, aber man muß sich halt selbst sehr bemühen. Dann ist das fast nie ein Problem. Bescheiden in eine hintere Ecke stellen und sich nicht bewegen, nicht reden. Das Handy muß abgeschaltet sein !! Sich so verhalten wie die Gläubigen  wäre naheliegend, ist aber verboten. Man denke an die Kommunion bei den Katholiken. Ein Moslem ist bei einer kath Hochzeit willkommen (zB ein Nachbar), aber er darf nicht alles nachmachen, darf keinesfalls zur Kommunion gehen !
Am besten, man fragt vorher Reiseführer/Brauteltern/andere Gläubige
Sonst hat man dort nichts zu suchen !
Wenn schon jemand in Jerusalem allein unterwegs ist (ohne Reisegruppe) und in diverse Gotteshäuser der verschiedenen Religionen eintreten will, sollte er sich bei der Tür hilfesuchend an einen Gläubigen wenden. Natürlich nicht an einen anderen ahnungslosen Touristen !

Vorsicht: gefährlich kann es in Indien bei einer Leichenverbrennung sein. Dort werden von manchen Religionen die Toten öffentlich, draußen auf der Straße verbrannt. Ich kenne Europäer, die haben mir berichtet: auf keinen Fall hingehen ! Mindestens 100 Meter Abstand halten. Nicht filmen und nicht photographieren. Am besten ist es, wenn ein Fluß dazwischen ist. Die verbrennen ihre Toten immer an Flußufern, weil sie dann die Asche in den Fluß werfen. Eine Brücke suchen und von der anderen Seite des Flusses kurz beobachten. Aber taktvoll. Auch hier nicht filmen und nicht photographieren. Nicht Chips fressen, nicht Cola trinken, nicht mit den Reisekollegen reden. Still sein, denn das ist eine Bestattung. Aber trotzdem: wenn die Leute drüben zornig werden, sofort weggehen !
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